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Der Mensch vom Mars


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4 Antworten in diesem Thema

#1 tichy

tichy

    Typonaut

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Geschrieben 09 Dezember 2003 - 15:02

Der Mensch vom Mars
Stanislaw Lem

Insel / Suhrkamp
Eingefügtes Bild

Lange Zeit galt "Die Astronauten" als Lems erstes Werk, aber seine erstes Science-Fiction-Erzählung veröffentlichte Stanislaw Lem schon 1944: "Der Mensch vom Mars". Wie viele andere solche Werke erschien es in einem kleinen Blatt, das man heute vielleicht als "Fanzine" bezeichnen würde; Lem war damals 23 Jahre alt.

Bei fast jedem anderen Autor wäre das längst der Vergessenheit anheim gefallen -- aber Lem ist eben nicht irgendein SF-Autor, sondern einer der erfolgreichsten und einflußreichsten unserer Zeit geworden. Es ist seinem Epilog leicht anzumerken, dass er der Neuausgabe seines Erstlings verständlicherweise mit sehr gemischten Gefühlen zugestimmt hat.

Wer Lem noch nicht kennt, sollte nicht mit diesem Buch einsteigen (da empfehle ich eher "Die Stimme des Herrn", "Pilot Pirx" oder, wenn es etwas tiefsinnig-humoristisches sein darf, die "Sterntagebücher" des Ijon Tichy).

Denen, die Lem kennen und schätzen, gibt dieses Frühwerk aber einen interessanten Einblick in die Entwicklung des Autors. Inhaltlich auf den ersten Blick eine typischer SF-Geschichte ihrer Zeit (in den Wirren des Kriegsendes geht ein marsianisches Raumschiff in den USA nieder; eine konspirative Gruppe von Wissenschaftlern und Technikern birgt die Kapsel, um sie zu untersuchen.), lässt sie im Rückblick viele Ansätze dessen erkennen, was Lems folgende Werke auszeichnet: technischer Verstand, viel Allgemeinbildung und ein gewisser Zukunfts-Skeptizismus (im Kontrast zu den vielfach sehr optimistischen Zukunftsvisionen seiner damaligen Kollegen).

Fazit: Für Lem-Fans natürlich ein 'Muss', für alle anderen eher verzichtbar (wenn auch vielleicht historisch interessant).

-- tichy

Bearbeitet von tichy, 15 Dezember 2003 - 10:43.

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#2 MST

MST

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Geschrieben 09 Dezember 2003 - 15:40

Hi tichy,warum schreibt eigentlich LEM keine Romane mehr?Zu alt oder zu bockig? Ich kenne nur den Fakt des Nicht-Mehr-Schreibens !Die gute Hälfte seiner Bücher habe ich ja auch gelesen. PIRX und STERNTAGEBÜCHER sowieso. Aber auch DER FLOP und DER FUTUROLOGISCHE KONGRESS.Bei SUHRKAMP hat man ihn ja neu aufgelegt, so zum Beispiel DER WEISSE TOD. Ist das nun eine Verschiebung eines alten Titels? Oder doch ein Neuer? ;) Ich schätze ihn, weil die Bücher trotz Fremdwörter recht flüssig und eindringend geschrieben sind.Gruß MST.

#3 tichy

tichy

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Geschrieben 09 Dezember 2003 - 15:56

Hallo MST, zum Thema "nicht mehr Schreiben" siehe u.a. dieses Interview. Fazit: Er meint, alles gesagt zu haben, was er (auf diese Weise) sagen wollte. Was den "Weißen Tod" angeht: Den habe ich auch im Buchladen stehen gesehen und als "bekannt" abgehakt. Bei Amazon lese ich dazu:

Endlich eine Sammelausgabe der Lem-Geschichten aus "Robotersicht"! Diese Ausgabe enthält beide Teile der "Kyberiade" - den Geschichten um die Roboterkonstrukteure Trurl und Klapauzius - und die "Robotermärchen".

"Der Flop" ist übrigens der Titel der DDR-Ausgabe, im Westen ist der Roman unter dem Titel "Frieden auf Erden" erschienen -- zusammen "Die Stimme des Herrn" und "Solaris" mein Lieblings-Lem. -- tichy
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#4 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 09 Dezember 2003 - 21:10

die "Sterntagebücher" des Ijon Tichy

AHA! Das erklärt etwas... ;) Sollte auch mal ein Lem-Buch lesen, bis jetzt habe ich das immer hinausgeschoben. Interessantes Interview: etwas pessimistische Sichtweise, doch leider gebe ich ihm Recht.

#5 MST

MST

    Ufonaut

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Geschrieben 10 Dezember 2003 - 06:25

Hallo tichy,

kurz und bündig, ich glaube LEMs Roman um den MENSCHEN AUF DEM MARS ist zu wenig bekannt unter den Lesern, so dass keine breite Diskussion in Gang kommt. So geht es vielen Büchern, die aus irgendwelchen Gründen nicht oder nicht gern gelesen werden. Was aber nicht heißen soll, hier nur Bestseller auf die Liste zu stellen. Es ist nur eine Erklärung, die du sicher nicht gefordert hast, die mir aber auf der Zunge liegt.
;) Gruß MST.


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