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Frank Herbert: Der Wüstenplanet


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65 Antworten in diesem Thema

Umfrage: Frank Herbert "Der Wüstenplanet" (6 Mitglieder haben bereits abgestimmt)

Das Buch insgesamt fand ich:

  1. fantastisch (2 Stimmen [33.33%])

    Prozentsatz der Stimmen: 33.33%

  2. gut (2 Stimmen [33.33%])

    Prozentsatz der Stimmen: 33.33%

  3. durchschnittlich (1 Stimmen [16.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 16.67%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (1 Stimmen [16.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 16.67%

Stil und Sprache fand ich:

  1. fantastisch (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  2. gut (4 Stimmen [66.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 66.67%

  3. durchschnittlich (1 Stimmen [16.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 16.67%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (1 Stimmen [16.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 16.67%

Story und Plot fand ich:

  1. fantastisch (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  2. gut (5 Stimmen [83.33%])

    Prozentsatz der Stimmen: 83.33%

  3. durchschnittlich (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (1 Stimmen [16.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 16.67%

Figuren und Charakterisierung fand ich:

  1. fantastisch (2 Stimmen [33.33%])

    Prozentsatz der Stimmen: 33.33%

  2. gut (2 Stimmen [33.33%])

    Prozentsatz der Stimmen: 33.33%

  3. durchschnittlich (1 Stimmen [16.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 16.67%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (1 Stimmen [16.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 16.67%

Setting und Hintergrund fand ich:

  1. fantastisch (3 Stimmen [50.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 50.00%

  2. gut (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  3. durchschnittlich (1 Stimmen [16.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 16.67%

  4. mäßig (2 Stimmen [33.33%])

    Prozentsatz der Stimmen: 33.33%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Grundidee und Themen fand ich:

  1. fantastisch (3 Stimmen [50.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 50.00%

  2. gut (1 Stimmen [16.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 16.67%

  3. durchschnittlich (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  4. mäßig (1 Stimmen [16.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 16.67%

  5. mies (1 Stimmen [16.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 16.67%

Das Buch ist meiner Meinung nach (Mehrfachauswahl möglich):

  1. spannend (4 Stimmen [26.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 26.67%

  2. actiongeladen (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  3. langweilig (1 Stimmen [6.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 6.67%

  4. anspruchsvoll (4 Stimmen [26.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 26.67%

  5. ruhig (1 Stimmen [6.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 6.67%

  6. seicht (1 Stimmen [6.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 6.67%

  7. lustig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  8. romantisch (1 Stimmen [6.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 6.67%

  9. traurig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  10. erotisch (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  11. vulgär (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  12. gruselig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  13. düster (3 Stimmen [20.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 20.00%

  14. brutal (0 Stimmen [0.00%])

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#31 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 11 August 2013 - 15:06

Wichtig finde ich, Herberts Gesamtvision für die Urtrilogie zu sehen: Es geht darum, aufzuzeigen, dass die Organisation eines Imperiums, in immer absolutere Herrscher aufsteigend aufgebaut, bzw. die Unterwerfung einer messianischen Vision, Irrwege sind. Ich zitiere mal mich selbst aus einer Amazon-Buchbeschreibung (der einzigen, die ich je formulieren durfte Eingefügtes Bild):

Frank Herbert [stellt] die Frage: Kann die Menschheit langfristig lernen, von absoluten Werten abzusehen, so dass sie sich nicht ständig zu vernichten droht?

Ein Aspekt, den viele an Dune mögen (zwei berühmtere Fans dieses Aspekts hatte ich oben schon genannt) ist dessen heroischer Gestus -
Spoiler
Ta-dah! Weswegen sie dann verstört nach kurzem Anlesen die Bände 2 & 3 weg legen, weil es da ja um den kaskadenhaften Sturz bzw. Korruption geht. Ich finde (noch - bin ja auch erst bei Seite 400+ Eingefügtes Bild), Dune verdient Anerkennung, wenn es ein wenig Verstörung auslöst, denn auf letztere setzen Band 2 und insbes. Band 3 auf. Wobei ich im Gegensatz zu Altboardlerin Beverly der Meinung bin, Paul und die Seinen hatten ursprünglich die besten Intentionen... Eingefügtes Bild

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#32 †  a3kHH

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Geschrieben 11 August 2013 - 18:31

Dabei hat Kai insofern Recht, als er die Urtrilogie als Ganzes betrachtet. Denn ebenso wie Trurl sein Unbehagen ob der Diktatur in Dune ausdrückt, war Herbert keinesfalls der Ansicht, einen positiven Roman oder einen positiven Helden darzustellen. Paul Muad'dib ist ein Muß auf dem Weg zu einem Kreuzungspunkt der menschlichen Entwicklung, die von Leto auf den "Goldenen Pfad" der Selbstbestimmung der/des Menschen "geführt" wird. Wie ich a.a.O. gelernt habe, hat Frank Herbert die ersten drei Romane auch als Gesamtwerk konzipiert, die von Kai angesprochene Verstörung des Lesers in den Bänden 2 & 3 war also genau so gewollt.
Und natürlich hat Paul Muad'dib die besten Intentionen - die in einen blutigen Djihad münden. Wie im RL, so auch im Roman. Bereits beim ersten Lesen fand ich die erste Hälfte des zweiten Buches fast besser als den ersten Band, weil sie eben dies ziemlich gut thematisieren.
Noch etwas zu den Anhängen : Im Gegensatz zum "Lexikon des Wüstenplaneten" gehören die Anhänge dazu, sie sind seit der ersten vollständig übersetzten Fassung in der Heyne-Ausgabe enthalten. Man muß sie als zum Roman gehörig betrachten und kann sie nicht als "Beiwerk mit Schnörkeln" abtun.
Gekürzte Fassung : Die erste Heyne-Ausgabe von "Dune" war etwa 1/3 der illustrierten, vollständigen Übersetzung. Sagt eigentlich alles. Bei Interesse kann ich gerne ein paar Seiten heraussuchen, die Kürzungen enthalten.

#33 Trurl

Trurl

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Geschrieben 11 August 2013 - 19:21

@yiyippie und a3kHH: Danke für die Zusatzinfo. Ich wollte schon nachhaken, ob die drei ersten Wüstenplanet-Romane irgendwie zusammengehören und ob das von Herbert so beabsichtigt war. Scheint also, als müsste man alle drei Romane lesen um zu einem abschließenden Urteil zu gelangen. Seufz. Ihr macht es einem nicht leicht. Na gut. So schnell werde ich die beiden anderen Romane aber nicht lesen (wollen).

LG Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#34 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 11 August 2013 - 19:28

Wobei ich im Gegensatz zu Altboardlerin Beverly der Meinung bin, Paul und die Seinen hatten ursprünglich die besten Intentionen... Eingefügtes Bild


http://www.scifinet....en-keine-waren/

#35 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 11 August 2013 - 19:30

Hey, T., natürlich kann man auch nur den 1. Band lesen/beurteilen. Mir reicht es völlig, dass einem dabei klar ist, dass Herberts "arc" über das Heroische hinaus geht; ich denke das habe ich hier vertreten (hoffentlich nicht allzu aufdringlich). Ich achte beim Lesen momentan auch eher auf Anderes; mich interessieren u.a. momentan philosophische & dichterische Aspekte - und ob der Schreibstil mich noch "einfängt". P.S. @Jorge: Ah, da! Danke! ACHTUNG - in dem Thread, auf den J. verweist, wird locker drauf los gespoilert!

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 11 August 2013 - 22:09.
: Klammer

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#36 Trurl

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Geschrieben 13 August 2013 - 13:31

Eine kurze Zwischenbilanz, die (m)einen allgemeinen Eindruck zum Roman wiedergibt, ohne dass ich direkt auf den Inhalt eingehen möchte. Ich bin jetzt mitten im 2. Teil angelangt und der Charakter der Erzählung hat sich, man könnte sagen, dramatisch verändert. War Teil 1 noch hauptsächlich von Dialogszenen beherrscht, sowie einer unbestimmten Bedrohung, die sich wie ein Schatten über alle Protagonisten, vor allem Herzog Leto Atreides, gelegt hatte, nimmt die Geschichte nun deutlich handlungsorientiertere, soll heißen, actionbetontere Züge an. Was sehr angenehm ist. Nicht, dass die Dialog-Szenen nicht auch ihren Reiz hätten, sie sind teilweise sehr intensiv geschildert (Jessica vs. Tufir Hawat), aber ich hatte fast den ganzen 1. Teil über das Gefühl, eher ein Theaterstück zu verfolgen, als einen Roman zu lesen. Inzwischen muss ich mir zu meiner eigenen Überraschung eingestehen, dass mich die Handlung des Romans so ganz langsam einzufangen beginnt. Daran ist vor allem Teil 2 schuld, der die Geschehnisse nun dramatischer vorantreibt. Vor allem Paul hat mit Ende des 1.Teils, ausgelöst durch den traumatisch erlebten Tod des Vaters, einen Entwicklungsschub vollzogen, der ihn nun nicht mehr als Junge erscheinen lässt. Er hat nun auch geistig die Nachfolge seines Vaters vollzogen und glaubt, auch aufgrund seiner neuerworbenen seherischen Fähigkeit, jetzt eine Aufgabe zu haben, eine Mission, die er unbedingt erfüllen muss. Besonders deutlich wird das in jener Dialogszene im geheimen Forschungsstützpunkt des imperialen Planetologen Kynes, wo er seine neu gewonnene charismatische Ausstrahlung nutzt diesen für sich zu gewinnen. Obwohl die Handlung mir ja in groben Zügen aus den Filmen bekannt ist, bekommt die Erzählung in der Romanform doch eine andere Intensität, die im Film so nicht darstellbar ist. Auch was die Erzählweise und Herberts Sprache angeht, bin ich wirklich sehr angenehm überrascht und kann nichts gravierend Negatives daran aussetzen. Der Roman hat ja inzwischen auch schon fast fünfzig Jahre auf dem Buckel, aber entwickelt, wenn man sich mit dem Setting grundsätzlich abgefunden hat, doch eine erzählerische Kraft, die ich dem Roman erstens so nie zugetraut hätte und ihn nicht nur auch heute noch lesbar macht, sondern vielen moderneren Romanen überlegen erscheinen lässt. Insofern kann ich inzwischen den Erfolg des Romans verstehen, sowie die Tatsache, dass er zum Klassiker geworden ist. LG Trurl

Bearbeitet von Trurl, 13 August 2013 - 13:33.

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#37 methom

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Geschrieben 13 August 2013 - 14:34

Ich lese das Buch lieber, als ich erwartet habe (da hat mich meine Erinnerung mit "dröge" wohl tatsächlich getäuscht, oder ich habe mich inzwischen verändert), aber trotzdem schaffe ich derzeit nur sehr wenige Seiten am Abend. Das ganze wird für mich wohl eher ein Langzeitprojekt als ein Lesezirkelmitleseprojekt.

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#38 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 13 August 2013 - 20:52

Obwohl die Handlung mir ja in groben Zügen aus den Filmen bekannt ist, bekommt die Erzählung in der Romanform doch eine andere Intensität, die im Film so nicht darstellbar ist. Auch was die Erzählweise und Herberts Sprache angeht, bin ich wirklich sehr angenehm überrascht und kann nichts gravierend Negatives daran aussetzen.

Zum 1. zitierten Satz: Eingefügtes Bild (Auch das doofe Klangmodul aus dem Film kommt hier natürlich nicht vor...) Zum 2. zitierten Satz: Ja, die Sprache ist toll. Sie war beim 1. Lesen sehr animierend, das eigene Englisch wesentlich zu verbessern; auch der philosophische Ansatz - sich bewusst zu werden, wie die Dinge wirklich um einen und die Seinen stehen - war etwas Besonderes.

Heute las ich übrigens im oben genannten Beibuch - Maker of Dune, herausgeg. v. T. O'Reilly, Berkley Verlag, S.122f - in einem Kapitel zu den Sandwürmern:

This terrifying presence supports your life. The sandworms are the ultimate source of Dune's wealth [..] and they also produce most of Dune's oxygen [..]. Every terra incognita has its own rules which you must learn if you wish to survive. [..] If you enter new terrain [..] you are the pioneer, the explorer and you are expendable.

Das mit dem Sauerstoff hatte ich vergessen - woher kommt der Sauerstoff auf einer fast pflanzenlosen Welt...? Eingefügtes Bild

P.S.: Ich denke ab morgen lese ich weiter - hab's die paar Tage kaum erwarten können.

/KB

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#39 Trurl

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Geschrieben 13 August 2013 - 21:31

Das mit dem Sauerstoff hatte ich vergessen - woher kommt der Sauerstoff auf einer fast pflanzenlosen Welt...? Eingefügtes Bild

Gute Frage. Sauerstoff produzierende Bakterien? http://de.wikipedia....toffkatastrophe

Oder die Verwüstung Arrakis könnte eine geologisch relativ späte Erscheinung gewesen sein und der Planet war in früheren Epochen mit photosynthetisch aktiven Pflanzen bedeckt, die den Sauerstoff produziert hatten. Und mit fehlendem Eisen in der Erdkruste, fällt die Hauptoxydationsquelle weg und so konnte sich der Sauerstoff in der Atmosphäre halten ... Eingefügtes Bild

Keine Ahnung wie lange es dauert, bis die Menschen den Sauerstoff "weggeatmet" haben. Die Würmer scheinen ja keinen zu benötigen. Unter all dem Sand. Eingefügtes Bild

LG Trurl
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#40 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 13 August 2013 - 21:35

(Na ja, im Beibuch steht ja die Antwort - hatte ich im Zitat ausgelassen. Auf jeden Fall sind Riesenwüste - inkl. all ihrer Fauna - und Würmer ideal aufeinander eingestellt...)

/KB

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#41 Trurl

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Geschrieben 18 August 2013 - 14:14

Rechtzeitig zum nächsten Lesezirkel habe ich diesen Mega-Wälzer beenden können. [Aber ich will mich nicht beklagen. Ich wollte dieses Werk ja unbedingt lesen.] Und ich muss mir eingestehen, dass ich mich in diesem Werk getäuscht habe. Es ist weit unterhaltsamer als ich je erwartet hätte. Und das obwohl ich den Lynch-Film, der der Handlung des Romans ziemlich gut folgt, kenne, ich also keine großen inhaltlichen Überraschungen erlebt habe. Was allerdings in dem Film etwas untergeht ist, wie gut der Roman die Kultur der Fremen darstellt, und den Kampf der Kulturen, was für sich schon ein Höhepunkt des Romans ist, und fast schon allein Grund ist den Roman zu lesen. Aber auch die Ränke und politischen Intrigen sind sehr unterhaltsam dargestellt und überhaupt nicht langweilig zu lesen. Allerdings werden gerade diese Aspekte des Romans auf relativ klassische Weise abgehandelt und man fühlt sich tatsächlich eher in ein Historiendrama um Verrat und Korruption, Macht, Unterdrückung und Befreiung und religiösen Fanatismus versetzt, als in eine Geschichte, die ein typisches Science Fiction Motiv zum Thema hat. Man darf also schon die Frage stellen, ob Der Wüstenplanet ein Science Fiction Roman im engeren Sinne ist.

Es gibt aber auch andere Kritikpunkte.

So wunderbar differenziert Herbert auch die Beziehungen der unterschiedlichsten Protagonisten und der Antagonisten untereinander beschreibt, so beruht der politisch-gesellschaftliche Grundkonflikt auf einer relativ einfachen Konstruktion. Das interstellare Imperium hat eine fragile Grundlage. Arrakis ist der Schlüssel, da dort jener Stoff produziert wird, der die interstellare Raumfahrt und damit die Existenz des interstellaren Imperiums sichert. Wer Arrakis beherrscht, kontrolliert automatisch das Imperium. Schwer vorstellbar, dass sich diese Wackelkonstruktion, das dieses Machtgleichgewicht das zwischen der Gilde, dem Imperator und den hohen Häusern besteht, all die Jahrtausende Bestand halten konnte und nicht schon längst zerbrochen ist. Warum hat in der Vergangenheit niemand vor Paul Atreides als Muad’dib je versucht die Macht über Arrakis endgültig an sich zu reißen? Ist dazu tatsächlich allein die Fähigkeit der Vorhersehung notwendig? Schwer vorstellbar. Ebenso schwer vorstellbar ist in meinen Augen eine menschliche Gesellschaft, die über tausende von Jahren derart stabil bleiben kann und jede technische Weiterentwicklung radikal unterbindet. War für mich schon bei Asimovs Foundation-Romanen ein Anlass der Kritik. Schließlich bedeutet jeder technischer Fortschritt einen kleinen Vorteil im Überlebenskampf der Kulturen und Machtgruppen untereinander. Egal ob sich der wirtschaftlich oder militärisch ausnutzen lässt. Das Machtgleichgewicht verschiebt sich und ich kann mir keinen Mechanismus vorstellen, der diese Entwicklung unterdrücken könnte. In der multipolaren Welt Europas nach dem Mittelalter hat sich die Wissenschaft und Technik immer als ein Hauptmotor des Wandels erwiesen, obwohl mächtige ideologische Kräfte versucht haben diesen Wandel zu verhindern. Auch dass Herbert zu glauben scheint, dass allein ein imperial-feudales Herrschaftswesen die einzig denkbare politische Herrschaftsform sei, die langfristig zu etablieren ist. Da scheint er mir zu sehr einem Denken in der Vergangenheit bzw. vergangener historischer Strukturen verhaftet zu sein. Aber vielleicht erschien ihm so ein Imperium einfach auch nur ausreichend exotisch genug für seine amerikanischen Leser.

Ungeachtet der Kritik, die man eventuell noch ausführlicher diskutieren könnte, fand ich den Roman als außerordentlich unterhaltsam, vor allem weil er mich durch seine Detailfreude und Ernsthaftigkeit in der Ausgestaltung des Panoramas und der Kulturen hat beeindrucken können. Ich korrigiere hiermit meine anfängliche Skepsis, auch wenn ich mich darin bestätigt sehe, dass der Roman als Science Fiction eher im Grenzbereich angesiedelt ist, die allenfalls die äußerlichen Attribute betreffen, aber nicht den Kern der Aussage und des Anliegens des Romans berührt, der für mich in erster Linie ein politisch-religiös motiviertes Herrschaftsdrama ist, das mehr oder weniger zufällig im Weltraum handelt, man aber auch in eine fiktive Vergangenheit verfrachten könnte.

Vor allem anderen ist der Roman aber großes Abenteuer und anscheinend zu Recht ein Klassiker. Eingefügtes Bild

Da der Roman aber gerade an der Stelle aufhört, die tatsächlich nach einer Fortsetzung schreit, denn die interessante Frage, wie Paul Muad'dib seine Herrschaft auszuüben gedenkt und ob der befürchtete Djihad tatsächlich stattfinden wird oder muss, bleibt ja offen. So muss ich, wohl oder übel, die beiden anderen Romane der Trilogie irgendwann auch noch lesen (Mist). Aber dann reicht es glaube ich.

LG Trurl

Bearbeitet von Trurl, 18 August 2013 - 16:53.

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#42 methom

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Geschrieben 18 August 2013 - 14:39

Rechtzeitig zum nächsten Lesezirkel habe ich diesen Mega-Wälzer beenden können. [Aber ich will mich nicht beklagen. Ich wollte dieses Werk ja unbedingt lesen.] Und ich muss mir eingestehen, dass ich mich in diesem Werk getäuscht habe. Es ist weit unterhaltsamer als ich je erwartet hätte. Und das, obwohl der Lynch-Film


Da kann ich zustimmen, obwohl ich erst auf Seite 70 bin. Ich glaube, bei mir hat die Erinnerung an den Film die Erinnerung an das Buch überschattet.

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#43 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 18 August 2013 - 20:45

Ich bin am Ende des 2. Teils angekommen - der Teil, der heuer den Kern der "Güte" des Romans für mich aus macht. Einerseits romantisch, weil der Teil der die Wüste am stärksten "erlebt", und damit den westlichen LeserInnen ein sehr beliebtes Meme (=Wüstenabenteuer) beschert, andererseits sehr wissenschaftlich, im Umgang mit der Umwelt, und, vor allem, dem Wasser. Der Moment, in dem Paul und seine Mutter in das geheime (riesige) Innere des Sietch treten, um Pauls neues Guthaben "einzuzahlen", indem also die beiden, und auch der Lesende, verstehen, worum es dem Planetologen und "seinen" Umwelt-"Indianern" eigentlich geht, ist schon sehr beeindruckend. Ich hab damals als Teenager zum 1. Mal verstanden, dass die Wassermenge auf einem Planeten konstant ist, und das flüssige Gold immer wieder nur recycelt wird. (Kürzlich meinte ein Experte im US-Radio, "we all are always drinking dinosaur pee!" Eingefügtes Bild)

Das Endkapitel im 2. Teil bezüglich der "Bösen" war auch beeindruckend. Ich habe manchmal den Verdacht, dass Campbell Herbert dazu animierte, so viele Kämpfe mit "nackten" Messern im 1. Band einzubauen, aber Tatsache ist, dass Herbert das gut hin bekommt. Diese Szene mit dem Neffen des Barons ist eine gute Vorbereitung für die finale Szene des Romans, und Lynch hätte sie im Film beibehalten sollen. Denn dadurch wird klar, auf was sich Paul bei letzterer Szene einlässt!

Spoiler


Im Sinne persönlicher Entwicklung/Tiefe hat mir Jessica am besten gefallen: Wie sie z.B. abgebrüht den ganzen religiösen Krimskrams sieht, und die von der Missionaria Protectiva vorbereitete Niche für sich und ihren Sohn... Sie ist eine der wichtigsten "Endbereiter" des Finales des Romans, in ihrem Universum, das wird mir mal wieder klar.

P.S. @ "hurtlin' turtle" Trurl: Das mit den Tausenden (Betonung: Plural) Jahren sehe ich ähnlich - das ist einfach zu lange; tausend Jahre hätten vollauf gereicht. Dass sich die menschliche Sphäre im All aber nur langsam weiterentwickelt, kann ja Folge des bremsenden/kontrollierenden Einflusses der eigentlichen Machthaber - der Gilde und der Schwesternschaft - sein, übrigens genau die beiden menschlichen Instanzen, die vor allem die Melange als Ressource benötigen. Woher aber hast du den Eindruck, es gäbe keine Fortschritte in der Technologie? Was ich vor allem in den Gadgets, die Paul u.A. benutzen, sehe ist großartige Entwicklung einer gut handhabbaren UI (= also Ergonomie) bei allem. So eine Art Vernes'sche Sicht auf Technik, die aber durchaus Erstaunliches leistet. Außerdem sind die Fortschritte in der Kontrollierbarkeit des menschlichen Körpers, insbes. des Gehirns, Lichtjahre von uns momentan entfernt: Wasimmer zzt. benutzt wird, um die Klimawandelprognosen zu berechnen, ein Mentat kann wesentlich mehr; eine Bene Gesserit kann, in einer Notlage, jede Muskel einzeln "feuern", ihre Aufmerksamkeit um ein Vielfaches verdichten und den gesamten Metabolismus oder Teile davon jederzeit stark verlangsamen/beschleunigen, und noch vieles mehr. Und dann gibt es noch die Schilde, und ihre besondere Eigenschaft beim gleichzeitigen Einsatz von Lasern... (Dass Herbert Ahnung von Lasern hatte, weiß ich aus einer Kurzgeschichte zum Thema.) Und die vogelflug-nachahmenden VTOL-Flugzeuge. Ich denke also kaum, dass Technologie stehen geblieben ist; sie wird nur nicht auf dem Präsentierteller als Quelle von SF-Nova vorgestellt, sondern ganz nebenbei, wirklich ohne besondere Erwähnung. (Diesen Aspekt des Buches hat die Crew um Lynch übrigens - mal vom Klangmodul abgesehen - sehr gut im Film hin bekommen, finde ich.)

P.P.S.: Zu der SF-Haftigkeit von Dune äußere ich mich nochmal, wenn alle Mitlesenden ihren Senf dazu ausgelöffelt haben.

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 19 August 2013 - 15:51.
: Jessica-Absatz

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#44 Trurl

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Geschrieben 19 August 2013 - 12:49

Ich bin am Ende des 2. Teils angekommen - der Teil, der heuer den Kern der "Güte" des Romans für mich aus macht.

Der 2.Teil hatte mir ebenfalls sehr gut gefallen, besser noch als der erste und sogar als der letzte. Ich hatte mir dazu folgendes notiert:

Sehr spannend wurde der erste Kontakt Pauls und Jessicas mit den Fremen geschildert. Ein richtiger Culture-Clash, den schon zuvor Thufir Hawat erleben musste, als er es mit ein paar Fremen zu tun bekam.

Zum ersten Mal wird aber das wahre Ausmaß deutlich, wie sehr sich die Fremen von der Lebens- und Denkweise des Imperiums entfernt haben und wie stark sie sich, um zu überleben, den Bedingungen der Wüste haben unterwerfen müssen und wie sich ihre Kultur darauf eingestellt hat. Stichwort Wasserdisziplin. Für mich eine beeindruckende Darstellung und der bisherige Höhepunkt des Romans. Die Fremen und nicht die Würmer, nicht das ausufernde, aber wenig innovative feudale Setting, oder das Intrigenspiel der Mächtigen sind das eigentliche Highlight des Romans. Für deren durchdachte Ausgestaltung würde ich dem Roman seinen Status als Science Fiction sogar zugestehen.

Herbert ist das Kunststück gelungen die Fremenkultur in sich so stimmig und damit lebendig werden zu lassen, dass man glaubt es könne sie tatsächlich geben. Das hat schon was. Sicher, er hat sich da aus der Geschichte bedient, aber es gibt doch gravierende Unterschiede zu jeder Kultur, die es auf der Erde je gegeben hat und man würde den Fremen unrecht tun sie als Wüstenbeduinen abzutun. Die Anpassung der Fremen an die extremen Umweltbedingungen der arrakisischen Wüste hat eine archaische Kultur geschaffen, die ganz und gar auf das Überleben der Gruppe ausgerichtet ist. Fremden gegenüber sind sie nicht nur misstrauisch und abweisend, sondern geradezu feindlich eingestellt und Mitleid scheint für sie ein Fremdwort zu sein, wenn jemand nicht ihrer Gruppe angehört, was Paul und Jessica erleben durften. Die Fremen erweisen sich in ethischer Hinsicht als radikale Utilitaristen und Pragmatisten, für die das Allgemeinwohl des Stammes über allem steht.

Diese unerbittliche Haltung scheint mir auch aus der bitteren Erfahrung ihrer bisherigen Geschichte zu resultieren, die aus permanenter Verfolgung bestand. Ein wenig scheint sich in ihrem Schicksal das des jüdischen Volks widerzuspiegeln. Absicht? Daraus folgt auch wieder die starke Stellung der Religion in ihrer Kultur, denn ein Volk das ständig ums nackte Überleben kämpft und gegen eine lebensfeindliche Umwelt, entwickelt sehr wahrscheinlich eine spirituellere Haltung zur Welt und zur Natur und vielleicht auch eine Einstellung das Leben schicksalhaft zu empfinden. Wobei die Fremen zusätzlich subtil von den Bene Gesserit spirituell manipuliert wurden. Perfide. Weil das gerade bei den Fremen so leicht ist.

Zu den Bösen.

Die Harkonnen sind mir was ihre Boshaftigkeit angeht, etwas zu viel des Guten. Armselige Kreaturen, von Angst und Gier gleichermaßen zerfressen, verbreiten sie in ihrem Umfeld (Kompensation?) ebenfalls nur Angst, Schrecken und Unterwürfigkeit. Wer so sadistisch veranlagt ist, muss in einem moralischen Universum, und in einem Roman ist es das meistens, scheitern.

Zum Charakter der Protagonisten:

Vielleicht später mehr. Auffällig ist aber schon, dass in dem Roman keine "normalen" Menschen vorkommen, alle Protagonisten sind in irgendeiner Beziehung "anormal" oder "super", wobei Paul der Übermensch schlechthin ist. Das heißt nicht, dass sie keine Fehler hätten, aber sich jeder neuen Situation anpassen und in ihren Aufgaben ständig wachsen.

Zur Technik:

Klar gibt es eine technische Entwicklung. Manches davon ist aber auch reine Phantasie. Vor allem der ganze Bereich der mit Bewußtseineserweiterung zusammenhängt. Also Pauls Fähigkeiten, die der Bene Gesserit, und in eingeschränktem Maß, die der Mentaten. Und ob man den Menschen je zu computerähnlichen Denkleistungen befähigen wird, ohne ihm damit gleichzeitig seine Menschlichkeit zu nehmen und ihn damit zu etwas ganz anderem zu machen, jedenfalls anders als ein Mentat, ist ebenfalls fraglich.

Die generelle technische Entwicklung findet aber geradezu gletscherhaft langsam statt. Ganz im Gegensatz zu dem was wir heute beobachten. Das technische Niveau ist einfach zu niedrig angesichts dessen, dass wir uns Jahrtausende(!) in der Zukunft befinden. Da hat sich bei uns in den letzten zweihundert Jahren mehr getan. Ich nehme an, dass unsere Welt in den nächsten zweihundert Jahren eine technische Niveau besitzen wird (interstellare Raumfahrt vielleicht ausgenommen) von dem die Welt des Wüstenplaneten nur träumen kann.

LG Trurl
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#45 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 19 August 2013 - 13:43

Danke zu den ausführlichen Gedanken! Eingefügtes Bild

Zum allerletzten Satz deines Posts: Das sehe ich deutlich anders - mit der Geschwindigkeit kann das auf Dauer bei uns (also dem Planeten Erde, wie er jetzt ist) nicht weiter gehen... schon jetzt "crasht" das (Menschen-)System immer heftiger. Die Butlers Jihad im Buch ist ja angedeuteterweise die Folge eines Systemabsturzes - wo irgendwie die Menschheit (wer weiß wie lange) gegen denkende Maschinen bestehen musste, und letztendlich gewann. (Und, ja, ich weiß Herberts Sohn hat dazu irgendetwas romanmäßig von sich gegeben; aber diese ganzen Prequel-Bücher sind m.E. unlesbar und außerdem halten sie sich an einige Fakten aus dem väterlichen 7-bändigen Zyklus nicht. Also verlass ich mich lieber auf meine eigene Spekulation usw. was die Vorgeschichte angeht.)

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#46 Amtranik

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Geschrieben 19 August 2013 - 15:43


Da kann ich zustimmen, obwohl ich erst auf Seite 70 bin. Ich glaube, bei mir hat die Erinnerung an den Film die Erinnerung an das Buch überschattet.


Ich könnte mir vorstellen das mein Fehler war die ersten 5 Bücher des Wüstenplaneten hintereinander zu lesen. Insgesamt wurde es für mich immer stereotyper und langweiliger.( mit Ausnahme von Band 2 der mein persönlicher Favorit ist )
Ich habe dann auch Band 6 abgebrochen und nicht mehr zuende gelesen. Wenn man allerdings aus der Distanz von einigen Jahren diesen Thread hier durchliest beschleicht einen das Gefühl vermutlich in der Zwischenzeit schon weitaus langweiligeres gelesen zu haben als Band 1. Ich habe es aber leider nur als durchschnittlich mit längen in Erinnerung. Für mich war der Weltenbau, das mag seltsam klingen für so manchen, irgendwie zu beschränkt. Ausser der Haupthandlungsorte konnte ich mir nur ein unbefriedigendes inneres Bild vom Universum machen indem "Der Wüstenplanet" spielt und das hat mich gestört. Um im Detail mitzudiskutieren müsste ich sicher noch mal nachlesen da ist doch schon so einiges verblaßt, habe mir aber dennoch erlaubt meine Wertung über das Buch abzugeben.

Bearbeitet von Amtranik, 19 August 2013 - 15:45.


#47 Trurl

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Geschrieben 19 August 2013 - 17:56

Ich könnte mir vorstellen das mein Fehler war die ersten 5 Bücher des Wüstenplaneten hintereinander zu lesen. Insgesamt wurde es für mich immer stereotyper und langweiliger.( mit Ausnahme von Band 2 der mein persönlicher Favorit ist )
Ich habe dann auch Band 6 abgebrochen und nicht mehr zuende gelesen. Wenn man allerdings aus der Distanz von einigen Jahren diesen Thread hier durchliest beschleicht einen das Gefühl vermutlich in der Zwischenzeit schon weitaus langweiligeres gelesen zu haben als Band 1. Ich habe es aber leider nur als durchschnittlich mit längen in Erinnerung. Für mich war der Weltenbau, das mag seltsam klingen für so manchen, irgendwie zu beschränkt. Ausser der Haupthandlungsorte konnte ich mir nur ein unbefriedigendes inneres Bild vom Universum machen indem "Der Wüstenplanet" spielt und das hat mich gestört. Um im Detail mitzudiskutieren müsste ich sicher noch mal nachlesen da ist doch schon so einiges verblaßt, habe mir aber dennoch erlaubt meine Wertung über das Buch abzugeben.

Aha. Dann warst du das allso mit der (relativ) negativen Bewertung.

Nicht dass ich dagegen etwas hätte. Jeder Leser nimmt einen Roman anders auf. Aber da in diesem Lesezirkel die Beteiligung bislang doch recht überschaubar gewesen ist und die beiden einzigen, die sich hier über den Roman geäußert haben (yiyippie und ich) positiv von dem Roman eingenommen waren und sind, hat es mich interessiert, wer es denn nicht so sieht und warum. Ich finde das gehört sich bei einem Lesezirkel einfach so, dass man ein paar kurze Worte der Begründung schreibt (man muss sich für seine Meinung auch nicht rechtfertigen).

Was du hiermit getan hast. Danke.

Obwohl mir selbst der Roman überraschenderweise gefallen hat, ganz gegen meinen ursprünglichen negativen Vorbehalt (und ich weiß wie schwer es ein Werk bei mir hat, gegen meine vorgefasstes Meinung anzukämpfen), wollte auch ich den ganzen Dune-Zyklus nicht am Stück lesen. Ich kann mir ebenfalls gut vorstellen, dass der ganze Zyklus hintereinander ermüdet. Ich brauche schon jetzt etwas Abstand. Da die beiden folgenden Romane Der Herr des Wüstenplaneten und Die Kinder des Wüstenplaneten aber offenbar thematisch eng zusammengehören und von Frank Herbert auch als Gesamtwerk so konzipiert waren, werde ich die irgendwann auch noch lesen. Bei den anderen Romanen bin ich mir nicht mehr sicher. Es könnte sein, dass sich in denen dann das bewahrheitet, was ich bereits implizit dem ersten Band fälschlicherweise unterstellt habe - philosophische Schwurbeleien ... Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild (Nix für ungut yiyippie ...)

LG Trurl
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#48 †  a3kHH

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Geschrieben 19 August 2013 - 17:58

Lies' den "Gottkaiser" und Du wirst alle Vorurteile bestätigt finden ...

#49 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 19 August 2013 - 18:30

Eingefügtes Bild
Der Gottkaiser geht noch (Achtung: Spoiler!), aber die Bände danach fand ich wirklich schwer verdaulich (obwohl da einige sehr angenehme schwurbelphilosophische Sätze drin standen, z.B. - ich paraphrasiere aus der Wetware-Datenbank - "Maschinen bringen einen dazu, sie immer öfter zu benutzen"). Aber man muss einfach sehen, dass Herbert seinen besten Kram geschrieben hat, bevor seine ihm sehr nahe stehende Frau an Krebs erkrankte (so um den Gottkaiser herum) und dann auch bald starb.

Wer den noch "saftigen" (also herzunzerbrochenen) Herbert MIT Philosophiergarantie testen will, sollte Destination Void (nur den 1. Band) wagen - Wahnsinn*! Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

(* ich meine das im beeindruckten Sinne, nicht ironisch)

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#50 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 20 August 2013 - 11:01

Bin jetzt auch fertig, hatte aber gestern schon abgestimmt, und kann dazu stehen: Auch fast 4 Jahrzehnte nach dem 1. Lesen finde ich das Buch im G&G noch fantastisch! Es wird gegen Ende klar, dass Paul dabei ist, seine Menschlichkeit zu verlieren - er hat alles aufs Spiel gesetzt (und vieles dabei verloren, "Leto" gleich 2 Mal) angeblich um die kommende Jihad zu verhinden, aber man merkt gen Ende, dass er auch einfach seine Macht auskostet. Er ist eben auch am Ende noch ein Teenager...

Das einzige Manko von Dune ist aus heutiger Sicht m.E. der Umgang mit Frauen, und das datiert den Text schon ein wenig. Aber wer weiß, wie sich die Mores der fernen Zukunft entwickeln, ob wirklich alle freier sein werden als heute. Die Bene Gesserit sind jedenfalls eine faszinierende Formation, ein erstaunlicher Geheimbund - und ein feminines Konstrukt, das ich in der Stärke/Macht in anderen SF-Büchern lange suche. Ich wette, dass der abgehende Kaiser in der letzten Szene im Buch so gut wie gar nichts von dem Dialog zwischen Paul und der Rev. Mutter Mohiam verstanden hat.

Nachtrag zu meinem P.S. im Post #43 oben: Es gibt noch einen konkreten Hinweis im Haupttext, dass es einen atomaren Welt(en)krieg gegeben haben muss, weil Paul ein Gesetz zitiert, dass Zerstörung des ganzen Planeten eines dort herrschenden Clans (eines "Hauses") androht, wenn Kernwaffen gegen Menschen eingesetzt werden. Und Kriege führen immer zu Zerstörung von Vielfalt (Thema einer aktuellen Mega-Ausstellung in Berlin! Eingefügtes Bild) und können massiven Rückschritt bedeuten. Außerdem wird im Glossar beim Eintrag zu den Zensunnis (Vorform der Fremen) berichtet, dass die Butlers Jihad die LETZTE Jihad gegen die Maschinen war - also auch da gab es mehrere...

P.S.: Bin jetzt motiviert auch gleich Band 2 nochmal zu lesen, aber das wird wohl erst später was. U.a. hab ich versprochen bei 2312 mit zu lesen...

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Geschrieben 20 August 2013 - 11:35

Bin jetzt auch fertig, hatte aber gestern schon abgestimmt, und kann dazu stehen: Auch fast 4 Jahrzehnte nach dem 1. Lesen finde ich das Buch im G&G noch fantastisch! Es wird gegen Ende klar, dass Paul dabei ist seine Menschlichkeit zu verlieren - er hat alles aufs Spiel gesetzt (und vieles dabei verloren, "Leto" gleich 2 Mal) angeblich um die kommende Jihad zu verhinden, aber man merkt gen Ende, dass er auch einfach seine Macht auskostet. Er ist eben auch am Ende noch ein Teenager...

Paul nutzt seine gewonnene Macht konsequent, eine Zukunft nach eigenen Vorstellungen durchzusetzen. Ist irgendwo logisch nach dem langen Kampf und Leiden im Untergrund.

Was mir aber nicht einleuchten will, ist die Unvermeidlichkeit des Djihad, mit dem Pauls Fremen in naher Zukunft das Universum überziehen werden, so wie das alle seine Visionen vorhersagen. Ist da nun Fatalismus oder Geschichtsdeterminismus, wo nach dem Aufstieg der Fall folgt, nach der Revolution die (in diesem Fall religiöse) Terrorherrschaft? Ganz aus der Welt ist diese Sichtweise zwar nicht, wenn wir uns die iranische Revolution anschauen, die ebenfalls in einer Religionsdiktatur endete und immer noch andauert, auch wenn sich diese Diktatur nun Demokratie nennt.

Das einzige Manko von Dune ist aus heutiger Sicht m.E. der Umgang mit Frauen, und das datiert den Text schon ein wenig. Aber wer weiß, wie sich die Mores der fernen Zukunft entwickeln, ob wirklich alle freier sein werden als heute. Die Bene Gesserit sind jedenfalls eine faszinierende Formation, ein erstaunlicher Geheimbund - und ein feminines Konstrukt, das ich in der Stärke/Macht in anderen SF-Büchern lange suche. Ich wette, dass der abgehende Kaiser in der letzten Szene im Buch so gut wie gar nichts von dem Dialog zwischen Paul und der Rev. Mutter Mohiam verstanden hat.

Wobei ich eigentlich die Frauen als starke Figuren des Romans gesehen habe. Jessica, Chani (die gleichbereichtigt mit den Fremenmännern kämpft), die Fremenfrauen im allgemeinen (Hara als Beispiel), die mir sehr klug erscheinen und nicht als unterwürfige Hausmütterchen. Und natürlich der Bene Gesserit, die im Imperium eine ganz besonders einflußreiche Stellung besitzen. Sind nicht in fast jedem großen Adelshaus Bene Gesserit als Ehefrauen oder Konkubinen "tätig"? Selbst die Familie des Imperators ist von Bene Gesserit-Frauen unterwandert. Sie sind vielleicht keine Vertreterinnen des Feminismus oder setzen sich für die Gleichberechtigung der Frauen im Imperium ein, da ist das Dune-Unversum leider ein trauriges Abbild vergangener Geschichtsepochen, aber die Frauen sind im Machtspiel an den entscheidenen Stellen beteiligt. Außerdem sehe ich das Dune-Universum nicht unbedingt als wahrscheinliche Option für eine Zukunft der Menschheit. Ich hoffe auf andere optimistischere Varianten.

LG Trurl

Bearbeitet von Trurl, 20 August 2013 - 11:37.

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Geschrieben 20 August 2013 - 12:33

Zum Ersteren: Ich denke Paul - und Jessica ja noch deutlicher - sieht einfach dass der Schwung des Fanatismus, der notwendig ist, um die Fremen zu der geschlossenen Kampftruppe zu machen, die er gegen Ende braucht, um gegen den Kaiser aller Menschen vorzugehen, nach der Machtübernahme nicht gebremst werden kann, ohne ihn und die Seinen sofort zu überfahren. Die ganze restliche Menschheit muss sich der neuen Mission ("glaubt an den Lisan-al-Gaib", den Messias) unterordnen, evtl. auch aus Rache - die Fremen haben ja Zeremonien, wo sie sich alle Genozide, deren Opfer sie waren, in Erinnerung rufen. Und er sieht, dass dabei wieder Abertausende sterben werden. Er ist zum Absolut programmiert, und hat sich dem hingegeben, um sein Haus im politisch-kommerziellen Geflecht zu restaurieren... und kann nun nur noch die Agitationswellen "ausreiten", die er - und die Gilde, der kaiserliche Hof und die B.G. - verursachte(n).

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Geschrieben 20 August 2013 - 12:59

Dieser Determinismus ist ein wichtiger Teil der ersten Trilogie. Tatsächlich postuliert Herbert mit der Einführung der Zukunftssicht mittels des Gewürzes die Vorbestimmtheit auch der Menschen. Paul, mehr noch Leto im dritten Band, versucht dagegen, den Menschen genetisch zu verbessern, so daß er wieder absolut frei und selbstbestimmt ist, unvorhersehbar. Diese Idee der Unvorhersehbarkeit menschlicher Handlungen wird dann in den darauf folgenden Romanen mehr und mehr verdeutlicht. Und bei aller Kritik an den Folgeromanen nach Band 3 : Zumindestens diesen Punkt hat Herbert schön herausgearbeitet.

#54 Trurl

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Geschrieben 20 August 2013 - 13:23

@yiyippee: Du magst vielleicht Recht haben, dass Paul den Tsunami den er ausgelöst hat nicht mehr kontrollieren kann, aber die anderen Mächte im Imperium, die hohen Häuser oder die Gilde könnten diesen Tsunami immer noch eindämmen, wenn sie konsequent reagieren würden. Eigentlich müssten alle die Gefahr erkennen, die von den Fremen und Arrakis ausgeht. Dazu muss man kein hellseherischen Fähigkeiten ausgestatteter Übermensch sein. Und Paul und die Fremen sind auf Arrakis immer noch sehr verwundbar. Außerden sind sie sehr wenige verglichen mit der Masse der Menschen im Imperium. Ich sag jetzt mal etwas sehr Böses: ich würde Arrakis vom Orbit aus in die Steinzeit bombardieren. Die Würmer gehen dadurch nicht zugrunde, aber die Menschen auf der Oberfläche und damit die Gefahr, die von den Fremen ausgeht. Das sind Fanatiker und unkontrollierbar. Also muss man mit radikalen Methoden vorgehen. Der einzige Grund warum dies niemand machen wird ist in der politischen Tradition und des Fehlens einer Person zu suchen, der zu diesen Tabubruch bereit wäre. Wäre aber insgesamt gesehen wahrscheinlich humaner für die Gesamtheit aller Menschen als das was kommen wird.

@a3kHH: Hmm, dieser ganze Vorbestimmheitskram geht mir ehrlich gesagt total gegen den Strich. Ich glaube nicht daran. Ich glaube auch nicht an Geschichtsdeterminismen. Und potentiell frei sind die Menschen schon immer gewesen. Unfrei werden sie erst durch ein totalitäres System das sie reglementiert. Eines wie Herbert es mit dem Imperium geschaffen hat und wie es jetzt von Paul Muad'dib und den Fremen errichtet wird. Aber um die Menschen zu befreien, sind keine genetischen Modifaktionen nötig, sondern nur ein anderes freihheitliches System. So eines wie wir es haben. Eine rechtstaatliche Demokratie. Eingefügtes Bild

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#55 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 20 August 2013 - 13:37

Ich sag jetzt mal etwas sehr Böses: ich würde Arrakis vom Orbit aus in die Steinzeit bombardieren. Die Würmer gehen dadurch nicht zugrunde, aber die Menschen auf der Oberfläche und damit die Gefahr, die von den Fremen ausgeht.

Aber Fremen und Würmer sind doch verbunden. Wenn die Würmer ausreichend überleben, dass weiter Spice geerntet werden kann, haben auch viele Fremen überlebt. Letztendlich müssten Bodentruppen her, und, da Arrakis aber so sehr an der Gesundheit zehrt (Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild) und Schilde nicht zulässt, und außerdem die Fremen unter Paul den Sardaukar auf dem Boden ebenbürtig geworden sind, würden Bodentruppen nichts ausrichten. So oder so würde das Melange dann Monate/Jahre lang ausfallen, und damit wäre zumindest die Gilde gelähmt, und damit interstellarer Transport jeglicher Art unterbunden...

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#56 Naut

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Geschrieben 20 August 2013 - 14:26

Aber Fremen und Würmer sind doch verbunden. Wenn die Würmer ausreichend überleben, dass weiter Spice geerntet werden kann, haben auch viele Fremen überlebt. Letztendlich müssten Bodentruppen her, und, da Arrakis aber so sehr an der Gesundheit zehrt (Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild) und Schilde nicht zulässt, und außerdem die Fremen unter Paul den Sardaukar auf dem Boden ebenbürtig geworden sind, würden Bodentruppen nichts ausrichten. So oder so würde das Melange dann Monate/Jahre lang ausfallen, und damit wäre zumindest die Gilde gelähmt, und damit interstellarer Transport jeglicher Art unterbunden...

Außerdem war Herbert diese Möglichkeit wohl bewusst, daher sind Atomwaffen im Imperium nicht nur geächtet, es liegt ein geradezu religiöses Tabu darauf (siehe das Entsetzen als eine Schildexplosion erst irrtümlich für eine Atomwaffe gehalten wird). Die Massenvernichtung aus dem orbit ist damit keine Option, zumal Paul einen solchen Schritt vorhergesehen hätte.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#57 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 20 August 2013 - 14:53

Ich hatte jetzt angenommen, Trurl meint andere Mittel als atomare Bomben.

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#58 †  a3kHH

†  a3kHH

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Geschrieben 20 August 2013 - 15:56

Hmm, dieser ganze Vorbestimmheitskram geht mir ehrlich gesagt total gegen den Strich. Ich glaube nicht daran. Ich glaube auch nicht an Geschichtsdeterminismen. Und potentiell frei sind die Menschen schon immer gewesen. Unfrei werden sie erst durch ein totalitäres System das sie reglementiert. Eines wie Herbert es mit dem Imperium geschaffen hat und wie es jetzt von Paul Muad'dib und den Fremen errichtet wird. Aber um die Menschen zu befreien, sind keine genetischen Modifaktionen nötig, sondern nur ein anderes freihheitliches System. So eines wie wir es haben. Eine rechtstaatliche Demokratie. Eingefügtes Bild

Jetzt träumst Du aber, seit wann sind wir nicht vorhersehbar ? Die mathematischen Modelle dazu sind schon ziemlich exakt. Und genau das wollen Paul und später Leto ändern.

Und seit wann leben wir in einer rechtsstaatlichen Demokratie ? Wir leben in einer von Juristen beherrschten Welt, die das "Recht" so hindrehen, wie es ihnen gerade in den Kram passt. Und die Herrscher Deutschlands setzen sich auch aus immer dem gleichen Klüngel zusammen, da hat sich seit '14 nicht wirklich etwas dran geändert.

#59 Trurl

Trurl

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Geschrieben 20 August 2013 - 17:20

Außerdem war Herbert diese Möglichkeit wohl bewusst, daher sind Atomwaffen im Imperium nicht nur geächtet, es liegt ein geradezu religiöses Tabu darauf (siehe das Entsetzen als eine Schildexplosion erst irrtümlich für eine Atomwaffe gehalten wird). Die Massenvernichtung aus dem orbit ist damit keine Option, zumal Paul einen solchen Schritt vorhergesehen hätte.

Ich hatte jetzt angenommen, Trurl meint andere Mittel als atomare Bomben.

Ich meinte schon Atomwaffen.

Paul hat diese Ächtung ebenfalls sehr weitgehend in seinem Sinne ausgelegt. Ehrlich gesagt kann ich mir ein solches Tabu in einer realen Welt schwer vorstellen. Schon gar nicht, wenn es um alles oder nichts geht. In Simmons Hyperion-Roman war das Militär auf einen ethischen Kodex eingeschworen, der sich das Neue Bushido nannte und dafür sorgte dass militärische Konflikte begrenzt blieben. Als das Militär aber zum ersten Mal ernsthaft mit den außerirdischen Ousters aneinandergerieten, war dieser Kodex in Nullkommanix nichts mehr wert und die beiden Parteien bekämpften sich mit allen Mitteln. Totaler Krieg also. Scheint mir wahrscheinlicher. Wir setzen Atomwaffen auch nur deshalb nicht ein, weil wir auf unserem Planeten nicht davonlaufen können und ein Atomkrieg unser Ende wäre. Aber für eine interstellare Gesellschaft gilt das nicht in gleichem Maße. Ausserdem, wenn man keine Atomwaffen benutzen darf, kann immer noch mit Asteroiden schmeißen. Das kommt aufs Gleiche heraus. Aber auch im Dune-Universum wirkt dieses Atomwaffen-Tabu merkwürdig, wo doch die Konfliktparteien ansonsten auch nicht zimperllich vorgehen und selbst vor Genoziden nicht zurückschrecken.

Aber ihr habt vermutlich doch Recht. In der Dune-Welt mag es so sein, dass Atomwaffen nicht einsetzbar sind.

LG Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#60 Trurl

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Geschrieben 20 August 2013 - 17:26

Jetzt träumst Du aber, seit wann sind wir nicht vorhersehbar ? Die mathematischen Modelle dazu sind schon ziemlich exakt.

Um unser Einkaufsverhalten vorherzusagen? Eingefügtes Bild

Manche Reaktionsweisen lassen sich vielleicht mit einer gewissen Wahrscheinlich prognostizieren, aber bei Dune geht um die Vorhersage der Zukunft und die wird in unserer realen Welt immer ungewiß bleiben. Selbst Paul kann nicht die Zukunft erkennen, sondern nur die Möglichkeiten in welche Richtung sich Handlungen der Gegenwart in der Zukunft auswirken.

LG Trurl

Bearbeitet von Trurl, 20 August 2013 - 17:27.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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