@Jakob: Bei genauerer Beschau sieht der Reynolds ganz interessant aus (obwohl … da steht
›Poseidon Children 1‹, und ich zögere ja bei Mehrteilern).
Die Fairness gebietet, dass ich zur Abwechslung statt Einwänden und Bedenken auch mal mit Ideen um mich schmeiße, auf die Gefahr hin, dummes Zeug zusammen zu spinnen.
Allgemein: Weiteres zur Position, von der aus ich meine Einwürfe ablasse. Space Opera an sich halte ich gar nicht für ein
›No Go‹-Setting. Wozu ich aber ermuntern möchte wäre, den Platz, den das Format der
Romanserie bietet, dafür zu nutzen, die Erde als Ausgangspunkt ausführlich zu etablieren. Ich schrecke davor zurück, das Erd-Setting ausschließlich als postapokalyptisch oder dystopisch zu bezeichnen, auch wenn man vielleicht meinen möchte, dass sich das bei einem Weltenbau, der auf realitischerem Weiterspinnen derzeitiger und sich abzeichnender Tendenzen ergibt, kaum vermeiden lässt. Ich kann mir neben härterem, trostloseren Aspekten (Rückfall in Barbarei und primitive Kulturstufen in den von Nomaden und Clans bewohnten
›Waste Lands‹) auch Gefilde vorstellen, die einen optimistischen Kontrast bieten. Eine Handvoll großer Akrologien, einige mobil, andere vielleicht unterirdisch oder unterseeisch. Auch größere Siedlung im Orbit lägen nahe. Bestimmte Kulturen könnten auf technologischem Spezialistentum aufbauen (nomadisierende Nanotec-Schamanen; Gentec-Priesterschaften in schwer gesicherten kleinen aber paradisischen Gärten). — Ich bin sicher, da ließe sich so einiges machen, auch und gerade auf kurzweilige, nicht verkopfte Art und Weise.
Greife ich wieder mal zwei Großunternehmen auf, die ich schon erwähnt habe:
1) die Beziehung, bzw. Konflikte um die Logistik-Vorherrschaft zwischen der Erdoberfläche und dem Orbit (letzte Reste einer auf Raketen beruhenden Praxen versus der zur Vormacht aufsteigenden Methode des Weltraumliftes).
2) Bau eines Generationsschiffes. Auch hier böte sich an, Konflikte durchzuspielen, z.B. um die Bauherrschaft, Deutungs- und Befehlshoheit, Auswahl der Besatzung usw. (Vorstellbar, dass ein fundamentalistischer Kult verhindern will, dass die böse, sündenbehaftete Menschheit das Universum infiziert, statt sich gottergeben dem Schicksal auf der Erdkruste zu fügen).
Detailidee: im Ringen um die Gestaltung des Generationsschiffes setzt sich durch, als zentrale Schiffsintelligenz ein Riesenhirn zu züchten, dessen Nervensystem den ganzen Schiffskörper durchziehen soll. Dieses Hirn muss in einem eigenen Uterus gezüchtet und erzogen werden. Dazu, und zur weiteren Wartungs- und Steuerungsinteraktion, sind vielleicht Menschen nötig, die mit transhumanistischem Schnickschnack zu Schnittstellen transformiert werden müssen.
Genug Stoff, um verschiedene Figuren auf der Erde (und im Orbit) herumzuschicken, um Ressourcen, Expertise, Ambitionen zu koordinieren, maliziöse Begehrlichkeiten und Irrungen abzuwehren, sich zu verlieben usw.
Das Ausgreifen ins Sonnensystem, die Begegnung mit Aliens ist ja immer noch möglich.
Mein Senf zu Aliens: Reizvoll erscheint mir, mit dem Rätselhaften zu flirten. Vorstellbar scheint mir, Aliens zu bieten, die zu seltsam (oder auch: fortentwickelt) sind, um mit ihnen flott und klar zu interagieren. Ich würde mich da an einem Klassiker der Begegnung mit wahrhaft hyperdimensionalen Lebewesen orientieren: Abbots »Flatland«. — Wie laufen Begegnungen mit Wesen ab, deren ›Bewußtsein‹ und ›Körper‹ sich ein gutes Stück weiter in die Tiefe der Quantenebene der ›Wirklichkeit‹ evolutionert haben? — Gefahr und Herausforderung: nicht zu mächtig und beliebig gestalten!
Mit diesen spontanen Skizzen dürfte ich genug Vorlage der Entblödung gegeben haben, anhand der mich die wahren Experten hier nun zerpflücken können, indem sie ausdeuten, wie ausgeluscht und x-mal da gewesen das alles ist.
Grüße
Alex / molo
Bearbeitet von molosovsky, 06 Juli 2012 - 23:58.