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Künftiger Hanser-Verleger Jo Lendle: »Verlage sind nicht mehr nötig«


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36 Antworten in diesem Thema

#31 Valerie J. Long

Valerie J. Long

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Geschrieben 29 Mai 2013 - 22:11

Schreibst Du lieber oder verlegst Du lieber?

Über diese Frage habe ich noch einmal nachgedacht.

Der kanadische Weg ist okay für mich: Ich schreibe (übersetze), den Rest macht der Verlag.

Der deutsche Weg gefällt mir mehr: Vom ersten Wort bis zum fertigen Buch ist es ganz allein mein Baby. Meines!
Wenn dir irgendwo schonmal der Begriff "Ownership" begegnet ist, verstehst du vielleicht, was ich meine.

#32 HMP †

HMP †

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Geschrieben 30 Mai 2013 - 08:31

Der deutsche Weg gefällt mir mehr: Vom ersten Wort bis zum fertigen Buch ist es ganz allein mein Baby. Meines!
Wenn dir irgendwo schonmal der Begriff "Ownership" begegnet ist, verstehst du vielleicht, was ich meine.


Der Begriff ist mir bereits begegnet und ich weiß, was Du meinst. Doch wie ich schon sagte: Wahrscheinlich haben wir eine unterschiedliche Auffassung vom Begriff des "Autors". Ich kann nachvollziehen, was für ein Gefühl es ist, am Ende etwas in Händen zu halten, was alleine einem selbst gehört. Manchmal mache ich das auch. Ich bin aber in dem Punkt sehr ... sagen wir pragmatisch eingestellt. Wenn andere etwas besser können als ich, dann versuche ich Synergien zu nutzen, Energien zu sparen. Könnte ich SP werden? So ich Lust danach verspüren würde, wahrscheinlich schon. Aber ich stelle mir eben immer auch die Frage von Aufwand und Nutzen (mag am Alter liegen Eingefügtes Bild ). Übersteigt der Aufwand den Nutzen, dann verzichte ich darauf, diesen Aufwand zu betreiben.
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Es gibt immer etwas, wozu es etwas zu sagen gibt. Immer!
  • (Buch) gerade am lesen:Momentan wenig Zeit, sollte aber mal wieder ...

#33 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

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Geschrieben 30 Mai 2013 - 08:45

Ich glaube, wenn meine erste Veröffentlichung "grottenschlecht" gewesen wäre, dann hätte ich sie inzwischen zurückgezogen.


Habe ich auch.
Aber das ... http://www.eurobuch....3831140374.html ... kann ich nicht verhindern. Eingefügtes Bild

 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.


#34 Valerie J. Long

Valerie J. Long

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Geschrieben 30 Mai 2013 - 10:05

Wahrscheinlich haben wir eine unterschiedliche Auffassung vom Begriff des "Autors".
(...)
Aber ich stelle mir eben immer auch die Frage von Aufwand und Nutzen (mag am Alter liegen Eingefügtes Bild ). Übersteigt der Aufwand den Nutzen, dann verzichte ich darauf, diesen Aufwand zu betreiben.

Nein, ich denke, wir haben die gleiche Auffassung. Aber wenn ich abwechselnd Projekte managen, Computer programmieren, den Haushalt führen, den Garten pflegen, Lampen montieren, Tanzen gehen oder Bücher übersetzen kann, dann ist die Verlegerei nur eine weitere Rolle von vielen, die ich neben dem Schreiben spiele.

Bei Aufwand und Nutzen zählt auch der monetär bewertbare Aufwand, sprich, Kosten.

A human being should be able to change a diaper, plan an invasion, butcher a hog, conn a ship, design a building, write a sonnet, balance accounts, build a wall, set a bone, comfort the dying, take orders, give orders, cooperate, act alone, solve equations, analyze a new problem, pitch manure, program a computer, cook a tasty meal, fight efficiently, die gallantly. Specialization is for insects.


Bearbeitet von Valerie J. Long, 30 Mai 2013 - 10:10.
Quote-Tag korrigiert; *Antwort vervollständigt


#35 HMP †

HMP †

    Temponaut

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Geschrieben 30 Mai 2013 - 10:25

Nein, ich denke, wir haben die gleiche Auffassung. Aber wenn ich abwechselnd Projekte managen, Computer programmieren, den Haushalt führen, den Garten pflegen, Lampen montieren, Tanzen gehen oder Bücher übersetzen kann, dann ist die Verlegerei nur eine weitere Rolle von vielen, die ich neben dem Schreiben spiele.


Ja und nein. Natürlich sollte man in der Basis vieles können (viele Rollen spielen können), aber irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo man anerkennen sollte, dass andere die Rolle einfach besser spielen (wenn es denn eine Hauptrolle wird): Projekte managen - sicher, mit ein Teil meiner Arbeit, dafür erhalte ich dann auch enstprechende Seminare oder Workshops; Haushalt führen - ja, sicher, den teilen wir uns, aber es gibt einfach Bereiche, wo meine Frau klar besser ist als ich und andere, in denen ich besser bin als sie; Garten pflegen - ja, sicher, aber wenn es um Landschaftsbau geht, dann hole ich mir eben einen, der das auch gelernt hat. Und so weiter. Mir geht es nicht darum, Spezialist in etwas zu werden und zu sein, und das andere dann nicht zu können. Mir geht es darum abzuwägen, was es mich an Aufwand kostet.


Bei Aufwand und Nutzen zählt auch der monetär bewertbare Aufwand, sprich, Kosten.


Bei Aufwand und Nutzen zählt natürlich auch, aber nicht nur der monetär bewertbare Aufwand (Kosten). Meine Zeit, meine Energie kann ich nicht immer monetär bewerten. Aber ich kann sie für mich persönlich bewerten, also nicht im Sinne von "Was kostet mich das an Geld?" sondern "Was kostet es mich an Zeit und Energie, die ich anderweitig besser verwenden könnte, wenn ich dieses oder jenes von anderen machen lasse?"

Im Beruf nutze ich das. Man nennt es delegieren. Ich muss erkennen, wann welcher meiner Mitarbeiter etwas besser und schneller erledigen kann als ich (obwohl ich es auch könnte), damit ich mich auf meine Kernaufgaben konzentrieren kann; Aufgaben, die ich nämlich nicht delegieren kann (weil ich es nicht darf, weil ich es nicht kann usw.)
Universal Columnist

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  • (Buch) gerade am lesen:Momentan wenig Zeit, sollte aber mal wieder ...

#36 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

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Geschrieben 31 Mai 2013 - 13:55

J. K. Rowling hat meines Wissens für ihr letztes Buch einen Vorschuss von 3,75 Mio. Euro erhalten. Dan Brown könnte ohne weiteres ähnliche Beträge verlangen – und wahrscheinlich tut er es auch.


Verdammt, ich muss mit meinem Verlag reden! Eingefügtes Bild

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#37 Nina

Nina

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Geschrieben 05 Juni 2013 - 18:18

Im Beruf nutze ich das. Man nennt es delegieren. Ich muss erkennen, wann welcher meiner Mitarbeiter etwas besser und schneller erledigen kann als ich (obwohl ich es auch könnte), damit ich mich auf meine Kernaufgaben konzentrieren kann; Aufgaben, die ich nämlich nicht delegieren kann (weil ich es nicht darf, weil ich es nicht kann usw.)


Es gibt aber auch Dinge, die viele Autoren gerne abgeben würde, für die sich aber einfach niemand findet. Lesungen organisieren beispielsweise. Genausowenig, wie ein typischer Autor unbedingt Talent in der Titelbildgestaltung hat, hat einer Talent, so was zu managen. Und speziell, wenn mehrere Autoren auftreten und die Wünsche vom Inhaber der Location und den Autoren über einen selbst als Schnittstelle laufen, finde ich das nicht mehr so leicht und es wird dann auch zeitaufwändig. Als ich mal eine Lesereihe auf einer Con organisiert habe, wusste ich dann endgültig: Das geht nicht mehr. Das war über Monate eine abendfüllende Beschäftigung. (Ihr glaubt gar nicht, wie schwierig Leute sein können - ich verneige mich vor allen, die so was regelmäßig machen!) Von Verrückten Ideen wie "Da sollte noch Musik sein" mal abgesehen. Ich habe beispielsweise keinerlei Kontakte zu irgendeiner Musikszene. Muss ich auch nicht, ich bin Autorin, nicht Inhaberin einer Eventagentur.
Selbst bei Autoren, die in größeren Verlagen veröffentlicht haben, müssen das meistens selbst managen.
Das ist ein Teilbereich, wo heutzutage die meisten ganz klassischen Verlage einfach versagen, von den absoluten Spitzenkandidaten mal abgesehen.
Und mit meinem Bücherkistchen, das ich persönlich anschleppen muss, bin ich auch alles als glücklich. Es wirkt einfach hochgradig unprofessionell, ich muss mich gleichzeitig um Diskussionen mit den Gästen und den Verkauf kümmern, obwohl ich nach einer anstrengenden Lesung lieber mal ein paar Minuten verschnaufen würde (und die Leute merken das auch. Wenn eine andere, professionell lächelnde Dame dortsitzt und den Bücherverkäufen die ganze Aufmerksamkeit widmet, läuft es plötzlich!). Ich habe da keinerlei Vorteil gegenüber einem Selbstverleger.
Leider können auch klassische Verlage dem Autor nicht alles, was wichtig ist, abnehmen oder ihm dabei zumindest den Rücken freihalten.


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