
Klappentext
Als im Jahre 2019 Signale intelligenten Lebens auf der Erde empfangen werden, ist der junge Jesuitenpater Emilio Sandoz einer der ersten, der die fremdartigen , wunderschönen Gesänge der Außerirdischen zu hören bekommt - und er ist auch unter den ersten, die bald darauf den "anderen Kindern Gottes" von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen.
Denn während sich die UNO über die Kosten einer Expedition nicht einig wird, bereiten jesuitische Wissenschaftler in aller Stille und mit dem Segen des Papstes die Reise zum Planeten Rakhat vor. Wie so oft in ihrer jahrhundertelangen Geschichte brechen die Jesuiten auf, um den Ruhm Gottes zu mehren. Doch diese Mission führt sie an die Grenzen ihres Glaubens.
mein Eindruck
Maria Doria Russel hat einen Schreibstil zu eigen, der mich sehr anspricht: intelligent, einfühlsam und angenehm flüssig zu lesen. Ohne ärgerliche Verzögerungstaktik vermag sie es, einen meisterhaften Spannungsbogen aufzubauen. Schon nach den ersten Seiten fällt auf, mit welcher Unbeschwertheit sie ihren Figuren Leben einhaucht und sie dem Leser nahe bringt.
Zunächst mag das Gerüst der Erzählung fragwürdig erscheinen: ein katholischer Orden auf einer Mission zu einem 4,3 Lichtjahre entfernten Planeten ! Hat sich nicht für die Kirche bis vor kurzem noch die Sonne um die flache Erde gedreht ? Ist Galilei nicht erst seit ´92 rehabilitiert ?
Doch gerade diese ungewöhnliche Ausgangssituation schlägt eine ideale Brücke zwischen menschlichen und wissenschaftlichen Fragestellungen und erlaubt der Autorin eine große Bandbreite an Themen aufzuwerfen. Dabei beweist Russel neben Scharfsinn themenübergreifende Kenntnisse, sei es nun in Physik, Astronomie oder Theologie.
Grandios arbeitet sie heraus, wie die Konfrontation mit einer fremden Spezies die Figuren vor die elementarsten unserer Glaubensfragen stellt. Das vermeintliche Zeichen Gottes, und der Wunsch, Gott in seiner gesamten Schöpfung zu erfahren, führt die Missionare in ein Schicksal, das sie mit vielen ihrer Kollegen teilen müssen.
"Sperling" steuert auf eine bittere Pointe zu, die mir das Buch unvergesslich macht und mich weit über das Lesevergnügen hinaus beschäftigt.