Geschrieben 23 Mai 2013 - 10:52
Ich glaube eher, dass Fantasyautoren alle fürchterlich geldgeil sind und für eine Kurzgeschichte einfach nicht genug Asche einfahren können, um befriedigt in ihrem Schreibtischsessel zurücksinken zu können. Die Multischwartenstrategie der meisten Fantasyautoren, einhergehend mit einer gewissen Unfähigkeit, schlicht auf den Punkt zu kommen, ist für mich einer der Gründe, von "echter" Fantasy die Finger zu lassen. Ich verehre, wenn überhaupt, immer noch Tanith Lee, und ich frage mich, warum die Frau es geschafft hat, ihre Fantasymonstren zu konzentrieren, statt sie bis zum zwangsläufigen Erbrechen verdünnter Literaturbrühe auszuwalzen.
Eine Fantasykurzgeschichte zu schreiben funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie das Schreiben jedes anderen Genres in Kurzgeschichtenform. Und die Lektüre auch. Allein die Idee, sich darüber zu wundern, dass es - huch! - ja doch auch Fantasykurzgeschichten gibt, zeugt davon, dass sich im (potenziellen) Leser schlicht eine Massenfastfoodmentalität auch auf dem Literatursektor breitgemacht hat: Fantasy ist keine Fantasy ohne drei Teile à 1000 Seiten für je 8 Euro, am besten noch als Hardcover (dann auch gerne 9 Euro pro Buch). Wie Naut meinte: "Man muss nur alle Wetter- und landschaftsbeschreibungen streichen, schon wird jeder Fantasyroman zur Kurzgeschichte."
My.,
der als Herausgeber für MAGIRA - JAHRBUCH ZUR FANTASY (www.magira-jahrbuch.de) tätig ist, selbst genug sogenannte Fantasy liest und rezensiert und genau weiß, dass Scheiße immer aus der Richtung stinkt, wo sie abgesetzt wurde ...