Fahrenheit 451
#1
Geschrieben 04 Dezember 2003 - 18:30
R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)
R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)
#3
Geschrieben 09 Dezember 2003 - 08:28
Lese gerade das Buch zu FAHRENHEIT 451. Eine DDR-Ausgabe. 1974 erschienen. Es war gerade die Zeit der beginnenden Diaspora, der Flucht fortschrittlicher Leute.
Symbolisch gabe es auch schon Bücherverbrennungen infolge der starken Zensur, was eigentlich gedruckt wurde.
Die Ausgabe des BRADBURY-Buches hatte man prima Lektoren im Verlag DAS NEUE BERLIN zu verdanken, denen SF am Herzen lag. Obwohl man damit auch die Staaten zeichnen wollte, die ein kapitalistisches System hatten.
Das Bild:
Gruß MST.
#4
Geschrieben 09 Dezember 2003 - 23:25
ich sah zuerst den film - ist echt lang her - oskar werner war super
das buch hab ich vor ein - zwei jahren gelesen - und es ist ein meisterwerk
genau das was mir gefällt
lg joe
#5
Geschrieben 25 Mai 2006 - 17:03
Interessant, dass wir diesen Film evtl. in der außerfranzösischen Welt kaum wahrgenommen hätten, wenn Truffaut nicht auf das Geld eines amerikanischen Produzenten (und zufälligen Bradbury-Fan) angewiesen gewesen wäre. Truffaut soll die französich synchronisierte der englischen Fassung vorgezogen haben.
Auch das Buch von Bradbury habe ich mal vor laaanger Zeit gelesen, kann mich aber kaum noch dran erinnern. Interessant, dass er im Interview sagt, es sei sein EINZIGES SF-Werk, und es habe außerdem geholfen den "Playboy" zu starten (Andeutung dort: ohne diesen intellektuellen Input wäre das Nackedeien-Magazin einen ganz anderen Weg gegangen! Evtl. die SF ohne diese OT-Werbung ja auch... ).
Zum Film: Für mich war die zentrale Aussage zunehmende Verfremdung. Neben vielen guten und einfachen Ideen (z.B. eine Welt ohne Text aber mit Zahlen, dominiert von den bösen Medien TV/Radio/Comics ) enthält der Film im Vergleich zu heutigen Filmen wenig Hektik, dafür aber manchmal ruckartige Fokussierung oder Hetzjagdszenen. Die Farbgebung ist auch sehr einfach gehalten, grellrot bedeutet immer die Feuerwehr, besser gesagt das aktive Zensurbüro. Dieses Rot und die immer wieder auflodernden Feuer geben einen bleibenden visuellen Eindruck. Es wird auch sehr deutlich der Hass auf (und am Ende die Liebe für) Bücher gezeigt - die sich wie große weiße Motten und Kakerlaken in den Ecken und Verstecken vieler Häuser sammeln. Schön auch die Idee mit den sich ständig selbst streichelnden Menschen.
Die Form und Nachricht sind sehr einfach und gerade. Allerdings finde ich die Dämoniserung der audiovisuellen Medien auf Kosten der Liebe zu Büchern etwas zu aufgesetzt aus heutiger Sicht. Auch der gekonnte Seitenhieb auf (sprechblasenlose!) Comics ließ sich nicht ganz so glatt schlucken. Sicherlich sind Bücher ein angenehm ruhiges Medium, aber letztendlich sind sie auch nur ein Medium - da kann Gutes und Idiotisches/Verachtendes/Müll transportiert werden. Sicherlich ist es aber eines Zensoren Traum, einfach alle Buchstaben verbieten zu können...
Einige Gadgets der ultimativen Massenmedien sind allerdings (vor über 50 Jahren!) schon erstaunlich prophetisch gewesen, z.B. die Wand-TV-Schirme. Wahret den Anfängen!
Letztendlich fand ich den Film auch etwas zu plakativ. Die "world building"-Elemente waren nicht ganz ausgegoren. Z.B. reicht es wohl kaum, dass ein sterbendes "Buch" erst in den letzten Zügen seinen Inhalt an Jüngere überträgt. Und wie kommunizieren Techniker (z.B. die der Hochfahrbahn) dieses Zeitalters eigentlich miteinander ohne etwas Schriftliches? Gibt es "lebende Baupläne"? Irgendwie war die gezeigte Welt etwas ZU leer, um auf Dauer existieren zu können. Das Plakative wird ja außerdem noch unterstrichen durch die Mehrfachverwendung einiger SchauspielerInnen für verschiedene Rollen.
Ich muss das Buch nochmal lesen. Vielleicht hatte der Film ja u.a. nicht die Mittel die Detailliertheit des Buches ab zu bilden? Womit der Filminhalt natürlich auch seine eigene Vermittlungsform (Kinofilm) negativ kommentieren würde!
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 28 Mai 2006 - 21:42.
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#6 Gast_Jorge_*
Geschrieben 15 Februar 2010 - 19:52
#7
Geschrieben 15 Februar 2010 - 21:58
Gibt einige Unterschiede zum Film im Buch.Ich muss das Buch nochmal lesen. Vielleicht hatte der Film ja u.a. nicht die Mittel die Detailliertheit des Buches ab zu bilden? Womit der Filminhalt natürlich auch seine eigene Vermittlungsform (Kinofilm) negativ kommentieren würde!
a.) Linda heißt Mildred
b.) Die Rolle des Feuerwehrhauptmans ist stärker
c.) Clarice im Film ist eine Verschmelzung aus 2 Personen.
d.) Es ist im Buch nicht jede Form von Schrift verboten, sondern nur bestimmte Werke.
Generell würde ich dem Film aber nicht das Zeugnis der groben Vereinfachung ausstellen, da gibt es viel schlimmeres. Ich finde den Film deshalb gut, weil er eine Idee weiter denkt, aus der Zensur wird ein generelles Schriftverbot. Die Stärken des Films liegen meiner Meinung nach nicht unbedingt in der Story-Konstruktion oder in der einfachen, schon fast als platt zu bezeichnenden, Gegenüberstellung "Gutes Buch" - "Böse Bildwand". Die Stärken liegen in der Genauigkeit, mit der Truffaut die Welt ausarbeitet (Pillen werden durch Farben und Nummern anstatt durch Namen bezeichnet, schon im Vorspann wird kein Wort gesprochen...) und in der Auswahl der Bücher (Anhand der Titel denen Montag begegnet und die er liest, lässt sich sein Wandel vom systemkonformen Mitläufer zum Rebell miterleben).
Zum zweiten Aspekt: Der Film wendet sich gegen das Fernsehen, nicht gegen das Kino, was vorm zeithistorischen Kontext durchaus verständlich ist. Truffaut als Kino-Freund (Die Amerikanische Nacht) würde ich eine generelle Abneigung gegen visuelle Formen nicht attestieren wollen.
Bearbeitet von wruge, 15 Februar 2010 - 22:00.
#8
Geschrieben 28 Oktober 2012 - 21:16
(Ich verlinke auch einen entspr. Kalendereintrag hierhin.
* Immer einmal im Monat an einem Sonntagmorgen um 11h00; das Kino ist ein "Retro-Erlebnis-Kino" inkl. Buffet-Bar und Tischchen neben jedem Sitz...)
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#9
Geschrieben 10 November 2012 - 06:49
"Jedes Zeitalter strahlt am hellsten vor seinem Untergang!"
www.alexander-merow.de.tl
https://www.thalia.d...ID33696499.html
- • (Buch) gerade am lesen:Timothy Zahn - Der Zorn des Admirals
-
• (Film) gerade gesehen: Black Mass
-
• (Film) als nächstes geplant: Gibt es auch Critters 4?
-
• (Film) Neuerwerbung: Critters 3 (total uncut)
#11
Geschrieben 10 November 2012 - 23:01
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#12
Geschrieben 17 April 2016 - 12:37
Vor kurzem wurde eine neue Verfilmung angekündigt (auf der Webpage findet sich auch ein youtube-Video, in dem Ray Bradbury seine Liebe zu Bibliotheken erklärt).
Ich hoffe nur, dass da nicht bloß ein Truffaut-Remake geprobt wird, sondern der Film andere Impulse setzt, Bradburys Roman mutig neu interpretiert.
#13
Geschrieben 17 April 2016 - 13:10
Vor kurzem wurde eine neue Verfilmung angekündigt (auf der Webpage findet sich auch ein youtube-Video, in dem Ray Bradbury seine Liebe zu Bibliotheken erklärt).
Ich hoffe nur, dass da nicht bloß ein Truffaut-Remake geprobt wird, sondern der Film andere Impulse setzt, Bradburys Roman mutig neu interpretiert.
wenn ich das richtig verstanden habe soll das ja eine serie werden, hatte ich im allg. genreserienthread schon daraufhingewiesen, meine info hab ich hier her.
das nur nochmal der vollständigkeit halber.
Bearbeitet von TheFallenAngel, 17 April 2016 - 13:11.
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