Morality Meat ist aber vermutlich erst durch die Sammlung Crown of Stars (Tor Books, 1988) breiter bekannt geworden. Im Titel dieser Sammlung scheint eben der Name James Tiptree jr. auf.
Crown of Stars enthält zehn Erzählungen, die (bis auf eine) schon vorher in diversen Magazinen erschienen waren. Dieeher unauffälligen Copyright-Vermerke vorne im Buch verweisen bei Morality Meat auf (Zitat):
Zitat
copyright by Alice B. Sheldon. Originally published as by Raccoona Sheldon. in Dispatches from the Frontiers of the Female Mind, edited by Jen Green & Sarah Lefanu (The Women's Press Ltd., 1985
O.K., das erklärt das. Mich hätte es einfach gewundert, wenn bei dem Stoff niemandem geschwant hätte, dass der große Unbekannt vielleicht eine Frau sein könnte.
Die Frage ist, ob diese Unterschiede tatsächlich durch das biologische Geschlecht festgelegt sind, oder ob sie nicht vielmehr eine Folge von Sozialisation, Erziehung, gesellschaftlicher Erwartung etc. sind (ist es zB. tatsächlich so, dass Mädchen weniger gerne Raumschiffe haben, oder ist es nicht eher so, dass man den Knaben ganz einfach die Bücher mit den Raumschiffen schenkt und den Mädchen nicht?). Und da bin ich ganz auf Jakobs Seite: Die sozialen Faktoren sind da in meinen Augen eindeutig wichtiger.
Teils, teils. Ich hatte als Mädchen auch die allerseits bekannte "rosa Phase". Da musste alles rosa sein, von der Hose (oder dem Kleidchen) über die Kindergartentasche bis zu allem erdenklichen Schnick-Schnack.
Mit dem Spielzeug war es so, dass meine Eltern recht gelassen, aber auch aufgeklärt waren und auch öfter meine Meinung hören wollten. Letztendlich hatte ich jede Menge Stofftiere (und die gefallen in einem gewissen Alter wohl auch den Jungs), meine geliebten Elfenpuppen inklusive Schlafzimmer, Bad und Extrakleidern (typisch Mädchen), aber auch Matador und Playmobil (typisch für Buben - "Mädcheneditionen" gab es damals noch nicht.). Außerdem hatte ich durch meinen Bruder noch Zugang zu mehr Spielzeug, wie Matchbox-Autos (die haben ihn aber genauso wie mich nie näher interessiert, das war eher was, das die Erwachsenen wohl selbst gerne gehabt hätten, bei uns ist das durchgefallen) und Verwandlungsroboter. Bei den Verwandelungsrobotern war es so, dass ich nie damit gespielt habe, aber mich das Geschicklichkeitsspiel, also zu versuchen, ob sich der Roboter beispielsweise in einen Hubschrauber und wieder zurückverwandeln kann, gereizt hat.
Spielzeugwaffen, die mein Bruder massenweise von Opa bekam, haben uns beide nicht gereizt. Es gab nur eine Pistole, die echt knattern konnte (da konnte man was einlegen), die wir ganz nett fanden, aber das war in etwa so wie "Knallteufel" (das kennt ihr bestimmt unter diversen Namen. Das sind so winzige Dinger, die man auf den Boden schmeißt und die dann einen Knall machen. Meistens gibt man die kleinen Kindern zu Silvester, damit sie auf ungefährliche Weise ein "Feuerwerk" veranstalten können.) Als Waffe zum Menschen erschießen haben wir das nicht gesehen. Das hat halt geknallt.
Was kann man draus schließen? - Puh. Ich denke mal, dass beim Spielzeug tatsächlich viel offen ist, wenn man die Kinder einfach lässt. Was viele Erwachsene einfach nicht tun. Da gibt es Bausteine für den Buben und Puppen fürs Mädchen.
Aber manches Spielzeug wird einfach nicht gemocht, anderes "gendertypisches" geliebt, aber genauso gut kann das auch was sein, wo vermutlich Angehörige des anderen Geschlechts die Zielgruppe sind. Es gibt natürlich viele Mädchen, die von sich auch "Rosa-Glitzer" aussuchen. Ist auch nicht weiter schlimm. Lieblingsspielzeug von einem ca. zweijährigen Buben aus meiner Bekanntschaft war übrigens ein Kinderstaubsauger. Und mein bester Freund in der Volksschule hatte eine schwarze Puppe als Lieblingsspielzeug.
Mit Büchern ist es vermutlich so ähnlich. Da kriegen wohl Mädchen Pferdebücher und Jungs was mit ... allem möglichen, vielleicht sogar mit Raumschiffen. Ich denke, dass man da noch recht leicht ausbrechen kann. Viele haben ja Geschwister des anderen Geschlechts und da schaut man natürlich auch, was der andere hat. Dazu ist man ab dem Alter, wo man selbständig liest, auch schon so weit, dass man Zugang zu Schulbibliotheken usw. hat. Ich glaube allerdings, dass schon mehr Mädchen sich von Literatur für Mädchen und mehr Buben von Literatur für Buben angesprochen fühlen, als dass tatsächlich das nicht von Belang wäre. Identifikationsfiguren, aber auch der Freundeskreis tragen ja auch dazu bei.
Unser Körper hat durchaus eigene Vorstellungen von der Welt, bei denen er sich vom Gehirn nicht reinreden lässt.
Ja. Und bei Jugendliteratur sollte man auch beachten, dass Mädchen einfach schneller eine gewisse körperliche Reife erreichen. Themen, die sich um Liebe oder gar um die erste Sexualtät drehen (in dem Fall wohl eher küssen und vielleicht ein bisschen Petting, auch wenn "in real" mitunter schon mehr gemacht wird - aber sicherlich im Normalfall längst nicht so viel, wie uns Reality Soaps glauben machen wollen), sind daher in dem Fall viel früher gefragt. Ein Buch für beiderlei Geschlechter mit Zielpublikum ca. 13 Jahre zu schreiben, das ist so eine Sache: Rein körperlich (die Betonung liegt aber auf dem Körperlichen, geistig schaut das anders aus), sind da einige Mädchen schon auf dem Niveau erwachsener Frauen. Die Burschen sind da aber noch rechte Kinder und auch oft von der Körpergröße noch kleiner als die Mädchen. (Die holen aber schnell auf.) Wenn man sich in das Gebiet vorwagt, dann wird es einfach schwierig, da allen Lesern entsprechenden Alters gerecht zu werden. Ob da noch ein Raumschiff vorkommt, tut da wohl nicht viel zur Sache.
An einigen Stellen gerät man als Autor aber schon an Grenzen. Beschreibt mal einen Geschlechtsakt aus Sicht des jeweils anderen Geschlechts. Schwierig, was? Und so wie ich nur eine unklare Vorstellung davon habe, wie sich ein Tritt in die besten Teile des Mannes anfühlt (nicht gut, so viel ist klar), fehlt den Herren wa...
Ja, aber selbst wenn Du einen männlichen Protagonisten wählst, bist Du wohl nicht auf der Schiene, dass Du - selbst wenn im Laufe der Handlung klar ist, dass es zu sexuellen Handlungen kommt - unbedingt beschrieben musst, wie sich das genau anfühlt, wenn das eine Teil in das andere Teil reingesteckt wird. (Gleichgültig, aus welcher Sicht.)