Fremde Welten in SF-Serien: Nimmt die "Exotik" ab?
#1
Geschrieben 12 Mrz 2013 - 20:36
Die Serie an sich gefällt mir übrigens sehr gut! Mir ist einfach nur aufgefallen, dass die Kulissen auf fremden Planeten einfach extrem "unexotisch" sind. Und wenn ich es mir so überlege: Auch bei Battlestar Galactica gab es so weit ich mich erinnern konnte, keine sonderlich ungewöhnlichen Planeten. Das schaut eigentlich alles wie daheim aus. Bei Stargate SG1 kam das noch anders rüber, da war zumindest noch viel Wüste, was für unsereins (und wohl auch für das primäre Zielpublikum, US-Amerikaner) auch fremd ist, dazu einen Planeten mit lauter Kristallen. Beim klassischen Raumschiff Enterprise sah das trotz der einfachen Möglichkeiten, die es gab, alles fremder aus.Bei Star Trek Voyager haben sie sich immerhin noch die Mühe gemacht, Aliens Zierkohl auf den Feldern pflanzen zu lassen.
Ist das nur so ein Gefühl, oder gehen neuere SF-Serien mehr davon weg, fremde Planeten tatsächlich fremd darzustellen? Oder ist das gemischt und es gab immer schon solche und solche Serien? - Ich bin jedenfalls überrascht, ich hatte eigentlich mit den zunehmenden technischen Möglichkeiten eher erwartet, dass fremde Welten immer exotischer dargestellt werden.
Mich würde es echt interessieren, wie ihr über das Thema denkt!
#2
Geschrieben 12 Mrz 2013 - 20:52
Eine Kostenfrage! Der Wald mit Forststraße vor der Tür ist natürlich vieeeeel billiger.Ist das nur so ein Gefühl, oder gehen neuere SF-Serien mehr davon weg, fremde Planeten tatsächlich fremd darzustellen?
πάντα ῥεῖ
Büchermarkt ...druckfrisch...dlr lit ...Verena ... Dana ...swrwi ...brwi .. .A I N
#3
Geschrieben 12 Mrz 2013 - 20:53
Welche Serien gibt es da überhaupt?Ist das nur so ein Gefühl, oder gehen neuere SF-Serien mehr davon weg, fremde Planeten tatsächlich fremd darzustellen?
Wenn man exotische Welten will, muss man
Bearbeitet von Tiff, 12 Mrz 2013 - 21:21.
#4
Geschrieben 12 Mrz 2013 - 21:15
Wirklich fremd ist da nichts.
Für “Uff. Njet!” hab ich daher erst einmal 30 Erbmoleküle entworfen, die nichts mit DNA zu tun haben, bin dann daran gegangen, exotische Lebensräume zu erfinden (Planeten mit atmosphärischen Drücken von 0,01 bis 100 Bar, Schwerkraft von 0,3 bis 3g, u.s.w.) Dazu hab ich dann 50 Baupläne erfunden, die keine Ähnlichkeit mit denen von Säugern, Vögeln, Reptilien oder Insekten aufweisen. Schließlich musste ich noch für die handlungsrelevanten Planeten die passenden Biosphären (und teilweise deren Entwicklung) erfinden...
Gut, in den meisten SF Stories wäre meine Vorgehensweise nicht zielführend, da es sich sehr oft um Seefahrergeschichten, transformiert auf „Weltraum“ handelt. Bei vielen Filmen und Romanen müssen die Aliens möglichst menschenähnlich sein, damit eine Interaktion mit ihnen möglich wird. Das selbe gilt für Kommunikationsfähigkeit, Soziologie, u.s.w. Was in den Seefahrergeschichten die Bewohner ferner Länder waren, sind bei PR, Star Trek und co. eben die Aliens. Dagegen ist nichts einzuwenden, aber ich mag das wirklich Fremde, Unbekannte, eben den Sense of Wonder.
Schalom,
Schlomo
#no13
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#5
Geschrieben 12 Mrz 2013 - 21:21
Natürlich ist es eine Kostenfrage - aber nicht nur. Man kann mit sehr einfachen Mitteln (Pappmaschee, Strohblumen, Plastikteilen usw.) auch eine exotische Kulisse aufbauen. Siehe das frühere Raumschiff Enterprise. Die Kulissen waren nicht perfekt, aber sie hatten halt diesen exotischen Touch.
Und bei den extremen Kosten heutzutage pro Serienfolge ist es auch immer die Frage, ob man wirklich nennenswert was spart, ob man jetzt in einen stinknormalen Wald oder irgendwo in die Berge oder sonstwohin fährt, wo es nicht ganz so "alltäglich" aussieht. Wir sprechen hier ja nicht von einem Hobbyfilmerteam, klar, die machen das möglichst im Wald neben dem Haus der Eltern des Regisseurs und den Rest in WG-Zimmern, die schnell ein bisschen auf Raumschiff getrimmt werden. Ich nehme hier tatsächlich professionelle Produktionen her.
Ganz ehrlich: Eine Liste will ich hier nicht posten, das wäre zu viel des Guten. Es geht hier ja drum, darüber zu diskutieren, welche Beispiele pro und contra uns allen gemeinsam einfallen. Das wäre wohl eine Aufgabe über mehrere Jahre, alle SF-Serien zusammenzutragen, wo sie mal auf einem fremden Planeten waren. Kandidaten natürlich alle Star Trek Serien, alle Stargate Folgen, Battlestar Galactica, Babylon 5 + Crusade, Raumpatrouille Orion, Lexx, Andromeda, Firefly und noch viele mehr.Welche Serien gibt es da überhaupt?
#6
Geschrieben 12 Mrz 2013 - 21:22
Eine Kostenfrage! Der Wald mit Forststraße vor der Tür ist natürlich vieeeeel billiger.
Vor allem die in Kanada, wo die meisten Serien inzwischen gedreht werden.
Bei "Battlestar Galactica" ist es klar, die Serie soll möglichst realistisch und rau wirken. Aber ich vermisse diese Exotik in Serien doch sehr. Bei "Terra Nova" gab es zumindest Dinosaurier und eine exotische Kulisse, dafür war der Rest Mist. Momentan sind Near-Future ("Continuum") und Endzeit ("Revolution", "Falling Skies") in Mode. Beides billig zu produzieren.
Bei "Defiance" könnte es etwas exotischer wirken, da es um unkontrolliertes Terra Forming auf der Erde geht. http://www.scifinet....__fromsearch__1
Weltraum-SF gibt es ja momentan gar nicht in Serienform und es ist auch nichts in Sicht.
Nachtrag zu Ninas Post: Die Standards was CGI angeht sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Eine Serie mit billiger Kulisse würde heute nicht mehr vom Publikum akzeptiert werden. Alles was an Effekten nicht Kinostandard hat fällt durch. Diese Effekte sind aber zu teuer für Serien, da wird lieber in gute Drehbücher bzw. Autoren investiert. Ich denke, der Weltraum ist momentan auch einfach nicht in Mode, passend zum aktuellen Stand des Weltraumprogramms der Nasa. Die Aufbruchstimmung ist vorbei und die Besiedelung des Alls ist kein Thema mehr.
Bearbeitet von Pogopuschel, 12 Mrz 2013 - 21:27.
Mein Blog: http://translateordie.wordpress.com/ Meine Buchbesprechungen: http://lesenswelt.de/
#7
Geschrieben 12 Mrz 2013 - 21:32
"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105
#8
Geschrieben 12 Mrz 2013 - 21:34
Bearbeitet von Pogopuschel, 12 Mrz 2013 - 21:37.
Mein Blog: http://translateordie.wordpress.com/ Meine Buchbesprechungen: http://lesenswelt.de/
#9
Geschrieben 12 Mrz 2013 - 21:55
#10
Geschrieben 13 Mrz 2013 - 00:37
Ich verfolge die Diskussion einfach mal. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es wie Pogopuschel schreibt, auch eine Modeerscheinung sein könnte - bezüglich Untergenres der SF. Überhaupt scheint mir vieles in der SF-Fernsehlandschaft sehr viel düsterer zu sein, gerade bei langlebigen SF-Serien sieht man auch die Wandlung recht deutlich. Ich selbst finde das - teilweise gut, weil ich düsteres mag. Teilweise auch nicht so gut, beispielsweise war ich bei Deep Space Nine schon am Standpunkt, dass extrem grausame Kriege, wo auch die "Guten" zu extremen Mitteln greifen, halt nicht das sind, was ich unter dem "Star Trek Gedanken" verstehe.
Unexotische Kulissen sind natürlich einfach zu besorgen und kostengünstig. Aber wie gesagt, wenn man sich so ein Budget ansieht, kann das doch angesichts der anderen Kosten keine wesentliche Ersparnis sein, sich auf eine Forststraße zu stellen! Ich habe da eher den Verdacht, dass man nicht mehr so sehr Wert darauf legt oder vielleicht auch meint, dass weitgehend unveränderte Umgebungen glaubwürdiger rüberkommen.
Der Star Trek Gedanke ist halt nur ein Ideal. Was tun wenn sich andere wie bspw die Borg und andere Schurken nicht an die Ideale der Sternenflotte halten wollen? Mit den Idealen untergehn oder versuchen zu überleben um dann wenigstens in meinem Machtbereich meine Ideale noch leben zu können? Unter einer Borgherrschaft zählt nur das Kollektiv. Und von diesen ethischen Fragen und dem Dilemma zieht die Serie viel Spannung und ist sicherlich andererseits ein Grund warum andere Serien wie TNG, Enterprise nicht unendlich fortsetzbar sind/waren. Irgendwann wird das Star Trek Ideal alleine langweilig. Ausserdem hat man sich ja im Prinzip des eleganten Tricks beholfen sich eine geheime Organisation wie Sektion 31 auszudenken, die im geheimen an den höchsten Stellen der Föderationsmacht vorbei Ihre eigene Art des Schutzes für diese betreibt und letztlich für den versuchten Genozid an den Wechselbälgern verantwortlich zeichnet.
Zur anderen Sache möchte ich anmerken, das ich es nicht als sooo einfach erachte wirklich gelungen fremde Welten darzustellen. Mir wäre jetzt kaum eine bekannt die nicht entweder wie die Erde aussieht oder aber wie irgendein trostloser Planetoid (siehe auch Prometheus). Vermutlich spart man an dieser Stelle Budget ein, denn eine ziemlich realistische Fremde Umgebung wird einiges kosten und zumahl bei Fernsehserien, wäre es ja mit einer nicht getan. Bei Serien wie eben Star Trek verschleiß man mal locker eben einen fremden Planeten pro Folge. Das würde sicher den Rahmen sprengen.
Es wäre aber aus meiner Sicht einmal interessant zu überlegen ob sich eine spannende Serie mit 1-3 Sets produzieren ließe, dh wenige Schauplätze, wenige Alienvölker, dafür aber umso hochwertiger und interessanter für den Zuschauer. Vermutlich würde das aber die Dramaturgie etwas sehr einschränken. Ich denke für mich müßte der ideale Fremdplanet noch erschaffen werden. Mir fällt da keiner ein in der Filmgeschichte, der wirklich überzeugt hätte.
#11
Geschrieben 13 Mrz 2013 - 07:24
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#12
Geschrieben 13 Mrz 2013 - 09:39
Die Außerirdischen bei Stargate sind doch in der Regel Menschen, die sich mit Hilfe der
Gates im Universum breitgemacht haben. Und die Menschen fühlen sich vermutlich in
einer "ursprünglichen" Umgebung einfach am wohlsten.
Wenn ich auf irgendeinen Planeten würde auswandern wollen, wäre es mir auch ganz
recht, wenn der so eine Umgebung wie hier auf der Erde hätte. Von daher sind die
Settings bei Stargate für mich zwar auch relativ einfaltslos, aber auch logisch.
Stimme ich zu. Terraforming. Weyland Yutani.
Und am Ende drehen sie auf einem anderen Planeten einen Film und es sieht aus wie in Kanada.
† In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen : 'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.
#13
Geschrieben 13 Mrz 2013 - 10:01
James Cameron hatte in Avatar damit keine Probleme.Zur anderen Sache möchte ich anmerken, das ich es nicht als sooo einfach erachte wirklich gelungen fremde Welten darzustellen.
Buck Rogers
#The World from the nefarious Ming the Merciless- • (Buch) gerade am lesen:Ian McDonald - Chaga oder das Ufer der Evolution
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#14
Geschrieben 13 Mrz 2013 - 10:42
James Cameron hatte in Avatar damit keine Probleme.
An Avatar musste ich auch gerade dran denken. Irgendwo müssen ja die Produktionskosten
von rund 237 Millionen US-Dollar geblieben sein. Cameron hat sie wohl in die CGI Effekte
gesteckt, anders hätte er den Planeten nicht präsentieren können. Das sind dann aber wieder
kosten, die sich keine Serie leisten kann.
"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105
#15
Geschrieben 13 Mrz 2013 - 10:53
Genau darum geht es. Daß sich Spielfilmproduzenten aus einem gut gefüllten Finanztopf bedienen können, dürfte allen klar sein. Serien unterliegen da größeren Einschränkungen.Das sind dann aber wieder kosten, die sich keine Serie leisten kann.
Bearbeitet von MoiN, 13 Mrz 2013 - 11:06.
πάντα ῥεῖ
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#16
Geschrieben 13 Mrz 2013 - 13:58
Ich sehe ja gerade Stargate Atlantis auf DVD - die Komplettbox. Dabei ist mir aufgefallen: Auf sehr vielen Planeten ist ein stinknormaler Wald.
Ein Faktum, das in der "Original"-SG-Serie mehrmals ironisch auf die Schippe genommen wurde (man war sich der Defizite der eigenen production values durchaus bewusst).
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)
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