Zum Inhalt wechseln


Foto

Auf der Suche nach der verlorenen Spannung


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
65 Antworten in diesem Thema

#31 Arl Tratlo

Arl Tratlo

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.937 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 13 September 2012 - 13:04

...


He, He, He! Das ist MEIN Ansatz!

Warum gelten die Miss Marple-Romane von Agatha Christie allgemeinhin als spannend?
Warum gelten die Stephen King-Romane allgemeinhin als spannend?

Weil sich Agatha Christie in englischen Kleinstädten auskannte.
Und weil sich Stephen in amerikanischen Kleinstädten - insbesondere in Maine - auskennt.

Aus diesem Setting sprudeln die Personen und ihre - plausiblen, weil setting-angemessenen Handlungsweisen nur so hervor.
Diese Art, Romane zu schreiben, geht von der Logik aus, dass das Setting weitestgehend die Handlungen dominiert. Ich muss nur ein, zwei oder drei aussergewöhnliche Ereignisse injizieren; den Rest erledigen die Figuren "von ganz alleine".


Nur mal so - guckst du weiter oben...

Die ersten Fragen müßten also lauten.

1. Wie sähe die nahe Zukunft der Erde konkret aus - politisch, sozial, wirtschaftlich?
Was wäre realistisch / denkbar?
Das gilt es zu beschreiben.


In der Tat. Wobei "nahe" davon abhängt, wann man den Handlungszeitpunkt setzen möchte. Aber okay...

Netterweise orientierst du dich dabei zudem auch noch am ursprünglichen Meta-Konzept des K.H. Scheer (das tippe ich jetzt aber nicht ab, man kann es im Scheer-Buch von Heiko Langhans finden). Sehe ich natürlich genauso.

2. Dann kommt Das Ereignis - es gibt Aliens. Und sie sind hier!
Jetzt muß man eigentlich nur das Uhrwerk, daß man unter 1. gebastelt hat, anwerfen und gucken, was passiert.
(Gute Geschichten erzählen sich quasi von alleine, der Erzähler schreibt sie nur auf, sag' ich immer. Eingefügtes Bild )


Öhm..ja. Remember?

Diese Art, Romane zu schreiben, geht von der Logik aus, dass das Setting weitestgehend die Handlungen dominiert. Ich muss nur ein, zwei oder drei aussergewöhnliche Ereignisse injizieren; den Rest erledigen die Figuren "von ganz alleine".


Wobei "das Ereignis" bitte keine langweilige Mondexpedition sein sollte. Wenn, dann die erste bemannte Marsexpedition.
Und anstelle der Arkoniden könnte man tatsächlich Ayindi finden, denen der Rückweg ins Arresum verschlossen ist. Eingefügtes Bild
Das hätte den Vorteil, dass man eine ganze Weile lang auf FTL-Triebwerke verzichten kann, hervorragend mit existierender - und somit plausibel beschreibbarer - Technik auskommt und Elemente fortgeschrittener "Über-Technologie" nur sehr vorsichtig zu "injizieren" braucht...

3. Jetzt wird quasi Schritt 1. wiederholt.
Nun sind die Aliens da. Nun ist vielleicht ihr Raumschiff zerstört. Nun ist vielleicht ein gewisser Major desertiert und hat seinen eigenen Club aufgemacht. Was passiert?
Wie reagieren die Machtblöcke? Wie reagieren die Menschen auf den Straßen? Die Kirchen? Die Medien?

4. Wieder das Uhrwerk anwerfen. Eingefügtes Bild

Das sind schon drei bis vier Staffeln, würde ich meinen - soviel zur potentiellen Langlebigkeit. Eingefügtes Bild


Yep, genauso läuft der Hase.

Und du wirst es nicht glauben - ich habe ein Grobexpose für die ersten Bände. Und ein fast fertig geschriebenes erstes Kapitel...

Zu den Nitty-Gritty-Dingen:

Meine Strategie wäre, erstmal lange, lange auf der Erde und bei den Menschen zu bleiben.


Wenn du das zu lange treibst, wird es für die Leser sehr langweilig. Kommt natürlich auf das Medium an. In einem 1500-Seiten-Wälzer kannst du so vorgehen. In einer Heftserie nicht.

Da empfiehlt sich stattdessen das Einstreuen präziser Detailinformationen an den richtigen Stellen.

Es gilt, den Impact zu extrapolieren und zu schildern, den die Existenz von echten Aliens auf unsere nahzukünftige Gesellschaft hätte.
Die Machtblöcke würden sich um sie reißen.


Womit sich schon zuerst eine andere Frage stellt: welche Machtblöcke gibt es zum Handlungszeitpunkt?

Religiöse Gemeinschaften würden erschüttert sein.
Paniken würden ausbrechen.
Regierungen würden stürzen.


Ach, solange DSDS läuft...

Kriege, Bürgerkriege, soziale Unruhen wären zumindest nicht allzu weit entfernt.


Kriegen wir die nicht auch ohne Aliens wunderbar hin?

Was die "Meilensteine" angeht... brauchen wir nicht.
Muß Perry eine Dritte Macht gründen?


Nö. Aber vielleicht eine "neutrale Zone" errichten.

In der Gobi?


Für die Gobi spricht so einiges.

Brauchen wir Mutanten?


Nö.

Atlan? Gucky?


...sind auf absehbare Zeit kein Thema.

Im Zuge der "Literarisierung" der Serie ( Eingefügtes Bild ) bleibt es nicht aus, daß man sich erstmal auf das wesentliche konzentrieren müßte.
Das wesentliche sind jedenfalls keine Raumschiffe, keine fremden Welten, keine Raumschlachten, keine Transmitter, keine Mutanten, keine kosmischen Rätsel.


Was die Raumschiffe angeht, melde ich Widerspruch an. Ohne Raumschiff wirst du nicht zum Mars oder sonstwohin kommen.

Sondern tiefe Protagonisten, gebrochene, mehrdimensionale Charaktere, graue Konflikte und vor allem: Details. Und Konsequenz. Und den Mut, diese Konsequenzen durchzuspielen. (Siehe Martin, siehe Breaking Bad, ich will nicht spoilen. Eingefügtes Bild)


Das geht aber auch mit Raumschiffen... Eingefügtes Bild
  • (Buch) gerade am lesen:Will Adams - Die Jagd am Nil
  • (Buch) als nächstes geplant:David Gibbins - Tiger Warrior
  • • (Buch) Neuerwerbung: Joanne Harris - Runemarks
  • • (Film) gerade gesehen: Terminator Salvation
  • • (Film) als nächstes geplant: Harry Potter 6
  • • (Film) Neuerwerbung: N.a.

#32 Lüy Piötlerc

Lüy Piötlerc

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.158 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Gatas

Geschrieben 13 September 2012 - 13:37

(Aber gerade die Idee einer "negativen Stardust-Mission" - natürlich eher nicht mit Perry oder Atlan oder überhaupt irgendeinem
Im Zuge der "Literarisierung" der Serie ( Eingefügtes Bild ) bleibt es nicht aus, daß man sich erstmal auf das wesentliche konzentrieren müßte.
Das wesentliche sind jedenfalls keine Raumschiffe, keine fremden Welten, keine Raumschlachten, keine Transmitter, keine Mutanten, keine kosmischen Rätsel. Sondern tiefe Protagonisten, gebrochene, mehrdimensionale Charaktere, graue Konflikte und vor allem: Details. Und Konsequenz. Und den Mut, diese Konsequenzen durchzuspielen. (Siehe Martin, siehe Breaking Bad, ich will nicht spoilen. Eingefügtes Bild)

Au ja. Genau so. Wobei natürlich – am Rand und im Hintergrund – die märchenhafte Technik der Aliens (Arkoniden) und damit auch ihre Raumschiffe eine tragende Rolle spielen sollten – im Hintergrund, um es nochmals zu betonen. Perry muß die Macht haben, als isolierter Deserteur überleben zu können. Die irdischen Machtblöcke müssen wissen, daß sie ihm in einer direkten Konfrontation nicht ankönnen – mehr noch, daß sie ihm ausgeliefert sind. Sie können nur dann weiter ihre nationalen Süppchen kochen, wenn er sie läßt – und das hat einen Preis. Und Preise pflegen mit der Zeit über den Markt zu fliegen…

1. Wie sähe die nahe Zukunft der Erde konkret aus - politisch, sozial, wirtschaftlich?
Was wäre realistisch / denkbar?
Das gilt es zu beschreiben.

Wird gemacht.
Allerdings muß man sich da zuerst auf eine Epoche einigen. „Vereinfachen“ wir mein Beispiel von oben etwas: wir, im Jahr 2012, erhalten aus einem Paralleluniversum das PR-Universum auf dem silbernen Tablett. Die gesamte Hintergrundliteratur, Rißzeichnungen, alle je geschriebenen Romane – alles. Hier, bei uns, gab und gibt es keine PR-Serie.
Aber der alte Mann mit dem homerischen Gelächter hat uns gesagt, wir sollen es genauso machen. Es wäre wichtig für die Menschheit. Wir bekommen auch so komische Eier zum Umhängen, wenn wir den Auftrag gut erfüllen.
Also machen wir eine PR-Serie. Genauso wie die aus dem Paralleluniversum, nur anders: wir machen sie besser!
Wo starten wir die Serie? Kann man mit dem Leser von heute ins Jahr 1971 (oder noch früher) zurückgehen? Ich glaube nicht. Ist es besser, 2022 anzufangen? Ich glaube schon. Zehn Jahre sind eine Zeitspanne, über die man sich noch halbwegs vernünftige Prognosen ausdenken kann. Angenommen, wir einigen uns nach langen Diskussionen (die ich gewinne) für 2022. Wer könnte zu diesem Zeitpunkt auf den Mond – und warum sollte er?
Kandidat 1: die USA. Derzeit in einer Wirtschaftskrise, der vergeigte Iran-Krieg, der lokal-nuklear entartete, astronomische Ölpreise, hohe Arbeitslosigkeit, soziale Unruhen, ein Handelskrieg mit der EU und der Würgegriff des großen Bruders China machen „god’s own land“ schwer zu schaffen. Es gibt sogar schon separatistische Bewegungen – diesmal beginnen sie im reicheren Norden, man spricht von Assoziation mit Kanada… Die nationale Einheit muß gestärkt werden, Erfolge müssen her, aber fix! Und weil man niemanden mehr so einfach bombardieren kann, fliegt man halt wieder zum Mond.
Kandidat 2: China. Militärisch und wirtschaftlich unangefochten die Nummer eins. Im Bereich Wissenschaft/Technik fehlt nicht mehr viel. Das Reich der Mitte demonstriert eindrucksvoll, wie man ohne Menschenrechte und Demokratie, dafür mit Raubtierkapitalismus, Diktatur und Ausbeutung einen goldenen Weg in die Zukunft findet. Als Erster permanent auf dem Mond präsent zu sein ist Pflicht. Alles andere wäre Gesichtsverlust. Nicht hinnehmbar.
Kandidat 3: Russland. Bitte keine Zaren! Ganz unplausibel! Putin herrscht (nach einem inszenierten und natürlich fehlgeschlagenem Staatsstreich) ähnlich wie Stalin mit absoluter Gewalt als Präsident auf Lebenszeit. Wer nicht für ihn ist – der lebt nicht lange. Militärisch kann er China das Wasser reichen, wirtschaftlich eher nicht. Putin braucht die Nomenklatura der Oligarchen mehr denn je – zugleich sind diese gierigen Hofschranzen aber der Korundsand in seinem Getriebe. Auch ein Putin braucht Erfolge. Es muß keinen Sinn ergeben, es muß nur grandios sein. Die Welt soll Mütterchen Rußland wieder respektieren lernen.
Kandidat 4 und folgende: Indien, Japan, EU. Eher unter ferner dingens…
Sehr unwahrscheinlich, daß sie 2022 zu einer bemannten Mondexpedition in der Lage sind.

2. Dann kommt Das Ereignis - es gibt Aliens. Und sie sind hier!
Jetzt muß man eigentlich nur das Uhrwerk, daß man unter 1. gebastelt hat, anwerfen und gucken, was passiert.
(Gute Geschichten erzählen sich quasi von alleine, der Erzähler schreibt sie nur auf, sag' ich immer. ../..//public/style_emoticons/default/wink.png )

Yep. Die Geschichten gibt’s schon. Man hört ihnen zu und schreibt mit. Mal sehen (oder hören):
Es geht also zum Mond. Die NASA hat zunächst die Nase vorn (neuartige Frachtrakete, Mondschiff wird im Orbit nahe der ISS zusammengebaut, startet auch von dort) Allerdings häufen sich Pannen – der Starttermin wird auf die lange Bank geschoben, das Geld wird knapp, dann wird alles vorerst auf Eis gelegt.
China prescht vor. Die Raumstationen Tiangong 2 und 3 sind seit Jahren in Betrieb, Nr. 4, der Bau- und Startplatz ihres Mondschiffs, ist seit Monaten betriebsam wie ein Bienenstock. Das Kosmodrom Jiuquan in der inneren Mongolei als Zulieferer ebenso. Wochenlange Staubstürme (infolge des Klimawandels) und ein teurer Fehlstart (tja, der Sand…) werfen das Projekt weit zurück.
Rußland hat diese Probleme nicht. Aber auch dieses Projekt hakt. Korruption, Diebstähle, Ineffizienz – irgendwie geht nix weiter. Bis Putin auf den Tisch haut. Jetzt oder nie. Rußland fliegt als Erster zum Mond. Basta.
Am 14. März 2022 (ein Montag) um 15:00 Moskauer Zeit startet das Mondschiff JURI GAGARIN, to boldly go, where others have gone before…
Die Reise dauert etwa drei Tage (sie sind nicht um so viel schneller als Apollo 11 – die Triebwerke sind zwar besser, das Mondschiff ist aber auch viel größer)
10 Mann Besatzung, zwei Abstiegsfähren, eine Menge Gerät – und alles im letzten Moment irgendwie hingebogen. Russisch, halt…
GAGARIN umrundet den Mond wie geplant zweimal, bevor – der Funkkontakt abbricht. Drei weitere Mondumrundungen können von Satelliten im Erdorbit aus verfolgt werden, dann bleibt das Schiff spurlos verschwunden. In Moskau rollen Köpfe…
China is next.
Am 8. Mai 2022 (ein Sonntag) startet das Mondschiff GROSSER VORSITZENDER zur Mission „langer Marsch“. Reisezeit ebenfalls drei Tage. Auch dieses Raumschiff erreicht den Mondorbit und setzt zur ersten Umrundung an. Atemlose Spannung, bis es wieder auftaucht und funkt. Alles normal.
Sicher, die werden auf der Mondrückseite nach einer Absturzstelle gesucht haben, aber so leicht ist sowas nicht zu finden, da müßte man schon sehr genau nachsehen.
Das Komische an der Sache ist ja: von den Bahndaten her hätte GAGARIN damals wieder auftauchen müssen. Der Orbit war stabil…
Moskau hätte ja beizeiten mit einem eigenen Mondsatelliten genauere Nachschau gehalten – aber die Technik is a Hund… das blöde Ding war schon nach der ersten Umkreisung Schrott. Irgendwas ist ausgefallen, er liefert keine Bilder und reagiert nicht auf Kommandos. Aber er ist wenigstens noch da…
Ein weiteres Mal verschwindet die GROSSER VORSITZENDER hinter dem Mondhorizont. Der Orbit des chinesischen Schiffes ist anders angelegt als der des russischen. GAGARIN wählte einen äquatorialen Orbit, der VORSITZENDE einen um 40 Grad gegen die Mondachse geneigten – und mit 1000 km Höhe knapp dreimal höher als der russische.
Während GAGARIN nur zwei Stunden und 23 Minuten für einen Umlauf brauchte, sind es für die VORSITZENDER drei Stunden und 34 Minuten.
Die „Blackout-Zeiten“ hinter dem Mond sind für beide Varianten etwa gleich, 44 Minuten und 25 Sekunden für die Russen, 44:35 für die Chinesen. Die Chinesen können nach genügend Umläufen praktisch die gesamte Mondoberfläche beobachten, die Pole halt nur aus sehr flachem Winkel. Aber da gibt’s ja auch nichts von Interesse… Alles schon abfotografiert, und China sucht Helium 3 für seinen geplanten Fusionsreaktor, das findet man äquatorial, ibs. auf der Rückseite (Anreicherung durch Sonnenwind) Auch Rußland war übrigens primär an einer Helium 3 Fundstätte interessiert, deswegen die tiefe äquatoriale Bahn.
Der zweite Umlauf beginnt, die Welt hält den Atem an. Problemlos taucht das chinesische Schiff wieder auf, Funkkontakt steht. Keine besonderen Vorkommnisse. Was die Öffentlichkeit nicht erfährt: die Taikonauten beantragen eine geringfügige Änderung der Bahnneigung. Da ist etwas im Süden eine „Anomalie“, möglicherweise eine Spur der verschollenen GAGARIN?
Der dritte Umlauf, mit verändertem Winkel zur Mondachse. Das Schiff taucht wieder auf, hektischer Funkverkehr mit China. Die GROSSER VORSITZENDER schert aus der Umlaufbahn aus – sie kommt zurück. Die Mission wird abgebrochen, aus Sicherheitsgründen, wie es heißt. Tatsächlich hat das Schiff eine kritische Menge Sauerstoff verloren und massive Computerprobleme.
Die Welt fiebert mit, als sich auf dem Rückflug die Lage dramatisch verschlechtert. Es ist ungewiß, ob die Sauerstoffvorräte bis zur Rückkehr reichen werden. Endlich kann das Mondschiff in den Erdorbit eintreten und an Tiangong 4 andocken. Die Besatzung hat vollzählig überlebt – offiziell. Tatsächlich hatte der Kommandant den Befehl erhalten, drei der zehn Besatzungsmitglieder zu töten, damit der Sauerstoff für alle reicht.
Über die Landung der Taikonauten in der Gobi und die Vorkommnisse im Mondorbit wird der Mantel des Schweigens gebreitet. Die Chinesen stehen vor einem Rätsel. Mit dem Schiff war alles in Ordnung. Genug Sauerstoff, keine Hinweise auf Probleme mit Hard- und Software. Anders die Besatzung – sie schwört Stein und Bein, daß es die beschriebenen Pannen gab. Auch spezielle Verhörmethoden ändern nichts an ihren Aussagen. An einen Grund zur Änderung der Umlaufbahn kann sich keiner mehr erinnern. Auch wer die Bilder vom Mondsüdpol gelöscht hat, bleibt im Dunkeln…
Die USA sind dran. Viel Prestige steht auf dem Spiel – und es muß schnell gehen, bevor die Chinesen einen zweiten Versuch starten können.
Der ursprüngliche Plan, mit zwei Schiffen aufzubrechen, wird aufgegeben. Nur ein Schiff, die STARDUST, nur ein Abstiegsmodul, nur vier Mann Besatzung. Es ist nämlich so: die USA haben mittels ELINT-Satelliten den chinesischen Funkverkehr zwischen Mond und Erde problemlos mitgeschnitten. Natürlich war das alles codiert, aber man hat ja so seine Quellen…
Am südlichen Rand des Aitken-Beckens, noch hinter dem Horizont, war „etwas“ beobachtet worden, eine „Anomalie“. Eine Spur der GAGARIN? Unwahrscheinlich, denn das russische Schiff hätte seine Umlaufbahn unter diesen Bedingungen unmöglich um 90 Grad ändern können. Rätselhaft. Noch rätselhafter, daß die chinesische Besatzung nichts mehr davon wissen will…
Für die Amerikaner steht fest: am Mondsüdpol gibt’s was zu holen – und was auch immer es ist: Gott hat Amerika dazu bestimmt, es einzusacken.

Einschub: seit etwa einem halben Jahr treten vermehrt – hm, gewisse Sichtungen auf. Sehr diffus, kaum nachzuweisen, aber da ist etwas… und die wenigen Spuren, die man verfolgen kann, weisen grob in Richtung Mond.
Außerdem gab es mehrere erfolgreiche „Einbrüche“ in militärische Computersysteme – und weltweit sicherlich auch in viele andere, die weniger gut überwacht werden. „Jemand“ kann scheinbar beliebig auf Daten zugreifen, ohne von den vorhandenen Sicherungen daran gehindert zu werden. Beweise in dem Sinn gibt es nicht, auch keine direkten Spuren. Es treten allerdings immer wieder „irreguläre“ Datenströme auf, die irgendwohin diffundieren. Die Experten stehen vor einem Rätsel.
Die wirklichen Experten haben ein verdammt schlechtes Gewissen. Sie machen sich ernste Sorgen. Es ist ja nicht so, daß die Menschheit in Sachen Erstkontakt jungfräulich und frei von Tadel wäre. Sachbeschädigung, gefährliche Körperverletzung, Diebstahl, Entführung, unterlassene Hilfeleistung – und schließlich Mord. Technisch gesehen. Praktisch geschah alles im Interesse der nationalen Sicherheit. Es gab keine Alternativen – damals, 1947 in New Mexico. Die Operation TAKEDOWN hatte höchste Geheimhaltungsstufe. Dagegen war das Manhattan-Projekt geradezu öffentlich. Droht jetzt, nach so vielen Jahren, die lange befürchtete Vergeltung?
Einige dieser Experten verfolgen eine gewagtere Theorie: das sind nicht die Greys. Da sind andere Kräfte am Werk… Sie haben eine ungefähre Vorstellung davon, was den Taikonauten passiert ist – und sie entwickeln eine Gegenstrategie. Auf einen Schelmen anderthalb!
Es wird eine Besatzung ausgewählt: Rhodan, Bull, Manoli, Flipper – wie gehabt.
Aus rein astronautischer Sicht wären diese vier nur zweite oder dritte Wahl. Aber: aus umfangreichen psychologischen Tests ging ein gewisses Persönlichkeitsprofil hervor. Schwer manipulierbar, im Grunde genommen stur, unflexibel und renitent, narzistisch, hochresistent gegen Suggestion und Hypnose, unbequem querdenkend, kritisch bis an den Rand der politischen Unzuverlässigkeit, immer wieder disziplinarisch auffällig geworden, nur bedingt teamfähig. Im Grunde genommen hätte die NASA sie rausschmeißen müssen – aber: wenn Menschen einem wie auch immer gearteten suggestiven Einfluß widerstehen können, dann diese vier Renegaten.
Sie erhalten ein Spezialtraining, eine Art psycho-coaching, das diese „unamerikanischen“ Eigenschaften noch verstärken soll.
Zusätzlich wird das Mondschiff mit einem unabhängigem Rechnersystem ausgestattet – auf uralter Analogbasis. Rückständig und langsam bis zur Lächerlichkeit, aber ausreichend, um die STARDUST zum Mond und wieder zurück zu bringen – und das Abstiegsmodul sicher zu landen.

Am 19. Juni 2022 (auch ein Sonntag) startet die STARDUST und verläßt den Erdorbit. Am 22. Juni 05:27 pm Washingtoner Zeit tritt sie in einen Pol zu Pol-Orbit ein. Ziel ist vorerst ein Überflug über das Aitken-Becken. Die STARDUST beginnt ihre Kreisbahn über dem Nordpol und verschwindet bald darauf hinter dem Horizont. Sie taucht nie wieder auf…

Fortsetzung folgt...
"Alle Werte im grünen Bereich!"
Letzte Worte des Cheftechnikers beim Sprung von Terra-Luna durch Twin-Sol
  • (Buch) gerade am lesen:Martin - Ein Tanz mit Drachen
  • (Buch) als nächstes geplant:Clancy - dead or alive
  • • (Buch) Neuerwerbung: Martin & Clancy
  • • (Film) gerade gesehen: Prometheus
  • • (Film) als nächstes geplant: immer noch The Hobbit
  • • (Film) Neuerwerbung: nix neues

#33 Quinto

Quinto

    Typonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIP
  • 447 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 13 September 2012 - 13:38

Von daher, sollen die Jungen doch auch machen was sie wollen, sie müssen unsere Interessen nicht teilen

Versteht sich. Aber soweit ich mich erinnere, ist das Problem
1. dass es zu wenig Nachwuchsleser gibt,
2. dass die Auflage der EA stetig sinkt.
Oder habe ich was nicht mitbekommen? Stürmen die Nachswuchsleser die Kioske und glühen die Drähte vor den vielen Downloads?

Die 30000-Einwohner-Kleinstadt, in der ich wohne, ist seit einigen Monaten Perry-freie Zone! Bestimmt das erste Mal seit Jahrzehnten. Das hat natürlich auch mit Strukturwandel zu tun. Die Kioske sind alle weg. Aber in den Supermärkten liegt trotzdem die Cotton-Serie und das sonstige Heftgewimmel. Aber PR-Original und -Neo liegt dort nicht mehr. Und das nicht deshalb, weil die Käufer die Hefte schon frühmorgens aus dem Regal reißen.

Die bequeme Ausrede, es seien ja nur die starrsinnigen, unverbesserlichen Scheerianer, die alles nur mies machen und rumnörgeln, die geht am eigentlichen Problem der Serie doch wohl ein wenig vorbei. Die sogenannten "schönen Geschichten" nützen nichts, wenn einem erheblichen Teil der Leserschaft ständig die Augen zufallen vor Langeweile. Das Anspruchsniveau sinkt nun einmal nicht proportional zum Handlungsniveau.

#34 Tiff

Tiff

    Laionaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 2.511 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 13 September 2012 - 15:05

Die sogenannten "schönen Geschichten" nützen nichts, wenn einem erheblichen Teil der Leserschaft ständig die Augen zufallen vor Langeweile.

Sollte man das nicht an den aktuellen Romanen diskutieren? Ohne sich auf konkrete Romane zu beziehen und dort festzustellen, warum es an Spannung fehlt, ist die Diskussion sinnlos.

#35 Arl Tratlo

Arl Tratlo

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.937 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 13 September 2012 - 15:17

Sollte man das nicht an den aktuellen Romanen diskutieren? Ohne sich auf konkrete Romane zu beziehen und dort festzustellen, warum es an Spannung fehlt, ist die Diskussion sinnlos.


Das tun wir doch eh, oder? M.E. schliesst das eine das andere nicht aus...
  • (Buch) gerade am lesen:Will Adams - Die Jagd am Nil
  • (Buch) als nächstes geplant:David Gibbins - Tiger Warrior
  • • (Buch) Neuerwerbung: Joanne Harris - Runemarks
  • • (Film) gerade gesehen: Terminator Salvation
  • • (Film) als nächstes geplant: Harry Potter 6
  • • (Film) Neuerwerbung: N.a.

#36 Kokomiko

Kokomiko

    Infonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIP
  • 249 Beiträge

Geschrieben 13 September 2012 - 15:48

Respekt Freunde! Eure Exposé-Ideen würde ich gerne umgesetzt lesen wollen. Exposé also gut, wer aber übernimmt die Autorenschaft? Wer der derzeitigen Riege kriegt das so hin? Herren? Themsen? Vandemaan? Jedes Heft hat z.B. drei Handlungsstränge. Jeder Autor schreibt "seinen" Strang mit seinen Personen, die er glaubhaft entwickelt. Der Exposé-Autor koordiniert online über ein Redaktionssystem. Jeder kann online auf die Texte seines Kollegen zugreifen und Anmerkungen, Hinweise hinterlassen. Das Schöne dabei: DAS ist keine Science Fiction, sondern Gegenwart. "Setzereien" braucht es dazu übrigens auch nicht. Das müsste ein MNMK - vnu - doch hinkriegen. Dass ein Autor nur "seine" Handlungsstränge oder Personen bearbeitet ist übrigens bei Drehbuchautoren ein üblicher Standard. Zumindest in den USA.

#37 Quinto

Quinto

    Typonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIP
  • 447 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 13 September 2012 - 18:59

Ohne sich auf konkrete Romane zu beziehen und dort festzustellen, warum es an Spannung fehlt, ist die Diskussion sinnlos.

Sehe ich nicht ganz so. Ein Autor sollte doch wohl in der Lage sein, gewisse handwerkliche Kniffe zu erlernen wie die, die ich im Eingangsbeitrag zusammengestellt hatte, und dann auch auf die Situation anzuwenden. Aber gut. Ich hatte schon im Faden zu Heft 2664 erwähnt, wo dort der Mangel liegt, aber ich mach's noch mal ausführlicher.

Geschildert wird eine Dienstreise des Ersten Terraners Joschannan. Ankunft in einem Sonnensystem. Rückblenden, Beschreibungen des Systems, diverse Überlegungen, Treffen mit dem Blues-Kommandeur, dann gemeinsamer Weiterflug zum Planetenwall, Konferenz, Nachbetrachtung, Abflug. Wir sind auf Seite 42. Bis dahin ein nettes Geplauder, das sich auch gut lesen lässt. Nun Empfang eines Notrufs. Joschannan und Begleiter steigen aus nicht weiter interessierenden Gründen in ein Beiboot um, während sein Flaggschiff samt Begleitung weiterfliegt. Es folgt ein Angriff durch drei Raumschiffe, Notlandung des Beiboots auf einer Wüstenwelt, Aufspaltung der Besatzung in drei Gruppen plus Roboter, Fluchtgeschichte und Rettung durch die zurückkehrenden eigenen Raumschiffe.

Dieser letzte Teil bietet alle Zutaten für eine spannende Handlung. Nichts davon wird umgesetzt. Die Personen agieren, sagen wir es positiv: professionell und emotionslos. Da ist ein Feind, na gut, dann flüchten wir mal. Nur keine Aufregung! Folglich bekomme ich auch als Leser keine feuchten Hände vor Aufregung. Da ist keine Dramatik und keine Tragik, keine Freude und keine Enttäuschung, da werden keine persönlichen Schicksale beleuchtet. Der Autor bleibt handlungsmäßig bei der Hauptperson. Er blendet nicht um zu anderen Gruppen, er schildert nicht die Absichten der Gegner (deren Identität könnte trotzdem im Dunkeln bleiben) und er schildert nicht die Wechselwirkung zwischen den Handlungen von Freund und Feind und das, was solche Ereignisse bei den Betroffenen psychisch auslöst. Es gibt in PR haufenweise Beispiele, wie man es besser und auch sehr viel spannender machen kann. Es gibt das übliche Standard-Geballer und einen Haufen Rieseninsekten. Gerade so das Allernötigste. So werden Möglichkeiten einfach verschenkt.

#38 Lüy Piötlerc

Lüy Piötlerc

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.158 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Gatas

Geschrieben 13 September 2012 - 20:08

Respekt Freunde! Eure Exposé-Ideen würde ich gerne umgesetzt lesen wollen. - Jeder Autor schreibt "seinen" Strang mit seinen Personen, die er glaubhaft entwickelt. Der Exposé-Autor koordiniert online über ein Redaktionssystem. Jeder kann online auf die Texte seines Kollegen zugreifen und Anmerkungen, Hinweise hinterlassen. - Dass ein Autor nur "seine" Handlungsstränge oder Personen bearbeitet ist übrigens bei Drehbuchautoren ein üblicher Standard. Zumindest in den USA.

Oh, vielen Dank, hehe.
Zweiter Teil anschließend...
An die Möglichkeit des „dissoziierten Schreibens“ hab ich vor vielen Jahren schon mal gedacht. Bei meinen ersten Stories kam ich mir wegen der verschiedenen Personen und ihrem unterschiedlichem Informationsstand immer ein wenig schizophren vor, so als ob man eine Schachpartie gegen sich selbst spielt – ohne für eine Seite zu schummeln!
Daß verschiedene Autoren gemeinsam einen Roman schreiben und jeder „seine“ Figur betreut, schien mir sinnvoll. Aber das war zur Zeit der „Brief-ins-Kuvert-Marke drauf-zum Briefkasten“ Methode nicht praktikabel. Aber heute – eine leichte Übung. Und so logisch, daß sogar ich draufkomm… Hmmm – eine „Autoren-Wolke“, die interaktiv im Verbund schreibt.
Faszinierend. (Augenbraue hochzieh…)
Davon abgesehen macht es mir einen Heidenspaß, solche Konzepte zu entwickeln. Sind zwar nur ein paar schnelle Skizzen auf der Papierserviette, aber trotzdem…
Legen wir noch ein wenig nach, vielleicht kommen die Herren in Rastatt ja ins Schwitzen!Eingefügtes Bild

3. Jetzt wird quasi Schritt 1. wiederholt.
Nun sind die Aliens da.

Ja, die Aliens sind da. Seit mehr als einem halben Jahr – und sie werden länger bleiben. Der Einflug ins Solsystem war geplant, der weitere Verbleib keineswegs.
Die AETRON, eine Kugelzelle auf Basis der 500 m Fusuf-Klasse, allerdings eine ältere Baureihe und als „Explorer“ konfiguriert, ist nach einem „Transitionszwischenfall“ planmäßig und absichtlich auf Luna gelandet. Der Hyperantrieb ist schwer beschädigt – oder besser: weitgehend zerstört, soll heißen, die theoretisch verbliebene Restleistung (würde man aus den intakten Komponenten einen neuen Antrieb bauen) würde kaum für ein Zehntel der Schiffsmasse reichen – und auch damit „hupft ma ned weit“.
Die Restsprungweite der drei ULC’s an Bord beträgt zwischen 600 und 2000 Lichtjahren. Auch keine Lösung…
Die Hyperfunkreichweite der AETRON genügt bei weitem nicht, um einen vorgeschobenen arkonidischen Stützpunkt zu erreichen. Die Funkreichweite eines ULC’s nach 2000 Lichtjahren Annäherung leider ebenfalls nicht – nicht mal annähernd.
Man würde bestenfalls unliebsame Aufmerksamkeit erregen, sehr unliebsame Aufmerksamkeit…
Warum ist die AETRON überhaupt ins Sol-System gesprungen? Nun – die verantwortliche „Besatzung“ ist einer Art interaktiver Karte gefolgt, die einem Artefakt entstammt. Eine kosmische Schnitzeljagd, sozusagen. Seit fast zwei Arkonjahren ist das Schiff unterwegs. Bislang waren die Informationen immer verläßlich, ein Koordinatensatz folgte auf den anderen, bis… tja, bis der Kreuzer beim Wiedereintritt dem Gravitationsfeld des Saturn ein wenig zu nahe kam. Seither is nix mehr mit Überlicht.
Zum Thema Besatzung: 50 handlungsunfähige Fiktivspielopfer, Crest als ehemaliger Ka-Marentis, der wissenschaftlicher Leiter der „Expedition“ und seine Stieftochter Thora, die (theoretisch) militärische Kommandantin des Schiffs. Ach ja – und GROCYN, der Egosektor der Bordpositronik.
Was machen diese 50 Pflegefälle an Bord? Crest hat sie mitgenommen. Sie gehörten zum Haushalt seines Khasurns und er wollte sie nicht zurücklassen. Etwa 20 Prozent aller Arkoniden sind dem Fiktivspiel verfallen. Für insgesamt 5 Prozent gibt es keine Rettung mehr. Ohne Pflege und medizinische Betreuung sterben sie an Austrocknung bzw. verhungern.
Die Expedition hat er ohne Genehmigung des imperialen Rats unternommen, mit einem Schiff aus der Khasurnflotte da Zoltral, finanziert aus seinem beträchtlichen Privatvermögen. Crest und sein Mündel Thora sind im Grunde genommen politische Flüchtlinge – auf der Flucht nach vorn. Sie suchen nach dem sagenumwobenen Planeten des ewigen Lebens. Nicht ganz freiwillig – zumindest was damals den Zeitpunkt der Abreise betraf. Intrigen am Hof des Imperiums ließen allerdings eine ebenfalls eher unfreiwillige Abreise immer wahrscheinlicher werden – nach Celkar.
Die Hinweise, die die interaktive Karte bislang lieferte, waren immer absolut zuverlässig gewesen, wenn auch sehr humorvoll und mehrdeutig formuliert. GROCYN war beim Entschlüsseln der Daten nur bedingt hilfreich. Entscheidender als gigantische Rechenleistung waren Intuition, Neugier und unkonventionelles „out of the box“ Denken.
Untypisch dagegen diese Falle mit dem Gravitationsfeld des Gasriesen. Der Bordrechner glaubt allerdings, ein Muster erkannt zu haben. Irgendjemand hat hier einen verdammt schrägen Humor. Die Panne war gewollt. Auf konventionelle Art soll es offenbar kein Vorankommen mehr geben.
Zu diesem Zeitpunkt wissen Crest und Thora noch nichts von Larsaf, Mascaren da Gonozal und dem ganzen Drumherum. Diese Daten waren einfach zu alt und zu irrelevant, um sie routinemäßig in das Basiswissen einer Standard-Schiffsintelligenz einzuspeisen.
Crest und Thora sitzen also fest. What now?
Thora ist verzweifelt – und schäumt, wagte es aber aus Respekt nicht, das zu zeigen.
Crest weiß genau, was in ihr vorgeht – es amüsiert ihn. Er hat nämlich eine Idee. Die bisherige Suche nach dem Geheimnis des ewigen Lebens hatte einen gewissen Rhythmus: suchen – warten – suchen – warten – wieder suchen – und jetzt ist offenbar wieder warten dran. Aber worauf?
Da sind diese primitiven Arkonoiden auf dem dritten Planeten. Rückständig und aggressiv, barbarisch und hirnverbrannt. Aber irgendwie…
Crest und Thora waren inzwischen schon mehrmals auf dem Planeten. Sie haben die Bewohner studiert, die häufigsten Sprachen erlernt, sich einen Überblick über die Geschichte der einzelnen Barbarenstämme verschafft. Entnommene Blutproben haben (trotz der frappant unterschiedlichen Phänotypen) quer durch alle Populationen eine enorm enge Verwandtschaft zu Arkoniden ergeben. Das kann natürlich kein Zufall sein. Für Thora ist dies hier eine in den Wirren der Methankriege verschollene Kolonie. Crest hingegen hat eine weitergehende Theorie, die er jedoch vorerst für sich behält. Die Sage von Lemuria ist einfach zu bescheuert und jeder, der ihr nachspürt, zeiht sich unweigerlich der geistigen Zerrüttung. Zumal dies voraussetzt, die arkonidische Geschichte bis zu den Befreiungskriegen gegen die sagenumwobenen „Väter“ zurückzuverfolgen – und darüber hinaus. Eine absolute no-go Area.

Drei Fragen werden beim Leser an dieser Stelle wahrscheinlich auftauchen:
  • ist Atlan auf Terra?
Ja.
  • warum finden Crest und Thora keine Hinweise darauf?
Ich denk mir noch was aus…
  • warum kontaktiert Atlan die beiden nicht von sich aus?
Wie gesagt – ich arbeite daran…

Ich hab auch schon eine Idee…
Dann ergibt sich eine unerwartete Entwicklung – die drei großen Machtblöcke des Planeten liefern sich ein Rennen zum Mond. Ihr Mut ist beachtenswert, ihr Risikobewußtsein offensichtlich nicht existent. Die erste Gruppe reist in einer besseren Getränkedose an. Offensichtlich hat sie Probleme, einen ausreichenden Innendruck aufrecht zu erhalten. Die Atmosphäre besteht zu 100 Prozent aus Sauerstoff – mit einem Fünftel des üblichen Drucks. Es kommt, wie es kommen muß. Ein Defekt führt zum Kurzschluß, der Kurzschluß zum Brand – es gibt keine Rettung. Crest veranlaßt, das Totenschiff nach einigen Umkreisungen mit Traktorstrahlen zum Absturz zu bringen. Eine Leca-Disk übernimmt diese Aufgabe im autonomen Einsatz.
Einige Zeit später, die zweite Gruppe reist an.
Sie wirken etwas professioneller, allerdings macht das auf Thora keinen Eindruck. Es sind primitive Barbaren, nichts weiter. Jeder Halbaffe kann ein derartiges „Raumschiff“ bauen, wenn man ihn in einen ausreichend großen Müllhaufen setzt. Crest gibt ihr die Möglichkeit, ihre Theorie zu beweisen.
Das ist Thora ein Leichtes. Von einer Leca-Disk aus beeinflusst sie die Besatzung des Raumschiffs mit einem Hypnostrahler. Sie suggeriert einen lebensbedrohlichen Notfall, der eine sofortige Rückkehr zum Heimatplaneten notwendig macht. Die Wirkung ist phänomenal…
Thora ist äußerst zufrieden, gleichzeitig so enttäuscht wie nie zuvor. Von diesen Primitiven ist nichts zu erwarten. Sie und ihr Stiefvater sind in dieser von allen 24 She’Huhan verlassenen Gegend der Debara Hamtar gestrandet. Dessen ist sie sicher.
Crest wartet weiter ab. Er schätzt die Fremden, die sich „Menschen“ nennen, anders ein. Sie werden wiederkommen.
Tatsächlich – schon etwa eine Periode später, in der 14. Tonta des 9. Prago der Eyilon, 18995 da Ark, schwenkt ein weiteres Modell dieser zerbrechlichen Raumfahrzeuge in eine Pol-zu-Pol Umlaufbahn ein. Thora ist sich sicher, auch dieses Mal die aus ihrer Sicht ungebetenen Gäste verscheuchen zu können. Ihre Methode ist dieselbe, das Ergebnis überraschend – eine Landefähre löst sich von dem Schiff und steuert den Südpol an, direkt auf die AETRON zu. Vier Personen sind an Bord, das Mutterschiff bleibt leer zurück, bis plötzlich die Triebwerke Gegenschub geben und den Orbit abbrechen. Während die Primitiven in der Nähe des Südpols auf der abgewandten Seite zur Landung ansetzen, zerschellt der Orbiter innerhalb des Poincaré-Beckens.
Thora schäumt vor Wut, sie weiß, was jetzt kommt.
Crest ist guter Dinge – und überzeugt, der Lösung des nächsten Rätsels einen Schritt näher zu sein.

Bearbeitet von Lüy Piötlerc, 13 September 2012 - 20:35.

"Alle Werte im grünen Bereich!"
Letzte Worte des Cheftechnikers beim Sprung von Terra-Luna durch Twin-Sol
  • (Buch) gerade am lesen:Martin - Ein Tanz mit Drachen
  • (Buch) als nächstes geplant:Clancy - dead or alive
  • • (Buch) Neuerwerbung: Martin & Clancy
  • • (Film) gerade gesehen: Prometheus
  • • (Film) als nächstes geplant: immer noch The Hobbit
  • • (Film) Neuerwerbung: nix neues

#39 derbenutzer

derbenutzer

    Phagonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.769 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:47°04'00.0" Nord 15°26'00.0" Ost

Geschrieben 14 September 2012 - 03:54

Eure Entwürfe und Überlegungen sind wirklich schwer in Ordnung. Das ist einmal sicher!

Mir fällt aber auf -- nur so aus dem Bauch gesprochen, dass diese potentielle Handlung schon mal recht komplex (positiv gemeint) rüberkommt. Das wäre doch fast ein Exposé für einen eher kompakteren (je ca. 400 Seiten) Mehrteiler. Viel Handlung auf der Erde, ohne dass da gleich Raumschiffe auf den Mond fliegen. Viel Raum für Verwicklungen, Aliens, Hintergründe, Mystery: sehr gut.

Nur, wenn das nun ein NEONEO-Anbot ist, gibt es eventuell ein Problem: Band 1 (mit nicht so vielen Seiten) sollte schon mal "The First Encounter" massiv enthalten, oder nicht? Variante B: man spannt wirklich den Bogen geglückt so, dass die Leser auch bei "nix-viel-Weltraum" im Auftakt dabeibleiben ...Eingefügtes Bild

Da könnte sich intensiv die Frage der Portionierung der Handlung stellen. Als Kind war ich beispielsweise leicht frustriert, dass bei Jules Vernes Von der Erde zum Mond die Geschichte nur auf Erden angesiedelt war. Mein nächstes Taschengeld wurde dann in (Fischer Taschenbuch?) Reise um den Mond investiert. Gut, genau betrachtet ist das auch für NEONEO eine umsatzfördernde StrategieEingefügtes Bild .

LG und weiter so!

Jakob

Bearbeitet von derbenutzer, 14 September 2012 - 17:04.

Austriae Est Imperare Orbi Universo


#40 Arl Tratlo

Arl Tratlo

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.937 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 14 September 2012 - 06:27

Eure Entwürfe und Überlegungen sind wirklich schwer in Ordnung. Das ist einmal sicher!

Mir fällt aber auf -- nur so aus dem Bauch gesprochen, dass diese potentielle Handlung schon mal recht komplex (positiv gemeint) rüberkommt. Das wäre doch fast ein Exposé für einen eher kompakteren (je ca. 400 Seiten) Mehrteiler. Viel Handlung auf der Erde, ohne, dass da gleich Raumschiffe auf den Mond fliegen. Viel Raum für Verwicklungen, Aliens, Hintergründe, Mystery: sehr gut.

Nur, wenn das nun ein NEONEO-Anbot ist, gibt es eventuell ein Problem: Band 1 (mit nicht so vielen Seiten) sollte schon mal "The First Encounter" massiv enthalten, oder nicht?


Das ist bei mir auch so. Eine Serie ist eben kein 1500-Seiten-Wälzer, völlig richtig.
  • (Buch) gerade am lesen:Will Adams - Die Jagd am Nil
  • (Buch) als nächstes geplant:David Gibbins - Tiger Warrior
  • • (Buch) Neuerwerbung: Joanne Harris - Runemarks
  • • (Film) gerade gesehen: Terminator Salvation
  • • (Film) als nächstes geplant: Harry Potter 6
  • • (Film) Neuerwerbung: N.a.

#41 Arl Tratlo

Arl Tratlo

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.937 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 14 September 2012 - 07:24

...


Mal eine simple verfahrenstechnische Frage - wollen wir jetzt alle unsere Exposes posten (oder gar die daraus folgenden ersten Bände)?
Irgendwie erscheint mir das ... suboptimal.
  • (Buch) gerade am lesen:Will Adams - Die Jagd am Nil
  • (Buch) als nächstes geplant:David Gibbins - Tiger Warrior
  • • (Buch) Neuerwerbung: Joanne Harris - Runemarks
  • • (Film) gerade gesehen: Terminator Salvation
  • • (Film) als nächstes geplant: Harry Potter 6
  • • (Film) Neuerwerbung: N.a.

#42 Gen. Bully

Gen. Bully

    Perrynaut

  • Buchcrew
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.647 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:In der schönen Westpfalz

Geschrieben 14 September 2012 - 10:27

Hm, also ich verfolge hier schwer beeindruckt Lüys NEOisierung der alten Handlung. Sieht gut aus. Würde meines Erachtens, wenn geschickt gemacht, viel viel mehr Stoff hergeben als Jakob da geschrieben hat. Und würde, was wohl am allerwichtigsten ist, trotzdem noch genug Drive haben. Die Spannung mit dem Erstkontakt als Staffelschlußknaller könnte man allein mit den immer wieder mysteriösen Sichtungen und Einmischungen der Arkoniden in die Erdbelange anheizen. Das Ganze noch geschickt mit ein paar Rückblenden und Parallelhandlungen verwoben und das Universum ist dicht gepackt und stimmig. Vielleicht liest sich ja das Ursprungskonzept vom "richtigen" NEO genau so spannend? ;) Worauf ich aber eigentlich hinaus will ist, wie leicht sich doch mit ein paar technischen Angaben, wie den Umlaufbahnen und Mondüberdeckungen, in wenigen Sätzen die entsprechende SF-Stimmung kreieren läßt. Das ist einfach etwas, was ich an der EA vermisse. Lüy hat da ein paar locker eingestreute Sätze, die der Technikuninteressierte locker überliest, dem "Techniker" aber die Freudentränen (übertrieben) in die Augen treiben. Da nützt es nix wenn ich in der EA den Castorchen Overkill seitenweise vorgesetzt bekomme oder alle Technik durch irgendwelchen PSI-Geschwurbel ersetzt wird. Die Dosis macht das Gift.
"Es gibt 5 Arten der Lüge: die gewöhnliche Lüge, den Wetterbericht, die Statistik, die diplomatische Note und das amtliche Kommuniqué" George Bernhard Shaw
"Bazinga!"

#43 derbenutzer

derbenutzer

    Phagonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.769 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:47°04'00.0" Nord 15°26'00.0" Ost

Geschrieben 14 September 2012 - 11:06

Hm, also ich verfolge hier schwer beeindruckt Lüys NEOisierung der alten Handlung. Sieht gut aus. Würde meines Erachtens, wenn geschickt gemacht, viel viel mehr Stoff hergeben als Jakob da geschrieben hat. Und würde, was wohl am allerwichtigsten ist, trotzdem noch genug Drive haben. Die Spannung mit dem Erstkontakt als Staffelschlußknaller könnte man allein mit den immer wieder mysteriösen Sichtungen und Einmischungen der Arkoniden in die Erdbelange anheizen. Das Ganze noch geschickt mit ein paar Rückblenden und Parallelhandlungen verwoben und das Universum ist dicht gepackt und stimmig.
Vielleicht liest sich ja das Ursprungskonzept vom "richtigen" NEO genau so spannend? Eingefügtes Bild
Worauf ich aber eigentlich hinaus will ist, wie leicht sich doch mit ein paar technischen Angaben, wie den Umlaufbahnen und Mondüberdeckungen, in wenigen Sätzen die entsprechende SF-Stimmung kreieren läßt. Das ist einfach etwas, was ich an der EA vermisse. Lüy hat da ein paar locker eingestreute Sätze, die der Technikuninteressierte locker überliest, dem "Techniker" aber die Freudentränen (übertrieben) in die Augen treiben.
Da nützt es nix wenn ich in der EA den Castorchen Overkill seitenweise vorgesetzt bekomme oder alle Technik durch irgendwelchen PSI-Geschwurbel ersetzt wird. Die Dosis macht das Gift.

Vollkommen richtig gesehen! Diese Entwürfe sind originaler als die originellen (oder gekehrtumEingefügtes Bild ). Da kommt wirklich Freude auf. Was ich eben meinte: viel Stoff und viel Potential im Exposé. Das wäre schon fast "Peter F. Hamilton"-Liga, da braucht man erzählerisch Platz. Natürlich ist da viel mehr drinnen, nur (siehe oben): wie teilt man die Sache auf? Mein Herz (als Amateurastronom und SF-Fan) lacht allein schon bei intelligent geschilderten Gedanken über Umlaufbahnen in einer Handlung. Man muss bzw. sollte physikalische stimmige Sachen auch in eine Heftroman-Serie einstreuen, schadet nicht: im Gegenteil.

LG

Jakob

Austriae Est Imperare Orbi Universo


#44 Arl Tratlo

Arl Tratlo

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.937 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 14 September 2012 - 11:17

Man muss bzw. sollte physikalische stimmige Sachen auch in eine Heftroman-Serie einstreuen, schadet nicht: im Gegenteil.


Man sollte überhaupt stimmige Details auch in eine Heftroman-Serie einstreuen. Das beschränkt sich keineswegs auf die Physik.
  • (Buch) gerade am lesen:Will Adams - Die Jagd am Nil
  • (Buch) als nächstes geplant:David Gibbins - Tiger Warrior
  • • (Buch) Neuerwerbung: Joanne Harris - Runemarks
  • • (Film) gerade gesehen: Terminator Salvation
  • • (Film) als nächstes geplant: Harry Potter 6
  • • (Film) Neuerwerbung: N.a.

#45 derbenutzer

derbenutzer

    Phagonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.769 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:47°04'00.0" Nord 15°26'00.0" Ost

Geschrieben 14 September 2012 - 11:31


Man sollte überhaupt stimmige Details auch in eine Heftroman-Serie einstreuen. Das beschränkt sich keineswegs auf die Physik.

Volle Zustimmung! Ich war nur erfreut, dass sich jemand (Lüy, wir verneigen uns Eingefügtes Bild ) auch himmelsmechanische Gedanken macht. Ist ja bei einer Weltraum-SF-Serie nicht ganz Wurscht.Eingefügtes Bild

LG

Jakob

Austriae Est Imperare Orbi Universo


#46 Lüy Piötlerc

Lüy Piötlerc

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.158 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Gatas

Geschrieben 14 September 2012 - 16:18

Das wäre doch fast ein Exposé für einen eher kompakteren (je ca. 400 Seiten) Mehrteiler. Viel Handlung auf der Erde, ohne, dass da gleich Raumschiffe auf den Mond fliegen. Viel Raum für Verwicklungen, Aliens, Hintergründe, Mystery: sehr gut.

Ja, eh. Darauf läuft es bei meinen Stories meistens hinaus. Ich setzt mich mit ein paar Liter koffeinhältigem Kaltgetränk und einem Sack Hirnfutter vor den Rechner – und hab nach drei Nächten genug Material, um einen richtig dicken Wälzer zu produzieren.
Keine Sorge, wir schreiben jetzt nicht NEO neu (obwohl – besser wär das, näch…)
Mein Problem ist, daß ich dann nicht aufhören kann – und bald auf einem Materialberg sitze, den ich im Leben nicht vollständig in Romane umsetzen kann – nichtmal in zwei Leben.
Zum vorliegenden Beispiel: klar, diesen Haufen an Ideen müßte man dann sehr sorgfältig und strategisch aufteilen und zum Teil in Rückblicken servieren. Sozusagen: dem Leser genug Sprossen auf der Leiter bieten, damit er den „Aufstieg packt“


Mal eine simple verfahrenstechnische Frage - wollen wir jetzt alle unsere Exposes posten (oder gar die daraus folgenden ersten Bände)?
Irgendwie erscheint mir das ... suboptimal.

Äh – nein, keine Gefahr! Das wäre nicht der Plan, das vorhin war nur das Ergebnis eines kurzen, paroxysmalen Schreibdrangs. Kommt hin und wieder mal vor… Natürlich ist dieser Thread hier nicht als Exposé-Deponie geeignet. Wir wollten nur mal zeigen, daß sich Geschichten tatsächlich von selbst erzählen (und das im Schwall!), wenn man sich einfach nur ihrem Verlauf anvertraut. Passiert mir immer wieder.

Worauf ich aber eigentlich hinaus will ist, wie leicht sich doch mit ein paar technischen Angaben, wie den Umlaufbahnen und Mondüberdeckungen, in wenigen Sätzen die entsprechende SF-Stimmung kreieren läßt. Das ist einfach etwas, was ich an der EA vermisse. Lüy hat da ein paar locker eingestreute Sätze, die der Technikuninteressierte locker überliest, dem "Techniker" aber die Freudentränen (übertrieben) in die Augen treiben.
Da nützt es nix wenn ich in der EA den Castorchen Overkill seitenweise vorgesetzt bekomme oder alle Technik durch irgendwelchen PSI-Geschwurbel ersetzt wird. Die Dosis macht das Gift.

Ich bin sehr glücklich, daß das auch von anderen so gesehen wird. Technik ist nicht pfui oder des Wyrms, sie ist für stimmungsvolle SF unverzichtbar (Jedenfalls für die, die bei mir Stimmung macht…). Wenn allerdings, wie Echo irgendwo richtig gesagt hat, ein Datenporno draus wird, ist was schief gelaufen.

So - und jetzt freu ich mich auf meinen Perplies...
"Alle Werte im grünen Bereich!"
Letzte Worte des Cheftechnikers beim Sprung von Terra-Luna durch Twin-Sol
  • (Buch) gerade am lesen:Martin - Ein Tanz mit Drachen
  • (Buch) als nächstes geplant:Clancy - dead or alive
  • • (Buch) Neuerwerbung: Martin & Clancy
  • • (Film) gerade gesehen: Prometheus
  • • (Film) als nächstes geplant: immer noch The Hobbit
  • • (Film) Neuerwerbung: nix neues

#47 Echophage

Echophage

    Cybernaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIP
  • 391 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Berlin

Geschrieben 14 September 2012 - 18:04

Hab' heute leider nur Zeit für einen kurzen...
...aber buchstäblich würzigen! Eingefügtes Bild

um also nochmal meine Einstellung zu "Technik in Romanen" (oder so Eingefügtes Bild) zu illustrieren...
Rosmarin ist ein tolles Gewürz. Ich mag Rosmarin. Eingefügtes Bild
Kann man aber beim besten Willen nicht überall ranmachen...
Muß man vor allem nicht überall ranmachen.
Kartoffeln z.B.!
Rosmarin-Kartoffeln sind extrem lecker.
Bratkartoffeln aber auch.
Ein gutes Kartoffelgericht braucht kein Rosmarin.
Rosmarin ist keineswegs notwendig.
(Aber lecker! Eingefügtes Bild)
Was hingegen überall ranmuß - sogar (und insbesondere!) an süße Speisen: Salz!
Und wenn's nur die berühmte Messerspitze ist.

Alles, was ich sage:
Bevor wir anstatt des nüchternen "Rastätter Topfs" unser Rosmarin-Buffet auftischen, sollten wir erstmal darauf achten, daß wir nicht den gleichen Fehler wie die von uns Kritisierten machen - und das Salz vergessen.*
(Das ist nicht mehr als eine Warnung! Ich traue z.B. Lüy durchaus zu, daß er salzen kann. Eingefügtes Bild)

*Ein nüchternes Gericht schmeckt scheiße, weil kein Salz dran ist. Daß womöglich noch allerlei andere Zutaten (etwa Rosmarin) fehlen, ist für die Nüchternheit des Gerichts erstmal zweitrangig - und das Hinzufügen dieser zweitrangigen Zutaten macht das Essen nicht besser bzw. weniger nüchtern. Im Zweifelsfall ist der Mangel an Rosmarin nicht einmal eine Erwähnung wert, weil es sich um schlichte Salzkartoffeln handelt, die, wenn sie gut zubereitet sind, nicht auf Rosmarin angewiesen sind. Eingefügtes Bild

Bevor wir uns also drüber aufregen, daß man bei VPM die Kartoffeln (z.B. PR NEO) gerne mal ohne bzw. mit zuviel / zuwenig Rosmarin serviert, sollten wir uns klarmachen, daß das gar nicht mal so schlimm wäre, wenn sie wenigstens Salz dranhätten.

(Und auch SF-Kartoffeln brauchen erstmal Salz (und Wasser bzw. Öl Eingefügtes Bild) als Basis - Rosmarin mag eine wichtige Zutat sein, aber keine notwendige. Kartoffeln können auch ohne Rosmarin lecker zubereitet werden.)

((Wehe jetzt kommt einer und sagt, daß Kartoffeln auch ungesalzen oder gar roh lecker sind! Eingefügtes Bild Analogien sind halt nie komplett wasserdicht, okay? Eingefügtes Bild))

dramatis personae
vernünftige, konsistente Dramaturgie und tiefe Charaktere als: Salz (und Wasser)
Technik als: Rosmarin
Kartoffelgerichte in allen Spielarten als: Science-Fiction-Romane.

(((Ja, ich bin einer von der Technik-ist-nicht-das-Salz-in-der-SF-Suppe-Fraktion. Das Salz in jedweder Literatur-Suppe ist eigentlich überall dasselbe (s.o.); darauf will ich hinaus. Eingefügtes Bild )))

Ui, noch was!
Wenn jetzt jemand kommt und sagt: "Aber ohne Raumschiffe, Aliens, Mutanten, Zeitreisen, Technik haben wir doch keine SF mehr!"
Zwei Worte:
Orwell
Familienähnlichkeit :D

Natürlich gilt das irgendwie auch für tiefe Charaktere, Konsistenz und z.B. sprachliche Rafinesse als Merkmale "großer" Literatur. Aber irgendwie eben auch nicht - denn einer von den dreien muß dabei sein; während etwa 1984 ein Beispiel für einen SF-Roman ist, der ohne Aliens, Raumschiffe, detaillierte und hoch(pseudo)wissenschaftliche Supertechnik, Zeitreisen, Mutanten, ferne Planeten oder dergl. auskommt. Aber ein großer Roman, der weder tiefe Charaktere, noch eine schlüssige, konsistent Entwickelte Handlung noch auch lyrische oder sonstige Sprachgewalt zu bieten hat, ist mir noch nicht untergekommen...

Bearbeitet von Echophage, 14 September 2012 - 18:18.

Von allen Gedanken
Schätze ich doch am meisten
Die interessanten...


#48 derbenutzer

derbenutzer

    Phagonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.769 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:47°04'00.0" Nord 15°26'00.0" Ost

Geschrieben 14 September 2012 - 18:23

Hab' heute leider nur Zeit für einen kurzen...
...aber buchstäblich würzigen! Eingefügtes Bild

um also nochmal meine Einstellung zu "Technik in Romanen" (oder so Eingefügtes Bild) zu illustrieren...
Rosmarin ist ein tolles Gewürz. Ich mag Rosmarin. Eingefügtes Bild
Kann man aber beim besten Willen nicht überall ranmachen...
Muß man vor allem nicht überall ranmachen.
Kartoffeln z.B.!
Rosmarin-Kartoffeln sind extrem lecker.
Bratkartoffeln aber auch.
Ein gutes Kartoffelgericht braucht kein Rosmarin.
Rosmarin ist keineswegs notwendig.
(Aber lecker! Eingefügtes Bild)
Was hingegen überall ranmuß - sogar und insbesondere! - an süße Speisen: Salz!
Und wenn's nur die berühmte Messerspitze ist.

Alles, was ich sage:
Bevor wir anstatt des nüchternen "Rastätter Topfs" unser Rosmarin-Buffet auftauschen, sollten wir erstmal darauf achten, daß wir nicht den gleichen Fehler wie die von uns kritisierten machen - und das Salz vergessen.*
(Das ist nicht mehr als eine Warnung! Ich traue z.B. Lüy durchaus zu, daß er salzen kann. Eingefügtes Bild)

*Ein nüchternes Gericht schmeckt scheiße, weil kein Salz dran ist. Daß womöglich noch allerlei andere Zutaten (etwa Rosmarin) fehlen, ist für die Nüchternheit des Gerichts erstmal zweitrangig - und das Hinzufügen dieser zweitrangigen Zutaten macht das Essen nicht besser bzw. weniger nüchtern. Im Zweifelsfall ist der Mangel an Rosmarin nicht einmal eine Erwähnung wert, weil es sich um schlichte Salzkartoffeln handelt, die, wenn sie gut zubereitet sind, nicht auf Rosmarin angewiesen sind. Eingefügtes Bild

Bevor wir uns also drüber aufregen, daß man bei VPM die Kartoffeln (z.B. PR NEO) gerne mal ohne Rosmarin serviert, sollten wir uns klarmachen, daß das gar nicht mal so schlimm wäre, wenn sie wenigstens Salz dranhätten.

(Und auch SF-Kartoffeln brauchen erstmal Salz (und Wasser bzw. Öl Eingefügtes Bild) als Basis - Rosmarin mag eine wichtige Zutat sein, aber keine notwendige. Kartoffeln können auch ohne Rosmarin lecker zubereitet werden.)

((Wehe jetzt kommt einer und sagt, daß Kartoffeln auch ungesalzen oder gar roh lecker sind! Eingefügtes Bild Analogien sind halt nie komplett wasserdicht, okay? Eingefügtes Bild))

Aber Muskat! Ist bei Erdäpfeln (trans Limes im Lande der nördlichen Völker: Kartoffeln genannt): nie falsch, aber nur ein ein Hauch ...Eingefügtes Bild Ach ja: rohe Kartoffeln --> Solanin ...Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

LG

Jakob

Austriae Est Imperare Orbi Universo


#49 Arl Tratlo

Arl Tratlo

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.937 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 14 September 2012 - 18:34

... während etwa 1984 ein Beispiel für einen SF-Roman ist, der ohne Aliens, Raumschiffe, detaillierte und hoch(pseudo)wissenschaftliche Supertechnik, Zeitreisen, Mutanten, ferne Planeten oder dergl. auskommt. Aber ein großer Roman, der weder tiefe Charaktere, noch eine schlüssige, konsistent Entwickelte Handlung noch auch lyrische oder sonstige Sprachgewalt zu bieten hat, ist mir noch nicht untergekommen...


"Hüstel"...

Die Überwachungstechnik des "Big Brother" WAR 1948 "hoch(pseudo)wissenschaftliche Supertechnik". Es gab sie nämlich noch nicht.
Macht auch Sinn. Andernfalls würde man Orwells Roman als "zeitkritischen" Roman bezeichnen und nicht als SF.
  • (Buch) gerade am lesen:Will Adams - Die Jagd am Nil
  • (Buch) als nächstes geplant:David Gibbins - Tiger Warrior
  • • (Buch) Neuerwerbung: Joanne Harris - Runemarks
  • • (Film) gerade gesehen: Terminator Salvation
  • • (Film) als nächstes geplant: Harry Potter 6
  • • (Film) Neuerwerbung: N.a.

#50 Gen. Bully

Gen. Bully

    Perrynaut

  • Buchcrew
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.647 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:In der schönen Westpfalz

Geschrieben 14 September 2012 - 19:04

Ähm, klar kann man SF schreiben ohne mit einem Wort auf irgendwelche technischen Details einzugehen. Gibt ja genug Beispiele. Und mag für einen Einzelroman oder einen Mehrteiler gutgehen. Aber bei einer Serie wie Perry kann das mMn nicht gut gehen. Hätten Scheer und Mahr nicht das technisch-wissenschaftliche Fundament bombenfest gemacht, wäre das ganze Seriengebilde schon lange in sich zusammengestürzt. Die momentane EA kann trotz ihrer "Technikverweigerung" nur existieren, weil es dieses Fundament gibt. Insofern kann ich auch die bei NEO vorhandene Technikphobie nicht verstehen. Es ist doch alles da! Zu jedem Technikthema gibt es in der Perrypedia seitenweise Artikel. Wenn einem das zu viel Superdupertechnik ist dann behält man trotzdem die grundlegenden Parameter wie Raumschiffabmessungen, Aufbau, usw bei und reduziert einfach das Leistungsvermögen der Aggregate wie Triebwerke und Schutzschirme auf einen vernünftigen Level. Bloß muß man sich dann auch an seine eigenen Vorgaben halten und darf sie nicht verbiegen wie es einem als Autor gerade in den Plot paßt. Klar ist da auch bei Scheer und Mahr einiges schief gegangen (wie z.B. munteres NuGas konvertieren in Toten Zonen). Das waren aber Ausreißer und nicht die Regel.
"Es gibt 5 Arten der Lüge: die gewöhnliche Lüge, den Wetterbericht, die Statistik, die diplomatische Note und das amtliche Kommuniqué" George Bernhard Shaw
"Bazinga!"

#51 64Seiten

64Seiten

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.245 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 15 September 2012 - 01:31

Ähm, klar kann man SF schreiben ohne mit einem Wort auf irgendwelche technischen Details einzugehen.
[..]
Aber bei einer Serie wie Perry kann das mMn nicht gut gehen. Hätten Scheer und Mahr nicht das technisch-wissenschaftliche Fundament bombenfest gemacht, wäre das ganze Seriengebilde schon lange in sich zusammengestürzt.
[..]

Michelin würde texten: Der Koch hat alle Zutaten korrekt beigefügt und abgemessen, aber abgeschmeckt hat er sie nicht. Sie wirkten abgestanden....

KHS hat die Serie zu dem gemacht was sie ist, weil damals der Technikhype einsetzte.

Heute nehmen die Leute das als normal hin. Dazu ein Topinterview in der Zeit (vor)gestern

http://www.zeit.de/d...rk-netzfreiheit

Die Handwedler sind die Götter des Tages, aber die menschen werden lernen, dass es diese Götter nicht gibt. Genausowenig wie die Götter in Weiss.

Bearbeitet von 64Seiten, 15 September 2012 - 01:32.


#52 Arl Tratlo

Arl Tratlo

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.937 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 15 September 2012 - 04:34

Die Handwedler sind die Götter des Tages, aber die menschen werden lernen, dass es diese Götter nicht gibt.


Schöner Spruch! Let´s hope so!
  • (Buch) gerade am lesen:Will Adams - Die Jagd am Nil
  • (Buch) als nächstes geplant:David Gibbins - Tiger Warrior
  • • (Buch) Neuerwerbung: Joanne Harris - Runemarks
  • • (Film) gerade gesehen: Terminator Salvation
  • • (Film) als nächstes geplant: Harry Potter 6
  • • (Film) Neuerwerbung: N.a.

#53 TheFallenAngel

TheFallenAngel

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.173 Beiträge
  • Geschlecht:unbekannt

Geschrieben 15 September 2012 - 11:50

von mir auch mal danke + respekt an lüy, so ein NEo würd ich auch lesen wollen! http://www.scifinet.org/scifinetboard//public/style_emoticons/default/thumb.gif

ich hoffe du breitest hier noch weitere ideen aus zum thema, allein diese 'expose'-form ist sehr interessant und lesenswert http://www.scifinet.org/scifinetboard//public/style_emoticons/default/coool.gif

...

durch das ständige 'heimliche' mitschmökern hier im PR bereich bin ich nu auch wiedermal auf dem PR trip, das habt ihr ja gut hingekriegt http://www.scifinet.org/scifinetboard//public/style_emoticons/default/whistling.gif

ich lese zb grad 'der zeitlose'

Bearbeitet von TheFallenAngel, 15 September 2012 - 11:54.


#54 Gast_Günther Drach_*

Gast_Günther Drach_*
  • Guests

Geschrieben 15 September 2012 - 13:00

ich lese zb grad 'der zeitlose'

Garnec-Callibso finde ich faszinierend. So schön tragisch. Eben eine Voltz-Figur.
(da ich nicht weiss, ob du Callibsos weiteres Schicksal kennst, setze ich das nächste in Spoilerklammern.)
Spoiler

Bearbeitet von Günther Drach, 15 September 2012 - 13:10.


#55 laire

laire

    Infonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIP
  • 236 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:deutschland

Geschrieben 15 September 2012 - 19:20

ich lese zb grad 'der zeitlose'


Die Nachfolgebände 757, 758 und 759 mit Alaska gehören zu meinen persönlichen Serien Favoriten.

#56 Arl Tratlo

Arl Tratlo

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.937 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 15 September 2012 - 19:31

Hab' heute leider nur Zeit für einen kurzen...
...aber buchstäblich würzigen! Eingefügtes Bild

um also nochmal meine Einstellung zu "Technik in Romanen" (oder so Eingefügtes Bild) zu illustrieren...
Rosmarin ist ein tolles Gewürz. Ich mag Rosmarin. Eingefügtes Bild


Ich versuch noch mal, dir das zu erklären.

Bleiben wir zunächst in der Welt des Kochens.
Technik ist nicht irgendein Gewürz. Technik ist der Ofen, der Herd ... you name it.
Ohne Ofen oder Herd - oder zumindest eine Feuerstätte - helfen dir deine kochkünstlerischen Überlegungen kein Stück weiter - du kannst dann nämlich gar nichts kochen.

Auch die Koch- und Backforen kennen dieses Phänomen. Die dort eingestellten Rezepte klappen häufig dann und nur dann, wenn der Nachahmende die gleiche "Technik" Eingefügtes Bild zu Hause stehen hat. "Also ich hab aber einen Elektroherd, bei mir ist der Kuchen nichts geworden. Wie müssten denn da die Einstellungen aussehen?" Comments dieser Art findest du zuhauf. Ebenfalls entscheidend ist oft, ob zu Hause ein Römertopf vorhanden ist oder nicht. Ganze Parties sind an diesen Kleinigkeiten gescheitert...

Die "Technik" repräsentiert die Welt der Dinge. Die Welt der Dinge existiert neben der Welt der "Beziehungen". Ich wäre sogar so dreist zu behaupten, dass es sich bei der Welt der Beziehungen um eine handelt, die man sich überhaupt erst dann leisten kann, wenn man die Welt der Dinge im Griff hat.

Kleiner Exkurs: die Welt der SF schildert idR Bedingungen, die sich dadurch auszeichnen, dass man die dortige "Welt der Dinge" gerade NICHT im Griff hat. Daher bemühen sich glaubhaft geschilderte Protagonisten - wie etwa Don Redhorse Eingefügtes Bild - primär darum, diese Dinge in den Griff zu bekommen und verschwenden keinen Gedanken an etwaige Beziehungsprobleme. Unglaubwürdig geschilderte Protagonisten - wie etwa Kantiran - denken dagegen, verschlagen in eine Pararealität, den sicheren Tod vor Augen, an die immer noch ungelösten Beziehungsprobleme mit der Halb-Cyno-Freundin. Bullshit!

"Geschichten" und "Geschichtenerzähler" mussten daher schon immer die "Welt der Dinge" und die "Welt der Beziehungen" unter einen Hut bringen. Am besten geschieht das dadurch, dass die Technik glaubhaft und nachvollziehbar geschildert ist, oft eingebaut in Nebensätze, kurze Abschweifer o.ä. Und zwar am allerbesten so, dass der Zuhörer/Leser es gar nicht mitbekommt, dass in dieser Geschichte eben auch - und zwar notwendigerweise - von Technik die Rede ist. Die beste Technik ist die, deren Auftreten man gar nicht bemerkt.

In Mark Twains Romanen "Tom Sawyer" und "Huckleberry Finn" ist eben AUCH - man mag es nicht glauben - von Technik die Rede. Etwa von der Technik der Schaufelraddampfer, dem Vorgang des Anlegens, Entladens o.ä. Fällt nicht gross auf - WÜRDE aber gross auffallen, wenn sie inadäquat geschildert wäre. Wenn bei Mark etwa 80-90% der River Boat Queen aus Hohlraum bestünde (weil der Schaufeltradantrieb eben so und nicht anders funktioniert!), WÄRE dieser Quatsch den Leuten damals aufgefallen - ebenso, wie sie sich gewundert hätten, wenn diese Boote quasi niemals am deklarierten Ziel angekommen wären (weil ansonsten der Verleger den langweiligen Schmarrn nicht hätte drucken wollen Eingefügtes Bild ).

Selbst bei unseren Vorfahren oder den ihnen verwandten Neandertalern spielte Technik eine Rolle. Und wenn jemand eine Geschichte erzählt hätte, deren dramaturgischer Höhepunkt im Kampf des Protagonisten - nur mit einem Speer bewaffnet - mit einem Mammut bestanden hätte und der Erzähler an den Punkt gekommen wäre, an dem die aus behauenem Sandstein bestehende Spitze des Speeres sich in den Schädel des Mammuts hätte bohren sollen, wären die kleinen Neandertaler Arl und Lüy aufgesprungen und hätten gerufen:"Das ist doch Quatsch! Sandstein ist doch viel zu weich! Da muss man mindestens .... und ausserdem wäre es besser, wenn.... und überhaupt!"

Glaub´s mir - das hätten wir so gemacht!

Bearbeitet von Arl Tratlo, 15 September 2012 - 22:16.

  • (Buch) gerade am lesen:Will Adams - Die Jagd am Nil
  • (Buch) als nächstes geplant:David Gibbins - Tiger Warrior
  • • (Buch) Neuerwerbung: Joanne Harris - Runemarks
  • • (Film) gerade gesehen: Terminator Salvation
  • • (Film) als nächstes geplant: Harry Potter 6
  • • (Film) Neuerwerbung: N.a.

#57 Lüy Piötlerc

Lüy Piötlerc

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.158 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Gatas

Geschrieben 15 September 2012 - 20:27

von mir auch mal danke + respekt an lüy, so ein NEo würd ich auch lesen wollen!
ich hoffe du breitest hier noch weitere ideen aus zum thema, allein diese 'expose'-form ist sehr interessant und lesenswert

Freut mich sehr!
Was die Ideen betrifft - sie sprudeln geradezu unaufhaltsam weiter. Letzte Nacht sind mir zu Crest ein paar Ideen gekommen, die mir eine gewisse Gänsehaut bereiteten. Was würde ein imperialistischer Arkonide zu Leuten wie Alexander dem Großen, Julius Caesar, Dschinghis Khan, Napoleon, Shaka Zulu, Stalin, Hitler und Mao Zedong sagen? Welche Pläne kann jemand, dessen Familie schon vor fast 18.000 Terrajahren Imperatoren des großen Imperiums stellten, mit der Menschheit haben? Was oder wen sieht er wirklich in Perry Rhodan? Einen guten Freund und patenten Kerl, dem man aus väterlicher Liebe und Gewogenheit das arkonidische Erbe umhängt - und die Stieftochter gleich mit? Oder einen potentiellen Vasallen, ein scharfes Werkzeug?
Natürlich würde ich das gern weiterführen - und vor allem mit Euch teilen und Eurer Kritik aussetzen. Meine Idee wäre, dazu einen eigenen Thread aufzumachen, in dem alle, die Lust haben, ihren Senf, Kümmel oder von mir aus auch Rosmarin dazugeben. Mit der Zeit schaffen wir es vielleicht wirklich, eine brauchbare Exposé-Basis zu erstellen - und vielleicht langfristig (über Jahre) wirklich unsere eigene Version dieser größten Saga der Menschheit zu schreiben. Als nichtkommerzielles Projekt, getragen von nichtprofessionellen Autoren, die nach Lust, Laune und Möglichkeit in ihrer Freizeit daran mitschreiben - für alle, die gern mitlesen wollen.
Falls das genug Leute interessiert - gebt mal hier Laut! Vielleicht lohnt sich ja tatsächlich so ein Projekt-Thread. Wir könnten ihn ja z. B. NEO NOSTRUM nennen.
Arise, ye terran people!
Dashe Tussan Gosner!
"Alle Werte im grünen Bereich!"
Letzte Worte des Cheftechnikers beim Sprung von Terra-Luna durch Twin-Sol
  • (Buch) gerade am lesen:Martin - Ein Tanz mit Drachen
  • (Buch) als nächstes geplant:Clancy - dead or alive
  • • (Buch) Neuerwerbung: Martin & Clancy
  • • (Film) gerade gesehen: Prometheus
  • • (Film) als nächstes geplant: immer noch The Hobbit
  • • (Film) Neuerwerbung: nix neues

#58 Arl Tratlo

Arl Tratlo

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.937 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 15 September 2012 - 22:26

Was würde ein imperialistischer Arkonide zu Leuten wie Alexander dem Großen, Julius Caesar, Dschinghis Khan, Napoleon, Shaka Zulu, Stalin, Hitler und Mao Zedong sagen?


Hmm... zu einigen aus dieser Liste HAT er ja etwas gesagt. Bei den anderen wissen wir es nicht so genau.
Zum Kontext Atlan/Hitler habe ich eine eigene Story im Kopf.
  • (Buch) gerade am lesen:Will Adams - Die Jagd am Nil
  • (Buch) als nächstes geplant:David Gibbins - Tiger Warrior
  • • (Buch) Neuerwerbung: Joanne Harris - Runemarks
  • • (Film) gerade gesehen: Terminator Salvation
  • • (Film) als nächstes geplant: Harry Potter 6
  • • (Film) Neuerwerbung: N.a.

#59 Lüy Piötlerc

Lüy Piötlerc

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.158 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Gatas

Geschrieben 15 September 2012 - 23:16


Hmm... zu einigen aus dieser Liste HAT er ja etwas gesagt. Bei den anderen wissen wir es nicht so genau.
Zum Kontext Atlan/Hitler habe ich eine eigene Story im Kopf.

Ah - natürlich, ich erinnere mich! Aber ich war gedanklich bei Crest.
Allerdings hab ich schon vor ein paar Jahren Skizzen zu Atlan zwischen 1914 und 1945 geschrieben. Er war ja immer schon gegen erstarrende, lokale Imperien, die ihre Nachbarn nur zum Selbstzweck unterwerfen. Würde Staub aufwirbeln, glaub ich. Sollte ich das mal veröffentlichen, brauch ich vorher die eine oder andere Flasche Chianti. Z'wengam Mut warad's gwesn....
"Anyone who believes in free speech has never tried to make a living as a writer."
Aber ich war bei Crest. Er ist der letzte aktive Sproß eines uralten imperialen Khasurn - hocharistokratisches Urgestein, Etwa so wie ein Nachfahre der Babenberger im heutigen Österreich.
Sein Khasurn ist entthront worden - von einer verdammten Maschine. Das ist aber noch nicht das Schlimmste daran - möglich war das nur, weil die arkonidische Zivilisation in Selbstgefälligkeit und Dekadenz degeneriert ist. Eine Kulturschande sondergleichen.
Aber hier, diese Kolonisten: noch sind sie rückständige Barbaren, borniert und abergläubisch. Aber in ihrem Kern brennt das gleiche Zhy, wie Anno dazumal zur Zeit von Gwalon dem Ersten. Es müßte doch mit allen Dämonen der Finsternis zugehen, wenn nicht...
Das allerdings ist eine andere Geschichte...
"Alle Werte im grünen Bereich!"
Letzte Worte des Cheftechnikers beim Sprung von Terra-Luna durch Twin-Sol
  • (Buch) gerade am lesen:Martin - Ein Tanz mit Drachen
  • (Buch) als nächstes geplant:Clancy - dead or alive
  • • (Buch) Neuerwerbung: Martin & Clancy
  • • (Film) gerade gesehen: Prometheus
  • • (Film) als nächstes geplant: immer noch The Hobbit
  • • (Film) Neuerwerbung: nix neues

#60 Arl Tratlo

Arl Tratlo

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.937 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 16 September 2012 - 03:35

Ah - natürlich, ich erinnere mich! Aber ich war gedanklich bei Crest.


Nun ja - MEINE NEO-Story spielt ja im Jahr 2036. Die Expedition der LONG VIEW zum Mars... Das Aufeinandertreffen mit drei Ayindi, die es in das NEOversum verschlagen hat und davon ausgehen, dass sie - aufgrund der 50-Tage-Frist - nur noch wenige Wochen zu leben haben. Das Zusammentreffen mit Perry Rhodan(!) gibt ihnen allerdings neue Hoffnung.

Denn - let´s face it: der Mond war gestern. Damit lockst du niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. Der Mars dagegen ist morgen...
Und ausserdem: die Geschichte eines ehemals hochstehenden Volkes, dessen heutige Vertreter meistenteils vor Bildschirmen hocken und merkwürdigen Computerspielen verfallen sind, war zu Zeiten K.H. Scheers ein futuristisches Schreckensszenario - für uns ist sie Normalität.

Um ein Szenario zu erleben, wie Perry einst beim Besuch der AETRON, brauche ich kein arkonidisches Raumschiff zu betreten. Da reicht ein Blick in ein beliebiges osteuropäisches Internet-Café. Das bevorzugte Fiktivspiel nennt sich übrigens "Counterstrike".
  • (Buch) gerade am lesen:Will Adams - Die Jagd am Nil
  • (Buch) als nächstes geplant:David Gibbins - Tiger Warrior
  • • (Buch) Neuerwerbung: Joanne Harris - Runemarks
  • • (Film) gerade gesehen: Terminator Salvation
  • • (Film) als nächstes geplant: Harry Potter 6
  • • (Film) Neuerwerbung: N.a.


Besucher die dieses Thema lesen: 19

Mitglieder: 0, Gäste: 19, unsichtbare Mitglieder: 0