Bearbeitet von Günther Drach, 15 August 2012 - 08:32.
Perry Rhodan NEO 24 -- Frank Borsch: Welt der Ewigkeit
#1 Gast_Günther Drach_*
Geschrieben 15 August 2012 - 08:31
#2
Geschrieben 15 August 2012 - 08:37
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#3 Gast_Günther Drach_*
Geschrieben 15 August 2012 - 08:51
Äh -- Nein.Don Redhorse und Eileen Dacran treten aber nicht zufällig auf?
#4
Geschrieben 15 August 2012 - 09:08
OK, dann wird es wirklich interessant. Jetzt hole ich mir das Heft.
LG
Jakob
Austriae Est Imperare Orbi Universo
#5
Geschrieben 15 August 2012 - 11:15
"Bazinga!"
#6 Gast_Günther Drach_*
Geschrieben 15 August 2012 - 12:00
Uups. Stimmt ja. Kann jemand mit ausreichender Berechtigung den Thread-Titel ändern? Keine Ahnung warum ich Unsterblich statt Ewig verwendet habe.
#7
Geschrieben 15 August 2012 - 13:26
Uups. Stimmt ja. Kann jemand mit ausreichender Berechtigung den Thread-Titel ändern? Keine Ahnung warum ich Unsterblich statt Ewig verwendet habe.
Kann man natürlich.
#8 Gast_Günther Drach_*
Geschrieben 15 August 2012 - 13:41
Danke.
Kann man natürlich.
#9 Gast_stolle_*
Geschrieben 15 August 2012 - 15:56
Am Ende
Spoiler
Wow. Ich hab das im PR-Forum vorausgesagt, und keiner hats geglaubt. Ich bin ja eh zufrieden mit NEO, aber das freut mich dann doch.
Bearbeitet von stolle, 15 August 2012 - 15:59.
#10 Gast_Günther Drach_*
Geschrieben 15 August 2012 - 21:41
Hmm.
Leider einige Längen.
Wie die so schnell zu dem Plateau kamen, ist mir auch nicht klar. (Erinnert irgendwie an Jules Vernes "Reise zum Mittelpunkt der Erde".)
Aber das Ende gefällt mir sehr.
Wow. Ich hab das im PR-Forum vorausgesagt, und keiner hats geglaubt. Ich bin ja eh zufrieden mit NEO, aber das freut mich dann doch.
Bearbeitet von Günther Drach, 15 August 2012 - 21:59.
#11 Gast_Günther Drach_*
Geschrieben 16 August 2012 - 05:52
Bearbeitet von Günther Drach, 16 August 2012 - 15:37.
#12
Geschrieben 16 August 2012 - 14:50
#13
Geschrieben 16 August 2012 - 15:00
#14
Geschrieben 16 August 2012 - 19:00
Kurzfristige Effekthascherei siegt über eine vernünftige und ausgewogene Handlungslogik.
Yep, und zwar triumphal!
Ich möchte mal wissen, was die Herrschaften im Verlag so rauchen, bevor sie ein Expo bzw. einen Roman schreiben – und vor allem, womit sie ihren Lektor ruhigstellen. Denn das Zeugs muß ja wohl aus der Giftküche der Veterinärmedizin stammen.
Auf Wanderer werden gentechnisch veränderte Mausbiber in Freigehegen gehalten und nach Belieben abgeschlachtet. Ja ne – is klar. Homunk als Terminator. Szenenapplaus.
Rhodan kentert, wird in einen Strudel gezogen und dann von einer – Nein. Aus. Ende, Gnade, diese Schmerzen. Aua.
Der alte Zoltral-Philosoph als Dauerkonserve – na supa. And now what? Was soll das werden? Atlan light? Crest mit Zellidingens wird für die weitere Geschichte so sinnvoll sein wie ein Kochtopf aus Luursmetall. Da wär mir der Arschtritt aus der EA weitaus plausibler vorgekommen.
Und überhaupt - ES hat einen Auftritt wie der Zauberer Tintifax bei Kasperl und Pezi.
Also ich weiß nicht - auf mich wirkt das alles, als hätte Ferdinand Raimund was Schlechtes gegessen (oder was Gutes getrunken), woraufhin ihm eines seiner Zaubermärchen leicht aus den Fugen geriet.
Fazit: ein durchaus essentieller Roman, der in keiner SF-Bibliothek fehlen sollte – falls mal wieder ein IKEA-Tischbein ums Wiener Maß zu kurz ist…
Letzte Worte des Cheftechnikers beim Sprung von Terra-Luna durch Twin-Sol
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#15
Geschrieben 17 August 2012 - 14:55
Du liest auch Hohlbeins Thor. Bist also ungemein abgehärtet. Ist es aber dennoch so schlimm gewesen? Gut, das mit den Mausbiber-Farmen (oder so) als Futterquelle ist so oder so ein Affront an die PR-Gemeinschaft! Es gelte fürderhin das Motto: "Wanderer, kommst du nach Wanderer, ernähre Dich vegetarisch!" (Frei nach Böll) ...
LG
Jakob
Austriae Est Imperare Orbi Universo
#16 Gast_Günther Drach_*
Geschrieben 18 August 2012 - 08:47
Bearbeitet von Günther Drach, 18 August 2012 - 12:32.
#17
Geschrieben 18 August 2012 - 09:27
Fünfzigjahressprung.
Der Greis Perry Rhodan auf seinem Sterbebett, umringt von seinen Kindern und Kindeskindern, seufzt letzte bedeutungsvolle, zukunftsweisende Phrasen.
Begraben wird er am Rande des Sees Goshun. Eine endlose Prozession galaktischer Würdeträger zieht an der Stele mit seinen unsterblichen Worten "Ich ergebe mich" vorbei und erstattet dem Großen Guru der Galaktischen Harmonie die letzte Ehre (der Unsterbliche Imperator des Ewigen Reiches der Arkoniden konnte sich zu seinem großen Bedauern leider nicht freimachen, schickt aber ein ergreifendes Hypergramm, in dem er die Großtaten des Verstorbenen würdigt).
Am dritten Tag klauen eine Bande Fantan den Leichnam. Was für ein Besun!
Danach gibt es dann ein Vurguzz-Besäufnis und mächtigen Streit seiner Erben um das nicht geerbte Universum ...
LG
Jakob
Austriae Est Imperare Orbi Universo
#18
Geschrieben 18 August 2012 - 10:42
Lieber Lüy!
Du liest auch Hohlbeins Thor. Ist es aber dennoch so schlimm gewesen?
Ach du liebe Zeit – Thor. Das ist ja schon fast wieder ein Jahr her (by the way – was ist das jetzt für eine neue Idee, an jeden Post unten das graue Profil anzukleben? Haben wir ein Problem mit ausreichender Seitenauslastung?)
Da ich einen seeehr entspannten Zugang zur nordischen Mythologie habe, war Holbeins Tor – pardon: Thor, gar nicht so schlimm. Das war Fantasy, da kann’s schon mal drunter und drüber gehen, Hauptsache es ist unterhaltsam. Das liest man durch, dann kommts ins Regal und fertig.
Von einem Kernthema des Perry Rhodan Universums, wie es der Block ES/kosmisches Rätsel/Wanderer/Unsterblichkeit darstellt, hätte ich mir mehr erwartet. Selbst bei NEO. Ich weiß, meine Erwartungshaltung ist notorisch extrem (gibt’s für sowas eigentlich Haltungsnoten?), aber ein paar Standards sollte man doch für sich als unverhandelbar reservieren.
Band 24 war aus meiner Sicht fett daneben. Sowas wär nicht notwendig. Das kann Herr Borsch besser, viel besser. Hier gibt’s nicht mal die böse Technik als Ausrede. Homunk als Terminator, Mausbiber in Massentierhaltung, Chaos und Eigenmächtigkeiten im Herz der Mächtigkeitsballung einer SI – also bitte…
Auch der in der EA eher doch naiv abgehandelte Themenkreis rund um Zellaktivator, Übertragbarkeit, biologische Unsterblichkeit etc. hätte hier zeitgemäß und intelligenter gelöst werden können.
I beg your pardon – eine Gottheit verleiht die Unsterblichkeit und die Zielamöbe nölt rum und sagt: „neinneinnein, die nehm ich nicht!“ Das schau ich mir an. ES wird dargestellt wie ein reisender Verkäufer für anti-aging Gimmicks.
„Der alte Zausel da in der zweiten Reihe? Wollen Sie mal probieren? Die Eierlein wären grade im Angebot. Ich hätt da auch was in Plüsch… vielleicht für die Dame?“
Darf ja nicht wahr sein.
@ Günther Drach
50 Jahressprung...
Großartig! Sehr schönes Szenario. Und garnicht mal so unwahrscheinlich!
Bearbeitet von Lüy Piötlerc, 18 August 2012 - 11:22.
Letzte Worte des Cheftechnikers beim Sprung von Terra-Luna durch Twin-Sol
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#19
Geschrieben 18 August 2012 - 15:26
Perfektes Exposé für den letzten Band. Doch ich fürchte, auch diese Handlung würden die Neo-Autoren vergeigen. Es würde doch nur wieder darauf hinauslaufen, dass das Raumschiff der Trauergesellschaft abstürzt und sich die einzelnen Gruppen allein zur Begräbnisstätte durchschlagen müssen.Fünfzigjahressprung.
#20
Geschrieben 18 August 2012 - 15:39
Hat wohl selbst keinen Bock mehr. Wie man ein so großartiges Thema wie die Suche nach dem Planeten des ewigen Lebens über acht Hefte hinweg so jämmerlich in den Sand setzen kann, das grenzt wirklich schon an Dilettantismus. Band 24 irritiert scheinbar selbst treue Neo-Freunde.Das kann Herr Borsch besser, viel besser.
#21
Geschrieben 18 August 2012 - 18:36
Mehr auf:
http://www.scifinet....on-neo-pra-neo/
http://www.scifinet....nische-formate/
#22
Geschrieben 18 August 2012 - 19:35
Ich muß mich der allgemeinen Negativstimmung anschließen.
Zu diesem Roman fällt mir nur ein Wort ein: clusterfuck.
Anstatt rückwirkend alle Fäden stimmig zusammenzuführen, offenbart FraBo hier eine absolute Planlosigkeit.
Offenbar sind ihm seine eigenen Handlungsstränge vollkommen über den Kopf gewachsen.
(Das hatte sich ja schon durch das "Hoppa, da bin ich!" Quinius im Vorgänger angedeutet...)
Zu viel auf einmal...
Viel zu schnell...
Ohne Tiefe...
Es ist traurig - die Ideen sind gut. Die Umsetzung: leider ungeil.
Und, wißt Ihr was?
Ich gebe "dem Leser" eine Mitschuld.
"Der Leser" will rasant gallopierende Handlung und SoW - nun, hat er bekommen, würde ich sagen...
Ach so, und da wir hir bei NEO sind, und "der Leser" zu einem Gutteil aus "Altleser" bestehen dürte, dürfen natürlich mal eben hingehauene Versatzstücke aus der EA nicht fehlen. (Hat das niemanden gestört, wie beiläufig z.B. mit der Zelldusche umgegangen wurde? Als ob das alle wissen müßten, wie das läuft, mit der "zweigleisigen" Unsterblichkeit... Erinnerte mich ein klitzekleines bißchen an die Verfilmung des Baader-Meinhof-Komplexes, die ja ohne wenigstens akzeptable RAF-Vorkenntnisse unverstehbar war...)
Aaanyway, "der Leser" also...
Was stört an NEO?
Nun, vergleichen wir NEO mit einem anderen Remake - mit BSG. Ja, schon wieder!
Ron E. Moore hat sich einen supertrashigen Star-Wars-Ripoff vorgenommen und sich gesagt: Hmmm... also: Streichen wir doch einfach mal den ganzen Schmonzes, den Trash, den knallbunten Schabernack - und machen wir stattdessen eine erwachsene, anspruchsvolle Serie, die sich um die ganz, ganz großen, klassischen Themen dreht. Der Stoff gibt das her! Ich möchte sagen, das ist ihm und seinem Team zu wenigstens 90% gelungen.
Frank Borsch hat sich eine... pardon: die supertrashige* Groschenheftchenserie vorgenommen - und hat den Trash... hmm... modernisiert? Oh, natürlich versucht er auch, ernstzunehmende, erwachsene Themen einzubauen. Monterny war auf dem Papier eine großartige, tragische Figur, die ganze ES-Geschichte... von der Konzeption her großartig. Aber alles geht unter im knallbunten Trash, mit dem "der Leser" seit Jahr und Tag vertraut ist und den er, so denkt man wohl in Rastatt, so denkt womöglich "der Leser" selbst(!) nicht missen möchte. Ich denke an das berüchtigte Feldhoff-Interview, und ich wünsche mir, er hätte Unrecht gehabt. Aber sicher bin ich mir nicht mehr...
Im Versuch, eine eierlegende Wollmilchsau zu fabrizieren, scheitert Borsch leider. Leider!
Anstatt Perry wirklich erwachsen werden zu lassen, bleibt es bei einem pubertierenden Supernerd, der sich als Erwachsener verkleidet hat...
Das Traurigste ist: Das ist nicht unebdingt ein Zeichen des Respekts vor "den Alten"!
Wirklicher Respekt zeichnet sich auch durch den Mut aus - und unterscheidet sich dadurch von simpler, blinder Verehrung -, alte Zöpfe abzuschneiden, und den bullshit, den auch und gerade die Großmeister von einst fabrizierten, als solchen zu bezeichnen und konsequenterweise zu vermeiden.**
Stattdessen folgt man einfach nur den von Scheers, Darltons, Voltzens etc. übergroßen Tretern ausgelatschten Pfaden...
Sagte ich schon, wie schade das ist?
Und wie große Hoffnungen ich hegte, daß FraBo am Ende vielleicht doch alles anders und besser macht - Hey! Es ist Frank Borsch! -, und in einem triumphalen Schlußband dieses Vertrauen belohnt?
Sehr schade...
*Ja, okay: supertrashig ist vielleicht ein bißchen hart... aber speziell, wenn Darlton oder Ewers am Werk waren, knarzte es schon gewaltig im credibility-Gebälk...
**Daß Goratschin kein Doppelköpfiger ist, ist ja gut und schön. Aber warum nicht z.B. komplett auf Mutanten verzichten? Nur weil ein paar Puristen anfangen würden zu heulen? Selbst die Altmeister haben schließlich eingesehen, daß sie mehr Probleme verursachen als lösen - und sie schließlich abgemurkst. Daß sie seitdem immer und immer wieder auftauchen ist auch nur ein Symptom der Krankheit, es "dem Leser" rechtmachen zu wollen.
Gleiches gilt selbstredend erst recht für die heilige Kuh Gucky. (Trotz allem, was LL via Plofre aus der Figur herauszuholen in der Lage war!)
Aber das sind alles Kleinigkeiten! Was stört ist, daß letztlich dann doch völlig reflexionslos Gestus und Handlungsgestaltung der Erstauflage übernommen wurden. Was Borsch in seinem Abschlußband in ein paar popeligen Absätzen an potentiell mitreißenden, intellektuell und emotional höchst anregenden Spannungspotentialen verschenkt hat, hätte locker eine weitere Staffel gefüllt. Es hätte diese Staffel füllen können, wenn man den Transmitter- und Zeitreisenschmonzes weggelassen hätte. Aber, hey! "Der Leser", oder noch besser: "Der Kunde" will sowas, der mag SoW, SF, abschalten. Der mag nichts lesen von Herumreflektiererei, tiefen moralischen Konflikten, Dilemmata womöglich, genausowenig wie er in der ersten Staffel von revolutionären Umwälzungen in den Einzelstaaten der Erde, von möglichen Gegenbewegungen, von Regierungsbildungen und -stürzen lesen wollte - sondern von finsteren Supermutanten und Perrys noch viel supereren Mutanten, die sich einen epic battle voller Gebrazze und - ganz wichtig! - SoW liefern...
Ich könnte... ähem... würfelhusten.
Liebe Schriftsteller, Autoren, Künstler!
Ist es das, was Ihr wollt? Kunden bedienen? Reicht Euch das? Habt Ihr der Welt nichts mitzuteilen? Wollt Ihr der Welt nichts mitteilen, sondern sie bloß... unterhalten?
(Was frag' ich eigentlich... )
P.S.
So, da hat er ja wieder gewaltig ausgeholt...
Nein, ich werde nicht aufhören, zu lesen.
Auch in Staffel vier bin ich dabei.
Trotz allem bin ich letztlich leidlich - manchmal äußerst leidlich - unterhalten.
Und süchtig.
So isses halt...
So lange der Kram noch gedruckt wird, bleibe ich... Kunde...
Es ist nur einfach so unendlich schade, daß sich Macher und ein Großteil der Leser in beiderseitigem Einvernehmen äußerst bequem in etwas eingerichtet haben, was ich, in Anlehnung an zwei äußerst unbequeme Gesellen, einen Berieselungszusammenhang nennen möchte.
Sagen wir's mal so... Ist ja schön, daß man in Rastatt literarische Trabanten baut, die ihre treuen, glücklichen Abnehmer finden. Aber warum, zum Geier, baut man keine verdammten Sportwagen oder Luxuskarossen oder meinetwegen supermoderne und umweltfreundliche Elektro-Familienkarren, wenn man - ich bin jetzt mal optimistisch, was die schriftstellerischen und intellektuellen Fähigkeiten des Teams angeht - Know-How, Ressourcen, Möglichkeiten und potentiellen Absatzmarkt beisammen hat? Die meisten würden damit fahren. Auch, wenn sie jetzt etwas anderes behaupten mögen...
Man hat doch nur solange Angst vor "großen Worten" - in diesem Zusammenhang vielleicht: intellektueller Anspruch, Kultur, literarische Ernsthaftigkeit, Kunst? -, bis man bei näherer "Auseinandersetzung mit der Materie" merkt: Ist doch gar nicht so schlimm. Und hey! Eigentlich sogar ziemlich super und womöglich gar - horribile dictu - besser als vorher?
Standesdünkel funktioniert nicht nur von oben, sage ich mal ganz vorsichtig, und ohne damit gezielt jemanden anzusprechen.
Außer "dem Leser" natürlich...
Von allen Gedanken
Schätze ich doch am meisten
Die interessanten...
#23
Geschrieben 18 August 2012 - 20:03
Im großen und ganzen läuft die Serie - EA und NEO -, so wie sie läuft... okay bis "geht so".
Schlimmstenfalls wird's wirklich übel und unlesbar.
Aber das ist gar nicht mein Hauptproblem...
Mein Hauptproblem ist: In ihren besten Momenten ist die Serie... nun ja... gut. Manchmal, allzu selten, brillant.
Was dann ausschließlich dem schriftstellerischen Talent eines LL bzw. WV zuzuschreiben ist - brillant ist sonst nämlich de facto niemand. Vor allem nicht die Handlungskonzeption!
Und das ist das Problem! Die strukturbedingte Unterdrückung von Großartigkeit.
Weil man sich nichts traut.
Weil man seine Kunden nicht verschrecken will.
Weil man ganz schwäbisch-nüchtern ein Unternehmen am Laufen hält.
Ich bin so sauer und traurig, weil, wenn nicht gerade die Hochbegabten im Team einen Sahnetag haben, ich aufgrund der grundsätzlichen konzeptionellen Ausrichtung dieser Serie nicht mehr erwarten kann als solide, bestenfalls gute Unterhaltung; ein guilty pleasure.
Weil man irgendwie den Schuß nicht gehört hat...
Denn zu was Unterhaltung dieser Tage imstande ist, dazu bräuchte man bloß mal über den Tellerrand schauen...
Die Einteilung zwischen ernster und unterhaltender Kunst war nie so blödsinnig wie heutzutage.
Und wem haben wir das zu verdanken?
Visionären Köpfen, brillanten Unterhaltern.
Solchen, denen "Ihr Baby" wichtiger ist als "Ihre Kunden".
Solchen, die im ewigen Kampf mit den corporate pigs (TV-Sender, Produktionsstudios, Verlage) ein Maximum herausholen und nicht zufrieden damit sind, irgendwie "die Kiste am Laufen zu halten".
Die highbrows und Kulturpessimisten haben's heutzutage schwer. Denn was die moderne Unterhaltung zu bieten hat, das kann sich sehen lassen.
(The Wire wurde in Sachen Tiefgang, Charakterzeichnung und scope schon in den Rang eines literarischen Werkes gehoben - obwohl es "nur" eine verdammte TV-Serie ist!)
Und was mich so unsagbar enttäuscht ist: Die Perry-Rhodan-Serie hat nicht mal das kleinste Fitzelchen dazu beigetragen.
In ihren schlechtesten Momenten könnte man sie sogar als in diesem Zusammenhang konterrevolutionär bezeichnen.
Von allen Gedanken
Schätze ich doch am meisten
Die interessanten...
#24
Geschrieben 18 August 2012 - 21:26
Die Jungs haben mit ihrem NEO-Teil einfach die Kurve nicht gekriegt – nicht eine Einzige. Dabei unterstelle ich, daß es ursprünglich mal eine abgesprochene Richtung gab, die dann so gnadenlos verfehlt wurde.
Sie wollten das größte Epos der Menschheit neu erzählen – das ist ihnen gelungen. Muß ihnen der Neid lassen. Aber das war’s dann auch schon mit Gelungen. Seufz – eine Liste gefällig?
Die Hauptfiguren abändern ist ja OK, aber doch mit Gefühl und Augenmaß! Perry z. B. muß doch als kompetenter Anführer und charismatische Identifikationsfigur erhalten bleiben. Was soll man denn mit einer weichgespülten Wolldecke anfangen, die sich dauernd ergibt oder schon im Vorhinein jedem Konflikt ausweicht? Der will seine Spezies aus dem Dunkel der Barbarei zu den Sternen führen – wo man auf naseweise Newcomer nicht gerade erpicht ist. Und dann kommt man uns mit so einer Flitzpiepe? Geht’s noch?
Die überlegene Arkon-Technik soll nicht mehr so erdrückend im Vordergrund stehen. Naja, bitte, gut, sicherlich. Nicht jeder hat Lust auf nacherzählte Datenblätter mit verteilten Rollen. Aber das heißt doch nicht, daß man sie auch komplett aus dem Hintergrund entfernen und bis zur Lächerlichkeit entwerten kann! Du meine Güte! Da hat doch wohl wer ein paar Pfosten zu spät gesehen! Ohne funktionierende Supertechnik läuft doch gar nichts in den ersten Jahren. Wie wollen die denn den irdischen Machtblöcken den Schneid abkaufen und die Menschheit hinter sich bringen? Mit frohem Herzen und frischem Mut? Die Menschen (und die Leser) müssen doch darauf vertrauen können, daß die Zauberspielsachen, die Perry da hat, die Rettung für alle sind – und die Fahrkarte in die Zukunft. Wenn alles schon beim Einschalten defekt wird – wie soll denn Terra zu den Sternen aufbrechen? Mit Klappspaten und Sandkuchen?
Die Mutanten – schwierig, zugegeben. Aber wie wäre es denn, wenn es Psi-Begabungen wirklich gäbe? Sich solche Auswirkungen zu überlegen, macht aus meiner Sicht doch den Reiz von SF aus. Man muß halt nachvollziehbare und verbindliche Grenzen setzen – aber diese Leute trotzdem noch als wertvolle Verbündete darstellen – und ihnen auch eine überzeugende Rolle zubilligen (abseits von Transport, Aufklärung und Feuerunterstützung). Vielleicht auch nicht in ganzen Horden mit einer Fülle von Psi-Fähigkeiten. Ersma nur zwei oder drei Leute – und nur die Grundrechnungsarten – Telekinese, Telepathie, Teleportation. Nachvollziehbar in der Effizienz begrenzt und mit Stärken und Schwächen versehen – und mit akzeptablem Entwicklungspotential. In ein paar hundert Jahren sehen wir dann weiter… Inzwischen wär auch Zeit für eine plausible Reaktion der Menschheit auf dieses Thema. Vielleicht so: erst Unglauben, dann Schock, dann Angst, dann Haß, dann Gleichgültigkeit und schließlich Akzeptanz, vielleicht sogar Stolz.
Der Faktor Zeit ist ja in NEO völlig unter die Räder gekommen – aus meiner Sicht der gröbste Schnitzer überhaupt. Das halsbrecherische Tempo, in dem hier (für sich schon manchmal haarsträubend unplausible) Entwicklungen ablaufen, hat der Serie jeden Rest von Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit genommen. Warum stellt man das so dar? Warum werden Handlungsstränge in wenigen Wochen durch den Wolf gedreht, wenn einem der bloße Hausverstand sagt, daß hier eher Jahrzehnte zu veranschlagen wären?
Weil wir den gerade erwähnt haben (den Hausverstand): gibt’s in Rastatt eine common sense Allergie? Das war doch früher nicht so – oder nicht so krass. Klar, Märchenonkels gab’s auch damals. Aber davon kann man sich doch lösen, bitteschön! Es muß doch erlaubt sein, nachzudenken und zu sagen: „Moment mal – wir haben hier einen 800 Meter Raumer. Der wiegt 700 oder 800 Megatonnen. Wenn der mit Vollschub abhebt, wenn da „sonnenhelle Plasmasäulen, dick wie Fernsteuertürme, mit Lichtgeschwindigkeit aus den blauweiß aufglühenden Düsenmäulern brechen“ – wie viel ist das in Megatonnen Vergleichs-TNT? (das wollt ihr nicht wissen – es wäre die Apokalypse…)“
Dann kann man doch den Mut haben und ein paar heilige Kühe neu züchten. Entweder, Raumschiffe ab einer gewissen Größe landen nicht mehr auf Planeten, oder ich dreh irgendwas am Konzept der Impulstriebwerke – oder ich starte ab jetzt mit Antigravtriebwerken. Und erklär dann dem Leser auf unterhaltsame Art, warum das jetzt so ist – und gar nicht anders sein kann.
Selbiges gilt für Schirmfelder, Impulsstrahler, FTL-Antrieb, etc. Hätten sie alles machen können – und haben sie alles vergeigt. Schade drum.
Aber auch ich werde dabei bleiben, bis das Schiff untergeht. Warum? Weil auch Statler und Waldorf nicht nach Hause gehen, bevor die Show zu ende ist.
Waldorf: “Ich sollte mal zu einem Arzt gehen.”
Statler: “Wieso?”
Waldorf: “Die Show fängt an mir zu gefallen.”
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#25
Geschrieben 18 August 2012 - 22:08
Mann, Echo! Betrachte dich als geküsst!
Selbstverständlich Zustimmung meinerseits.
Vor allem die Idee, selbst heilige Kühe zu züchten, finde ich groß. :st:
Bei einem muß ich aber doch widersprechen; da schlägt die wittgensteinsche Kinderstube durch.
Telepathie.
Telepathie ist Unsinn.
In Reinform. Heißt: "Eckiger Kreis"-Unsinn.
Und, wenn es eine Steigerung von Unsinn gäbe, speziell in der bei NEO präsentierten Form.
Ich spreche Eure Sprache, weil ich Eure Gedanken lesen kann?
Ja, hallo?
Das ist ja sowas von... unsinnig.
Sagen wir's mal so: Teleportation kann nicht funktionieren.
Aber wir können uns vorstellen, was es heißt, ohne Zeitverlust den Ort zu wechseln.
Telepathie ist Unsinn.
Und es ist bezeichnend, daß Unsinn so... sinnvoll erscheinen kann.
Ich meine... es gibt so viele Romane / Filme über's Gedankenlesen...
(Aber warum sollten die Neurophysiologen, die von denkenden Gehirnen und egoistischen Genen fabulieren, auch allein sein in ihren conceptual confusions... )
Es macht einfach keinen Sinn - wie soll das gehen; die Gedanken von jemandem lesen?
Die Grundidee ist doch: Ich "belausche" das Denken des andern.
Denn: Denken ist gleichsam "Sprechen zu sich selbst".
Mhm, okay.
Die grammatische Falltür ist hier natürlich, daß dieser Satz, den man nicht als falsch bezeichnen muß und der auch nicht sinnlos ist, sinnlos wird, wenn man aus ihm folgert, daß Denken eine Form des Sprechens zu sich selbst ist...
...und zwar einfach nur, als würde man mit sich selbst reden, ohne die Worte laut zu sagen.
(Der Heilige Ludwig ( ) nimmt dieses Bild ja schön langsam und genüsslich auseinander...)
Fazit: Telepathie ist ein absolutes NoNo.
Und insbesondere die Telepathie beu NEO zeigt, warum das so ist.
Echt jetzt... Sprache lernen per Gedankenlesen...
(Was soll denn wie "gelesen" werden? Gehirnströme? Inwiefern sind diese denn Information? Inwiefern Gedanken? Inwiefern kann man sinnvoll sagen, daß irgendwelche neurophysikalischen Vorgänge Gedanken sind? Und wir haben dabei noch gar nicht die Erinnerungen, Überzeugungen und anderen "statischen" Geisteszustände in den Blick genommen... Ich hoffe, der Kontrast zur Teleportation - ein unmögliches, aber nicht sinnloses Konzept* - macht deutlich, warum ich Telepathie für unsinnig halte, nicht für unmöglich. Ich sage: Es ist gar nicht klar, was es heißen soll, die Gedanken einer anderen Person zu lesen. Die "Erklärungen" und "Beschreibungen" von Telepathie sind nicht falsch, sondern unsinnig. Klar, sie scheinen verständlich. Aber der Satz "Ein eckiger Kreis ist einfach ein Kreis, der Ecken hat, anstatt rund zu sein." scheint ebenfalls verständlich - und ist doch eine sinnlose Verknüpfung von Worten. Denn was sollte er bedeuten?)
Eine tolle Idee, dann allerdings auch mehr eine Art Authismus als Parafähigkeit, wäre es, wenn man die Empathie etwas ausbauen würde. Denn natürlich kann man in den Gedanken des Gegenübers wie im sprichwörtlichen offenen Buch lesen - in bestimmten Situationen und wenn man über eine entsprechend augebildete Wahrnehmung verfügt. Unsere Mimik und Gestik verrät uns oft genug. Diese Fähigkeit ließe sich problemlos ins mirakulöse steigern.
Da wäre dann aber auch rein gar nichts mehr "para" dran.
(Und natürlich kann man dann immernoch niemanden angucken und sagen: Ah! Du bist N.N., geboren am soundsovielten in Posemuckel, Eltern A.N. und E.N., er gelernter Schweißer, sie Hausfrau. etc.pp. Aber nochmal: Wie sollte das auch gehen? Solche Informationen stehen in Lebensläufen, nicht in Gehirnen... )
Edit: Vielleicht noch eine weitere Ergänzung.
Telekinese, Durch Wände schauen, meinetwegen sogar Goratschins Zünden...
Alles zweifellos unmöglich - aber nicht undenkbar. Sogar pseudo-erklärbar.
(Damit strenggenommen, wenn man den Mögliche-Welten-Mumpitz glaubt, wieder möglich. )
Diese Arten von Mutationen sind in meinen Augen lediglich unbequeme Plotelemente.
Mutantenfähigkeiten muß man strengstens im Auge behalten.
Sonst kommt bei raus, daß z.B. Ras Tschubai eigentlich nur ein paar Dutzend Meter weit springen kann, aber in dem Moment, als die GOOD HOPE abstürzt, ein halbes Dutzend Leute - aus zwangsläufig ein paar Kilometern Höhe! - ohne Probleme auf die Oberfläche bringt.
Zu viel Arbeit für zu wenig Effekt, in meinen Augen.
So viel zu Echos pet peeves für heute...
Ach so, Lüy!
Waldorf und Statler? Grandios!
*Es mag sein, daß ich mich da irre, und die Idee einer zeitlosen Ortsveränderung ebenfalls unsinnig ist.
Was würde wohl Freund Kant dazu sagen?
Darüber meditieren ich werde...
Bearbeitet von Echophage, 18 August 2012 - 22:36.
Von allen Gedanken
Schätze ich doch am meisten
Die interessanten...
#26
Geschrieben 18 August 2012 - 23:07
Telepathie ist Unsinn.
Es macht einfach keinen Sinn - wie soll das gehen; die Gedanken von jemandem lesen?
Die Grundidee ist doch: Ich "belausche" das Denken des andern.
Ahh ja. Die Herausforderung nehm ich gern an. Was bedeutet Telepathie – oder was könnte dieser Ausdruck bedeuten.
Folgende Szene: ich fahre mit der U-Bahn und denk mir nichts Böses. Plötzlich nehme ich erkennbar fremde Gedanken in meinen eigenen wahr, die sich mit dem Thema: „Bei der nächsten Haltestelle muß ich aussteigen“ befassen. Während ich noch überlege, welches Neuroleptikum am besten gegen „Gedankeneingebung“ hilft, drehe ich mich um und sehe, daß sich hinter mir wirklich jemand zum Aussteigen fertig macht.
Wenn mir jetzt diese Wahrnehmung fremder Gedanken immer öfter und schließlich auf Schritt und Tritt passiert – und sich jedes Mal unmittelbar durch eine Beobachtung bestätigt – was bin ich dann? Wittgenstein hin oder her und natürlich in allen Ehren – aber hier liegt die Tatsache eines konstanten, verifizierbaren „Sinneseindrucks“ vor. Irgendetwas funktioniert hier regelmäßig und erlaubt mir das Wahrnehmen fremder Gedankengänge, Handlungsabsichten, Bewegungskonzepte, was auch immer.
Ich steh irgendwo in London und „empfinde“ den Gedankengang: „ich wart jetzt nicht, bis es grün wird..“ und sehe gleich darauf, wie jemand bei Rot über eine Kreuzung latscht.
Ich steh in Paris in einer Metrostation und „empfinde“ den Gedankengang: „Scheißdrauf, ich geh zu Fuß“ und tatsächlich – jemand geht vom Lift weg, der nicht daherkommen will und nimmt die Treppe. Ich kann deswegen allerdings nicht Französisch (oder Englisch) – und hatte auch nicht den Eindruck, etwas in Französisch wahrzunehmen. Das unmittelbare Erlernen einer Sprache nur durch die Tatsache des „Gedankenlesens“ ist natürlich leicht hanebüchen.
Man könnte ja sagen, der Telepath kann eine universelle Symbolsprache wahrnehmen, die irgendwo zwischen ÜBSEF-Konstante und der ihr zugeordneten Großhirnrinde übermittelt wird und erst in weiterer Folge ein spezifisches Muster aus Hirnströmen auslöst, das wir „Gedanken“ nennen. Das, was er (mittels seiner eigenen ÜBSEF-Konstanten) wahrnimmt, übersetzt er zwangsläufig in eigene Gedanken in seiner eigenen Sprache, die ihm dann allerdings als fremd erscheinen, weil sie nicht in sein persönliches (Hirnstrom)Muster passen oder eine „andere Tonlage“ als seine innere Stimme haben – wie auch immer.
Mit der Zeit lernt er immer besser zwischen verschiedenen Gedankenquellen auf engem Raum zu diskriminieren, kann Richtungen genauer abschätzen, kann seine Empfangsreichweite verbessern – etc. Irgendwann entsteht dann eine scharfe und zuverlässig nutzbare Sinneswahrnehmung, die man im rhodanschen Sinn als Telepathie bezeichnen kann.
Dann wäre zu überlegen, welche Vorteile daraus für den Einzelnen entstehen, was das für seinen Alltag bedeutet, für seine Überlebenschancen als Individuum, etc.
Ähnliche Erklärungsgerüste ließen sich für Effekte wie Teleportation und Telekinese aufbauen – aber das mach ich nicht mehr jetzt. Ist mir zu anstrengend. Morgen wieder.
Winkewinke,
Lüy
Letzte Worte des Cheftechnikers beim Sprung von Terra-Luna durch Twin-Sol
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#27
Geschrieben 18 August 2012 - 23:27
Vielleicht noch ein Betthupferl - was Ausführlicheres vielleicht auch besser morgen.Morgen wieder.
Winkewinke,
Lüy
Aaaaaber...
Wenn auf einmal der Gedanke "Scheißdrauf, ich geh zu Fuß" in Deinem Kopf entsteht...
Woher weißt Du dann, daß es nicht Dein Gedanke ist?
Du denkst ihn doch?
Inwiefern sollte er Dir als fremd erscheinen?
So nach dem Motto: "Scheißdrauf, ich geh zu Fuß... aber Moment... ich will doch gar nicht zu Fuß gehen!"...?
Warum denkst Du dann daran, drauf zu scheißen und zu Fuß zu gehen?
Wie gesagt... bestenfalls kannst Du "warnehmen", daß jemand unbedingt zu Fuß gehen möchte...
Das kann aber nicht per "Empfang" des Gedanken "Scheißdrauf, ich geh zu Fuß" funktionieren...
Denn, wenn Du das denkst, dann bist natürlich Du derjenige, der zu Fuß gehen will.
Da ist ja genau das Problem: Was soll es heißen, einen fremden Gedankengang zu empfinden.
Kann das etwas heißen?
Das wäre in etwa so, wie wenn man wörtlich meinte: "Ich habe seine Schmerzen."
Das macht keinen Sinn. Denn in dem Moment, in dem ich die Schmerzen tatsächlich habe, sind es meine.
Und in dem Moment, in dem ich den Gedanken habe, "Scheißdrauf, ich gehe zu Fuß", bin ich derjenige der das denkt.
Wenn er mir "fremd" erscheint, dann kann das nur bedeuten, daß ich eigentlich mit dem Auto fahren wollte und jetzt von mir selbst überrascht bin, daß ich doch zu Fuß gehen will...
Das gibt es zweifellos, daß uns unsere eigenen Gedanken und Wünsche befremdlich erscheinen.
(Die obigen Bemerkungen sind grammatisch. Sie beschäftigen sich mit der Struktur unserer Sprache, mit dem, was sich sinnvoll sagen läßt. Wenn ich also sage: Man kann nicht die Gedanken eines anderen denken, weil es dann die eigenen wären, dann ist das keine Behauptung eines Fakts in der Welt derart, wie z.B. die Erdbeschleunigung bei 9.81 m/s² liegt. Sondern ich sage lediglich: So verwenden wir den Begriff "einen Gedanken haben" nicht. Die Wortkombination "den Gedanken eines andern Denken" ist - wie "eckiger Kreis" - in unserer Sprachpraxis nutzlos. Sie hat keinen Gebrauch und also auch keine Bedeutung. Du kannst gerne eine Bedeutung, eine Verwendung für diese Wortkombination festlegen. Diese muß dann aber ihrerseits verständlich sein.)
Okay, jetzt waren's doch the whole nine yards...
Ich harre Deiner Antwort.
Von allen Gedanken
Schätze ich doch am meisten
Die interessanten...
#28
Geschrieben 18 August 2012 - 23:42
Das ist mutig, das ist es wert, hier einzusteigen:Die Perry-Rhodan-Serie hat nicht mal das kleinste Fitzelchen dazu beigetragen.
In ihren schlechtesten Momenten könnte man sie sogar als in diesem Zusammenhang konterrevolutionär bezeichnen.
Ich bin erstaunt, was hier erwartet wird und wahrscheinlich fast 5 Jahrzehnte erwartet wurde (erwartungsgemäß vererbt, irgendwie).
Hier ein Anstoß, sich mit all den oben stehenden, meist inhaltlich nachvollziehbaren Beiträgen an die zu wenden, die das Zeug schreiben – und nicht an die, die es lesen, das ändert nämlich nichts.
- Selbstverständlich kann das meiste, was in der PR-Serie, ob EA oder NEO, in den letzten 50 Jahren geschrieben wurde, als „konterrevolutionär“ bezeichnet werden, wenn „revolutionär“ meint:
- den gängigen Tendenzen der SF folgen (tat/tut PR nicht bzw. nur in Ausnahmefällen)
- allgemeinen gesellschaftlichen Tendenzen folgen (hat PR während der Scheer-Ära gar nicht, unter WiVo, HoHo und Vlcek stellenweise, ab Feldhoff an die Verlagswünsche angepasst, getan)
- Der Vorwurf der späten 60er/frühen 70er Jahre, die PR-Serie sei größtenteils reaktionär angelegt, stellenweise von gesellschaftlich bedenklichem, militaristisch bestimmten Gedankengut bestimmt, ist richtig. Punkt. (Warum das für NEO wichtig ist -> Pkt. 3) Wer heute noch meint, dem widersprechen zu müssen, sollte sein eigenes politisches Spektrum hinterfragen. Oder einfach mal die Romane 001-499 lesen (was ich in den letzten 5 Jahren noch einmal getan habe). „Der Schwarm“ (ab 500) war eine große Chance, auch weil Scheer aus gesundheitlichen Gründen ausfiel und einige andere, talentierte und nicht durch den U-Bootkrieg geprägte Autoren übernommen hatten – nur leider wurde diese Chance vertan, und das in einer Zeit, als Ballard, Sturgeon, Silverberg, Malzberg, Ellison, Miller, Haldeman, Disch u.v.m. längst den Ton angegeben haben, was SF angeht.
- Gerade wegen Pkt. 2 war die NEO-Serie für mich – wie für viele andere– die Chance, die Serie noch einmal neu und so zu erzählen, dass sie ins 21. Jhdt. passt – und nicht am finstersten Gedankengut des Revanchismus und Kalten Krieges ausgerichtet daherkommt. Wer jetzt zuckt, dem sei die Frage gestellt: Warum muss es eigentlich immer sofort und überall Konflikte geben? Kann man nicht, wie in unzähligen SF-Romanen und -Serien geschehen, die Idee einer Expedition aufgreifen, in der fantastisch anmutende Erkenntnisse über das Leben, das Universum und den Rest gewonnen werden, OHNE dass es kracht?
- Es gibt so viele Möglichkeiten (bzw. muss man jetzt sagen: GAB), die Serie NEU zu erzählen und die Erkenntnisse der letzten 50 Jahre einfließen zu lassen:
- Es gibt keine „positiven“ Mutanten. Radioaktivität verursacht entsetzliche Entstellungen, Funktionsfehler bis hin zur Funktionsunfähigkeit einzelner oder mehrere Organe, Unfruchtbarkeit, und vor allen Dingen Krebs in jeder Form. Was also soll das Wiederaufgreifen der „Theorie“, dass Atombomben echt geile Nebenwirkungen haben, wie Teleporter, Telepathen und das ganze mutierte Wachsfigurenkabinett der PR-Serie der 60er?
- Bereits auf der LKS der 70er Jahre gab es regelmäßig Leserbriefe, in denen empfohlen wurde, doch mal vom Gigantismus runterzukommen und nachzuzählen: Wenn auf einem Giga-Ultra -Mega-Schlachtschiff der Galaxis-Universum-Cluster-Klasse ca. 5.000 „Mann“(!) ihren Dienst tun, dann bedeutet das für einen mal eben aus dem Zwischenraum auftauchenden Verband von 20.000 Einheiten schlappe 10.000.000 Menschen! Zehn Millionen! Im MdI- und M87-Zyklus wurden solche Einheiten reihenwiese vernichtet, um gleich darauf ersetzt zu werden. Das war in den 60ern †’ aber wenn jetzt solche Tendenzen in NEO sichtbar werden, und auch nur andeutungsweise!, bin ich der Verzweiflung nahe.
- Unlogik, Unwahrscheinlichkeit, Unmöglichkeit: Wes‘ Geistes Kind der gemeine PR-Leser in den ersten 30 Jahren der Serie war, zeigt sich immer wieder, wenn es um den „Lieblingszyklus“ geht: Meister der Insel. Ist denn hier keiner, der HALT schreit? Das ist doch nicht zu glauben, dass dieses Konglomerat aus Unlogik, nicht abgestimmter Redaktion, reaktionären, teils faschistisch (ja, ich benutze das Wort!) geprägten Dialogen („Aber Perry, es handelt sich hier um reinrassige Lemurer, wir müssen die Art erhalten!“) und einer unsäglichen Ignoranz gegenüber jeglicher Naturwissenschaft geprägte Machwerk als „Lieblingszyklus“ hunderttausender Leser gilt. Was das mit heute, mit NEO zu tun hat? Ich sage nur: Abwarten, kommt nämlich noch…
- Technische Spielereien, die bitteschön schwachsinnig sind:
- ERDANZIEHUNG AUF ALLEN SCHIFFEN. Ich mach’s kurz: Wenn in einem kugelförmigen(!) Raumschiff irgendwo eine geniale Einheit sitzt, die die Schwerelosigkeit (aufgrund fehlender Masse) auf Erdschwerkraft setzt, dann ist die Frage, WO diese Einheit sitzt. Denn wenn sie in der MITTE sitzt, dann würden zwar alle ZUR MITTE hin angezogen, was vernünftig wäre, aber dann wären alle Risszeichnungen und Erzählungen über den Alltag auf Deck 12C seit 1961 ziemlicher Schwachsinn, denn die richten sich alle so aus, als ob diese sagenumwobene Einheit GANZ UNTEN sitzt.
- TRANSMITTER/TELEPORTATION: Das beliebteste und zugleich erbärmlichste Mittel der Dramaturgie, Menschen/Aliens aus auswegloser Situation zu befreien †’ bzw. sie in ebensolche Situationen zu bringen. Merke: Wenn Du sie nicht auf „normale“ Weise dahinbringen kannst †’ dann lass Dir etwas anderes einfallen, wie sie dahin kommen. Aber bitte nicht eine Methode, die durch 5 Jahrzehnte Naturwissenschaft als unmöglich eingestuft wird (zumindest in diesem Universum) †’ und dramaturgisch einfach nur an Bobby Ewing unter der Dusche erinnert …. Hoppla, wir leben noch und sind wieder da.
- EINER GEHT NOCH REIN. Es kann doch nicht sein, dass sich die NEO-Reihe jetzt in die Situation manövriert, in die sich die EA unter dem Schlachtschiff-Kommandanten in den 60er/70er Jahren manövriert hat: Wir haben jetzt vom (anfangs) unbezwingbaren Gegner seine ultimative Waffe/Antrieb/Schutzschirm erbeutet. Dolle Sache. Aber jetzt taucht ein neuer Gegner rauf, der noch tollere Waffen, Antriebe und Schutzschirme hat. Wer’s nicht glauben will: So funktioniert die PR EA seit 1961 und wurde die „größte Science Fiction Serie der Welt“.
- Es gäbe noch viel mehr zu schreiben, aber ich bin einfach nur traurig, dass eine große Chance (fast) komplett vertan wurde, aus was für Gründen auch immer. Was interessiert mich Crest, was soll der Zirkus mit Thora? Ist ES wirklich so ungeheuer wichtig? Und wenn ja, warum sind dann Mausbiber auf einmal Amphibien? Da war diese Chance, auch schon in den so fernen 60er und 70er Jahren, diesen „Sense of Wonder“ auszunutzen, der im POSBI-Zyklus (inkl. Laurins) versteckt war, vielleicht schon bei den Druufs, dann der Ansatz(!) des MdI-Zyklus, und dann vielleicht der Boomerang im M87-Zyklus, eine Brücke über 70.000 Jahre zu spannen (nachvollziehbar!) †’ aber nein, alles vergurkt.
Wie man hier sagt: Schade eigentlich.
#29
Geschrieben 19 August 2012 - 07:03
Muss mal kurz dazwischen-raunzen. Alter Spruch in unserer Region mit "Abwandlung" - Ironisch :..
Wenn auf einmal der Gedanke "Scheißdrauf, ich geh zu Fuß" in Deinem Kopf entsteht...
Woher weißt Du dann, daß es nicht Dein Gedanke ist?
Du denkst ihn doch?
...
Woher soll ich wissen, was ich gesagt habe, bevor ich mich reden höre?
Woher soll ich wissen, was ich denke, bevor ich meiner Handlung zusehe?
Woher soll ich wissen, was ich geschrieben habe, bevor der Kunde gelesen hat?
Mehr auf:
http://www.scifinet....on-neo-pra-neo/
http://www.scifinet....nische-formate/
#30
Geschrieben 19 August 2012 - 09:48
Wenn auf einmal der Gedanke "Scheißdrauf, ich geh zu Fuß" in Deinem Kopf entsteht...
Woher weißt Du dann, daß es nicht Dein Gedanke ist?
Du denkst ihn doch?
Inwiefern sollte er Dir als fremd erscheinen?
Ahh ja. Verstehe.
Also: der „fremde“ Gedanke entsteht in diesem Beispiel nicht auf die gleiche Art in meinem Gehirn wie ein „eigener“. Beispiel: ich latsche mir mit dem rechten auf den linken Fuß. Daraufhin meldet mir der rechte: „He, ich steh da auf irgendwas…“ Worauf der linke zurückmeldet: „Das bin ich, du Trottel!“
Steigt mir jemand anderer auf den linken Fuß, kommt von links die Botschaft: „Hier steigt wer auf mich drauf!“, allerdings meldet dazu der rechte Fuß: „Ich sag’s gleich, ich war’s nicht!“
Wie auch immer – der Telepath muß eine verlässliche Technik entwickeln, Fremd- und Eigenwahrnehmung zu unterscheiden, so wie wir eine über die fünf Neuronen der Hörbahn wahrgenommene Stimme von der „Stimme“ unserer eigenen Gedanken unterscheiden können. (Leute, die das aus irgendeinem Grund nicht mehr können, haben ein Problem… sie hören Stimmen, obwohl niemand zu ihnen spricht, können das aber nicht ihren eigenen Gedanken zuschreiben [sich von den Stimmen distanzieren], weil da ja wirklich jemand mit ihnen spricht – so wird das empfunden)
Aber zurück zu unserem Telepathen. Wenn er nach einiger Übung schließlich auf seine Fertigkeit, fremde von eigenen Gedanken zu unterscheiden auch vertrauen kann, dann wird er hoffentlich zu der Erkenntnis kommen, daß er keinen Psychiater, sondern eher einen Psi-Coach braucht, um sein Talent weiter zu entwickeln.
Gehen wir aber noch einen Schritt weiter. Was hat unser Telepath in diesem Beispiel gelernt? Gedanken lesen? Mitnichten, auch wenn es im Endergebnis darauf hinaus läuft. Er hat gelernt, den „Com-Chatter“ zwischen fremden ÜBSEF-Konstanten und deren zugehörigen Großhirnrinden „mitzuhören“ und in seinem Empfänger (seiner eigenen Großhirnrinde) als (pseudo)Gedanken wahrzunehmen.
Mal angenommen, unser Telepath kann nun, nach einigen Jahren Training, problemlos die Gedanken von anderen Menschen auch auf größere Entfernung „mithören“. Jetzt schicken wir ihn mal in den Zoo zu den Gorillas und Bonobos und warten ab, was passiert.
Vermutlich wird er (da er es ja immer noch mit Primaten zu tun hat), ein paar grundlegende Gedankengänge auffangen können wie etwa: „Da kommen wieder diese haarlosen Glotzer“ oder „gleich gibt’s lecker Freßchen“ oder was auch immer.
Bei Elefanten und Löwen wird’s schon um vieles schwieriger, hier wird unser Telepath wahrscheinlich nur diffuse, fremdartige Gedankengänge wahrnehmen, die sich z. B. um Beute, Futter, Spielen und Rangordnung drehen.
Bei den Krokodilen wäre dann Endstation. Hier ginge wahrscheinlich nix mehr. Unser Telepath versteht nur noch Bahnhof. Er empfängt natürlich „etwas“, aber seine Hirnrinde kann mit den Signalen der (sehr simpel strukturierten) Krokodil-ÜBSEF-Konstanten nichts anfangen. Man könnte aber unterstellen, daß er nach mehreren Jahren Training auch die primitiven Gedankenmuster von Krokodilen einigermaßen „verstehen“ kann. Das heißt allerdings nicht, daß er mit den Viechern auch kommunizieren kann.
Bei echten Aliens, wie etwa Topsies oder Fantans, müsste er auf ähnliche Schwierigkeiten wie bei den Krokodilen stoßen, wobei allerdings hier die empfangenen Gedankenmuster natürlich sehr komplex und obendrein völlig fremdartig strukturiert wären. Auch in diesem Fall wäre jahrelanges Training nötig, um annähernd zu „verstehen“, was er da empfängt.
Daß allerdings jemand denkt, in welcher Richtung er sich befindet und ob er gerade „viel“ oder „wenig“ denkt, sollte unser Telepath jedenfalls feststellen können.
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