Ich schreibe aber keine "Jugend SF", vor allem, wenn es bedeuten sollte, dass man dauernd die Handbremse anziehen muss. Das wäre mir zu weichgespült. Schaut euch an, mit welcher Mischung Hamilton und Reynolds erfolgreich sind. So stelle ich mir das vor.
Hamilton und Reynolds sind Vorbilder an denen man sich orientieren sollte. Sehe ich auch so. Es darf, finde ich, ruhig etwas robuster zugehen, auch wenn man Reynolds Zynismus nicht unbedingt 1:1 kopieren muss. Reynolds ist insofern auch interessant, weil der wissenschaftliche Hintergrund phantastisch aber noch physikalisch fassbar ist und sich die Menschheit bei ihm sozial, politisch und biotechnisch weiter- und auseinanderentwickelt haben, was ich für realistisch halte, wenn man einen Zeithorizont von 200 oder 300 Jahren anpeilt. Das bietet auch genügend Konfliktpotential zwischen den unterschiedlichen Menschengruppen, die sich inzwischen im Sonnensystem etabliert haben sollten.
Was die Situation auf der Erde angeht würde ich solche Probleme wie globale Erwärmung, Energiekrise, Rohstoffkrise nicht ausblenden, aber als Thema darstellen, das im 21. Jahrhundert gelöst werden konnte. Stichwort "positives Denken". Mögliches Szenario. Der Meeresspiegel ist angestiegen, die Küstengebiete und Küstenstädte wurden überflutet, die Bevölkerung ins Inland evakuiert, aber die Menschen haben sich der
neuen Situation angepasst.
Eine Buchserie muss man anders konzipieren als eine Heftserie die wöchentlich oder 2-wöchentlich erscheint. Es gibt ein Inventar wiederkehrender Protagonisten, Sympathieträger, Antihelden, was auch immer, die mal mehr, mal weniger im Vordergrund stehen, deren persönliche Hintergründe beleuchtet werden können oder nicht. Es könnte abgeschlossene Einzelfolgen oder Kurzzyklen über 5, 6 Romane geben und einen umfassenden offenen Handlungsbogen der die ganze Serie begleitet. Das ist auch in vielen Fernsehserien so. Dieser umfassende Hintergrund könnte zunächst ein politischer Konflikt sein, bei dem es um Ressourcen geht (was sonst), aber auf tieferer Ebene um Verständnisschwierigkeiten (Rassismus) der menschlichen Splittergruppen untereinander, der Stoff für Thriller-Geschichten aber auch militärische Operationen bietet, in das ein Alien-Kontakt-Szenario hineinplatzt. Das ist jetzt nicht unbedingt brandneu, da käme es sehr darauf an, wie das umgesetzt wird. Könnte man aber spannend gestalten.
Auch kann man Buch-Autoren mehr individuelle Freiräume zugestehen, so dass deren persönlicher Stil erkennbar wird. Finde ich reizvoll. Und schließlich soll so eine Serie auch den Autoren Spaß machen. Man könnte unterschiedlichste Stilelemente zulassen. Krimi, Wissenschaftsthriller, Agenten- und Polit-Stories oder Military und wichtig, SoW-Geschichten mit Aliens, aber ich würde die Serie nicht auf ein bestimmtes Thema fokussieren.
@Uwe: Nett, aber ich würde auf Dinge wie Hyperantriebe erst mal verzichten, weil das den Fokus gleich auf die Sterne richtet und ich würde gerne die Handlung vorerst im Sonnensystem halten. Da gibt es genügend zu erzählen. Ist nur meine Meinung.
LG Trurl