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Kunst muss umsonst sein! Oder weg mit den Urheberrechten!?


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58 Antworten in diesem Thema

#1 Sah-Gahn

Sah-Gahn

    Yoginaut

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Geschrieben 13 April 2012 - 11:30

Kunst muss für jeden erreichbar sein ob arm ob reich, ob Hartz Vier Empfänger ob schwerreicher Unternehmer - egal. Kunst ist für jeden da.
Ob er diese Kunst gut findet oder nicht, ob ihn Kunst überhaupt interessiert ist in diesem Falle erst einmal egal.
Zugänglich muss Kunst für Jedermann sein.
So weit kann ich das unterschreiben.
Was mir aber nicht in den Kopf will, warum Kunst umsonst sein muss?
Und warum das Urheberrecht begrenzt werden soll?
Anders herum gefragt. Würde irgendwer auf sein Gehalt verzichten, der acht Stunden und mehr malochen geht?
Würde irgendein Geschäftsmann, egal welcher Branche auf seinen Gewinn verzichten damit seine Produkte für jeden erreichbar sind?
Ich bin da eher nicht von überzeugt. Ich bin noch nicht einmal davon überzeugt, das dieser Geschäftsmann oder Frau, dazu bereit wäre sein Produkt zu verbilligen, obwohl Artbeitnehmer ja dazu bereit sein sollen auf Lohn zu verzichten, doch da geraten wir wieder in eine andere Diskussion.

Bleiben wir bei der Kunst. Sollte man in diesem Bereich, Schreiben, Malen, Musik usw., nicht andere Maßstäbe ansetzen?
Warum eigentlich?
Kunst ist, egal welcher Art, für den Künstler auch erst einmal Arbeit. Da steckt stundenlange Denkarbeit beim Schreiben am Computer hinter. Das kostet aufwändige Recherchearbeit, nervtötende, Überarbeitungszeit.
Ein Musiker muss seine Stücke ständig verändern, umkomponieren, nochmals und nochmals neu singen und so weiter und so fort.
Nach dieser schweißtreibenden Arbeit soll ein Schriftsteller, Musiker, Maler seine Werke umsonst weggeben?
Das braucht man meiner Meinung nach nicht weiter zu kommentieren.
Bin ich in meiner Betrachtung so weit gekommen sollte ich mir wirklich überlegen, in wie weit Urheberrechte für den Künstler beschnitten werden sollten.
Ist es wirklich wünschenswert Urheberrechte allgemein auf zehn Jahre zu beschränken? Ein bischen heftig oder?
Wenn ich zum Beispiel mit dreißig Jahren einen Roman schreibe, bin ich vierzig, wenn die Urheberrechte auslaufen. Dann könnte, wenn man das so Gesetz werden lassen würde, jeder mit meinem Roman machen was er wollte.
Da spielt bei mir nicht nur die finanzielle Seite eine Rolle, sondern auch der Ärger darüber, das jeder der will, mit dem Produkt das meinem Kopf entsprungen ist, herumspielen und nach seinem Gutdünken verfahren kann.
Es würde geklaut werden, was das Zeugs hält.
So weit so schlecht. Tatsache ist allerdings immer noch, das Kunst schon für jeden erreichbar sein sollte.
Urheberrechte sollten mehr beim Künstler selber, als bei den Verlagen bleiben.
Es dürfte nicht mehr möglich sein, das Verlage mit Künstlern Verträge schließen können, die alle Rechte an dem Buch, Musikwerk usw. auf den Verlag übergehen lassen.
Dies geht hauptsächlich an die Adresse der großen Verlage, egal in welcher Branche.
Die großen Labels in der Musik- und Literaturszene beklagen oft die Umsonstmentalität und bekämpfen vehement den Klau übers Internet.
Stimmt schon, aber die Preise der großen Labels fördern diese Mentalität natürlich auch und machen das Leben für Kleinverlage und Musiklabels erheblich schwerer, und der Künstler hat oftmals gar nichts davon
Von dieser Seite her sollte man vielleicht die Urheberrechte mal angehen und auch Preispolitik betreiben.


Schöne Grüße
von Sah-Gahn.
Ich schreibe, weil ich eine Geschichte habe.
Schön wenn sie den Lesern gefällt.
Ich schreibe weil es meine Art ist sich auszudrücken, weil ich Zustände kritisieren, weil ich Welten entstehen lassen kann. Für mich, für andere.
Ich schreibe nicht weil ich viel Geld und Ruhm scheffeln will - Anerkennung aber schon. Ich hätte auch nichts dagegen davon leben zu können!
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#2 lapismont

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Geschrieben 13 April 2012 - 12:30

Ich antworte ausschließlich für mich selbst. Meine Kunst entsteht aus einem inneren Bedürfnis heraus. Kosten und Aufwendungen dafür trag ich, weil ich es will. Niemand muss mir dafür etwas zahlen. Alle meine Werke sind umsonst erhältlich. Die von mir geschaffenen Kunstwerke gehören allen und niemandem konkret, weil sie nur im Geist eines Betrachters real werden. Sie sind im materiellen Sinn wertlos.

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#3 My.

My.

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Geschrieben 13 April 2012 - 14:38

Ich finde dieses Thema inzwischen so langweilig wie einen ausgelutschten Kaugummi. My.

#4 Gast_planlos_*

Gast_planlos_*
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Geschrieben 13 April 2012 - 18:08

Das Thema ist ja gerade was Musik betrifft sehr Aktuell. Ich persönlich mache es meist so, das ich mir zB bei Konzerten oder Veranstaltungen wenn ich das Geld habe dort etwas kaufe um den jeweiligen Künstler zu Unterstützen.Ob Kunst Umsonst sein sollte ? Kann man meiner Meinung nach nicht so Eindeutig Beantworten. Ich würde sagen es kommt darauf an, leider ist es so das die meisten Menschen etwas was Umsonst angeboten wird nicht zu schätzen wissen. Obwohl es auch Kunstaustellungen gibt die kein Eintritt verlangen und es Trotzdem eine Menge dort zu sehen oder zu hören gibt je nach Austellung oder Art der Performance. Gruß, Thomas

#5 simifilm

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Geschrieben 13 April 2012 - 19:11

Ich sehe nicht ein, warum Kunst umsonst sein sollte. Wenn jemand seine Werke verschenken möchte — bitte schön, dann soll er das tun. Aber das muss deshalb noch lange nicht für andere gelten. Das Argument, dass Kunst aus einem inneren Bedürfnis heraus entsteht, leuchtet mir nicht ein. Genug andere kreative Leistungen, die nicht unter den Begriff Kunst fallen, können ebenfalls aus einem inneren Bedürfnis heraus entstehen. Im Idealfall würde jeder seinem Beruf nachgehen, weil es ihm ein inneres Bedürfnis ist. Ich sehe hier zumindest keinen grundlegenden Unterschied zwischen einem Schriftsteller, einem Koch, einem Handwerker, einem Arzt oder einem Entwicklungshelfer. Das sind alles Berufe, denen man aus einem inneren Bedürfnis heraus nachgehen kann. Dass man einen Arzt nicht bezahlen soll, weil er seinen Beruf ja nur ausübt, weil er Menschen helfen will, habe ich noch nie gehört.

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#6 Dr.3Teufel

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Geschrieben 13 April 2012 - 20:48

Ich würde sagen, Kunst und jede Form von geistigem Eigentum ist nicht vergleichbar mit Leistungen, die in anderen Berufen erbracht werden. Natürlich ist es Arbeit ein solches "Produkt" zu erschaffen und die/der Schaffende sollte angemessen dafür vergütet werden. Gleichzeitig lebt Kunst aber auch davon, dass sie kollektiv wahrgenommen wird, dass interpretiert, zitiert und reformuliert wird (wie es Lawrence Lessig in Remix formuliert hat). Mixed Tapes, Fan-Comics etc. sind gute Beispiele für Interpretationspraktiken, die schon im analogen Raum existiert haben. Das Internet ermöglicht dies nun in einem Ausmaß, welches bisherige Geschäftsmodelle zur Vergütung in Frage stellt. Ich glaube also, dass es nicht so sehr darum gehen kann, das Werk an sich vor Weitergabe und Re-Interpretation zu schützen, sondern darum, dass "wir" als Gesellschaft es Kulturschaffenden (wie auch Journalisten) ermöglichen, von ihrem Job auch zu leben.

#7 lapismont

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Geschrieben 13 April 2012 - 21:30

Ich sehe nicht ein, warum Kunst umsonst sein sollte. Wenn jemand seine Werke verschenken möchte — bitte schön, dann soll er das tun. Aber das muss deshalb noch lange nicht für andere gelten.


zwei verschiedene Dinge. Kunst ist immer umsonst. Wenn jemand Eigentum besitzt kann er es verschenken. Die Frage ist ja, ob es geistiges Eigentum geben kann. Ich sage: Nein.
Es ist eine Glaubensfrage.
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#8 Nina

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Geschrieben 13 April 2012 - 21:43

Ich sehe bei mir schon ein gewisses Problem: Einerseits veröffentliche ich meist unbezahlt in Anthologien. Ich mache auch Werbung dafür. Und Lesungen. Solange man da eine Stunde die Woche was "bastelt" und ohnehin noch nicht sicher ist, ob das was taugt, ist das O.K. Und man ist auch voll stolz, dass man ein Buch zum Rezensieren bekommt. Wow, ich krieg ein Buch gratis, und ich muss bloß drüber schreiben! - Allerdings wurde es für mich immer bescheidener, zuletzt hieß es nämlich, zumindest das Porto aus eigener Tasche zu tragen - irgendwann habe ich mir dann auch gedacht, dass ich um das Geld auch was aus der Krabbelkiste diverser Geschäfte fischen kann und zwar ohne das unter Zeitdruck rezensieren zu müssen. Und wenn ich was rezensieren will, kann ich das auch so, das nehmen mir x-Online-Magazine mit Handkuss. Langsam wird es halt dann immer mehr. Wenn man halbwegs was taugt, gibt es auch Projekte, wo nicht jeder mitmachen darf. Und einige sind dann ganz weg, dass man als Kurzgeschichtenautor relativ wenig Lust hat, unbezahlt zu einem allgemeinen Genrethema zu recherchieren und einen Artikel zu verfassen. Weil es ist ja alles Werbung für den Autor und man muss über alles dankbar sein, was man veröffentlichen darf. Oder warum man keine Lust hat, eine exklusive Erstveröffentlichung in einem E-Book zu machen. (Und auch unbezahlt.) Jedenfalls werden irgendwann - ich denke mal nach ca. 10 Jahren Aktivität tatsächlich unbestreitbar - die Möglichkeiten mehr, wachsen teils ins Unermessliche. Man kann nicht mehr überall mitmachen und was nicht 100% den eigenen Interessen entspricht, fliegt dann auch raus. Ich denke, dass dann auch irgendwann der Punkt erreicht ist, wo die meisten Autoren zumindest mal versuchen, bei einem großen Verlag oder einer Agentur zu landen. Es wird eines immer nicht bedacht: Die Autoren steigen beruflich (Broterwerb) auf (da ist dann nicht mehr mit früh heimgehen), haben irgendwann mal einen Partner, Kinder ... und was man früher als Single, der nur für sich selbst verantwortlich war, getan hat, ist halt nicht mehr. Der eine ist zu dem Zeitpunkt damals halt viele Nächte durch die Bars gezogen, ein anderer hat halt die halbe Nacht lang am PC was getippt. Für dieses Leute stellt sich dann aber irgendwann die Frage, ob sie das in "den bezahlten Bereich" rüberretten (und klar, wenn eine Lesung tatsächlich die 250 von Verdi vorgeschlagenen Euro bringt, das kann eine junge Familie gut brauchen, aber Vater oder Mutter, der/die regelmäßig abends einfach nicht da ist, sich brotlos "amüsiert"???) Die Frage nach der Bezahlung stellt sich meines Erachtens erst mal nicht für neue Autoren mit realistischen Vorstellungen. Man ist froh, wahrgenommen zu werden und ich habe auch viele Leute erlebt, die weiß Gott was für Ansprüche an ihr "Schriftstellerdasein" hatten, aber nicht einmal einen einzigen Satz produzieren konnten, der nicht von Fehlern nur so strotzte. Ich würde da die Unterscheidung zwischen "Lehrjahren" und "Herrenjahren" durchaus ziehen.

#9 simifilm

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Geschrieben 13 April 2012 - 21:57


zwei verschiedene Dinge. Kunst ist immer umsonst. Wenn jemand Eigentum besitzt kann er es verschenken. Die Frage ist ja, ob es geistiges Eigentum geben kann. Ich sage: Nein.
Es ist eine Glaubensfrage.


Da eigentlich so ziemlich alle Rechtssysteme der Welt die Frage, ob es geistiges Eigentum gibt, sehr klar beantworten, ist es keine Glaubensfrage. Oder sagen wir mal so: Dein persönlicher Glaube hat in der Realität keine Konsequenzen.

Die Frage nach der Bezahlung stellt sich meines Erachtens erst mal nicht für neue Autoren mit realistischen Vorstellungen. Man ist froh, wahrgenommen zu werden und ich habe auch viele Leute erlebt, die weiß Gott was für Ansprüche an ihr "Schriftstellerdasein" hatten, aber nicht einmal einen einzigen Satz produzieren konnten, der nicht von Fehlern nur so strotzte.
Ich würde da die Unterscheidung zwischen "Lehrjahren" und "Herrenjahren" durchaus ziehen.


Dass die wenigsten Künstler gleich von Anfang für ihre Kunst angemessen bezahlt werden, heisst aber noch keineswegs, dass ihren Werke deshalb Allgemeingut werden und von jedem umsonst konsumiert werden können. Ich habe zwei Bücher geschrieben und diverse längere Artikel geschrieben, für die ich kein Geld erhalten habe (für das erste Buch musste ich sogar ganz nett drauf legen). Dennoch sind diese Werke nicht gemeinfrei und können von jedem zu jedem Zweck umsonst verwendet werden.

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#10 valgard

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Geschrieben 14 April 2012 - 03:50

Wenn, wie manche oder es manchmal gesagt wird, geistiges Eigentum nicht geben soll! Sind dann unsere Gedanken auch nicht unser Eigentum? Muß ich dann alle meine Gedanken frei legen? Und wer Kontrolllinie das? lothar
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#11 valgard

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Geschrieben 14 April 2012 - 04:18

Ich sehe bei mir schon ein gewisses Problem: Einerseits veröffentliche ich meist unbezahlt in Anthologien. Ich mache auch Werbung dafür. Und Lesungen.
Solange man da eine Stunde die Woche was "bastelt" und ohnehin noch nicht sicher ist, ob das was taugt, ist das O.K. Und man ist auch voll stolz, dass man ein Buch zum Rezensieren bekommt. Wow, ich krieg ein Buch gratis, und ich muss bloß drüber schreiben! - Allerdings wurde es für mich immer bescheidener, zuletzt hieß es nämlich, zumindest das Porto aus eigener Tasche zu tragen - irgendwann habe ich mir dann auch gedacht, dass ich um das Geld auch was aus der Krabbelkiste diverser Geschäfte fischen kann und zwar ohne das unter Zeitdruck rezensieren zu müssen. Und wenn ich was rezensieren will, kann ich das auch so, das nehmen mir x-Online-Magazine mit Handkuss.


Ich erkenne in Deinem Post viele Sachen die ich auch so ähnlich erlebt oder mitgemacht habe.
Grafisch kann ich auch nicht mehr alles machen und muß schon abwägen.

Ich wäre gerne mehr künstlerisch und schöpferisch tätig.
Finanziell und zeitlich ist es mir aber nicht möglich.
Man muß sein normales Leben ja auch in Einklang damit bringen.
Und Ruhen und entspannen muß man ja auch mal.
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#12 My.

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Geschrieben 14 April 2012 - 06:58

Mit der Kunst ist es in Deutschland wie mit Dienstleistungen, mit Service. Dienstleistungen und Service dürfen nichts kosten. Und wenn sie doch etwas kosten, sind sie auf jeden Fall zu teuer, weil sie ja nichts wert sind, weil am Ende nichts dabei herauskommt, was man anfassen kann. Bei Kunst kann man das unter Umständen. Da hat man am Ende was, das man anfassen kann. Aber da kommt dann die nächste Prämisse: Wofür ist das, was man als Kunst-Produktionsergebis anfassen kann, denn gut? Für nix? Naja, dann darf es auch nix kosten. So wie Dienstleistungen und Service. Nebenbei fällt mir auf, dass Sah-Gahn in ihrem einleitenden Post den typischen Fehler macht, Urheber- und Verwertungsrechte zusammen zu werfen. Die Urheberrechte haben nichts damit zu tun, dass Kunst Geld kostet (bzw. kosten kann - oder gar soll). Und in meine Urheberrechte, mit einem Verwerter beliebige Verwertungsrechte abzusprechen, lasse ich mir von niemandem reinquatschen. My.

Bearbeitet von My., 14 April 2012 - 06:58.


#13 fictionality

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Geschrieben 14 April 2012 - 08:28

Leider ist gerechte Entlohnung für viele Künstler und Autoren ein KANN und kein MUSS. Das war vor drei oder vier Jahrzehnten noch anders. Da tickte die Gesellschaft auch anders. Man zahlte gern für Kunst. Wenn heutzutage eine solche Diskussion entsteht, impliziert das für mich, dass der Wert von Kunst sinkt. Hier sollten alle, die noch etwas Resthirn besitzen, einhaken und NEIN sagen. Nicht falsch verstehen: Ich möchte auch, dass Musik und Bücher so günstig wie möglich angeboten werden, aber eben nicht als Produkt einer falsch verstandenen, fast schon zu Sklavenarbeit mutierten Dienstleistung.

#14 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 14 April 2012 - 11:26

Darf ich mal dumm dazwischen fragen, wer darauf hinaus ist, dass Kunst nichts (= 0 EUR) kosten soll? Die Piraten sind es m.E. nicht.

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#15 simifilm

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Geschrieben 14 April 2012 - 11:38

Darf ich mal dumm dazwischen fragen, wer darauf hinaus ist, dass Kunst nichts (= 0 EUR) kosten soll? Die Piraten sind es m.E. nicht.


Zumindest auf dieser Seite sehe ich in erster Linie sehr weitgehende Forderungen, dass Werke aller Art der Öffentlichkeit möglichst umfassend und schnell zugänglich gemacht werden sollen, aber eigentlich so gut wie nichts zur Frage, wie der Schöpfer des Werkes entlöhnt werden soll. Z.B:

Daher fordern wir, das nichtkommerzielle Kopieren, Zugänglichmachen, Speichern und Nutzen von Werken nicht nur zu legalisieren, sondern explizit zu fördern, um die allgemeine Verfügbarkeit von Information, Wissen und Kultur zu verbessern, denn dies stellt eine essentielle Grundvoraussetzung für die soziale, technische und wirtschaftliche Weiterentwicklung unserer Gesellschaft dar.


Gegen diese Forderung hätte ich gar nichts; ich sehe aber zur Frage, wie der Künstler zu seinem Geld kommen soll, nur sehr vage Andeutungen zu "innovativen Geschäftskonzepten".

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#16 Gast_planlos_*

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Geschrieben 14 April 2012 - 12:26

Ich glaube es geht auch darum das es halt nicht wie im Moment, der download als Straftat gehandelt wird. Als Innovatives Konzept fällt mir zB der "klick" bei "you tube" ein . So haben schon einige Künstler über dieses Netzwerk ein gewissen Bekanntheitsgrad erlangt mir fällt leider zur Zeit nur ein Beispiel ein und das ist "little Boots" die zwar vorher schon einiges gemacht hat aber ihre Solosachen hat sie hier zumindest stark pushen können und sie war glaub ich in England immerhin auf Platz 5 der charts .Was immer das auch Heutzutage noch bedeuten mag.

#17 Sah-Gahn

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Geschrieben 14 April 2012 - 14:59

Ich sehe nicht ein, warum Kunst umsonst sein sollte. Wenn jemand seine Werke verschenken möchte — bitte schön, dann soll er das tun. Aber das muss deshalb noch lange nicht für andere gelten.

Das Argument, dass Kunst aus einem inneren Bedürfnis heraus entsteht, leuchtet mir nicht ein. Genug andere kreative Leistungen, die nicht unter den Begriff Kunst fallen, können ebenfalls aus einem inneren Bedürfnis heraus entstehen. Im Idealfall würde jeder seinem Beruf nachgehen, weil es ihm ein inneres Bedürfnis ist. Ich sehe hier zumindest keinen grundlegenden Unterschied zwischen einem Schriftsteller, einem Koch, einem Handwerker, einem Arzt oder einem Entwicklungshelfer. Das sind alles Berufe, denen man aus einem inneren Bedürfnis heraus nachgehen kann. Dass man einen Arzt nicht bezahlen soll, weil er seinen Beruf ja nur ausübt, weil er Menschen helfen will, habe ich noch nie gehört.

Leider ist gerechte Entlohnung für viele Künstler und Autoren ein KANN und kein MUSS. Das war vor drei oder vier Jahrzehnten noch anders. Da tickte die Gesellschaft auch anders. Man zahlte gern für Kunst. Wenn heutzutage eine solche Diskussion entsteht, impliziert das für mich, dass der Wert von Kunst sinkt. Hier sollten alle, die noch etwas Resthirn besitzen, einhaken und NEIN sagen. Nicht falsch verstehen: Ich möchte auch, dass Musik und Bücher so günstig wie möglich angeboten werden, aber eben nicht als Produkt einer falsch verstandenen, fast schon zu Sklavenarbeit mutierten Dienstleistung.


Okay, ich finde diesen Beiträgen ist nichts mehr hinzuzufügen.
Schöne Grüße
von Sah-Gahn.
Ich schreibe, weil ich eine Geschichte habe.
Schön wenn sie den Lesern gefällt.
Ich schreibe weil es meine Art ist sich auszudrücken, weil ich Zustände kritisieren, weil ich Welten entstehen lassen kann. Für mich, für andere.
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#18 lapismont

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Geschrieben 14 April 2012 - 15:04

Darf ich mal dumm dazwischen fragen, wer darauf hinaus ist, dass Kunst nichts (= 0 EUR) kosten soll? Die Piraten sind es m.E. nicht.


Kunst ist Kunst. Natürlich kann man daran ein Geschäftsmodell knüpfen und Eintritt verlangen, Werke verkaufen oder ähnliches. Aber das ist alles freiwillig. Niemand zwingt einen Künstler dazu, seine Kunst zum Produkt zu machen.
Wie man inzwischen in der Diskussion auch immer wieder lesen konnte, wird der ganz normale Bürger auch für das Geld aus geben, was er unbedingt hören(lesen/sehen/erleben möchte. Der bewusste Diebstahl ist die Ausnahme, scheint aber im Zentrum der Debatte zu stehen.
Der Großteil aller Künstler verkauft keine Kunst.

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#19 simifilm

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Geschrieben 14 April 2012 - 15:09


Kunst ist Kunst. Natürlich kann man daran ein Geschäftsmodell knüpfen und Eintritt verlangen, Werke verkaufen oder ähnliches. Aber das ist alles freiwillig. Niemand zwingt einen Künstler dazu, seine Kunst zum Produkt zu machen.


Das behauptet auch niemand.

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#20 valgard

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Geschrieben 15 April 2012 - 04:49

Es sollte heißen : Kunst kann umsonst sein! Und viele Kunst ist ja auch umsonst. Auch wenn ich mit meiner Kunst was verdiene wird es immer wieder kunst umsonst geben. lothar
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#21 Gast_Dirk_*

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Geschrieben 15 April 2012 - 09:52

Ich glaube es geht auch darum das es halt nicht wie im Moment, der download als Straftat gehandelt wird. Als Innovatives Konzept fällt mir zB der "klick" bei "you tube" ein . So haben schon einige Künstler über dieses Netzwerk ein gewissen Bekanntheitsgrad erlangt mir fällt leider zur Zeit nur ein Beispiel ein und das ist "little Boots" die zwar vorher schon einiges gemacht hat aber ihre Solosachen hat sie hier zumindest stark pushen können und sie war glaub ich in England immerhin auf Platz 5 der charts .Was immer das auch Heutzutage noch bedeuten mag.


Das Problem mit dem Youtube-Klick ist, das man dort zwar toll Musik hören kann, was bestimmt dem Bekanntheitsgrad der Band / des Künstlers hilft, aber kann man sich da auch CD's oder MP3-Player mit einer Sammlung seiner Lieblingsmucke zusammenstellen?
Anklicken und somit bekannt machen / werden, ist schön.
Aber was nützen die vielen tollen Klicks, wenn sie nicht in bezahlten Downloads oder Käufen enden?
Jetzt nehmen wir mal die youtube-Klicks und die Downloads "kostenloser" Filme und Romane.
Schön, die Schauspieler und Autoren werden bekannter.
Aber wenn ich doch einen Film oder einen Roman bereits in guter Qualität und umsonst erhalten habe, warum sollte ich nachträglich noch dafür zahlen?
Musiker sind noch mehr in den Grundlagen der Erschaffung ihrer Kunst auf Geld angewiesen, als Autoren. Die brauchen Instrumente, Equipment, Unterricht ... wie sollen die das Gegenfinanzieren?
Selbst Autoren benötigen Soft- und Hardware, haben Verbrauchskosten ... alles nur für Investitionen für Friede, Freude und rosa Zuckerwattewolken am kostenlosen Kulturhimmel?
Wenn doch der idealistische Wille etwas zu verändern und etwas zu bewegen die treibende Kraft sein soll, warum verzichten denn die Abgeordneten der Piratenpartei nicht auf ihre Diäten?
Sie sind doch nach ihrem Selbstverständnis Idealisten, oder nicht?

Die Piraten sind eine junge und in manchen Belangen sicher interessante Partei.
Aber solange sie die demagogische Keule auspacken, von den kreativen Urhebern verlangen, dass sie die Verwertungsrechte und Nutzungsrechte ihre Werke zwingend kostenlos der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen haben, und dabei im Bezug auf eine gerechte Entlohnung der Kreativen nur mit schwammig gemurmelten Worten wie "Spenden" und "Kulturflatrate" antworten, sind sie für mich keine Alternative. Wann kommt die nächste Forderung nach einem Einheitsgehalt für alle, egal welche Position oder welche Verantwortung der Einzelne trägt?
Der Taxifahrer der mit dem gleichen Gehalt nach Hause geht wie der Neurochirurg?

Ich wünsche mir von den Piraten den gleichen Elan und Einsatz in Sachen Vergütung Kreativer, den sie auch bei der Speisung der Zehntausend mit kostenlosen Internetdownload anpreisen.
Sonst wirken sie auf mich nur wie eine diktatorische Partei, die sich auf dem Rücken einiger nach oben boxen will.

Bisher ist es so, dass der Künstler, der es so will, ohne Probleme seine Werke kostenlos der Allgemeinheit zur Verfügung stellen kann.
Wer für seine Kunst eine Entlohnung sucht, der geht eine Partnerschaft mit einem Verwerter ein.
Und hier packen die Piraten nach meiner Meinung den großen Gleichmacherkamm aus, schwingen eine polemische Peitsche und fordern, dass ab sofort alle nach ihrer Pfeife zu tanzen zu haben, und ihre Kunst kostenlos zur Verfügung zu stellen haben.
Das ist nach meiner Meinung nicht demokratisch, das ist totalitärer Unfug.
Ein kostenloser Download mag kein Diebstahl im eigentlichen Sinne sein.
Aber wenn ich ein Werk bereits kostenlos erhalten habe, warum sollte ich dafür nochmal zahlen?
Wenn schon das eine Werk dieses Künstlers kostenlos im Netz steht, dann steht demnächst bestimmt auch das Zweite, das Dritte und letztendlich alles kostenlos zur Verfügung.
Warum sollte ich da auch nur einmal ein kostenpflichtiges Werk laden?
Das ist es, wogegen ich mich wehre.
Diese totalitäre Fremdbestimmung, die tiefer in meine ureigensten Willen als Kreativer eingreift, als es ACTA, oder SOPA oder sonstwas überhaupt jemals zu erreichen vermögen.

Wenn die Piraten von dieser Seite der Gesellschaft ernst genommen werden wollen, sollten sie nicht den polemischen Splitter im Auge der Kreativen und Verwerter suchen, sondern sich erstmal des Balkens in ihrem eigenen bewusst werden.
Fordern, ohne konstruktive, durchdachte und machbare Vorschläge, kann jeder.

Mein Wort zum Sonntag

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Bearbeitet von Dirk, 15 April 2012 - 09:55.


#22 valgard

valgard

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Geschrieben 15 April 2012 - 10:36



Mein Wort zum Sonntag

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Zustimmung!

Stell das doch mal ins Piratenforum und sei gespannt auf die Antwort.

lothar
  • • (Film) als nächstes geplant: Equi

#23 Gast_Dirk_*

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Geschrieben 15 April 2012 - 10:39

Gute Idee :D

Ich werde berichten Eingefügtes Bild

#24 Sah-Gahn

Sah-Gahn

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Geschrieben 15 April 2012 - 11:03


Mein Wort zum Sonntag

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Das hast du gut gesagt! Das schließt alles ein, was ich eigentlich ausdrücken möchte!
Schöne Grüße
von Sah-Gahn
Ich schreibe, weil ich eine Geschichte habe.
Schön wenn sie den Lesern gefällt.
Ich schreibe weil es meine Art ist sich auszudrücken, weil ich Zustände kritisieren, weil ich Welten entstehen lassen kann. Für mich, für andere.
Ich schreibe nicht weil ich viel Geld und Ruhm scheffeln will - Anerkennung aber schon. Ich hätte auch nichts dagegen davon leben zu können!
U.M.
http://www.umo.kulturserver-nrw.de
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  • (Buch) gerade am lesen:Dmitry Glukovsky - Metro 2033
  • (Buch) als nächstes geplant:Ted Nield - Superkontinent - Das geheime Leben unseres Planeten. Eine abenteuerliche Reise durch die Erdgeschichte
  • • (Buch) Neuerwerbung: Eben diese Titel!

#25 valgard

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Geschrieben 15 April 2012 - 15:15

Ich hab da gerade was gefunden:
http://www.piratenpa...ung-von-mythen/

Auch zehn Fragen :

10 Mythen zur Piratenpartei und der Urheberrechtsdebatte
1) Die Piraten wollen das Urheberrecht abschaffen


Nein.
Richtig ist:
Die Piraten wollen das Urheberrecht reformieren, dass es einen Ausgleich zwischen den finanziellen Interessen der Urheber und den Interessen der Allgemeinheit an den kulturellen Werken widerspiegelt. Die zentrale Forderung dabei ist die Freigabe der nichtkommerziellen Vervielfältigung, da ein Verbot selbiger nur durch die Bespitzelung von privatem Datenverkehr oder Angriffe auf die freie Struktur des Netzes durchsetzbar ist.

2) Die Piraten wollen nicht, dass Urheber Geld verdienen
Nein.
Richtig ist:
...


lothar
  • • (Film) als nächstes geplant: Equi

#26 simifilm

simifilm

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Geschrieben 15 April 2012 - 15:59

Ich hab da gerade was gefunden:
http://www.piratenpa...ung-von-mythen/

Auch zehn Fragen :


Wie bereits oben schon geschrieben: Ich sehe einfach sehr wenig Konkretes, wie das geschehen soll. Auf der einen Seite sehr weitgehende Forderungen, was Nutzung und Ablauf von Schutzfristen betrifft, auf der anderen Seite sehr wenig Konkretes, wie eine Vergütung in Zukunft geschehen soll.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

zfs40cover_klein.jpg ZFS16_Coverkleiner.jpg

  • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
  • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
  • • (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
  • • (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!

#27 Heidrun

Heidrun

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Geschrieben 15 April 2012 - 17:40

Man muss bei dieser Diskussion drei Dinge trennen: 1. Urheberrecht - da würde ich jedem auf die Finger hauen, der mir irgendwelche Teile meiner Story klaut, weil er zu faul ist, selbst zu schreiben. 2. Verfügbarkeit von Kunst 3. Finanzierung von Künstlern. Eigentlich hätte ich nichts dagegen, wenn es Bücher kostenlos gäbe. Das gibt es z. B. in Bibliotheken, und Bibliotheken sind das Einzige, was man einem Hartz IV-Empfänger an kultureller Teilhabe zugesteht. Bitte. Aber irgendwie muss die Arbeit bezahlt werden (auch wenn vieles meiner Arbeit nicht bezahlt wird). Setzen wir mal für "Kunst" "Schulbildung" ein. Jeder wird bejahen, dass die allen zugänglich und kostenlos sein sollte. Trotzdem gibt es hauptberufliche Lehrer, die nicht verhungern. Kindern Lesen und Rechnen beizubringen, ist nichts, was ein Mathematiker nach Feierabend aus Spaß an der Freude macht. Geht also. Ich bin durchaus für Flatrate-Angebote, wenn sie dazu beitragen, dass Kunst in der Gesellschaft stärker verbreitet wird (übrigens habe wir alle eine derartige Flatrate mit der GEZ-Gebühr! Ob das Kunst ist ...). Mit den lokalen Piraten habe ich mich zum Thema schon gefetzt, bis beiden Seiten die Lokalpolitik wieder wichtiger war. Ich denke, das ist einfach noch nicht bis zu Ende diskutiert. Aber wenn man ihnen oft genug in den Hintern tritt, könnte schon noch was draus werden. Der Ansatz, dass es Flatrate-Fernsehen für alle und Hochkultur zu hohen Preisen gibt, scheint mir auch nicht optimal. Denn wer reich ist, versteht nicht unbedingt was von Kunst - und umgekehrt. Bei uns gibt es im Stadthaus gelegentlich kleine, nette Ausstellungen auf der Fläche eines mittleren Buswartehäuschens - eher Kuriositäten als hohe Kunst, aber meist interessant. Kostenlos. Sie sind eigentlich immer gut besucht. Die Leute schauen einfach mal. Und das finde ich richtig sympathisch. Ich nehme an, die Stadt verpulvert dafür ein paar Steuer-Euro von mir. Soll sie!
  • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"

#28 Gast_planlos_*

Gast_planlos_*
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Geschrieben 15 April 2012 - 18:55


Das Problem mit dem Youtube-Klick ist, das man dort zwar toll Musik hören kann, was bestimmt dem Bekanntheitsgrad der Band / des Künstlers hilft, aber kann man sich da auch CD's oder MP3-Player mit einer Sammlung seiner Lieblingsmucke zusammenstellen?
Anklicken und somit bekannt machen / werden, ist schön.
Aber was nützen die vielen tollen Klicks, wenn sie nicht in bezahlten Downloads oder Käufen enden?
Jetzt nehmen wir mal die youtube-Klicks und die Downloads "kostenloser" Filme und Romane.
Schön, die Schauspieler und Autoren werden bekannter.
Aber wenn ich doch einen Film oder einen Roman bereits in guter Qualität und umsonst erhalten habe, warum sollte ich nachträglich noch dafür zahlen?
Musiker sind noch mehr in den Grundlagen der Erschaffung ihrer Kunst auf Geld angewiesen, als Autoren. Die brauchen Instrumente, Equipment, Unterricht ... wie sollen die das Gegenfinanzieren?
Selbst Autoren benötigen Soft- und Hardware, haben Verbrauchskosten ... alles nur für Investitionen für Friede, Freude und rosa Zuckerwattewolken am kostenlosen Kulturhimmel?
Wenn doch der idealistische Wille etwas zu verändern und etwas zu bewegen die treibende Kraft sein soll, warum verzichten denn die Abgeordneten der Piratenpartei nicht auf ihre Diäten?
Sie sind doch nach ihrem Selbstverständnis Idealisten, oder nicht?

Die Piraten sind eine junge und in manchen Belangen sicher interessante Partei.
Aber solange sie die demagogische Keule auspacken, von den kreativen Urhebern verlangen, dass sie die Verwertungsrechte und Nutzungsrechte ihre Werke zwingend kostenlos der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen haben, und dabei im Bezug auf eine gerechte Entlohnung der Kreativen nur mit schwammig gemurmelten Worten wie "Spenden" und "Kulturflatrate" antworten, sind sie für mich keine Alternative. Wann kommt die nächste Forderung nach einem Einheitsgehalt für alle, egal welche Position oder welche Verantwortung der Einzelne trägt?
Der Taxifahrer der mit dem gleichen Gehalt nach Hause geht wie der Neurochirurg?

Ich wünsche mir von den Piraten den gleichen Elan und Einsatz in Sachen Vergütung Kreativer, den sie auch bei der Speisung der Zehntausend mit kostenlosen Internetdownload anpreisen.
Sonst wirken sie auf mich nur wie eine diktatorische Partei, die sich auf dem Rücken einiger nach oben boxen will.

Bisher ist es so, dass der Künstler, der es so will, ohne Probleme seine Werke kostenlos der Allgemeinheit zur Verfügung stellen kann.
Wer für seine Kunst eine Entlohnung sucht, der geht eine Partnerschaft mit einem Verwerter ein.
Und hier packen die Piraten nach meiner Meinung den großen Gleichmacherkamm aus, schwingen eine polemische Peitsche und fordern, dass ab sofort alle nach ihrer Pfeife zu tanzen zu haben, und ihre Kunst kostenlos zur Verfügung zu stellen haben.
Das ist nach meiner Meinung nicht demokratisch, das ist totalitärer Unfug.
Ein kostenloser Download mag kein Diebstahl im eigentlichen Sinne sein.
Aber wenn ich ein Werk bereits kostenlos erhalten habe, warum sollte ich dafür nochmal zahlen?
Wenn schon das eine Werk dieses Künstlers kostenlos im Netz steht, dann steht demnächst bestimmt auch das Zweite, das Dritte und letztendlich alles kostenlos zur Verfügung.
Warum sollte ich da auch nur einmal ein kostenpflichtiges Werk laden?
Das ist es, wogegen ich mich wehre.
Diese totalitäre Fremdbestimmung, die tiefer in meine ureigensten Willen als Kreativer eingreift, als es ACTA, oder SOPA oder sonstwas überhaupt jemals zu erreichen vermögen.

Wenn die Piraten von dieser Seite der Gesellschaft ernst genommen werden wollen, sollten sie nicht den polemischen Splitter im Auge der Kreativen und Verwerter suchen, sondern sich erstmal des Balkens in ihrem eigenen bewusst werden.
Fordern, ohne konstruktive, durchdachte und machbare Vorschläge, kann jeder.

Mein Wort zum Sonntag

Dirk Eingefügtes Bild

Hallo, mir ging es in meiner Aussage mehr darum auch zu zeigen, das halt so Netzwerke wie "you tube" auch für ein Künstler durchaus was positives sein kann. Ich kenn mich nun nicht so gut aus mit dem was die Piratenpartei will oder nicht will. Ich kann mich Allerdings dunkel Daran erinnern, das den" Grünen" am Anfang ähnliches nachgesagt wurde von wegen ihren Idealen und sie sind heute immerhin zur Volkspartei mutiert. Desweiteren denke ich Gerade was die Problematik mit der Musikindustrie betrifft sind die Probleme Teilweise selber von ihr geschaffen worden. Die Preise für CDs waren einfach zum Teil viel zu hoch und den Zwang damals von der LP auf CD umzustellen war auch ein großer Fehler. Ich bin immer bereit mein Obolus für etwas was mir an Kunst sei es Musik, Bücher, Filme ectera gefällt zu zahlen. Was mich halt stört ist das Leute die dann mal was downloaden in so eine Straftatecke gestellt werden. Also wenn man der Piratenpartei Polemik unterstellt ist die Musikindustrie Mindestens genauso wenn nicht schlimmer in ihrer Polemik.
Gruß Thomas

#29 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 16 April 2012 - 15:38

Hallo, mir ging es in meiner Aussage mehr darum auch zu zeigen, das halt so Netzwerke wie "you tube" auch für ein Künstler durchaus was positives sein kann.

Und wo ist das Positive für Autoren bei Youtube?
Wo ist das Positive für Autoren, Musiker, Filmemacher, wenn sie Geld und Zeit investieren, jemand die SAchen "fileshared", Hinz und Kunz umsonst drankommt, und der Poratalbetreiber sich mit Premiumaccounts und Werbeeeinahmen eine Villa in Neuseeland verdient?

Ich kenn mich nun nicht so gut aus mit dem was die Piratenpartei will oder nicht will. Ich kann mich Allerdings dunkel Daran erinnern, das den" Grünen" am Anfang ähnliches nachgesagt wurde von wegen ihren Idealen und sie sind heute immerhin zur Volkspartei mutiert. Desweiteren denke ich Gerade was die Problematik mit der Musikindustrie betrifft sind die Probleme Teilweise selber von ihr geschaffen worden. Die Preise für CDs waren einfach zum Teil viel zu hoch und den Zwang damals von der LP auf CD umzustellen war auch ein großer Fehler. Ich bin immer bereit mein Obolus für etwas was mir an Kunst sei es Musik, Bücher, Filme ectera gefällt zu zahlen.

Es geht hierbei nicht nur um die ach sö pöhse Musikindustrie, es geht auch um die Verlagsbranche (Autoren), Filmemacher (Regeissuere, Schauspieler etc.pp.) ...
Das Ganze ist ein wenig gößer.

Was mich halt stört ist das Leute die dann mal was downloaden in so eine Straftatecke gestellt werden. Also wenn man der Piratenpartei Polemik unterstellt ist die Musikindustrie Mindestens genauso wenn nicht schlimmer in ihrer Polemik.
Gruß Thomas

"Tja, und was mich stört, sind die Leute die dann mal was mitgehen lassen ohne zu zahlen", sagte der Kaufmann, der in seinem Laden Überwachungskamers installierte.

Solange es den Piraten nicht an die eigene Wäsche geht, sind sie groß darin die Unterhosen der Anderen zu verkaufen.
Aber wenn jemand eine Piratenflagge mit ihrem Logo verkaufen will, packen sie selber die große Urheberkeule aus.

Bei allem Respekt, aber das ist zutiefst bigott und verabscheuungswürdig, direkt vergleichbar mit dem Geistlichen der Wasser predigt und Wein trinkt, oder Keuschheit schwört und kleine Kinder ...

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Bearbeitet von Dirk, 16 April 2012 - 15:58.


#30 Gast_planlos_*

Gast_planlos_*
  • Guests

Geschrieben 16 April 2012 - 17:11

Und wo ist das Positive für Autoren bei Youtube?
Wo ist das Positive für Autoren, Musiker, Filmemacher, wenn sie Geld und Zeit investieren, jemand die SAchen "fileshared", Hinz und Kunz umsonst drankommt, und der Poratalbetreiber sich mit Premiumaccounts und Werbeeeinahmen eine Villa in Neuseeland verdient?

Es geht hierbei nicht nur um die ach sö pöhse Musikindustrie, es geht auch um die Verlagsbranche (Autoren), Filmemacher (Regeissuere, Schauspieler etc.pp.) ...
Das Ganze ist ein wenig gößer.

"Tja, und was mich stört, sind die Leute die dann mal was mitgehen lassen ohne zu zahlen", sagte der Kaufmann, der in seinem Laden Überwachungskamers installierte.

Solange es den Piraten nicht an die eigene Wäsche geht, sind sie groß darin die Unterhosen der Anderen zu verkaufen.
Aber wenn jemand eine Piratenflagge mit ihrem Logo verkaufen will, packen sie selber die große Urheberkeule aus.

Bei allem Respekt, aber das ist zutiefst bigott und verabscheuungswürdig, direkt vergleichbar mit dem Geistlichen der Wasser predigt und Wein trinkt, oder Keuschheit schwört und kleine Kinder ...

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Ich erwähnte ja bereits Mehrfach, das es mir nicht um die Piratenpartei geht. Sollte es Allerdings wirklich so sein wie du es hier geschrieben hast geb ich dir Recht, ist es ein sehr fragwürdiges Verhalten. Ich weiß nicht wie es bei Autoren und Filmemachern ist aber es gibt durchaus Musiker, die ihre Sachen bei "you Tube" einstellen um halt ein gewissen Bekanntheitsgrad zu erlangen. Die von mir genannte "little Boots" Ist so ein Beispiel. Sie hat erst ihre Musik über dieses Netzwerk eingestellt und es gab dann erst eine CD von ihr. Klar ist es so das es auch genug Leute gibt, die einfach nur Musik, Filme, Bücher downloaden. Nur weiß ich nicht ob es was bringt sie zu kriminalisieren. Ich meine es wird egal wie rigoros man so ein System macht immer Menschen geben, die es umgehen. Das die Betreiber von "you tube" mit diesen Netzwerk Geld verdienen ist mir auch klar. Ich sehe Natürlich auch die Problematik, das die Leute Teilweise nicht mehr bereit sind für Bestimmte Sachen zu zahlen. Wie das Problem zu lösen wäre weiß ich Leider auch nicht nur glaube ich wie eben bereits erwähnt nicht, das es was bringt die Leute zu Straftätern zu machen.
Gruß Thomas


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