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Rendezvous with Rama (bzw. 31/439)


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17 Antworten in diesem Thema

#1 tichy

tichy

    Typonaut

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Geschrieben 10 Dezember 2003 - 09:56

Rendezvous with Rama
Arthur C. Clarke (1972)

Spectra (derzeit nur auf Englisch erhältlich)
Eingefügtes Bild

Zum ersten Mal habe ich dieses Buch im Alter von vielleicht 14 Jahren gelesen. Gerade dem Karl-May-Alter entwachsen, habe ich damals praktisch alles verschlungen, was in der Leihbibliothek den Aufkleber "SF" trug (von Mark Brandis bis Solaris und Blade Runner). Sehr wenig ist mir davon als positiv in Erinnerung geblieben -- neben Lem und Dick eigentlich nur noch die Werke aus Clarkes besten Schaffenszeiten. Und dazu widerum gehört außer "2001" natürlich auch "Rendezvous mit Rama" (auch bekannt unter dem Titel "Rendezvous mit 31/439").

Die Handlung: Ein großer, schnell rotierender Fremdkörper wird entdeckt, der auf ungewöhnlicher Flugbahn in unser Sonnensystem eindringt. Der Fly-by einer Sonde beweist, dass es sich nicht um einen Asteroiden, sondern um ein eindeutig künstliches Gebilde von riesigen Ausmaßen handelt. Das einzige Schiff, das den Besucher erreichen kann, bevor er das System wieder verläßt, ist die "Endeavour" unter Kapitän Norton.

Klarkes Stil ist überraschend: Er hat es geschafft, "hard SF" in einer Weise zu präsentieren, die auch dann noch gut und spannend lesbar ist, wenn man sich nicht so sehr für die gut erklärten technischen Details interessiert. Das erreicht er, indem er die handelnden Personen und ihre Schicksale detaillierter beschreibt als für den Kern der Geschichte notwendig, und indem er auch mehrere Zwischen-Höhepunkte einbaut. Obwohl man ein wenig zu merken meint, dass ihm die beschriebene Technik mehr am Herzen liegt als die vorgestellten Personen, ist das gut gemacht und locker zu lesen.

Besonders gefällt mir das realistische Szenario, das Clarke ohne naiven Zukunftsoptimismus entwirft. Er widersteht auch der Versuchung nach einem übermäßigen happy end.

Mein Fazit: Zu Recht ein Klassiker der "harten SF" -- zu Unrecht etwas im Schatten des durch die Verfilmung bekannteren "2001 Odyssee im Weltall".

PS: Bei den später nachgereichten beiden Nachfolgern, "The Gardens of Rama" und "Rama revealed", hat der alternde Clarke dann mit dem Co-Autor Gentry Lee gearbeitet. Ich habe eines der Bücher gelesen (ich weiss nicht mehr welches) sowie ein weiteres Buch dieses Gespanns und war sehr entäuscht: Die wenigen gute Ideen gehen völlig unter in zusammehanglosen, uninteressant detaillierten Schilderungen von Lebensschicksalen und Beziehungen amouröser und erotischer Art, die mit der Handlung nichts zu tun haben.

-- tichy

Bearbeitet von tichy, 15 Dezember 2003 - 10:46.

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#2 MST

MST

    Ufonaut

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Geschrieben 10 Dezember 2003 - 15:04

Hallo tichy !

Ein weiteres Buch, ein neues Programm? Die Besprechung der TBs geht recht rasant vonstatten, oder kommt es nur mir so schnell vor. Dabei finde ich das ausgezeichnet, kommt man doch mit solchen Texten auf andere Gedanken. Ich habe nichts zu verdrängen, doch etwas Stress hat man stets, und daher nehme ich es eigentlich recht leicht.

Dies CLARKE-Buch fand ich vor Jahren recht interessant und spannend (80er), man kannte noch nicht die ganze Palette (einigermaßen) der SF. Später, wie richtig betont wird (finde ich auch) schrieb CLARKE langatmiger. Auch später ist mir das Buch abhanden gekommen und 1996 habe ich eine Nachauflage gekauft.

Das Bild zeigt diesen Cover.
Eingefügtes Bild

Gruß MST

#3 tichy

tichy

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Geschrieben 10 Dezember 2003 - 17:33

Die Besprechung der TBs geht recht rasant vonstatten, oder kommt es nur mir so schnell vor

Naja, ich habe mir vorgenommen, zu jedem Buch, das ich gerade durch habe, hier kurz etwas zu schreiben. Und derzeit lese ich gerade mal wieder viel SF ;), wenn auch eher Klassiker als Neuerscheinungen. -- tichy
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#4 MST

MST

    Ufonaut

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Geschrieben 11 Dezember 2003 - 10:42

Hallo tichy,

Naja, ich habe mir vorgenommen, zu jedem Buch, das ich gerade durch habe, hier kurz etwas zu schreiben.

Ein Vorsatz der prima Samenkörner auswirft, das könnte ich auch auf mich zuschneiden ... Werden sehen... Gruß MST.

#5 Rusch

Rusch

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Geschrieben 12 Januar 2004 - 16:15

Mein letztes Posting für heute, denn sonst haltet ihr mich für einen Miesepeter (der ich sicherlich nicht bin - aber ihr Postet ja fast nur zu Hard SF Büchern).Rama hat mir nicht gefallen: Die Idee war fantastisch aber in das Buch kommt durch die hölzernen Personen wenig Leben. Ich hatte schon mal geschrieben, dass mir an den Beschreibungen der Personen und deren Gefühle liegt. Da hat Clarke leider daneben gegriffen. Seltsamerweise ist er dann bei der Fortsetzung total über das Ziel hinausgeschossen. Das Buch geht in einer Soap Opera unter und dürfte einigen hier übel aufstoßen. Abschließend ein Versprechen: Ich werde ein paar Threads mit Soft SF Büchern eröffnen, dann könnt ihr zurück schlagen. :D

#6 tichy

tichy

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Geschrieben 12 Januar 2004 - 16:33

Hallo Rusch!Wer SF wegen der Personen liest, liegt bei Clarke generell daneben (soweit ich ihn gelesen habe jedenfalls). Er überschüttet einen mit einer Unmenge von Personen samt ihrer Lebensgeschichten, Angewohnheiten und Beziehungen, ohne dass sie dadurch "lebendig" würden. Nein, diese Werke lese und schätze ich wegen der ungemein hellsichtigen Visionen, die selbst heute mitreissen. Clarkes Scheibstil war dagegen noch nie literarisch interessant.Man hat ein bisschen den Eindruck, dass Clarke diese ganzen Personengeschichten nur deshalb einflicht, weil er meint, dass das zu einem Roman nun einmal dazu gehört, aber ohne dass ihm daran wirklich etwas liegt. Clarke wollte seine Visionen ja "unters Volk" bringen und hat sie vielleicht deshalb in eine Form gebracht, von der er meinte, dass sie am eingängigsten ist. Nun, es hat seinem Erfolg jedenfalls anscheinend nicht geschadet. :DDas hat er m.E. übrigens mit Robinson gemein, durch dessen "Red Mars" ich mich derzeit auf den letzten Seiten kämpfe. Er verarbeitet einen enormen technisch-wissenschaftlichen Hintergrund, (wenn auch nicht halb so visionär wie Clarke), überzeugt aber nicht wirklich als Geschichtenerzähler.-- tichy

Bearbeitet von tichy, 12 Januar 2004 - 16:49.

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#7 Rusch

Rusch

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Geschrieben 12 Januar 2004 - 16:54

Auf den Trichter, dass Clarke mein absoluter Anti-Autor ist, bin ich auch schon gekommen. :D Aber es wäre ja langweilig, wenn wir alle den selben Geschmack hätten.

#8 Henrik Fisch

Henrik Fisch

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Geschrieben 12 Januar 2004 - 17:09

Holla, ein ähnlicher Thread war schon einmal vor ungefähr einem halben Jahr in diesem Forum dran (wenn ich mich recht erinnere). Schon damals wollte ich etwas schreiben; und zwar nicht zu dem Buch sondern zu dem für meinen Geschmack ganz ganz hervorragendem Adventure-Spiel für PCs von Sierra-Online:

Eingefügtes Bild
Rendezvous im Weltraum

Das Spiel ist ein reinrassiges Grafik-Adventure, gewürtzt mit Video-Einlagen und randvoll gespickt mit Logik-Rätseln. Als Wissenschaftler kommt man auf dem Asteroiden an und soll nun beginnen, das Innere zu erforschen. Dabei stößt man auf jede Menge Artefakte, muss die angesprochenen und teilweise sehr knackigen Logik-Rätsel lösen um voranzukommen, lernt eine außerirdische Rasse kennen und darf jede Menge wirklich phantastischer Grafiken bestaunen. Das Ganze kommt auf zwei CDs daher; eine dritte CD enthält Videomaterial über Arthur C. Clark.

Soweit ich das Buch in Erinnerung habe, weicht die Handlung des Spiels in einigen Punkten von diesem ab, was mich aber nicht im mindesten gestört hat. Logikrätsel und Grafik-Adventure †¦ mmmmm! :D Leider ist das Spiel schon etwas älter, so dass man sich entweder bei eBay bemühen muss oder mal in Adventure-Sammlungen nachstöbert.

Im Moment ist ein Spielfilm über dieses Buch in der Mache, wie man bei heise.de erfahren kann:

Filmpremiere gleichzeitig im Kino und im Internet

Bis dennen,
Henrik Fisch
Gerade fertig gelesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
Gerade am Lesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
Gerade gesehen
Serie "Mad Men"

#9 Rusch

Rusch

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Geschrieben 13 Januar 2004 - 09:14

Ich denke, dass sich Rama hervorragend verfilmen läßt. Ein guter Drehbuchschreiber ist nötig, der den Figuren die notwendige Tiefer verleiht und dann kann alles richtig gut werden. Ich denke den Sonnenaufgang über Manhattan könnte man unglaublich gut visualisieren.

#10 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 31 Januar 2004 - 00:39

Wer SF wegen der Personen liest, liegt bei Clarke generell daneben (soweit ich ihn gelesen habe jedenfalls). Er überschüttet einen mit einer Unmenge von Personen samt ihrer Lebensgeschichten, Angewohnheiten und Beziehungen, ohne dass sie dadurch "lebendig" würden. Nein, diese Werke lese und schätze ich wegen der ungemein hellsichtigen Visionen, die selbst heute mitreissen. Clarkes Scheibstil war dagegen noch nie literarisch interessant.

(Wie immer bin ich spät dran, aber:) Oje! Et tu, tichy? ;)

Ich habe Rusch im 2001-Thread schon versucht zu überzeugen auch andere Seiten von ACC kennen zu lernen - auch wenn ich ihm diese Seiten fotokopieren muss. :devil:

Hiermit biete ich dir das auch an!

(O.k. ich geb zu dass ACC in seinen Romanen evtl. weniger Charakterentwicklung betreibt als man sich das manchmal wünscht. Aber vielleicht war er ja doch eher ein begnadeter Wissenschaftler/Vordenker & Kurzgeschichtenschreiber - schließlich wurden einige seiner Romane von früheren Kurzgeschichten ausgedehnt...)

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 31 Januar 2004 - 00:57.

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#11 rockmysoul67

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Geschrieben 31 Januar 2004 - 17:20

So ganz legal ist es nicht ... :devil: aber es gab früher mal eine Website, wo man die Romane "Chilhood's End", "Cradle" und "Rendezvous with Rama" downloaden konnte. Diese Werke habe ich gedownloaded und seitdem stehen sie als Doc.-Dokumente auf meiner Festplatte.
Falls jemand daran interessiert ist, kann er mich über den Messenger eine Mitteilung schicken. ;)
Billiger als den Kauf eines Taschenbuch wird's aber nicht unbedingt, denn allein bei "Rendezvous with Rama" gäbe es schon 138 Seiten zum Ausdrucken. Und bei den heutigen Preisen von Papier und Tinte... ;)

ps. Die Kurzgeschichten von Clarke gibt es gesammelt in einem einzigen Taschenbuch. Ich habe sie fast alle gelesen, fand sie spannend, interessant und von hoher literarischer Qualität. Er bringt einfach keine grosse Romanzen etc, er bringt nur das Wesentliche. Dieses Nicht-Abschweifen gefällt mir (es ist halt eine Ansichtssache).

#12 yiyippeeyippeeyay

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    Interstellargestein

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Geschrieben 31 Januar 2004 - 18:50

So ganz legal ist es nicht ...  ;) aber es gab früher mal eine Website, wo man die Romane "Chilhood's End", "Cradle" und "Rendezvous with Rama" downloaden konnte.

Tolles Angebot!

Gilt eigentlich noch dass ein Werk ins "public domain" wechselt wenn sein Copyright-Datum 50 Jahre alt ist und der Autor tot ist? Das ist doch eines der Prinzipien hinter Projekt Gutenberg, wenn ich nicht irre. Nur so aus Interesse. (Chlidhood's End dürfte vor ziemlich genau 50 Jahren das 1. Mal erschienen sein.)

ps. Die Kurzgeschichten von Clarke gibt es gesammelt in einem einzigen Taschenbuch. Ich habe sie fast alle gelesen, fand sie spannend, interessant und von hoher literarischer Qualität.

Eben. Ist diese Sammlung denn auf deutsch? Ich habe sie auch, aber gebunden und auf englisch (wie hieß es in dieser einen Filmtrilogie immer?: "Mein Schatz!" :devil: ).

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
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Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#13 rockmysoul67

rockmysoul67

    Temponaut

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Geschrieben 31 Januar 2004 - 19:37

Der Autor muss vor 70 Jahren gestorben sein. (also: der Todestag des Autors gilt, nicht der Geburtstag des Machwerkes o.ä)

Ich nicht vorhin nicht so deutlich,"The Collected Stories" ist natürlich auf Englisch.

#14 Rusch

Rusch

    Phantastonaut

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Geschrieben 02 Februar 2004 - 10:30

@YiyiEine Chance gebe ich Clarke noch. Ich lese derzeit "Earth Light". Aber bis jetzt konnt mich das Werk nicht vom Hocker reissen. Mal sehen.

#15 Impala

Impala

    Giganaut

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Geschrieben 09 Oktober 2004 - 21:38

Er hat es geschafft, "hard SF" in einer Weise zu präsentieren, die auch dann noch gut und spannend lesbar ist, wenn man sich nicht so sehr für die gut erklärten technischen Details interessiert. Das erreicht er, indem er die handelnden Personen und ihre Schicksale detaillierter beschreibt als für den Kern der Geschichte notwendig, und indem er auch mehrere Zwischen-Höhepunkte einbaut. Obwohl man ein wenig zu merken meint, dass ihm die beschriebene Technik mehr am Herzen liegt als die vorgestellten Personen, ist das gut gemacht und locker zu lesen.

Arthur C. Clarke, RENDEZVOUS WITH RAMA (Nebula 1973)
Lesbar aber hölzern

Frontierroman. Rätsel des Unbekannten.
Plot und Setting sind prima. Meine Aufmerksamkeit wurde jedoch nicht wirklich gefesselt, schon gar nicht am Anfang. Das erste Kapitel ist viel versprechend, dann geht†™s abwärts und erst nach der Hälfte des relativ schmalen Romans wieder aufwärts.
Charakter und Dialog sind nicht weiter erwähnenswert. Es gibt diverse Subplots (Affen, Frauen) die weiter keinen Sinn haben, als uns einen farbigeren Hintergrund oder einen verdaulicheren Roman zu bescheren. Das Format ist wirklich verdaulich: lauter kurze Kapitel. Der Stil eher sparsam und technisch und - nicht gut - in einer gleichlaufenden Dynamik. In anderen Worten, es plätschert so dahin in ellenlangen Beschreibungen. Den Vergleich mit RED MARS finde ich nicht verkehrt.

Gut für Technikergehirne und Leute, die räumlich denken können.
Julius Gaius Baltar!

#16 Rusch

Rusch

    Phantastonaut

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Geschrieben 10 Oktober 2004 - 12:07

Arthur C. Clarke, RENDEZVOUS WITH RAMA (Nebula 1973)
Lesbar aber hölzern

Lesbar aber hölzern. Sehr gut. Das umschreibt den Roman mit drei Worten. Ich verneige mein Haupt vor Dir bei so treffenden Worten. Ich habe zwei Absätze zu dem Buch verfasst und genau das selbe ausgesagt.

Ach ja: Rama hat auch den Hugo Award 1974 gewonnen. Das ist, wenn man die technikbegeisterten 70er bedenkt, keine so große Überraschung.

Bearbeitet von Rusch, 10 Oktober 2004 - 12:08.


#17 Trurl

Trurl

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Geschrieben 10 März 2012 - 15:22

Ich habe diesen alten Thread noch einmal ausgegraben, weil ich kürzlich auf meiner Festplatte einen nicht ganz so alten Kommentar zu diesem Roman gefunden habe, der (neben anderen) ursprünglich für das SFN gedacht war, aber nie den Weg hierher gefunden hat. Ich reiche ihn nun nach. Auch als Tipp, weil das Buch schließlich ein echter Klassiker der Hard-SF-Literatur ist und man hin und wieder auf den Roman hinweisen kann.


RENDEZVOUS WITH RAMA ist ein schönes Beispiel für ein feines Stück Hard-SF Literatur. Clarke beschreibt vielleicht das klassische SF-Thema schlechthin: der Kontakt mit einer außerirdischen Intelligenz. Hier als Exploration eines gigantischen fremden Raumfahrzeugs geschildert. Clarke beschränkt sich dabei zwar nur auf die technisch-wissenschaftlichen Aspekte des Raumschiffs und ein paar politische Kompetenzrangeleien der beteiligten Mitglieder der interplanetaren Gemeinschaft des 22. Jahrhunderts, aber das was er beschreibt, reicht völlig aus das Leseinteresse bis zum Schluss wach zu halten. Als ich den Roman zum ersten Mal las, war ich etwas enttäuscht, nichts über die eigentlichen Erbauer RAMA’s zu erfahren. Heute denke ich, dass Clarke gut daran getan hat das Geheimnis der Außerirdischen zu waren.

Woran es dem Roman mangelt, ist ein wenig mehr Dramatik. Aus heutiger Sicht stört mich auch die arg hölzerne, fast langweilige Schreibweise Clarkes. Früher ist mir das nicht so negativ aufgefallen, aber da ich inzwischen auch sprachlich raffiniertere und komplexer strukturierte Romane schätze, stört es mich eben doch. Dass die Charakterzeichnung der Hauptpersonen für einen so kurzen Roman notgedrungen fragmentarisch bleibt, ist kein Beinbruch. Mir gefällt es, wenn der Autor sich auf die wesentlichen Dinge beschränkt. Und hier stehen nun mal die Erforschung des außerirdischen Raumschiffs im Vordergrund und nicht die Lebensgeschichten der Helden.




Ich habe entdeckt, dass es einen interessanten Lesezirkel zu RAMA gegeben hat, der alle wesentlichen Vorzüge und Einwände des Romans ebenso zur Sprache brachte, wie sie mir beim Lesen auch aufgefallen sind. Nett fand ich noch den Nachschlag dort zur Physik der "Schwerkraft"-Erzeugung innerhalb rotierender Zylinder die C.H. richtig aber notgedrungen umständlich versucht hat in Worte zu fassen. Mir wäre es auch sehr schwer gefallen die Verhältnisse ohne Papier und Bleistift zu erläutern. Hier kann man wieder einmal sehen, wie sehr physikalische Erklärungen auf Mathematik und grafische Visualisierungen angewiesen sind, sonst redet man sich einen Wolf. Und wie sagte es Professor Davidson in dem Roman so schön: "Es gibt keine Fliehkraft. Das ist ein Technikerpopanz. Es gibt nur Trägheit der Masse." Eingefügtes Bild

LG Trurl

Bearbeitet von Trurl, 11 März 2012 - 15:15.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
  • • (Buch) gerade am lesen:Jeff VanderMeer - Autorität
  • • (Buch) als nächstes geplant:Jeff VanderMeer - Akzeptanz
  • • (Buch) Neuerwerbung: Ramez Naam - Crux, Joe R. Lansdale - Blutiges Echo
  • • (Film) gerade gesehen: Mission Impossible - Rogue Nation

#18 derbenutzer

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Geschrieben 11 März 2012 - 10:21





[...] "Es gibt keine Fliehkraft. Das ist ein Technikerpopanz. Es gibt nur Trägheit der Masse." Eingefügtes Bild

LG Trurl


Hallo Trurl!

Zum Thema "Fliehkraft ist eine Scheinkraft" gibt es übrigens eine bemerkenswerte Episode in "Iain Banks, Consider Phlebas". Dort stürzt ein Protagonist zu Tode, weil er seinem Antigrav-Gerät vertrauend sein Shuttle verlässt, um die Oberfläche einer Art Ringwelt zu erreichen. Sein Gerät funktioniert nur in Gravitationsfeldern, diese Welt erzeugt ihre Anziehungskraft aber durch Rotation ...

LG

Jakob

Austriae Est Imperare Orbi Universo



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