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Was müsste eine neue Romanserie drauf haben?


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504 Antworten in diesem Thema

#241 derbenutzer

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 14:58

Das ist einmal ein Thread! Der zeigt exemplarisch die Stärken dieses Forums. Was nun nun ein plausibles Ausgangszenario einer potentiell ewig fortführbaren Serie angeht: Reynolds hat mit seinem Roman "Blue Rembered Earth" ein Musterbeispiel dafür geliefert, wie man so etwas angehen kann. Man bleibe am am Anfang im Sonnensystem. FTL ist pfui. Man entwickle Identifikationsfiguren ohne übertriebenen Heroe-Touch. Und vor allem, man strapaziere die Physik nicht allzu sehr in Bereiche hinein, die dann fast als Magie im Sinne eines Deus ex machina fungiert. Dann könnte so eine Serie funktionieren. Reynolds hat gezeigt, wie man so einen Auftakt schreiben kann. Ich bin überzeugt, dass die deutschsprachige SF ähnliches bis besseres an  Erzählkunst vermag. Das soll keine Anleitung zum Abkupfern sein, eher ein Hinweis wie (ungefähr) man so etwas angehen kann. Ich fühlte mich beim Durchlesen dieses Threads jedenfalls sehr an diesen ersten Teil seiner Saga erinnert ... LG Jakob

Bearbeitet von derbenutzer, 30 Juni 2012 - 15:29.

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#242 molosovsky

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 15:20

Weitere (hoffentlich) vorsichtig gelegte Denkstolpersteine eines Skeptikers. Was mich vor allem überrascht: Da ergibt sich eine tolle Gelegenheit. Ein Verleger signalisiert Interesse. Entsprechend sprießt ein kleiner Dschungel aus Begeisterung, Inspiration und Ambition bei Kreativen. Eine Science-Fiction-Romanserie soll kreiert werden. Was für eine tolle Gelegenheit für Autoren, sich daran zu versuchen, etwas Unterhaltsames zu schaffen, das aber zum einem dem, was SF sein kann Rechnung tragen, und zugleich vielleicht neue Leserschaften für das Genre gewinnen soll. Nun aber: ratzfatz wie bei einem weiter fortgeschrittenen Tetris-Spiel, purzeln die allergebräuchlichsten Ideen-Steinchen herab. Weltraumoper. Erstkontakt mit Aliens. — Meine (eigentlich ziemlich unwichtige) Enttäuschung und daraus entspringende Irritation gründet vor allem darauf, dass mir durch das Brainstorming hier (und was davon herausgepickt wird) verdeutlicht wird, wie (verzeiht den Ausdruck) altbacken die (zumindest hier beteiligten) SF-Kreativen druff sind. Ich vermute (und kann sympatisierend nachvollziehen und find auch nix übles drann), dass die Auseinandersetzung mit der ›Krise‹ und / oder ›Renaissance‹ der Space Opera ein für den hier versammelten Kreis aufregendes und herausforderndes Thema ist. Meine Dissonanz ist wohl vor allem dem Umstand geschuldet, dass ich simpel andere Strömungen und Schulen der SF für weitaus interessanter, und, was die mal in den Raum geworfenen Ambitionen des Romanserienprojekts angeht, ertragreicher halte. Nehmt es also nicht als unfreundliches Hinterbänklergeblöke, wenn ich frage: Warum sich nicht nur auf die Erde beschränken, dann aber mit dem Vorsatz, aus der alles rauszuholen (im Orbit, auf der Oberfläche, im Gestein und unter der Meeresoberfläche) was drinn sein kann? Warum diese schnelle Entscheidung (aus meiner Sicht: Beschränkung) für Space Opera? Und nun im anmaßenden Modus des egozentrischen Möglichkeitssinns: Warum nicht erstmal ein halbes Jahr eine gemeinschaftliche Großrecherche unternehmen, zum technischen, kulturellen, geopolitischen, gesellschaftlichen und ökologischen Ist-zustand, und dem, was daraus außerhalb der SF als höchstwahrscheinlich (früher oder etwas später) Kommendes extrapoliert wird, um sich dann oder schon während der Recherche umzuschauen, welche Art von Figuren, Milieus, Konflikte, Verwunderungsanstöße und Noven sich hier finden lassen. Meine beiden bisherigen Meldungen hier waren etwas kurz und damit fast schon unfreundlich kryptisch. Da dachte ich, eine etwas ausführlichere Darlegung meines leichten Bauchgrummelns ist nicht unangebracht. Grüße Alex / molo

Bearbeitet von molosovsky, 30 Juni 2012 - 15:23.

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#243 Amtranik

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 15:57

Weitere (hoffentlich) vorsichtig gelegte Denkstolpersteine eines Skeptikers.
Was mich vor allem überrascht: Da ergibt sich eine tolle Gelegenheit. Ein Verleger signalisiert Interesse. Entsprechend sprießt ein kleiner Dschungel aus Begeisterung, Inspiration und Ambition bei Kreativen. Eine Science-Fiction-Romanserie soll kreiert werden. Was für eine tolle Gelegenheit für Autoren, sich daran zu versuchen, etwas Unterhaltsames zu schaffen, das aber zum einem dem, was SF sein kann Rechnung tragen, und zugleich vielleicht neue Leserschaften für das Genre gewinnen soll.

Nun aber: ratzfatz wie bei einem weiter fortgeschrittenen Tetris-Spiel, purzeln die allergebräuchlichsten Ideen-Steinchen herab. Weltraumoper. Erstkontakt mit Aliens. — Meine (eigentlich ziemlich unwichtige) Enttäuschung und daraus entspringende Irritation gründet vor allem darauf, dass mir durch das Brainstorming hier (und was davon herausgepickt wird) verdeutlicht wird, wie (verzeiht den Ausdruck) altbacken die (zumindest hier beteiligten) SF-Kreativen druff sind.

Ich vermute (und kann sympatisierend nachvollziehen und find auch nix übles drann), dass die Auseinandersetzung mit der ›Krise‹ und / oder ›Renaissance‹ der Space Opera ein für den hier versammelten Kreis aufregendes und herausforderndes Thema ist. Meine Dissonanz ist wohl vor allem dem Umstand geschuldet, dass ich simpel andere Strömungen und Schulen der SF für weitaus interessanter, und, was die mal in den Raum geworfenen Ambitionen des Romanserienprojekts angeht, ertragreicher halte.

Nehmt es also nicht als unfreundliches Hinterbänklergeblöke, wenn ich frage: Warum sich nicht nur auf die Erde beschränken, dann aber mit dem Vorsatz, aus der alles rauszuholen (im Orbit, auf der Oberfläche, im Gestein und unter der Meeresoberfläche) was drinn sein kann? Warum diese schnelle Entscheidung (aus meiner Sicht: Beschränkung) für Space Opera?

Und nun im anmaßenden Modus des egozentrischen Möglichkeitssinns: Warum nicht erstmal ein halbes Jahr eine gemeinschaftliche Großrecherche unternehmen, zum technischen, kulturellen, geopolitischen, gesellschaftlichen und ökologischen Ist-zustand, und dem, was daraus außerhalb der SF als höchstwahrscheinlich (früher oder etwas später) Kommendes extrapoliert wird, um sich dann oder schon während der Recherche umzuschauen, welche Art von Figuren, Milieus, Konflikte, Verwunderungsanstöße und Noven sich hier finden lassen.

Meine beiden bisherigen Meldungen hier waren etwas kurz und damit fast schon unfreundlich kryptisch. Da dachte ich, eine etwas ausführlichere Darlegung meines leichten Bauchgrummelns ist nicht unangebracht.

Grüße
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Bei allem nötigen Respekt lieber Molo. Jetzt hast Du einen etwas längeren Text verfaßt, deine Ablehnung gegen gängige SF wie bspw der Space Opera erneuert aber ausser dem Hinweis auf der Erde bleiben zu wollen selber keinen schlauen Ansatz geliefert.

Auch würde ich mir wünschen das Du, wenn Du schon von anderer SF-Schule/Strömung sprichst, diese dann auch benennst. Ich für meinen Teil versuche mir nämlich gerade krampfhaft vorzustellen was für eine Art von SF-Serie dabei heraukommen würde basiere Sie ausschliesslich auf deinen Vorstellungen. Das interessiert mich wirklich, da bleibst Du aber leider zu kryptisch.

Du darfst auch einfach mal davon ausgehn, wenn hier der Vorschlag von breiter Basis kommt etwas über Erstkontakt und Aliens lesen zu wollen, das es hierfür nunmal einfach eine breite Basis, einen recht großen Konsens gibt. Ob Dir das jetzt persönlich gefällt, oder nicht. Ich gehöre auch dazu. Wobei ich der Meinung bin, das Thema ist überhaupt noch nicht ausgereizt. Richtig gute, glaubhafte Ausserirdische zu kreieren gehört mit Sicherheit zu den Königsdiziplinen eines SF-Autors. Es geht nunmal viel faszination und auch konfliktpotential von dem andersartigen aus. Das sollte man keinesfalls brach liegen lassen. Es könnte ja auch als besonders Bonbon als Sahnehäubchen dezent eingeführt und entwickelt werden. Aber ganz ohne fänd ich ziemlich schade. Alle anderen Themen lassen sich parallel dazu entwicklen. Umweltverschmutzung, Politik, Biologie, Geologie, weiß der Geier.


Dann müsstest Du mir mal erklären wieso aus deiner Sicht eine beschränkung auf die Erde so eine tolle Idee ist, ins Weltall zu gehn jedoch eine Beschränkung darstellt? Pinzipiell kann man in einer Space Opera alle Themen umsetzen die man auch nur auf der Erde zu erzählen bereit ist.
Die Frage um die es dabei geht ist eher, was kann ich an Themen erzählen die noch genug Leute interessiert das sich der Kram auch verkaufen läßt. Und da hätte ich so ein bißchen die Befürchtung, nach allem was ich so von deinen Vorlieben mitbekommen habe, das eine Serie nach deinem Gusto
beispielsweise wohlmöglich schwierigkeiten hätte eine breitere Leserschaft so zu unterhalten das die dabei bleiben und nicht nach dem 2. Buch das ganze entnervt in die Ecke klatschen.

Bearbeitet von Amtranik, 30 Juni 2012 - 16:07.


#244 Diboo

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 16:19

Vor allem, weil wir nicht, wie jemand vor mir sagte, in Schönheit sterben wollen. Wir sollten schon das von unserer Seite aus Mögliche tun, ein Produkt anzubieten, für das auch möglichst viele Leute Bares auf den Tisch des Hauses legen wollen.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

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#245 molosovsky

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 16:36

Hi Amtranik. ich habe meine Vorlieben extra nicht mit Namen von Autoren oder Büchern versehen, weil das nur Gefahr läuft eigene unnötige Scharmützel zu entfachen, und weil einzelne Autorennamen oder Buchtitel eben nicht das gleiche ist, wie SF-Strömungen die es alternativ zu Weltraumoper gibt. (Nebenbei: ich blende bei meinen ganzen zweckfreien Meldungen den Teil meines persönlichen Geschmacks aus, der mir bei Büchern mitunter am wichtigsten ist: nämlich Sprache, der Umgang mit dramaturgischer Struktur und Perspektiven. Erstens, weil ich da, wie Du richtig vermutest, nicht wirklich mein Hauptaugenmerk auf ›locker-flockige Unterhaltungsliteratur‹ richte und somit zweitens, was mir besonders wichtig erscheint für das angestrebte Projekt nicht von allzu großer Bedeutung ist). Im Grunde kann ich nur meine Vorurteile exhibitionieren, wenn ich kundtue, dass ich Weltraumopern (also ins Weltall versetzte Seefahrtsabenteuer) für ein antiquiertes Genre halte, was ich mal beispielhaft daran festmache, dass man in einem Weltraumopern-Weltenbau mit einer kaum unvermeindlichen Milieu-Altlast arbeiten muss, wenn man dem Genre gerecht werden will. Wer macht sich schon die Mühe, einen Weltraumopern-Weltenbau zu entwerfen, in dem es dann um Leute geht, die zumeist auf Planetenoberflächen leben und höchstens als Passagier hie und da flüchtig mit den im Genre gebräuchlichen Ensemblefiguren zusammentreffen? Interessant fände ich halt, wenn man sich anschaut, was für SF möglich ist, die 2100 bis 2500 auf der Erde angesiedelt ist, wenn sie Tranformationen, die sich in unserer Zeit bereits ereignen und solche, die sich abzeichnen zur Basis ihres Weltenbaues macht, anstatt eben eine ehrwürdige aber m.E. eben verstaubte Grundfolie zu wählen (See- und Luftfahrt und Kolonialgeschichten der späten 18. Jhds. bis zum mittleren 20. Jhds.). (Ich hoffe, das kommt nun nicht als auf Space Opera gezielte Generalwatsche rüber. Wenn ich Sprache, dramaturgische Struktur, usw. wieder kurz einblende, lässt sich auch aus diesem Genre noch Feines rauskitzeln). Grüße Alex / molo @Diboo: Du willst mit Deiner letzten Meldung nicht etwa sagen, dass nur Weltraumopern wirklich Aussicht auf Erfolg bergen? Ich hoffe, Du meinst vor allem, dass es nix bringt, die schönsten und gelungensten Bücher zwar umgesetzt zu haben, wenn die dann keiner lesen will. Ich fürchte, diese Problematik hat viel mehr mit Marketing, Positionierung auf dem Markt, Netzwerken usw. zu tun, und weniger mit Inhalt und Umsetzung eines Buches. Einer der Gründe, warum 99 % (von allem) Schrott ist, ist, dass (wahrhafte) Qualität weder der wichtigste Anlass für die Publikation oder den Kauf eines Werkes ist. Grüße Alex / molo

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#246 Amtranik

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 17:16

@Molo

Zu wirst mir zu weilen etwas arg idiologisch. Hier die veraltete SO, die gleichzusetzen mit Seeräuberschmonzetten vergangener Jahrhunderte ist und ansonsten nichts leistet. Dort die gute, die moderne SF mit neuer Erzählstruktur, Weltraum, Raumschifffe und Aliens verboten. Hört sich für mich nach einer sehr beschränkenden Sichtweise an.

Im Grunde kann ich nur meine Vorurteile exhibitionieren, wenn ich kundtue, dass ich Weltraumopern (also ins Weltall versetzte Seefahrtsabenteuer) für ein antiquiertes Genre halte, was ich mal beispielhaft daran festmache, dass man in einem Weltraumopern-Weltenbau mit einer kaum unvermeindlichen Milieu-Altlast arbeiten muss, wenn man dem Genre gerecht werden will.


Milieu-Altlast? Ich kann Dir nicht folgen, was meinst Du denn damit?



Interessant fände ich halt, wenn man sich anschaut, was für SF möglich ist, die 2100 bis 2500 auf der Erde angesiedelt ist, wenn sie Tranformationen, die sich in unserer Zeit bereits ereignen und solche, die sich abzeichnen zur Basis ihres Weltenbaues macht, anstatt eben eine ehrwürdige aber m.E. eben verstaubte Grundfolie zu wählen (See- und Luftfahrt und Kolonialgeschichten der späten 18. Jhds. bis zum mittleren 20. Jhds.).

(Ich hoffe, das kommt nun nicht als auf Space Opera gezielte Generalwatsche rüber. Wenn ich Sprache, dramaturgische Struktur, usw. wieder kurz einblende, lässt sich auch aus diesem Genre noch Feines rauskitzeln).

Grüße
Alex / molo


Ist ja meine Rede. Nur durch beschränkung auf die Erde wird eine Geschichte noch nicht zwangsläufig deinen Kriterien gerecht werden. Ich fürchte das läuft am Ende des Tages doch wieder auf die alte Geschmacksfrage hinaus. Ich zb hab Spaß daran mit Raumschiffen zb, zu Asteroidenfeldern oder anderen Planeten zu reisen und weniger wenn ein Autor mir plötzlich innerhalb eines SF-Romans über 6 Seiten einen Vortrag über die Vorzüge des Aston Martin Modell soundso hält. Du fandest diese ständigen Abschweifungen in der gelöschten Welt unterhaltsam und ich ermüdend und langweilig.

#247 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 17:23

Mir kam beim Lesen von molos Einwürfen eine Idee, die ihm vielleicht gefallen würde: Die Erde in naher Zukunft - der Westen dreht durch, USA & EU kollabieren, und ziehen alle BIP-größeren Länder mit sich in die Pleite. Gleichzeitig wird auf einmal der Himmel Monat für Monat immer grüner - von blütenhellgrün, ins sattgrüne, ins düster anmutend olivgrüne, und es wird immer dunkler. Dann erlebt der Planet 50 Stunden lang Finsternis, nach und nach allerorts. Die Dunkelheit wird von oben nur durchzogen mit wunderschönen, aber auch erschreckend gewaltigen, Auroren. Dann wird es wieder hell, blauer Himmel, lieblich weißflockige Wolken hier und dort und da - aber ALLE Säugetiere überall sind im Schnitt um die Hälfte geschrumpft. Die restliche Serie beschreibt nun, wie die Menschen und ihre Nutztiere, wilde Herbivoren, Marsupiale, Wale und diverse Raubtiere, damit umgehen - sowie auch die langwierige Untersuchung der Ursache(n).

Sozusagen "Lost , planetwide".

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#248 molosovsky

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 17:53

@Amtranik: Leider muss ich feststellen, dass ich mit meinem verschwurbeltem Geschreibsel entweder ziemlich unklar rüberkomme, oder Du nicht in der Lage bist, zu lesen was ich meine. Eingefügtes Bild

Dort die gute, die moderne SF mit neuer Erzählstruktur, Weltraum, Raumschifffe und Aliens verboten.


Ich schrieb oben, dass es mir bei der Burteilung der Fragen nach einem lohnenden Stoff für eine neue SF-Romanserie nicht um Fragen des Stils, der Erzählstruktur, der Dramaturgie, Sprache usw geht. Sondern darum, dass mich allein schon die Schnelligkeit, mit der aus dem weiten Feld möglicher SF-Szenarien die Weltraumoper herausgepickt wurde, überrascht (und auf persönlicher Ebene auch enttäuscht).

Milieu-Altlast bedeutet: es ist schwer, um nicht zu sagen ein anspruchsvolles Vorhaben, eine Weltraumoper mit Raumschiffen, Erstkontakt und Aliens zu schreiben, in der dann andere Figuren im Zentrum, als die ›üblichen Verdächtigen‹ (Schiffskapitän, 1. Offizier, Stations-Kommandant, überhaupt: Offiziere und Rangtitel überall, zwischendurch darf dann mal ein Barkeep als Platzhalter für Ottonormalmenschen sprechen).


@Yippie:
In der Tat halte ich (im weitesten Sinne) ›postapokalyptische‹ erdgebundene Szenarien für ertragreicher und innovativer (auch wenn Deine Idee mit den geschrumpften Säugetieren — betrifft das dann nicht auch die Menschen? Und das heißt dann, dass Insekten, Echsen, Spinnentiere usw. aus unserer Sicht auf einmal größer sind?!?!!! — eher schon ein Swift’sches Szenario ist). Eingefügtes Bild

Da lassen sich sogar Weltraumopern mit Aliens, Raumschiffen und Erstkontakt veranstalten, wenn man deren Großmetaphern wieder sozusagen zurückübersetzt (Schiffe, die Anderen, (Wieder)Aufeinandertreffen von Zivilisationssprengseln, die sich im Lauf der Zeit auseinanderdifferenziert haben). — Es könnte einige wenige sehr fortgeschrittene Zivilisationszentren geben (von schwimmenden Festungen bis hin zu weitläufigen Bunkeranlagen; Enklaven mit Spezialisierungen wie Nano oder Biotechnik). — Einer der ersten größeren Handlungsbögen könnte sich darum drehen, wer die Vormacht im Oribit hat (und damit: satellitengestützte Kommunikation, Navigation und Forschung / Spionage).

Apropos Generationsschiffe: soweit mir bekannt ist, ist deren Entstehung bisher immer nur Randnote. Wäre vielleicht mal interessant, zu schildern, was alles mit deren Bau, Einrichtung und Bemannung zusammenhängt. Dauert ja sicherlich einige Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Was machen, wenn das Generationsschiff halb fertig ist, und die tragenden politischen, organisatorischen, militärischen Strukturen sich ändern oder hat zusammenbrechen?

Ich plappere unkontrolliert und mache besser mal wieder schnell Schluss.

Grüße
Alex / molo

Bearbeitet von molosovsky, 30 Juni 2012 - 18:11.

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#249 derbenutzer

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 18:00

@molosovsky

Meine Dissonanz ist wohl vor allem dem Umstand geschuldet, dass ich simpel andere Strömungen und Schulen der SF für weitaus interessanter, und, was die mal in den Raum geworfenen Ambitionen des Romanserienprojekts angeht, ertragreicher halte.


Mag sein, dass Du das so empfindest.
Ich gehe mal auch davon aus, dass Du in den Bereichen neuerer Space-Opera bewandert bist. Die Zeiten von stilistischen Flachheiten à la E. E. Smith und Konsorten sind doch wohl inzwischen uralte Geschichte. Die moderneren Space-Operas eines Banks, Reynolds, Simmons etc. sind doch quasi die Quintessenz des Massengeschmacks betreffend SF und gleichzeitig (des öfteren) auch mit durchaus Tiefgang versehen. Was will man da mit experimentellen Nischen, wenn es um eine Serie für den breiten Markt geht. Irgendwelche dystopischen Machwerke etwa kommen vielleicht beim Feuilleton gut an: schön, der Autor kann sich sonnen, messbarer Auflagenerfolg bleibt aber auf der Strecke ...

Letztendlich geht es im Kern dieses Threads um spannende Unterhaltung im Bereich SF, nicht so sehr um literarischen Mainstream ...

LG

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#250 molosovsky

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 18:10

@derbenutzer: Mir geht es wie gesagt nicht um Stil und Aufbereitung, sondern um das Material für die Großmetaphern (aus allgemeiner Sicht), bzw. die Richtung der Extrapolation (für Hard SF-Fans), die das Grundgerüst für den Weltenbau liefern sollen. Grüße Alex / molo

Bearbeitet von molosovsky, 30 Juni 2012 - 18:12.

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#251 Motörfisch

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 18:42

Naiv gefragt, vielleicht hat jemand eine Antwort: Was soll eigentlich der Kontakt mit Aliens bringen? Was kann in weiterer Folge sich daraus ergeben? Gibt es mehr Möglichkeiten als:

1. Die Aliens sind uns feindlich gesinnt.
2. Wir sind den Aliens egal. (Aber sie nehmen einige von uns mit ... usw. usf.)
3. Die Aliens sind freundlich.
4. Die Aliens sind unverständlich. (Lems "Fiasko" habe ich so gelesen; ein großer Roman, der mich nachdenklich gemacht hat und der sicher literaturwissenschaftlich eine nähere Betrachtung wert ist (nur: wer hat die Zeit?).)
5. ?

Entweder die Aliens sind Projektionsflächen und damit anthropomorph oder unverständlich. (Aber vielleicht sind - manche - Aliens anthropomorph? Kann man mit nicht-anthropomorphen Aliens was anfangen, so dass daraus eine "kundentaugliche" SF-Reihe wird? (Der Verkaufserfolg scheint ein wichtiger Aspekt zu sein. Was ja nicht verwerflich ist.))
Etwas ist von Bedeutung, wenn es mich selbst betrifft, wenn es in meine Lebenswelt hineinspielt - so meine saloppe These mal. Ob der Urheber dieser Bedeutung nun unverständlich ist oder nicht ist für diese Frage unerheblich. Fragen über Fragen, Thesen über Thesen ...

Apropos Generationsschiffe: soweit mir bekannt ist, ist deren Entstehung bisher immer nur Randnote. Wäre vielleicht mal interessant, zu schildern, was alles mit deren Bau, Einrichtung und Bemannung zusammenhängt. Dauert ja sicherlich einige Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Was machen, wenn das Generationsschiff halb fertig ist, und die tragenden politischen, organisatorischen, militärischen Strukturen sich ändern oder hat zusammenbrechen.


Baxters "Die letzte Arche" hat das zum Thema. Vor allem die letzten 100 (?) Seiten sind beachtlich, weil dort ein diktatorisches Regime innerhalb der beengten Grenzen eines 80 (?) Mann und Frau fassenden Raumschiffs beschrieben wird.

Bearbeitet von Motörfisch, 30 Juni 2012 - 18:34.

MfG, Motörfisch

#252 derbenutzer

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 18:58

@derbenutzer: Mir geht es wie gesagt nicht um Stil und Aufbereitung, sondern um das Material für die Großmetaphern (aus allgemeiner Sicht), bzw. die Richtung der Extrapolation (für Hard SF-Fans), die das Grundgerüst für den Weltenbau liefern sollen.

Grüße
Alex / molo


Hallo Alex,

das habe ich (glaube es zumindest ;-)) schon verstanden. Ist aber ein komplexeres Problem. Vieles ist ja schon x-mal dagewesen ...

LG

Jakob

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#253 methom

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 19:18



Apropos Generationsschiffe: soweit mir bekannt ist, ist deren Entstehung bisher immer nur Randnote. Wäre vielleicht mal interessant, zu schildern, was alles mit deren Bau, Einrichtung und Bemannung zusammenhängt. Dauert ja sicherlich einige Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Was machen, wenn das Generationsschiff halb fertig ist, und die tragenden politischen, organisatorischen, militärischen Strukturen sich ändern oder hat zusammenbrechen.


Baxters "Die letzte Arche" hat das zum Thema. Vor allem die letzten 100 (?) Seiten sind beachtlich, weil dort ein diktatorisches Regime innerhalb der beengten Grenzen eines 80 (?) Mann und Frau fassenden Raumschiffs beschrieben wird.

Das Thema wird am Rande auch in "Leviathan erwacht" angerissen.

Ich würde gerne noch mal den Aspekt "Nur keine Künstler, lieber Handwerker" aufgreifen, den (wenn ich mich recht erinnere) Ernst oben irgendwo nannte. Künstler streben nach dem Außergewöhnlichen, dem Ungewöhnlichen, dem Einzigartigen, Noch-nie-dagewesenen. Und riskieren dabei, dass nur eine handvoll Leute das Werk begreifen, kaufen und weiterempfehlen.
Der Handwerker setzt auf Erprobtes, Bewährtes, um dem Kunden in guter Qualität zufrieden zu stellen. Vielleicht probiert er an der einen oder anderen Stelle mal etwas Neues aus, um Erfahrungen damit zu sammeln und zu testen, ob er damit dem Kunden ein besseres Produkt liefern kann.
Und ich persönlich denke auch (wie ich schon andeutete), dass man mit einem eher konservativen Ansatz eine breitere Basis an Lesern (über uns Foristen hinaus) gewinnen kann. Insbesondere, da es hier ja darum geht, eine erfolgreiche Serie zu etablieren, läuft es wohl auf einen kleinen gemeinsamen Nenner hinaus. Und da ist eine Space-Opera sicherlich nicht der schlechteste Weg. Und mit dem erdnahen Setting gibt es auch genug Möglichkeiten, Figurenklischees zu vermeiden, da man auf einen viel größeren Vorrat an Figuren zurückgreifen kann, als auf einem Raumschiff, dass zehntausende Lichtjahre von zu Hause entfernt seine Abenteuer erlebt.

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#254 Frank

Frank

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 19:26

(Nebenbei: ich blende bei meinen ganzen zweckfreien Meldungen den Teil meines persönlichen Geschmacks aus, der mir bei Büchern mitunter am wichtigsten ist: nämlich Sprache, der Umgang mit dramaturgischer Struktur und Perspektiven.

Das ist der dritte Weg: Protagonisten ( a ), Setting ( b ) - Stil ( c). Das können aber nur die wenigsten: Spannung über guten Stil zu entwickeln ...

Bearbeitet von Frank, 30 Juni 2012 - 19:27.

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#255 Frank

Frank

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 19:36

So, und um kurz was Konstruktives beizusteuern:

a) Warum müssen die Aliens zu uns kommen? Warum können wir nicht zu den Aliens kommen: Es gibt einen Biotech-Planeten, in einem weit entfernten Sonnensystem; eine ganz andere Welt; mit exotischen Protas, die sich - nach menschlicher Urteilskraft^^ - doch recht seltsam verhalten; und dann kommen die Menschen, diese wilden Halbaffen und müssen/wollen sich einfügen in einen rankenden bunt schillernd, honigtropfenden Urwald; in Knochenstädte, in lebende Wüsten aus Staub und Silizium-Käfern ... (oder so)

b ) Warum bringen die Aliens nicht gleich ihren ganzen Planeten mit? Zwischen Erde und Mars ist doch noch Platz! Eingefügtes Bild

Bearbeitet von Frank, 30 Juni 2012 - 19:42.

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#256 Gast_Guido Latz_*

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 20:03

Ich fürchte, diese Problematik hat viel mehr mit Marketing, Positionierung auf dem Markt, Netzwerken usw. zu tun, und weniger mit Inhalt und Umsetzung eines Buches.


Ich kenne Beispiele für Projekte, bei denen man Marketing und Netzwerken bis zum Geht nicht mehr exerziert hat. Ohne nennenswerte Verkaufserfolge. Und ich kenne Bücher, die verkaufen sich gut, ohne dass sonderlich viel Marketing und Netzwerken betrieben wurde und wird. Marketing und Netzwerken schaden sicher nie, das heißt aber leider nicht, dass sie mehr bringen, als wenn man sie eventuell nicht betreibt...

#257 Motörfisch

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 20:08

So, und um kurz was Konstruktives beizusteuern:

a) Warum müssen die Aliens zu uns kommen? Warum können wir nicht zu den Aliens kommen: Es gibt einen Biotech-Planeten, in einem weit entfernten Sonnensystem; eine ganz andere Welt; mit exotischen Protas, die sich - nach menschlicher Urteilskraft^^ - doch recht seltsam verhalten; und dann kommen die Menschen, diese wilden Halbaffen und müssen/wollen sich einfügen in einen rankenden bunt schillernd, honigtropfenden Urwald; in Knochenstädte, in lebende Wüsten aus Staub und Silizium-Käfern ... (oder so)

b ) Warum bringen die Aliens nicht gleich ihren ganzen Planeten mit? Zwischen Erde und Mars ist doch noch Platz! Eingefügtes Bild


ad a) Erinnert an Russells "Sperling" oder Boyles "Wassermusik" ... wahrscheinlich ist die Liste beliebig verlängerbar. Aliens als exotische Wilde, Edle ... was auch immer.
MfG, Motörfisch

#258 Amtranik

Amtranik

    Hordenführer

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 20:32

Naiv gefragt, vielleicht hat jemand eine Antwort: Was soll eigentlich der Kontakt mit Aliens bringen? Was kann in weiterer Folge sich daraus ergeben? Gibt es mehr Möglichkeiten als:

1. Die Aliens sind uns feindlich gesinnt.
2. Wir sind den Aliens egal. (Aber sie nehmen einige von uns mit ... usw. usf.)
3. Die Aliens sind freundlich.
4. Die Aliens sind unverständlich. (Lems "Fiasko" habe ich so gelesen; ein großer Roman, der mich nachdenklich gemacht hat und der sicher literaturwissenschaftlich eine nähere Betrachtung wert ist (nur: wer hat die Zeit?).)
5. ?

Entweder die Aliens sind Projektionsflächen und damit anthropomorph oder unverständlich. (Aber vielleicht sind - manche - Aliens anthropomorph? Kann man mit nicht-anthropomorphen Aliens was anfangen, so dass daraus eine "kundentaugliche" SF-Reihe wird? (Der Verkaufserfolg scheint ein wichtiger Aspekt zu sein. Was ja nicht verwerflich ist.))
Etwas ist von Bedeutung, wenn es mich selbst betrifft, wenn es in meine Lebenswelt hineinspielt - so meine saloppe These mal. Ob der Urheber dieser Bedeutung nun unverständlich ist oder nicht ist für diese Frage unerheblich. Fragen über Fragen, Thesen über Thesen ...



Baxters "Die letzte Arche" hat das zum Thema. Vor allem die letzten 100 (?) Seiten sind beachtlich, weil dort ein diktatorisches Regime innerhalb der beengten Grenzen eines 80 (?) Mann und Frau fassenden Raumschiffs beschrieben wird.


Im besten Falle bieten die Aliens Potential für alle Punkte von 1 bis 4.

Eine phantastische Serie braucht Exotik und Konflikte. Natürlich ist immer das Wie, die Umsetzung der entscheidende Punkt. Mich interessieren alle Aspekte ausserirdischen Lebens. Der Konflikt, Freundschaft, unverständnis, ja sogar Erotik finde ich in diesem Zusammenhang interessant. Das war ein Punkt der mir beispielsweise in Diboos Eobal sehr gefallen hat, während die Krimihandlung ganz ok fand, aber ich bin jetzt nicht so unbedingt der absolute Krimi Fan. Ich mag auch Politik im Zuge eines solchen Kontaktes. Verhandlungen, Verträge, Intrigen, geheime Pläne, Mißverständnisse, es kann soviel geschehen.

Ich fänd so ein regelrechtes Cross-Over gut. Also gerne dramatisch veränderte Verhältnisse auf unserem Planeten im Jahre 2120 wo sich die Autoren so richtig austoben können. Die Aliens kommen dann als zusätzlicher Aspekt ins Spiel um das ganze noch vielseitiger zu machen.

Auch andere Ansätze des Kontakte wie von Frank Hebben sind denkbar wobei mir sein Punkt 2 mit dem bewegen ganzer Himmelskörper das ganze schon etwas zu weit von der allgemein gewünschten "Bodenständigkeit" abweichen würde. Aber es gibt durchaus vielfältige Möglichkeiten. Ich finde das ist doch überhaupt nicht der zentrale Punkt wie ein Erstkontakt zustande kommt. Es muss gut zur Handlung passen und man muss mit dem extraterrestrischen Zeugs umzugehn wissen.

#259 Guido Seifert

Guido Seifert

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 21:57

a) Warum müssen die Aliens zu uns kommen? Warum können wir nicht zu den Aliens kommen: Es gibt einen Biotech-Planeten, in einem weit entfernten Sonnensystem; eine ganz andere Welt; mit exotischen Protas, die sich - nach menschlicher Urteilskraft^^ - doch recht seltsam verhalten; und dann kommen die Menschen, diese wilden Halbaffen und müssen/wollen sich einfügen in einen rankenden bunt schillernd, honigtropfenden Urwald; in Knochenstädte, in lebende Wüsten aus Staub und Silizium-Käfern ... (oder so)

Ich hatte den Eindruck, dass wir uns bereits darauf geeinigt haben, dass die Geschichte im Sonnensystem beginnt, zu einer Zeit, da die Menschheit die interstellare Raumfahrt (noch) nicht beherrscht.

Das Problem, das ich sehe: Dieser Thread könnte unendlich werden, wenn laufend grundlegend neue Ideen vorgetragen werden. Ohne Beschränkung wird es nicht gehen, und der steuernde, durch Ernst abgesegnete Eingriff Uwes ist schlicht notwendig, wobei die "demokratischen" Mittel, die Uwe einsetzt (Abstimmung), eine gute Balance bilden. Deshalb halte ich auch den zweiten Thread, der die festgeschriebenen Ergebnisse beinhaltet, für notwendig: Poster sollten sich mit ihren weiterführenden Ideen auf die dortigen Basics beziehen.

Deine Überlegung, Frank, steht übrigens inhaltlich gar nicht im Widerspruch zum bisherigen Konzept, sondern nur zeitlich: Die Menschen können im Verlauf der Handlung durchaus mit einem Raumschiff der Biotech-Wesen zu ihrem (einem ihrer) Planeten gelangen.

#260 Lüy Piötlerc

Lüy Piötlerc

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 22:18

Wie hier zuletzt angemerkt, könnte es Interesse seitens Verlag und Lesern an einer neuen, von deutschen Autoren verfassten Romanserie geben.
Wie müsste eurer Meinung nach eine solche Serie aussehen?


Da fällt mir als erstes der Startzeitpunkt ein. Hier und jetzt? Kofi Annan wird nachts geweckt und man händigt ihm das Blaue Kuvert aus? (In dem Kuvert ist nur ein Zettel drin. Da steht drauf: „You’re fucked!“) Oder eher weiter in der Zukunft? 2100 oder so… In einem Setting in der Jetztzeit wäre die Menschheit chancenlos – glaub ich zumindest.
Mondstation, Marssiedlung, Satelliten um Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun, das alles sollte vorhanden sein. Natürlich auch eine gewisse, ernstzunehmende militärische Präsenz im inneren Solsystem. Beginn der Erprobung erster FTL-Systeme. (Ohne FTL gibt’s auch keinen sense of wonder)
Dann ist die Frage, was die Aliens bei uns wollen.
Ressourcen? Lebensraum? Interstellare Höflichkeitsbesuche halte ich für sehr unwahrscheinlich.

Psi sollte vorkommen. Das könnte auch die geheime Stärke der Menschheit sein. Vielleicht kommen die Aliens ja auch, weil sie schon mal da waren. Weil sie ein wenig Biotechnik betrieben haben – und jetzt die Ernte einfahren wollen.

Technik – und Spezialwissenschaften. Die halte ich für sehr wichtig. Meinetwegen mit der Kombizange an den Nasenhaaren herbeigezogen, aber in sich stimmig und nachvollziehbar sollten sie sein. (Und für alle Autoren verbindlich, hüstel…)
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#261 derbenutzer

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 22:49

(Ohne FTL gibt’s auch keinen sense of wonder)


Das halte ich für einen Irrtum, Lüy.

Man kann das locker (sense of wonder) auch ohne schaffen. Siehe bitte den von mir oben erwähnten Autor, es geht. Man sollte solches Pulver nicht zu überhastet verschießen. Ebenso mit Themen wie Psi. Da rutscht man vielleicht allzu sehr in Abgründe der Beliebigkeit und schrammt an Fantasy an. Wenn - wie da einige Foristen schon ausgeführt haben - das Szenario anfangs das Sonnensystem sein soll: Vorsicht und die Sache gelassen angehen. Wie das sonst ausgehen kann, haben die diversen Notbremsungen von PR zur Genüge bewiesen.

LG

Jakob

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#262 Lüy Piötlerc

Lüy Piötlerc

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Geschrieben 30 Juni 2012 - 23:20


Das halte ich für einen Irrtum, Lüy.
Man kann das locker (sense of wonder) auch ohne schaffen.


Hm - vielleicht bin ich da ein wenig verwöhnt. Aber wo sollen ohne FTL-Konzept die Aliens herkommen? Star Trek, Star Wars, Orion, sogar die UFOs sind mit Sol 8 ins Sonnensystem eingetrudelt. Ein bißchen Lametta kann nicht schaden.
Die Notbremsungen im Perryversum wurden zum Teil dadurch verursacht, daß die p. t. Autoren mit 10er Potenzen nicht umgehen können - soweit sie sich überhaupt zu Quantifizierungen herablassen.
Aber du hast schon recht: Firefly z. B. hatte meiner Ansicht nach sehr viel sense of wonder - ohne FTL. Ist aber eher eine löbliche Ausnahme.
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#263 Schlomo

Schlomo

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Geschrieben 01 Juli 2012 - 00:43

Wollte heute Nachmittag auf Molosovsky`s Posting (#248) schon antworten, hab dann angefangen zu schreiben, musste aber noch mal weg. Und jetzt (0130) ist soviel Text aufgelaufen, zu den ich was sagen will, dass ich nur quer schreiben kann. Seufz.



Also ich würde eine Space Opera bevorzugen, einfach nur um aus der “psychologischen Enge” der Erde heraus zu kommen. Molosovsky hat natürlich recht, was die praktisch unbegrenzten Möglichkeiten für Entdeckungen und Entwicklungen auf der Erde angeht.

Aber als jemand, der beruflich (und privat) mit Forschung und Entwicklung beschäftigt ist, musste ich schon sehr oft feststellen, dass die Realität alles in den Schatten stellt, was sich selbst die phantasievollsten SF Autoren bisher ausgedacht hatten. Gegen echte neue Erkenntnisse lost jede SF Idee hoffnungslos ab, mag sie auch noch so genial sein.

Wenn ich einen Roman (oder eine Serie) lese, will ich unendliche Weiten, Spaß, Abenteuer und die so oft zitierten „echt fetzigen Sachen“ erleben. Nicht, dass ich Teile davon im realen Leben vermissen würde, aber eine mitreißende Abenteuergeschichte in einem fiktiven Kosmos – mit ein bisschen Bezug zur realen Physik, Astronomie und Logik – ist für mich einfach Entspannung pur. Ich brauch das einfach, um mich wohl zu fühlen.

Ich denke, jeder hat so seine Idealvorstellungen von einer „spannenden Geschichte“. Bei mir sind das die Mischa im Weltraum Comics (damals in Fix&Foxi), die ersten 25 Ren Dhark Hefte, die 200ter Hefte von Perry Rhodan, Lem`s Sterntagebücher und andere, Stefano Benni`s Terra! und natürlich der Anhalter (zumindest Band 1 bis 5). Andere Leser haben mit Sicherheit andere Vorstellungen.

Was die „Qualität” angeht: Ich stehe auf Trivialliteratur, halte das (seit Gilgamesch, dem ersten Werk dieser Gattung) für eine der spannendsten Literaturformen überhaupt. Hatte mir sogar in grauer Vorzeit für das Kolloquium im Deutschabitur genau dieses Thema ausgesucht. (Wobei ich aber den Hacken erst während der Vorbereitung bemerkt hatte: Meine Deutschlehrerin gab mir damals mehrere Hefte aus ihrer Privatsammlung, darunter einen Frauenroman und ein Landserheft. Den Frauenroman hab ich von meiner Schwester lesen lassen und anschließend eine Inhaltsangabe über mich ergehen lassen, durch den Landserroman hab ich mich selbst gequält. Kann mich aber nur noch an die Birkenwäldchen erinnern, durch die ein paar Typen dauernd gelaufen sind, und daran, dass sie fortwährend befürchteten, dass ihnen „der Iwan“ hinter dem nächsten Gebüsch auflauern könnte).

Von daher vermute ich mal, dass zumindest mir eine relativ einfach gestrickte Space Opera mit viiiiel Technik, Aliens, Abenteuern und eben dem Sence of Wonder besser gefallen würde, als eine noch so genial durchkonstruierte Geschichte auf der Erde. (Hallo Nadine! Lass dich abknutschen, du hast es zuerst gesagt, und deutlich besser formuliert...)

Von daher denke ich lautet die erste Schlüsselfrage, die es zu beantworten gilt:

Soll es eher eine traditionelle Space Opera oder etwas vollkommen Neues werden?

Daraus ergibt sich gleich die nächste Frage: Mit welchem der beiden Konzepte kann man mehr Leser erreichen? Wie sehen die beiden Zielgruppen aus? Gibt es eine Schnittmenge der beiden Gruppen, und wenn ja, wie groß ist sie? Kann man vielleicht sogar ein Konzept finden, dessen Zielgruppe die Vereinigungsmenge der beiden ist?

Natürlich lässt sich diese Überlegung auch auf mehr als 2 Konzepte erweitern.

Zu: Etwas vollkommen Neues:

Geht nicht? Doch. Erfordert aber Kreativität. Mir fällt dazu Prof. Wiehießdergleichnochmal? ein. Er hat sich mit kreativen Computerspielen beschäftigt, und irgendwann gegen Ende der 90er Jahre meinte er, ein Spiel könne nur dann innovativ sein, wenn es keine Zwerge, Monster, Drachen, Klempner, hüpfende Bälle und und und enthielte. Auf Klartext übersetzt: Ein kreatives Spiel darf keines der bekannten Stilmittel enthalten. Daraufhin hat er – wenn ich mich nicht irre – Marble entwickelt. Oder irgend etwas ganz anderes. Hm. Habs vergessen.

Im Prinzip gilt das selbe für Texte (egal, ob KG, Roman oder Serie), trotzdem ist die Forderung kaum einzuhalten, nicht etwa, weil bereits alles geschrieben worden wäre, wie oft – fälschlicherweise, Text ist ein n-fakutatives Problem – behauptet wird, sondern weil sich für neue Formen immer erst ein Markt etablieren muss. Für Leser gilt – ähnlich wie für Bauern - : was man nicht kennt, frisst man nicht. Na ja, vielleicht nicht ganz so krass.

Wie findet man nun etwas Neues, etwas Kreatives, nie Dagewesenes? Ich hab mich vor 20 Jahren mal sehr eingehend mit dem Phänomen der Kreativität auseinander gesetzt, mit tierischer, menschlicher und künstlicher. Ich möcht jetzt nicht lange über Leibniz`s Theorie des Transfiniten und dessen (nicht möglicher) Linearisierung schreiben, nur soviel:

Voraussetzung für einen kreativen Akt ist es, eine Definitionslücke zu finden. Das kann eine Antinomie sein, eine „unerlaubte“ mathematische Operation, eine fehlende Verallgemeinerung, ein verschlossenes Glas mit Futter, und so weiter. Im allereinfachsten Fall schafft man sich diese Lücke selbst, indem man eine Frage stellt, und die Antworten so zusammensetzt, dass ein neues – möglichst unerwartetes – Objekt entsteht, mit dessen Eigenschaften und/oder Methoden sich die Lücke schließen lässt. Das hab ich schon oft Studenten oder angehenden Ingenieuren vorgeführt, die nicht glauben wollten, dass man auf Kommando kreativ sein kann. Das Ergebnis eines solchen Versuchs kann man immer noch im Internet unter www.EUMEL.org bewundern (oder zumindest die Reste davon). Auf der Seite müsste auch noch der erste Akt der Weltraumpiraterie zu finden sein. Denk ich zumindest.

Ich propagiere hier jedoch kein Brainstorming. Denn da kommt – so haben Experimente gezeigt – selten bis kaum etwas Neues heraus. Ein kreativer Prozess, der etwas Neues liefern soll, benötigt einen Schritt mehr als nur eine Ideensammlung: Die Lösung eines bisher ungelösten Problems.

Das könnte man jetzt auf den Plot einer SF Geschichte anwenden, etwa indem man die Frage stellt, was muss/würde geschehen, dass/wenn xxxxx verhindert/ermöglicht wird, um yyyyy zu verhindern/ermöglichen, um zzzzzz zu…. und so weiter. Was ja wohl der klassischen Methode beim Geschichten erfinden entspricht. Wenn man dann noch von monokausalen Ereignisketten zu multikausalen übergeht, kann man auf diese Art schon eine recht komplexe, durchaus exotische Welt basteln.

Eine solche Fragestellung währe zum Beispiel: Was würde geschehen, wenn man Geld abschafft? Was wären geeignete Voraussetzungen dafür? Wie würden sich die Gesellschaften dann weiter entwickeln? Und so weiter, und so fort.

Fragt sich nur, ob das dann auch jemand lesen will. Womit wir wieder bei der Frage wären: Bewährtes klassisches Konzept oder experimentelle Geschichte...


Zu den Aliens:

Kommunikation mit realen Aliens dürfte kaum, und wenn, dann nur in sehr begrenztem Umfang möglich sein. Lem`s Frage nach dem Schweigen des Universums dürfte sich vermutlich dadurch beantworten, das wohl kaum eine Art – ähnlich wie bei den Tieren auf der Erde – Interesse daran hat, Informationen mit anderen Arten auszutauschen. Den meisten wird vermutlich nicht einmal die Möglichkeit einer Interspezieskommunikation in den Sinn kommen. Und wenn ich mir dann noch ansehe, wie extrem schwer bei uns die Verständigung mit anderen Arten ist, selbst mit den besonders intelligenten, wie Graupapageien, Delphinen oder Bonobos, dann hab ich da ernsthafte Zweifel, wie das mit echten Aliens sein würde.

Erstaunlicherweise kann man sich aber mit etwas Übung doch ein klein wenig und nur zu ausgewählten Themen verständigen. Ich selbst war über 2 Jahre lang Mitglied in einem Katzenrudel (wegen Verhaltensforschung), hab dabei einiges über Kommunikation gelernt (verbal und körpersprachlich). Das hat jedoch nur funktioniert, weil beide Seiten Interesse an der Kommunikation hatten. Katzen sind eben sehr gesellig und extrem neugierig.

Andererseits sollte man bedenken, dass Katzen und Menschen extrem nahe Verwandte sind. Stammesgeschichtlich trennen uns nur wenige 10 Mio. Jahre, und wir haben mehrere 1000 Jahre an Koevolution hinter uns. So etwas verbindet.. Wenn ich mir andererseits Lebewesen wie meinen Myxomyzeten ansehe, der auch noch erheblich näher mit mir verwandt ist als jeder Alien, dann bekomme ich eine Vorstellung davon, was „fremd“ bedeuten kann. Und reale Aliens dürften uns noch um einiges „fremder“ sein als jeder Myxomyzet...

Trotzdem bin ich nicht ganz so pessimistisch was eine mögliche Kommunikation mit realen Aliens angeht, wie das jetzt vielleicht klingen mag. Wenn beide Arten (Menschen und kommunikationsfähige Aliens) bereits auf ihren Heimatplaneten gelernt haben, sich mit anderen dortigen Arten zu verständigen, und wenn das lange genug funktioniert hat, dass sich daraus ein evolutionärer Vorteil entwickelt, dann könnte ich mir eine Verständigung schon vorstellen.

Jedoch mit den erwähnten Einschränkungen: Begrenzte Anzahl an Themen, nur Themen zu denen beide Arten ihre Erfahrungen haben. Was nicht funktionieren dürfte sind Diskussionen über abstrakte Konzepte, speziell wenn sie nicht auf Logik aufbauen. Vermutlich wird kein Alien verstehen können, was etwa Geld, Götter, Kunst oder Gut&Böse ist.


Fazit: Und deshalb bevorzuge ich simple, spannende und echt fetzige Space Operas! Da treten alle diese Schwierigkeiten erst gar nicht auf.


Sxhalom,

Schlomo

#no13

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#264 Lüy Piötlerc

Lüy Piötlerc

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Geschrieben 01 Juli 2012 - 01:24

Hi Schlomo! Bei dir is auch nix mit Schlafen, was? Das mit dem Katzenrudel versteh ich, aber was macht man mit einem Schleimpilz? Zur Kommunikation mit echten Aliens: vielleicht stellen wir uns dieses Problem zu kompliziert vor. Es könnte ja sein (oder besser: ich denke, es würde ziemlich sicher so sein), daß zwei Spezies, die über Raumflugtechnik und das ganze Drumherum verfügen, auch zu komplexer Kommunikation imstande sind – und daher einer fremdem Kommunikationsform nicht völlig hilflos gegenüberstehen. Mathematik wäre wahrscheinlich eine erste Grundlage, eine weitergehende Verständigung würde sich vielleicht durch die Zusammenarbeit von unseren und ihren Computersystemen (falls die sowas haben) recht schnell ergeben. Und wenn Psi erwünscht ist (Telepathie als harmloseste Form), würde sich eine Verständigung umso schneller ergeben. Interesse an Kommunikation werden die Aliens sicherlich haben – außer, es handelt sich bei ihrem Besuch um einen interstellaren Vernichtungsfeldzug. SEID IHR WAHRES LEBEN? NEIN? DAS IST UNGÜNSTIG…

Bearbeitet von Lüy Piötlerc, 01 Juli 2012 - 01:25.

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#265 Schlomo

Schlomo

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Geschrieben 01 Juli 2012 - 01:46

Hallo Lüy, Hm, bei mir ist das die normale Arbeitszeit. Vor 0400 plumps ich selten in die Falle. Aber momentan ist es wirklich zu heiß zum Schlafen. Hier unten im Labor hat`s momentan sogar 23°C, normal sind es so um die 20° herum. Ein Blick auf die Wetterstation: An der Oberfläche sind es immer noch 21°, aber es ist windig (2,5 km/h) und der Druck sinkt. Klingt nach Regen, morgen. Ja, was die Kommunikation angeht: Da hab ich schon zu viele negative Erfahrungen gesammelt, um da wirklich optimistisch sein zu können. Es klappt ja selbst mit der eigenen Spezies nicht immer. Ich erinnere mich noch mit Grausen an meinen Brief und eMail Verkehr mit 1&1, als ich dort gekündigt hab. WAHNSINN!!! Hab das damals bei MyHeimat.de dokumentiert. Titel der (gefühlt 20 teiligen) Serie: Spiel und Spaß mit 1&1. Selbst mit Mathematik als gemeinsame Sprache ist das so eine Sache. Unsere Mathematik ist ausgesprochen rudimentär und unvollständig, hat sogar ein paar ernsthafte Knackpunkte bei ganz elementaren Fragen. Sie beinhaltet zum Beispiel jede Menge Antinomien, trotzdem gibt es massenhaft Leute, die Beweise durch Widerspruch als echte Beweise akzeptieren. Schwerer Fehler. Zusammen mit den bekannten Antinomien kann man mittels Beweis durch Widerspruch problemlos beweisen, dass die Mathematik gar nicht existiert (im Sinne der Mathematik). Wenn unsere eigene Mathematik schon solchen Murx enthält, wie wird dann erst die der Anderen aussehen? Dazu gab`s beim Contact Projekt man ein schönes Exemplar: Bei denen war Pi = 3. Und der Rest war dann entsprechend... Ich kann mir sogar vorstellen, dass eine Zivilisation ihre Mathematik auf fuzzy Sets aufbaut, dann könnte eine „große 2” durchaus größer sein als eine „kleine 3“... Es sind aber auch noch absurdere Konzepte denkbar, die aber alle zu einer durchaus in sich konsistenten Mathematik führen. Nur: Es dürfte – vorsichtig formuliert – nicht unbedingt einfach sein, zu erkennen, dass das nun tatsächlich eine Mathematik sein soll... Aber was soll`s. Lassen wir uns überraschen. Schalom, Schlomo

#no13

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#266 Frank

Frank

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Geschrieben 01 Juli 2012 - 02:08

Deine Überlegung, Frank, steht übrigens inhaltlich gar nicht im Widerspruch zum bisherigen Konzept, sondern nur zeitlich: Die Menschen können im Verlauf der Handlung durchaus mit einem Raumschiff der Biotech-Wesen zu ihrem (einem ihrer) Planeten gelangen.

Nee, Ich will damit ja den "A stranger comes to town"-Ansatz invertieren: Die Menschen sind die Fremden! Die "Außerirdischen" sind die, die eine Heimat, eine Geschichte haben, das ist was ganz anderes ... ;) Wie sahen die 80iger, die 90ties bei den Bionen aus ...? ;D *wink*
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#267 Lüy Piötlerc

Lüy Piötlerc

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Geschrieben 01 Juli 2012 - 02:12

Selbst mit Mathematik als gemeinsame Sprache ist das so eine Sache.


Um 04:00 ins Bett? Das ist bei mir sechs oder siebenmal im Monat normal – wenn ich Dienst hab.

Gewiß, unsere Mathematik hat ein paar Macken (und damit auch alles, was sich daraus herleitet – z. B. unsere Vorstellung von physikalischen Zusammenhängen oder die Fragestellungen, die sich für uns daraus ergeben) aber: sie liefert hinreichend brauchbare Resultate. Wir können für eine Raumsonde einen Kurs mit etlichen swing-by Manövern berechnen – und das funktioniert tatsächlich!
Wenn es die Aliens mit ihrer Mathematik (und physikalischen Sichtweise) bis zu uns geschafft haben, dann haben auch sie etwas richtig gemacht. Und vor allem: ich glaube, wenn zwei vernunftbegabte Spezies kommunizieren wollen, dann finden sie früher oder später einen Weg. Natürlich – anfangs werden beide Seiten nur Weltraumbahnhof verstehen. Aber früher oder später müssen sie einfach auf einen grünen Zweig kommen.
Ob wir’s noch erleben werden? Hmmm – wär jetzt (und in der nahen Zukunft) ein blöder Zeitpunkt. Wir sind so schwach und rückständig, die würden uns glatt einsacken.
Mit oder ohne Kommunikation.

There are only ten categories of people: those who understand binary – and those who dont.
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#268 Frank

Frank

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Geschrieben 01 Juli 2012 - 02:19

@Generationenraumschiff: Lustiger wär's, wenn die Menschen(!) auf ihrem Raumschiff seit 1000 Jahren in den 80igern festhängen würden, weil sie in den 80igern von der Erde aufgebrochen sind - mit Schweißbändern, Schulterpolstern und David-Hasselhoff-Musik ... " ♫ I've been looking for freedom - I've been looking so looong ♫" :D Gute Nacht!

Bearbeitet von Frank, 01 Juli 2012 - 02:35.

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#269 Diboo

Diboo

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Geschrieben 01 Juli 2012 - 06:55

@Generationenraumschiff: Lustiger wär's, wenn die Menschen(!) auf ihrem Raumschiff seit 1000 Jahren in den 80igern festhängen würden, weil sie in den 80igern von der Erde aufgebrochen sind - mit Schweißbändern, Schulterpolstern und David-Hasselhoff-Musik ... &quot; ♫ I've been looking for freedom - I've been looking so looong ♫&quot; :D Gute Nacht!


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#270 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 01 Juli 2012 - 12:46

Selbst mit Mathematik als gemeinsame Sprache ist das so eine Sache.


Zu der Thematik gibt es eine tolle Geschichte von Ted Chiang in "Die Hölle ist die Abwesenheit Gottes".


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