Eine Aussage von äußerster Kurzschlüssigkeit, um es mal höflich auszudrücken. Ich mag den Zyklus übrigens auch und ich bin weder Mitglied bei einer Wehrsportgruppe noch horte ich Sturmgewehre noch klatsche ich Beifall, wenn mal wieder in der U-Bahn jemand verprügelt wird.Wes‘ Geistes Kind der gemeine PR-Leser in den ersten 30 Jahren der Serie war, zeigt sich immer wieder, wenn es um den „Lieblingszyklus“ geht: Meister der Insel. Ist denn hier keiner, der HALT schreit?
Wieviel äußerst blutdürstige, ja geradezu brutale und in ihren Detailschilderungen fast schon ekelhafte Kriminalromane gibt es? Da frage ich mich höchstens, ob vielleicht die Autoren nicht ganz in Ordnung sind. Die Leser, und ich kenne einige, die so etwas mögen (ich nicht), sind vermutich fast alle geistig und moralisch in Ordnung.
Der MdI-Zyklus ist, verglichen mit solchen Werken, jugendfrei. Die wahren Gründe für seine Beliebtheit liegen woanders.
Die angeführten und manch andere Beispiele könnte man dazu zählen, doch was schwachsinnig ist und was nicht, das wollen wir doch bitte der Zukunft überlassen. Das gilt übrigens auch für die völlig fehlerhafte Gleichsetzung von Telepathie mit Begriffen wie eckiger Kreis durch Echophage, aber das will ich nicht weiter diskutieren. Die PR-Telepathie ist allerdings, da stimme ich zu, eine sehr primitive Darstellung, zurechtgeschnitzt auf die Bedürfnisse einer Unterhaltungsserie.Technische Spielereien, die bitteschön schwachsinnig sind
Es geht in einer SF-Serie nicht darum, korrekte Prognosen über die Welt von morgen auszusprechen. Mit solchen Versuchen haben sich die professionellen Futurologen vor 40 bis 50 Jahren schon genug blamiert. In der SF geht es darum, eine zukünftige Welt zu erdenken, besser gesagt zu erdichten, die wie jede Dichtung, auch Alice im Wunderland, nur einem einzigen Kriterium genügen muss: sie darf nicht logisch widersprüchlich sein. SF spielt zwar oft mit der technischen Entwicklung, aber sie spielt manchmal auch mit gesellschaftlichem Wandel, vor allem aber mit unseren Vorstellungen von außerirdischen Lebewesen. Und ich persönlich denke, dass unsere Vorstellungen von Leben und Kommunikation sehr erd- und entwicklungsgebunden sind und bei weitem nicht ausreichen mögen. Mit unseren Vorstellungen von Kommuniation sind wir vielleicht nicht mal in der Lage einen Kontaktversuch zu bemerken, weil wir mit dem jeweiligen Phänomen gar nichts anfangen können.
Die Grenzen der Vorstellungskraft dürfen in der Literatur sehr weit ausgeschöpft werden, in der PR-Serie sind sie m. E. sogar eng gezogen, aber das hat auch gewisse Gründe. Vor allem ist niemand gezwungen, sich an gängige naturwissenschaftliche Modelle zu halten. Auch die sind oft nur SF im mathematischen Gewand, maximale Extrapolationen aus minimalsten Daten, die oft selbst schon gewissen Interpretationen unterliegen. Wenn man es doch tut, dann weil man es für richtig hält oder um des Verkaufserfolgs willen.
Vor allem aber darf man nie außer acht lassen, dass es bei einer SF-Serie wie PR um den Verkaufserfolg geht. Das Genörgel der SF-Puristen, der Techniker, Physiker und Biologen, spielt da keine Rolle. NEO ist nicht deshalb so fürchterlich, weil es mal die wieder die bekannte EA-Telepathie oder die Transmitter gibt oder weil der Weltenspalter in derart lächerlicher Weise beschrieben wird. Die Serie ist vor allem deshalb miserabel, weil einfach die Grundregeln der Spannungsliteratur nicht beachtet werden und weil das Konzept "sowohl neu als auch alt" einfach nur zu einem konfusen Hin und Her führt, aber nicht zu einer sinnvollen Handlung. Ich persönlich hätte es auch sehr viel besser gefunden, wenn man nur einige wenige Motive der Altserie übernommen und den Rest neu gemacht hätte. Das bietet schließlich viel mehr Möglichkeiten. Aber eines darf man dabei nicht vergessen. Hätten DIESE Autoren denn das Potential, um eine derart anspruchsvolle Aufgabe zu bewältigen, abgesehen vom erhöhten Aufwand? Vielleicht hat man sich beim Verlag auch diese Frage gestellt und sie mit einem klaren Nein beantwortet.