Würden sie das auch dann noch tun, wenn diese Spezie direkt vor ihrer Haustür steht.
In Gregory Benfords
Die Asche des Imperiums(The Stars in Shroud) tun
sie das nicht:
Hier hat die Menschheit eine Interstellarzivilisation begründet...bis sie auf eine mysteriöse Fremdkultur trifft.
Diese beginnt sofort einen Vernichtungskrieg, bei dem die Menschen auf der Verliererstraße landen, da die Aliens perfekt auf die Menschheit abgestimmte Waffen einsetzen.
Aus welchen Gründen, erfährt der Hauptprotagonist am Ende, als er über einen mysteriösen Kult in Kontakt mit den Fremden gelangt:
"Die Halo-Sterne."
"So mögt ihr sie nennen. Sie sind der wahre Mittelpunkt. Die Summe."
"Und weshalb seid ihr verflucht nicht einfach
dageblieben?" Ich spie die Frage heraus.
"Ein Stern fragt die Galaxis nicht, weshalb sie sich dreht."
"Ich
frage euch."
"So." Für einen Augenblick stimmte er in den warmen, murmelnden Gesang ein. Sein mächtiger Kopf senkte sich. Süßer Weihrauch erfüllte die Luft.
"Wir kehrten dieses eine Mal noch zur Scheibe zurück. Wir besahen unsere Werke. Der Neutronenstern(
Anmerkung: Eine Art stellares Drehkreuz,
das interstellares Reisen per Swing-By sowohl in energetischer als auch zeitlicher Hinsicht erheblich erleichtert und von dem die Menschen annahmen, es sei auf natürlichem Wege entstanden) war verseucht. Die Alten hatten diesen Stern zu
unserem Nutzen geplant. Ihr hattet begonnen, euch auszubreiten. Ihr wart gewuchert, hattet euch unsere Werke angeeignet und sie einem Zweck zugeführt, den wir selbst geplant hatten...Da wußten wir, daß das Vermächtnis, das wir geplant hatten, zuschanden gemacht war. Verdorben. Ihr - unsere Kinder - wart jetzt Rivalen."
"Wieso?"
"Ihr verstoßt gegen die Gebote."
"Ich
scheiße auf eure Gebote. Weshalb sollten sie für uns gelten?"
"Man kennt seine Kinder immer besser, als sie sich selber kennen."
"Was...?" fragte Rhandra.
"
Wir haben euch geschaffen." Seine Stimme dröhnte. "Aus Früchtefressern haben wir Jäger, Lernende gemacht. Hormone, Paarungsrituale, Familiengruppen. Alles trägt unseren Stempel."
"Nein..."
Seine Stimme schwebte zu uns herüber. "Wir wissen nicht, warum die großen Alten dies getan haben. Ein letztes Tasten. Nach einer Vision. Ich weiß es nicht...aber es liegt bei uns, die Irrtümer zu berichtigen."
"Indem ihr mit uns herumspielt?" Ich brüllte fast. "Mit eurer verfluchten Seuche? Mit den Menschen, die ihr gemordet habt - oder die ihr mich habt morden lassen?"
...
"Die Phatanen? Sie waren der letzte Teil von Euch, der überleben würde. Es ist bezeichnend für das Ausmaß unseres Sturzes, daß wir nur mit Mühe das dunkle Vermächtnis unserer Ahnen auszulöschen vermögen."
...
"Ich bin mit dieser Aufgabe betraut. Andere der Unseren mühen sich auf euren fernab liegenden Welten, diese Vollendung herbeizuführen."
"Ah...ich..."
"Wir löschen die Fehler aus, die wir verschuldet haben. Wir werden keine Makel auf der Galaxis hinterlassen."
...
Mein linker Arm. Wellen von Schmerz zogen heiß bis in meine Schulter. Wolken lichteten sich. Linke Hand. Rechte Hand. Stimmen Stimmen - Hand - wachsende Anspannung...
Etwas in mir ballte meine Hand zur Faust. Meine Hand...
Rotgelbes Licht durchschnitt die Nacht.
Der Meister wankte. Er fiel steif zur Seite, und seine unergründlichen Augen erstarrten in Überraschung. Ein roter Fleck breitete sich auf seinem tonnenförmigen Oberkörper aus.
Die linke Hand sprach. Die rechte Hand antwortete. Wir würden uns nicht wie die Lämmer in ihre endlose Nacht führen lassen.
...
"Flottenzentrale, dringend." Ich blinzelte, zwinkerte angestrengt, suchte nach Worten.
...
"Was wir bei den Quarn nie begriffen haben, ist dies: Der Krieg war ihre letzte Aufgabe. Sie mußten uns auslöschen, weil wir ihren schwersten Fehler verkörperten. Wir waren ein Symbol ihres Abstiegs. Wenn Sie hinausgehen zu den Halo-Sternen, dann werden Sie, denke ich, ihre Werke finden. Ihre Kunst, ihre Bibliotheken - alles sorgfältig erhalten. All die Dinge, die an sie erinnern sollten. Bibliotheken - nicht wir. Uns haben sie nie verstanden. Dabei waren sie so sehr davon überzeugt..."
Ich hustete. Meine Stimme war heiser. "Hören Sie, Flotte. Wenn Sie clever sind, werden einige von Ihnen überleben. Und in diesem Falle werden meine Enkel Ihnen vielleicht irgendwann einmal begegnen. Dann seien Sie auf der Hut - Sie werden sie nicht verstehen. Sie werden sein wie ich."
Bearbeitet von Jorge, 26 August 2012 - 20:17.