Ich war jetzt drin, und habe den Film im G&G genossen. Mir war's am Ende ein wenig zu disney-syrup-getränkt, aber ansonsten war der Film ein großartiges Prequel zum Klassiker von Hrn. Baum. Vor allem gefiel die doppelschichtige Hommage an die legendäre Ur-
Wizard-of-Oz-Verfilmung mit Judy Garland: Der Film fängt schwarz-weiß an, und der Zauberer trifft/mag offensichtlich Dorothys Mutter (auch erscheinen später andeutungsweise oder in echt alle 3 Hauptabenteurer, die damals Dorothy begleiteten), und bei der Umschaltung ins Farbige/Erlösende wird auch hier wieder der Beginn einer neuen Kino-"Epoche" zelebriert, diesmal wildgewordenes Fantasie-3D (etwas verspätet, aber ungefähr passend, auf lange Sicht gesehen), wieder in möglichst grellen Farben, und skurrilen Coconino-County*-artigen Hintergründen.
Das Buch wird hommagiert, indem nun alle 4 Völker im Film vorkommen (vorher nur eines - die Munchkins), wie auch die Porzellanstadt (inkl. einem Porzellanmädchen, das ja eine nicht unwesentliche Rolle am Ende spielt!); und die Buchgeschichte, weil das Prequel sich einigermaßen Mühe macht, zu dem Ergebnis in Oz zu kommen, das Dorothy dann Jahre später vorfindet.
Das Schauspiel von allen menschlichen Teilnehmenden hat mir gut gefallen, besonders aber Fr. Kunis' Hexe, die viel glaubhafter und einfach stärker daher kommt, als die damalige aus dem Film. Francos Zauberer ist m.E. ziemlich GUT gelungen, weil er soll ja den billigen "con man" darstellen (m.E. also gutes Casting); an den richtigen Stellen, wo es um seine Gefühle für Glinda geht, lässt er diese Maske kurz fallen, und dann sieht man, wie gut Franco den "normalen" Romeo spielen kann.
Den anderen Kritikern, und sonstigen Interessierten, empfehle ich folgendes einfaches Rezept für möglicherweise erhöhten Genuss, das ich übrigens in den letzten 10 Tagen auch befolgte:
- Buch Wizard of Oz lesen (im Original als eBook verfügbar bei Gutenberg.org, s. letzten Link 2 Posts vor diesem).
- Alten Film mit der Garland sehen; damals bahnbrechende Tricktechnik + Riesen-Logistik-Aufwand, großartige Liedtexte und natürlich "Somewhere over the Rainbow", gesungen von Judy Garland, gleich am Anfang.
- Neuen Film sehen.
Wenn mensch am Ende des 2. Schritts nicht so richtig Sympathie für den Stoff (= Kindermärchen) hat, sollte m. sich evtl. den 3. evtl. sparen, denn der neue Film zitiert den alten häufig, und der alte ist einer der meistgesehensten Filme aller Zeiten...
P.S.: Lustig fand ich, dass die Außenansicht von der zentralen Smaragd-Stadt im 30er-Film moderner/cooler wirkte, als die im 21.-Jahrhundert-Film!
Vielleicht weil heute "retro" en vogue ist, und damals "futuro"?
(* Herrimans Krazy-Kat-Variante)