Wieviel ich's verträgt der Leser?
#1
Geschrieben 16 November 2003 - 21:23
#2
Geschrieben 16 November 2003 - 21:46
R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)
R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)
#3
Geschrieben 17 November 2003 - 13:58
Schreibe nicht in der Ich-Form. Sieht zwar einfach aus, ist aber schon dann sehr schwierig, wenn Du nur ein "Ich" hast. "Er / sie / es" tut's auch - einfach mal einen schon vorhandenen "Ich"-Text umstellen, um ein Gefühl dafür zu kriegen. Deinen "Point of View" kannst Du dabei trotzdem je nach Handlungsstrang wechseln.Also, wie kann ich die zwei ersten 'Ichs' zusammenführen?
Auch dazu ist keine Ich-Erzählung nötig.Und weiter:
Ich habe eine Szene, in der eine Person die letzten Minuten seines Lebens vor einem tragischen Unglück 'erlebt'.
Diese Person ist alleine in einem Raum.
Ich muss jetzt irgendwie die Gedanken dieser Person auffangen und darstellen, doch wer soll diese Gedanken 'erzählen'?
Diese Person soll/muss ja sterben.
"Jim warf sich zur Seite, hechtete in den Nebenraum, rollte sich über die Schulter ab und kam federnd wieder hoch. Im gleichen Moment wurde ihm klar, daß er einen Fehler begangen hatte: die ganze Rückwand war mit einem bizarren Muster kleiner Löcher überzogen. Die winzigen Pfeile, die daraus hervorschossen, summten wie wütende Wespen an ihm vorbei. Daß ein paar davon ihn erwischt hatten, begriff Jim erst, als er das Brennen auf der Haut spürte.
Scheiße!, dachte er. Wie ich Piercings hasse!
Und schon kippte er um wie ein Kranich, dem man das Standbein weggeschossen hatte."
Erfahren Sie im nächsten Teil, ob die geheimnisvollen Unbekannten wirklich den Set aus Indiana Jones I nachgebaut haben oder Jim lediglich auf die größte Fern-Tätowierungsmaschine der Welt gestoßen ist ...
ad astra,
misc
Bearbeitet von misc, 17 November 2003 - 18:16.
#4
Geschrieben 17 November 2003 - 15:07
*rofl*Erfahren Sie im nächsten Teil, ob die geheimnisvollen Unbekannten wirklich den Set aus Indiana Jones I nachgebaut haben oder Jim lediglich die größte Fern-Tätowierungsmaschine der Welt entdeckt hat ...
#5
Geschrieben 17 November 2003 - 17:34
#6
Geschrieben 21 November 2003 - 16:45
Bearbeitet von Joe Chip, 21 November 2003 - 16:46.
#7
Geschrieben 22 November 2003 - 19:10
#8
Geschrieben 22 November 2003 - 19:17
nein das bildest du dir nicht ein ich bevorzuge ebenfalls die icherzähler und schreibe auch so lg joeTja, also ich finde 'Ich'-Erzählungen irgendwie persönlicher. 'Er/Sie/Es' impliziert eine gewisse Distanz vom Leser zur betreffenden Person/Objekt in der Erzählung. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.
#9
Geschrieben 23 November 2003 - 16:00
R. Scott Bakker
"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama
Verlag das Beben
Otherland-Buchhandlung
Schlotzen & Kloben
Blog
- • (Buch) gerade am lesen:Zachary Jernigan, No Return/James Tiptree Jr., Zu einem Preis
- • (Buch) als nächstes geplant:Samuel R. Delany, Dunkle Reflexionen/Thomas Ziegler, Sardor - Der Flieger des Kaisers
-
• (Buch) Neuerwerbung: Julie Phillips, James Tiptree Jr. (Biographie)
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• (Film) gerade gesehen: Oblivion
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• (Film) als nächstes geplant: Star Trek Into Darkness
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• (Film) Neuerwerbung: American Horror Story (Serie)
#10
Geschrieben 02 Dezember 2003 - 11:57
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#11
Geschrieben 18 Dezember 2003 - 15:45
Dem stimme ich voll zu. Ich habe Romane gelesen, die nicht in der Ich-Form verfasst waren, aber trotzdem persönlicher geschrieben waren als manch einer in der Ich Form. Die wenigen Bücher, in der alle Ebenen in der Ich Form waren habe ich alle gehasst. Das Hauptproblem ist, dass dies bei neuen Kapiteln zu Schwierigkeiten führt. Man weiss nicht auf anhieb, wer nun im Mittelpunkt steht. Außerdem finde ich das albern. Was Du manchen kannst, dass der Hauptstrang in Ich-Form und der Rest in der normalen Form verfasst wird oder noch besser ganz auf die Ich Form verzichten.Schreibe nicht in der Ich-Form. Sieht zwar einfach aus, ist aber schon dann sehr schwierig, wenn Du nur ein "Ich" hast. "Er / sie / es" tut's auch - einfach mal einen schon vorhandenen "Ich"-Text umstellen, um ein Gefühl dafür zu kriegen. Deinen "Point of View" kannst Du dabei trotzdem je nach Handlungsstrang wechseln.
#12
Geschrieben 18 Dezember 2003 - 16:47
#13
Geschrieben 18 Dezember 2003 - 17:30
Mir schon: "Der ewige Krieg" -- Joe Haldeman "Frieden auf Erden" und überhaupt alle weiteren Geschichten mit Ijon Tichy -- Stanislaw Lem "Solarstation" -- Andreas Eschbach (glaube ich) -- tichyleider fällt mir im SF-bereich nicht wirklich ein beispiel ein
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#14
Geschrieben 19 Dezember 2003 - 14:20
Grob orientiert sich Stanzels Modell an 3 Achsen:
1. Modus: Hier ist die Hauptfrage, ob der Leser das Gefühl hat, dass ihm durch eine Mittelsperson etwas erzählt wird, oder ob er den Eindruck hat, die geschilderte Welt unmittelbar zu erleben. Keiner der beiden modi ist an sich an die 1. oder 3. Person geknüpft: Ich kann in der ersten person Schreiben und ein Gefühl der Vermitteltheit erzeugen (z.B. indem ich den Leser direkt ansprechen), oder in der dritten Person über das Einnehmen einer Charakterperspektive den Leser direkt einbinden.
2. Person: Die Frage, ob der Erzähler sich auf der gleichen Seinsebene befindet wie das Erzählte oder auf einer anderen Ebene. Bei der 1. Person befindet der Erzähler sich normalerweise auf der gleichen Seinsebene (d.h. er kann oder könnte mit den Figuren der Geschichte interagieren), bei der dritten Person für gewöhnlich auf einer anderen Seinsebene (Das heißt dann oft, dass der erzähler gerade nicht wahnehmbar ist, sondern nur eine implizite Instanz jenseits der Geschichte). Wichtig ist dabei, Erzähler und Autor nicht durcheinanderzubringen!
3. Perspektive: Befindet sich der Standpunkt, von dem aus das Geschehen geschildert wird, innerhalb oder außerhalb des Geschehens? Hier geht es um die Wahrnehmung des Geschehens aus der wie auch immer sonst gearteten Perspektive des Erzählers. Er kann ein Distanzierter Zeitgenosse und Chronist sein, der sich auf der gleichen Seinsebene wie die Handlung befindet, aber ihr trotzdem weitgehend äußerlich bleibt. Er kann aber auch aus der dritten Person erzählen udn eine zutiefst involvierte Perspektive haben.
Wahrscheinlich hilft das alles wenig, wenn man sich nicht das grafische Schema und die Beispiele dazu ansieht - aber wenns dich interessiert, findest du das alles in og. Buch.
R. Scott Bakker
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