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Was müsste eine neue Romanserie drauf haben?


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504 Antworten in diesem Thema

#211 Gast_Guido Latz_*

Gast_Guido Latz_*
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Geschrieben 29 Juni 2012 - 08:27

Schaut euch doch mal an, was bei Amazon läuft. Meine Sachen mal außen vor. RHODAN, das Programm von Alfred Bekker, das, was die von Nebular machen. Man kann auch krampfhaft am Markt vorbei schreiben und in Schönheit sterben.

#212 Torwan

Torwan

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 08:41

Ein bisschen "future history" können wir ja dann schonmal sammeln. Ich fang mal an:

- große, chinesische Raumstation im Erdorbit
- Ausbeutung seltener Erden z.B. im Asteroidengürtel
- Forschercamp auf dem Mars
- gestiegener Meeresspiegel hat Küstenstädte verändert
- Religionen und Fundamentalismus gibt's leider immer noch
- Singularität ist überschritten, der Fortschritt wird also nicht mehr schneller
- Alles und jeder ist permanent vernetzt
- Sprachsteuerung ist verfügbar
- Miniaturisierung aller technischen Geräte


Sorry, das ist größtenteils offensichtlich und andererseits fantastische Utopie.
Offensichtlich:
- Chinesische Raumstation (die haben ja heute schon eine und konkrete Planungen für die nächsten zwei)
- Gestiegener Meeresspiegel (kann man heute schon beobachten, nix Interessantes)
- Religionen & Fundamentalismus (...)
- Alles und jeder ist permanent vernetzt (ach, tatsächlich?)
- Sprachsteuerung: Gibts heute schon halbwegs gut, wird in 5 Jahren vermutlich schon zuverlässig sein
- Miniaturisierung: Ist doch ein Trend der letzten Jahrzehnte

Fantastische Utopie:
- Forschercamp auf dem Mars: Das wird's nie geben, wenns keinen ökonomischen oder machtpolitischen Grund gibt auf den Mars zu fliegen; ansonsten gäb's sowas ja schon längst auf dem Mond. Technisch war man dazu seit 1969 in der Lage.
- Ausbeutung seltener Erden im Asteroidengürtel: Also wirklich, da würde das Kilo ja ein paar Milliarden Dollar kosten. Seltene Erden sind nicht "selten", weil es sie kaum auf der Erde gibt, sondern weil sie nur in geringer Konzentration im Boden vorkommen, die Ausbeutung daher sehr umweltschädlich ist und es deswegen nur in China passiert (weil's denen wurscht ist, wie die Umwelt aussieht). Aber abbauen kann man das Zeug praktisch überall. Maßnahmen in die Richtung werden ja auch schon unternommen, greifen aber erst in ein paar Jahren.


Ich halte nichts davon aufgrund heutiger Denkweisen seltsame einheitliche Zukunftsvisionen zu errichten. Die Zukunft wird genau so sein wie die Gegenwart - pluralistisch. Um das Energiethema aufzugreifen: Ja, einige Nationen werden in erneuerbare investieren und Kernkraftwerke abschalten. Aber andere werden sicherlich Kernkraftwerke neu bauen und andere werden weiter Kohle verbrennen. Einige werden sich um die Umwelt kümmern, andere wirds nicht interessieren.

Es soll ja Fiktion sein. Warum sich also besondere Mühe machen und eine Zukunft konstruieren ohne den Einfluss des Themas, das hier diskutiert wird?
Sagen wir doch einfach: Am 01.07.2013 entdeckt die Raumsonde Cassini im Saturn-Orbit ein Raumschiff, welches sich der Sonde nähert und danach auf Titan landet oder im Saturn-Orbit parkt und kleinere Objekte in die Atmosphäre schickt. ALLES weitere, was ab diesem Zeitpunkt passiert, richtet sich nach diesem Ereignis aus. Wie schon angedeutet, kann man in Rückblenden kurz auf die wesentlichen (!) Veränderungen der nächsten Jahrzehnte eingehen und alles anhand dieses monumentalen Ereignisses erklären. Wir müssen und sollten aber nicht den Info-Dump-Fehler begehen und die Leser anfangs mit der politisch-soziologischen Geschichte der nächsten Jahrzehnte zu Tode langweilen. Man beschreibt einfach das Ergebnis zum Zeitpunkt X, extrapolieren kann das der Leser selbst. Außerdem haben wir gleich in der Anfangssequenz die Aliens eingebaut und eine Grundspannung erzeugt - was wollen die hier? Warum Saturn? Wollen die auch was von uns? Undsoweiter...

Bearbeitet von Torwan, 29 Juni 2012 - 08:44.


#213 Nadine

Nadine

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 08:44

So weit ich die Sache verfolgt habe, reden wir gerade alle aneinander vorbei: - Haben wir einen Thread, in dem es um die Förderung der deutschsprachigen SF geht. - Und dieses Projekt, das dort zwar entstand, bei dem es aber primär darum geht, eine flotte, SF-Reihe zu konzipieren, die vor allem gute Unterhaltung bietet und nicht ewig lang ist, in kurzen Zyklen funktioniert. Ernst hat betont, dass gerade Serien wie Mark Brand von Leuten gelesen werden, die sonst wenig mit SF am Hut haben. Es ist also gar nicht unwahrscheinlich, gerade über seinen Verlag neue Leser ansprechen zu können.

Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#214 64Seiten

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 08:44

Wie sieht es eigentlich mit den Charakteren aus? Sind die Biowanderer eine Schwarmintelligenz oder sind es Individueen die halt ihre Biotechnologie sehr weit fortgetrieben haben, in Ermangelung an Metallen. Oder beides, sie könnten Methoden entwickelt haben sich biologisch miteinander zu vernetzen, wenn sie das wollen, die Kommunkation untereinander könnte dadurch erheblich an Effizienz gewinnen. Wie sieht es mit den Bionauten aus? Werden sie zusammengestellt aus Freiwilligen oder werden sie von den Biowanderern ausgesucht? Was ja Sinn ergeben würde, wenn die Vorboten hier schon eine Auswahl vorsortiert hätten. Gibt es festen Hauptpersonenstamm oder macht jeder Autor sein eigenes Ding? Fragen über Fragen.

#215 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 08:55

Klar. Wird nur für uns schwierig, es sei denn, wir ziehen noch einen Bestsellerautor an Land.
Molo und Amtramnik haben gesagt, dass sie "das alles" für nicht originell halten, im nächsten Atemzug sagt Am aber, dass er Justifiers gut findet. Jetzt bin ich völlig verwirrt: Justifiers ist so ziemlich eine der generischsten Serien der letzten Jahre, originell ist was anderes.



Da hast Du mich schon völlig richtig verstanden.
Von Originell hab ich erst mal für die nächstse x-Jahre die Schnauze voll. Ich möchte gern mit dem wohl langlebigsten Deutschen Klischee aufräumen das nur gut ist was originell ist. Quatsch. Ich tendiere zu Diboo. Alle Geschichten sind im Prinzip erzählt. Was gerade "In" ist oder "Zeitgeist" ist eigentlich in früheren Epochen schon mal dagewesen. Es geht darum gute Geschichten zu erzählen, nicht noch nie dagewesene. Es geht darum den Leser zu unterhalten, nicht ihn zu belehren.
Justifiers gefällt mir zb. in erster Linie wegen der guten Leistungen der Autoren und nicht weil ich das Universum was da beschrieben ist jetzt so toll finden würde. Bei Star Trek zb. verhält es sich genau umgekehrt. Da muss ein Autor schon verdammt schlecht sein mir das zu verleiden, weil mir der Weltentwurf mit all seinen Nuanchen so viel Spaß macht. Denkt mal darüber nach.......

Ich will das die Leute wissen was Sie können und was nicht. Ich will nicht Versuchskaninchen sein für irgendwelche selbsteranannten Weltverbesserer oder Hochliteraten. Ich möchte gerne gut und originell Unterhalten werden.

Bearbeitet von Amtranik, 29 Juni 2012 - 08:59.


#216 64Seiten

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 08:58


Wir müssen und sollten aber nicht den Info-Dump-Fehler begehen und die Leser anfangs mit der politisch-soziologischen Geschichte der nächsten Jahrzehnte zu Tode langweilen. Man beschreibt einfach das Ergebnis zum Zeitpunkt X, extrapolieren kann das der Leser selbst. Außerdem haben wir gleich in der Anfangssequenz die Aliens eingebaut und eine Grundspannung erzeugt - was wollen die hier? Warum Saturn? Wollen die auch was von uns? Undsoweiter..

Diese ganzen Grundlagen gehören meiner Meinung nach auch gar nicht so detailiert in Romane hinein. Leser müssen sowas gar nicht wissen. Aber wenn ein Projekt auf Teamarbeit beruht und eventuell sogar parallel gearbeitet werden soll, dann ist es unabdingbar auch Themen im Exposé/Datenblatt stehen zu haben die grundlegendes beschreiben, ob es dann von den Autoren verwendet oder nicht. Dieser Basispool muss da sein, des Weiteren sollte er in sich konsistent sein. Denn Logikfehler oder triviale Widersprüche sind so das Unnötigste was es gibt und sie sind durch eine gewisse Grundstruktur einfach zu vermeiden indem man das Setting schon so breit aufstellt dass man bereits Dinge abfangen kann bevor sie überhaupt auf dem Schirm auftauchen.

Zum Beispiel beruht m.E. der Erfolg von Perry Rhodan genau auf dieser weitgehenden Datenkonsistenz die auch explizit gepflegt und separat erarbeitet wird auch wenn ein Großteil dieser Grundlagen von vielen Autoren der Serie gar nicht angesprochen werden.

Bearbeitet von 64Seiten, 29 Juni 2012 - 08:59.


#217 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 10:49

Okay, die Entwicklung der Erde zu extrapolieren ist offensichtlich ein Problem, mit dem wir uns hier rumschlagen. Daher ein Vorschlag zur Güte: Buch 1, Kapitel 1. 2112. 14 Mai. Die Erde explodierte und ließ auf ihrer ehemaligen Bahn einen schwer verletzten Trabanten und eine Unzahl kleinster Bruchstücke zurück. Von nun an bestand die Heimat der überlebenden Menschen aus ein paar Kolonien im Sonnensystem. ...

 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.


#218 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 10:58

Hallo zusammen,

Justifiers mögen zwar laufen, aber sie stellen nicht unbedingt eine Erneuerung des Genres dar. Wie schon gesagt, die Serie wird nur dann interessant, wenn es keine Serie ist wie xxx.

Sie soll doch die deutsche SF als Schmelztiegel cooler Ideen und Autoren präsentieren. Dann müssen auch Kracher her, stilistisch und inhaltlich. Wagt Experimente!


interessant heißt nicht unbedingt, dass es gekauft wird.

Die Ausgangsfragestellung "Förderung der deutschen SF" habe ich so verstanden, dass Leser auch zu nicht-übersetzten Büchern (im deutschsprachigen) Original greifen und sagen, wow, das ist gut. Ob das mit coolen Ideen und stilistischen wie inhaltlichen Krachern zu erreichen ist?!?

Ich fahre ganz gut mit: Bewahrt das Bewährte, aber dreht die Schraube eine Drehung weiter - dann fühlen sich Leser wie im Urlaub in südlichen Gefilden. Das Bier ist deutsch, die Bratwurst lecker, mit dem Personal kann man ohne Dolmetscher reden, aber das Wetter ist einfach nur geil und das Meer blau :-)

Viele Grüße
Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
  • (Buch) gerade am lesen:Ich lese zu schnell, um das hier aktuell zu halten.
  • • (Film) gerade gesehen: Im Westen nichts Neues

#219 Frank Chmorl Pamo

Frank Chmorl Pamo

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 10:58

Wenn ihr zu nahe an der Gegenwart startet, hab ihr z. B. in 10 Jahren das Problem, das Perry Rhodan mittlerweile mit einem Reboot zu lösen versucht. Jeder weiß, dass die Mondlandung sogar früher stattgefunden hat, das ist dann irgendwie komisch, wenn man es liest, aber deutlich weniger spannend. Vor allem die jüngeren (potentielle Neueinsteiger) werden das dann wahrscheinlich nicht zu schätzen wissen, wenn sie über ihre eigene Gegenwart Dinge lesen, die vielleicht schon überholt sind. Ich würde da eher einen satten Zeitsprung einplanen. Aber das ist natürlich nur mein persönliches Gefühl.


Vorsicht, bei Siliziumwesen laufen (wenn ich mich recht entsinne) alle Prozesse deutlich langsamer ab, es könnte also sein, dass die nicht sehr rege sind im Umgang mit Kohlenstoffwesen. Eingefügtes Bild


Ich habe Perry Rhodan immer als eine Parallel- oder Alternativweltgeschichte empfunden und hatte also nie das "Problem", die Anfangsjahre der Serie mit der Realität in Deckung zu bringen.

#220 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 11:00

Hallo Frank,

Okay, die Entwicklung der Erde zu extrapolieren ist offensichtlich ein Problem, mit dem wir uns hier rumschlagen. Daher ein Vorschlag zur Güte:

Buch 1, Kapitel 1.
2112. 14 Mai. Die Erde explodierte und ließ auf ihrer ehemaligen Bahn einen schwer verletzten Trabanten und eine Unzahl kleinster Bruchstücke zurück. Von nun an bestand die Heimat der überlebenden Menschen aus ein paar Kolonien im Sonnensystem.
...


nettes Einstiegsszenario für eine Serie, in der es um die Neuausrichtung der menschlichen Zivilisation geht. Erde futsch - das wirft alles im Sonnensystem über den Haufen, Handel, Gesellschaftstrukturen und und und ... Da nun Biopunknauten reinzuquetschen, das fänd' ich als Leser doof, weil aufgesetzt. Da würde ich lieber Romane lesen wollen über den Umbruch an sich samt Diadochenreichen etc. ...

VG
Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

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#221 Lucardus

Lucardus

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 11:01

Okay, die Entwicklung der Erde zu extrapolieren ist offensichtlich ein Problem, mit dem wir uns hier rumschlagen. Daher ein Vorschlag zur Güte:

Ich dachte, hier sind Science Fiction Autoren beteiligt? Warum soll da die Extrapolation der Zukunft ein Problem sein? Ich muss keine Schaltpläne technischer Geräte bereithalten oder die Verfassung zukünftiger Staaten, um eine plausible Zukunft darzustellen. Wenn das ein Problem ist, lasst es sein mit der Serie und steigt um auf Krimis. Ich glaube nur nicht, dass Ernst so was vor hatte.

Das Setting muss doch nicht von vornherein bis ins Detail und die nächsten 100 Jahre komplett durchgerechnet sein. Das darf und sollte mit der Serie wachsen. Schaut euch die Anfänge des deutschen Rollenspiels DSA an, und welch detaillierte und lebendige Welt später daraus geworden ist. Man sollte halt nicht den Fehler machen und gleich im ersten Roman soviel Details hinwerfen, dass man es später bereut. Der Leser erfährt die Welt erst so nach und nach ohne gleich ein komplettes Kompendium zu kriegen. Mir persönlich wäre das lieber, wenn ich bei der Lektüre diese Welt entdecken kann und nicht gleich alles weiß und die armen Protagonisten bedauere, die nicht meine göttlichen Einsichten haben.
Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#222 Frank Chmorl Pamo

Frank Chmorl Pamo

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 11:17

Alles wurde bereits irgendwie geschrieben, und die Geschmäcker der Autoren sind so vielfältig wie die der Leser.
Will man sich am Mainstream orientieren, weil der immer irgendwie gelesen wird, oder auch nicht, oder will man ein "exotisches" Thema über das niemand schreibt und nach dem ein nennenswerter Leserkreis giert, oder auch nicht? Wie man da auf einen gemeinsamen Grünen Zweig kommen kann, wenn man keinen "Diktator" hat der Anfangs die Marschrichtung festlegt, weiß ich nicht.
Vielleicht sollte jeder der Beteiligten ein Kurzexposé schreiben mit einer Kurzgeschichte des ersten Romans, über die dann abgestimmt wird. Viele Gedanken treten oft erst beim Ausschmücken klar hervor. Mglw. sind einige Ideen kompatibel und können ins gemeinsame Werk eingebracht werden.

Edit: typo
2. Edit: Stil, Gramatik ... Eingefügtes Bild

Bearbeitet von Frank Chmorl Pamo, 29 Juni 2012 - 11:26.


#223 Heidrun

Heidrun

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 13:55

- Miniaturisierung aller technischen Geräte

Da freue ich mich schon auf den miniaturisierten Kran der Zukunft. Eingefügtes Bild
  • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"

#224 Schlomo

Schlomo

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 15:08

simifilm sagte in #206: „Ich meckere überhaupt nicht über Inhalte; ich habe mich zu keiner einzigen konkreten Idee geäussert. Ich versuche nur zu verstehen, was genau das Ziel des Projekts ist. Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn hier eine Serie konzipiert werden soll, an der die Beteiligten Freude haben. Ich habe aber meine Zweifel, dass damit das ursprüngliche Ziel auch nur ansatzweise erreicht werden kann (wobei ich nicht sicher bin, ob das überhaupt erreicht werden kann).“ Interessant. Dazu fällt mir “Das Boot” ein. Dort sagte der Käptn einmal: „Jetzt wird`s psychologisch, meine Herrn...“ als die Wasserbomben fielen. Und simifilm meinte: „Ich versuche nur zu verstehen, was genau das Ziel des Projekts ist.“ Heißt, du kennst das genau Ziel nicht. Weiter meint simifilm: „Ich habe aber meine Zweifel, dass damit das ursprüngliche Ziel auch nur ansatzweise erreicht werden kann (wobei ich nicht sicher bin, ob das überhaupt erreicht werden kann).“ Wie jetzt? Du kennst zwar das Ziel nicht, kannst dir aber nicht vorstellen, dass man es erreichen kann? Wieso zerpflück ich das jetzt? Ganz einfach: Ich mag Antinomien! Man kann sie so schön auf die „ungültigen“ Syllogismusfiguren abbilden. Aber was mich so ganz besonders daran begeistert: Als ich den Text gelesen hab, kam mir spontan ein Untertitel für die Serie (oder zumindest für den ersten Band): „Sie kannten das Ziel nicht, waren aber sicher, es nie erreichen zu können.“ So etwas gefällt mir, darauf fahr ich total ab! Das hat mich schon in den 60ern an den Ren Dhark, Terra und Perry Rhodan Heften begeistert. Da standen unter dem Hefttitel auch immer zwei Zeilen, etwa: „Sie kamen aus dem Nichts, und wollten einfach nur weg...“ Ich finde, so einen Untertitel braucht die Serie auch, und simifilm hat die perfekte Vorlage geliefert! Schalom, Schlomo, der das keineswegs ironisch meint...

#no13

  • (Buch) gerade am lesen:Unitall 24: Der Flug der SPACE QUEEN
  • (Buch) als nächstes geplant:Ren Dhark 46: Geheimsache Schweres Wasser
  • • (Buch) Neuerwerbung: RD46 und U24
  • • (Film) gerade gesehen: Quiqueck & Hämat: PROLL OUT

#225 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 15:27

q:)d

Schlomo, der das keineswegs ironisch meint...

Ich darf aber trotzdem jetzt gaaanz leise in mich hinein kichern, oder?

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#226 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 15:57

simifilm sagte in #206:

„Ich meckere überhaupt nicht über Inhalte; ich habe mich zu keiner einzigen konkreten Idee geäussert. Ich versuche nur zu verstehen, was genau das Ziel des Projekts ist. Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn hier eine Serie konzipiert werden soll, an der die Beteiligten Freude haben. Ich habe aber meine Zweifel, dass damit das ursprüngliche Ziel auch nur ansatzweise erreicht werden kann (wobei ich nicht sicher bin, ob das überhaupt erreicht werden kann).“

Interessant. Dazu fällt mir “Das Boot” ein. Dort sagte der Käptn einmal: „Jetzt wird`s psychologisch, meine Herrn...“ als die Wasserbomben fielen.

Und simifilm meinte: „Ich versuche nur zu verstehen, was genau das Ziel des Projekts ist.“

Heißt, du kennst das genau Ziel nicht.

Weiter meint simifilm: „Ich habe aber meine Zweifel, dass damit das ursprüngliche Ziel auch nur ansatzweise erreicht werden kann (wobei ich nicht sicher bin, ob das überhaupt erreicht werden kann).“

Wie jetzt? Du kennst zwar das Ziel nicht, kannst dir aber nicht vorstellen, dass man es erreichen kann?

Wieso zerpflück ich das jetzt? Ganz einfach: Ich mag Antinomien! Man kann sie so schön auf die „ungültigen“ Syllogismusfiguren abbilden.


Ich kann Dir diese Antinomie sehr einfach auflösen: Ich dachte, das Ziel wäre es, Nicht-SF-Leser durch etwas in irgendeiner Weise Neuartiges/Anderes zur SF zu bringen. Zumindest habe ich den Ur-Thread so verstanden. Die inhaltliche Diskussion hier schien dann aber in eine ganze andere Richtung zu gehen. Also für Dich ausgedeutscht: Wenn das Ziel ist — so wie ich es verstanden habe — neue Leser zu erreichen, dann weiss ich nicht, ob und wie das gelingen kann. Aber gemäss der Diskussion im Thread scheint das gar nicht (mehr) das Ziel zu sein. — Du siehst: Es bedarf keiner fortgeschrittenen Logik, um den Widerspruch verschwinden zu lassen.

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Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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  • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
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#227 Heidrun

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 16:13

"Förderung von deutscher SF" könnte ja ganz allgemein auch heißen: Wir fressen den angloamerikanischen Übersetzungen ein Stück des Kuchens weg. Wenn man Nicht-SF-Leser rüberziehen will, dann vermutlich nur über Fantasy oder Thriller, also ähnliche Gebiete.
  • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"

#228 Lucardus

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 16:27

"Förderung von deutscher SF" könnte ja ganz allgemein auch heißen: Wir fressen den angloamerikanischen Übersetzungen ein Stück des Kuchens weg.
Wenn man Nicht-SF-Leser rüberziehen will, dann vermutlich nur über Fantasy oder Thriller, also ähnliche Gebiete.

Ernst möchte die jetzigen Brandis Leser nicht wieder verlieren, wenn die Serie zuende ist. Das ist, so glaube ich verstanden zu haben, sein Grundgedanke. Und dazu sucht er nach dem Stoff, aus dem die Mark Brandis Stories gemacht sind oder zumindest den Stoff, der auch die Brandis Leser weiter begeistern könnte. Das ist verlegerisch ein grundsolider Gedankengang. Wurdack ist etwas übertrieben gesagt an dem Punkt, an dem Carlsen stand, nachdem feststand, dass Harry Potter 7 der letzte Band ist.
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#229 lapismont

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 16:52

Mark Brandis Nachfolgeserie -> für mich klingt das unspannend. Was ich von den Hörspielen kennen, ist doch recht altmodisch und konservative Weltraum-SF
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#230 Lucardus

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 17:23

Mark Brandis Nachfolgeserie -> für mich klingt das unspannend. Was ich von den Hörspielen kennen, ist doch recht altmodisch und konservative Weltraum-SF

Na ja, darum fragt dieser Thread ja auch: "Was müsste eine neue Romanserie drauf haben?" Gibt mir ein Thema in Brandis, das altmodisch ist?

Mal ganz ehrlich: gute Bücher werden nicht altmodisch. Jule Verne funktioniert immer noch, Wells auch.
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#231 simifilm

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 17:31

Mal ganz ehrlich: gute Bücher werden nicht altmodisch. Jule Verne funktioniert immer noch, Wells auch.


Ganz unironisch gemeinte Frage: Hast Du Verne mal kürzlich in einer ungekürzten Fassung gelesen? In meinen Augen wirkt in einem Roman wie 20'000 Meilen unter dem Meer heute sehr vieles veraltet.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

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#232 lapismont

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 17:48


Ganz unironisch gemeinte Frage: Hast Du Verne mal kürzlich in einer ungekürzten Fassung gelesen? In meinen Augen wirkt in einem Roman wie 20'000 Meilen unter den Meeren heute sehr vieles veraltet.


genau.

Und zu Mark Brandis. Wollen wir die Frage nach der Rolle von Frauen und Kindern stellen? Technikbegeisterung? Guter Westen, Böser Osten?
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#233 Lucardus

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 17:49


Ganz unironisch gemeinte Frage: Hast Du Verne mal kürzlich in einer ungekürzten Fassung gelesen? In meinen Augen wirkt in einem Roman wie 20'000 Meilen unter dem Meer heute sehr vieles veraltet.

Ich rede nicht davon, dass die Wissenschaft veraltet ist oder der Schreibstil. Ja, Verne labert phasenweise endlos über Fische und Medusen und weiß der Teufel was, die alles zu sehen kriegen. Das macht Eco auch häufiger mal. Trotzdem ist die Geschichte von Captain Nemo nicht altmodisch und ich habe auch die zweibändige Ausgabe mit voller Laberei ganz gerne gelesen. Die Ideen dahinter sind immer noch spannend. Ein heutiger Autor würde das anders schreiben, aber es soll ja auch nicht eine Serie werden, die genau so geschrieben ist wie Mark Brandis aus den 70ern. Es geht um das Grundsätzliche darin: gut erzählte, abenteuerliche SF vor einem plausiblen Hintergrund. Mehr ist gar nicht verlangt.

So jedenfalls verstehe ich das. Ob das tatsächlich so gemeint ist, kann natürlich nur Ernst selbst sagen.
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#234 Lucardus

Lucardus

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 18:14


genau.

Und zu Mark Brandis. Wollen wir die Frage nach der Rolle von Frauen und Kindern stellen? Technikbegeisterung? Guter Westen, Böser Osten?

Zum Thema Technikbegeisterung nenne ich: FLOBS und MOBs und z. B. den Band Salomon 76.

Was ist mit den Russen, die in der EAAU sind, Afrika gehört auch dazu, oder? Klar, die Asiaten sind die "bösen", aber wenn du die Romane liest, wirst du feststellen, dass sie durchaus nicht einfach als "die Bösen" da hingestellt werden. Zu Anfang putscht sich im Westen ein totalitäres System an die Macht. Die Fronten sind durchaus nicht so klar, wie du es darstellst.

Es stimmt, bei Brandis bleiben die Frauen zuhause. Was mit den Kindern ist, weiß ich nicht, oder ich habe es vergessen.
Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#235 Trurl

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    Phanto-Lemchen

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 18:29

Mark Brandis Nachfolgeserie -> für mich klingt das unspannend. Was ich von den Hörspielen kennen, ist doch recht altmodisch und konservative Weltraum-SF

Ich kenne die Hörspiele nicht und wenn man die Buchreihe nur auf die Dialoge reduziert, mag der Eindruck vielleicht aufkommen. Außerdem ist Mark Brandis über 30 Jahre alt, eine Jugendbuchserie und Nikolai v. Michalewsky hatte es mit der Technik auch nicht so, da ist vieles inzwischen veraltet und war auch schon früher ziemlicher Humbug. Aber seine Geschichten verbanden damals in einzigartiger Weise Spannung mit gesellschaftspolitischer Relevanz.


Und zu Mark Brandis. Wollen wir die Frage nach der Rolle von Frauen und Kindern stellen? Technikbegeisterung? Guter Westen, Böser Osten?

Ach herrje. Man müsste eine ähnliche Serie heute natürlich anders aufziehen, von Grund auf modernisieren, die Schwerpunkte anders setzen, aber die Ausrichtung einer SF-Serie auf gesellschaftsrelevante Themen würde ich auf jeden Fall beibehalten und mich nicht ausschließlich auf die Aliens kaprizieren. Die kann man natürlich mit einbeziehen, als mystischen SoW Hintergrund, aber primär würde ich Geschichten erzählen und lesen wollen, bei denen es um Menschen geht und den Problemen, die der technisch-wissenschaftliche Fortschritt produziert, was ja das ureigenste Thema der SF ist. Das ganze natürlich möglichst spannend aufbereitet.

Um ein Beispiel zu nennen. Man nennt das 21. Jahrhundert bereits das Zeitalter der Biologie und das wird es wohl auch werden. Die Menschen werden anfangen oder weitermachen an sich selbst herumzubasteln, den Menschen zu optimieren, an Bedingungen anzupassen für die er nie geschaffen war, den Weltraum zum Beispiel oder das Meer, oder einfach nur um klüger, schöner, stärker zu werden, was auch immer. Nicht alle werden diesen Weg akzeptieren. Es wird Fundamentalismen geben, Leute die den natürlichen Menschen verteidigen wollen und solche die für schrankenlose Menschen-Experimente eintreten, Transhumanisten. Da sind Konflikte vorprogrammiert, die heute noch keine Rolle spielen, aber in der Zukunft sicher. Der Weltraum könnte zu einem Ort werden, wo sich radikale oder progressive Gesellschaftsgruppen absetzen könnten. Oder reiche, religöse Splittergruppen, wie Scientology oder neuartige Techno-Religionen oder Bio-Religionen. So etwas könnte man ausmalen und in einem oder mehreren Romanen dramatisch aufbereiten. Oder dieses Setting wäre einfach das gesellschaftspolitische Hintergrundrauschen der projektierten Zukunftswelt. Die Themen über die man schreiben könnte wären, selbst wenn man sich nur auf gesellschafts-politische beschränkt, so vielfältig, dass man auf die Aliens - vorerst zumindest - locker verzichten könnte.

LG Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#236 Naut

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 18:44

Ich möchte vielleicht eine Roman schreiben, in der eine Siedlergruppe mit etwas Biotech ausgerüstet aufbricht, dann aber in einer ganz lebensfeindlichen Umwelt strandet, und so gezwungen ist, ganz prosaisch sich entweder anzupassen oder zu sterben. Karsten Kruschel hatte ein solchen Kapitel in "Galdäa", das hat mich sehr gerührt. Ähnliche Geschichten gab es schon von Thomas Templ (großartiges Ding über eine Frau, die sich in eine Art Ameise verwandelt hat, deren Kinder die ersten Jahre geistlose, gefährliche Fressmaschinen sind), von William Voltz, von Clifford Simak. "Sie kannten das Ziel genau, doch was sie erreichten war etwas ganz anderes ..."
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#237 Frank

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Geschrieben 29 Juni 2012 - 20:05

Da ich wohl kaum zu der poteniellen Zielleserschaft gehöre, entschuldige ich mich vorab für meine Spaßverderbermeldung: Aber was soll an dieser neuen Romanserie nun das (sogenannte) Alleinstellungsmerkmal sein? Beim Lesen der Ideen-Zündung und des anschließenden Gedankenaustausches zu "Bionauten" war mir stellenweise schon unangenehm, wie rasend unoriginell mir all das, was Ihr hier zusammenrührt, vorkommt.

Grüße
Alex / molo

Applaus! ^^ Also, wie ich schon sagte: Think outside the box! Ich habe jetzt ellenlang diesen Thread nach interessanten Ideen durchwühlt, die ich mir klauen könnte ... ^^ ... und so gar nichts gefunden. Ihr solltet zurück ans Reißbrett, und eine der zwei Haupt-Richtungen verfolgen - meine oder eben Heidruns:

a) Geile Protagonisten! Die man lieben, fürchten, hassen kann; die miteinander kämpfen, leben und leiden; dann ist das Setting auch nicht ganz so wichtig ...
b ) Ein echt geiles Setting! Etwas Tolles, Schreckliches und vielleicht wirklich "Neues", eben mit: Sense of Wonder - wo man den Klappentext liest und sagt: Wow! DAS klingt ja spannend.

Letzten Endes muss die ganze Serie auf wenige Sätze, am besten auf einen einzigen Satz runtergebrochen werden können: "Frodo(a) bringt den Ring zum Vulkan und rettet die Welt (b )."

Bearbeitet von Frank, 29 Juni 2012 - 20:07.

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#238 Diboo

Diboo

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 08:09

Letzten Endes muss die ganze Serie auf wenige Sätze, am besten auf einen einzigen Satz runtergebrochen werden können: "Frodo(a) bringt den Ring zum Vulkan und rettet die Welt (b )."


Nun, die ultimative Geschichte lautet bekanntlich so: "A stranger comes to town".
Und das passt ja ganz hervorragend zu den bisher hier ventilierten Konzepten.
Ich bin jedenfalls guter Dinge, wir raufen uns da schon zu was Gescheitem zusammen. Niemand wird seine persönliche Idealvorstellung durchsetzen können, aber das funktioniert bei einer Gemeinschaftsarbeit sowieso nicht. Wenn man aufeinander zugeht, kommt schon was ordentliches zustande.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
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#239 molosovsky

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 08:55

Nun, die ultimative Geschichte lautet bekanntlich so: "A stranger comes to town".

Erfolgreicher beim gewöhnlichem Publikum dürfte aber »Boy meets girl« sein.

Grüße
Alex / molo

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.

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#240 Diboo

Diboo

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 09:06

Erfolgreicher beim gewöhnlichem Publikum dürfte aber »Boy meets girl« sein.

Grüße
Alex / molo


Okay: "A stranger comes to town and meets a girl!"

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