So, war gerade drin, und möchte mich so kurz wie möglich dazu äußern:
Ohne Brille, als dt. sfaction*-verwöhnter Kinogänger
Sozialkritisch mag der Film ansatzweise sein, aber vom Plot her eher langweilig. Das Visuelle ist ziemlich perfekt - und Jodie Foster war grandios (zum 1. Mal - überhaupt? - bekommt man mit wie gut sie Französisch kann!
).
SF-Plus: Viele kleine SF-Details, dies sich erst nach und nach in vollem Detail ergeben - ich nenne nur stichwortartig Exoskelett-Tech (Blomkamp mag die Dinger!
) und Medizinbucht-Atomisierungs-Tech.
SF-Minus: Wenn es einen Treibstoff gibt, der so klein/dicht ist, aber bei Zündung genug Schub gibt, dass Shuttles mit 4 kleinen Düsen, oder sogar von der Schulter eines Menschen abfeuerbare Miniraketen, die Gravitationssenke des Planeten überwinden kann, dann hätte von der Glaubwürdigkeit her ein Antigrav-Antrieb genauso geklappt.
Mit in Südafrika hergestellter RayBans an
Cool! Ein SF-Film der noch stärker als
District 9 - und wesentlich ernster - Armut thematisiert (diesmal rein menschengemachte), und dessen Folge Med. Unterversorgung. Habe selten einen derart dreckigen und glaubhaft menschenverachtenden SF-Film gesehen -
Soylent Green ist da in punkto Ambiente nichts gegen. Mit diesem Kernthema dreht der Film die Kamera um auf die Zuschauerschaft, denn wir, die wir den Film (nicht) mögen, sind momentan die Bürger vom gelebten, wenn auch nicht benannten, Elysium in unserer Zeit. Wie würden die Ringweltstation-Bürger im Film reagieren, wenn ihnen ein allegorischer Film den Spiegel vorhält?
Mir kamen auch einige Szenen im Riesenmüll so vor, als ob sie in Südafrika gefilmt wurden, aber laut WIkipedia war's Mexiko. Einiges von dem, was man dort sah, war offensichtlich real aus der heutigen Zeit. Nur dass im Jahr 2154 99% der Menschen auf der Erde so leben.
Gelungen war auch die Wandlung von D9s Van der Merwe in den körperlich aufgemotzten Kruger. Diesmal von Anfang an durchgedreht... Das Kinderlied, das er dem leukämiekranken Kind vorsingt ("Jan Pierewit"), mussten wir in der Schule erlernen/vorsingen.
Allgemeines Fazit: Sehenswert, nicht so sehr wg. dem Plot, aber wg. dem gelungenen sozial-pertinenten Weltenbau - ein südafrikanischer Regisseur wählt als zentrales Hintergrundthema wirtschaftliche Apartheid! - und vielen Details. Und wg. Fosters Ausfüllen ihrer letztendlich kleinen aber gewaschen-GERADER verächtlichen Eliterolle -
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(* ein von mir jerade erfundenes Wort fürs Genre der eher tumben Action-Filme, die im SF-Gewand getarnt daher kommen - man spricht es so aus wie Jagger das ungefähr tun würde... )