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Kleine Geschichten, eure Meinung?


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53 Antworten in diesem Thema

#1 LeptonBary

LeptonBary

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Geschrieben 06 August 2013 - 12:31

Ich schreibe momentan an ein paar Geschichten, bei denen ich euch um eure Kritik bitte.
Ich möchte dabei mit verschiedenen Orten experimentieren und vielleicht beginnen Figuren zu entwickeln.
Die erste ist wenig phantastisch und auch keine Science Fiction, sondern eher eine Geister- Spukgeschichte.


1. Kein Titel...

Die Silhouetten der Baumkronen strichen über die rote Glut der untergehenden Sonne. Mit jedem Sonnenstrahl der vom Horizont verschluckt wird, hob der Wind an, stärker über die Wipfel des Waldes zu wehen. Der Reisende aus dem östlichen Gebirge zog seinen Reisemantel enger und entstieg dem Wald. Er beschleunigte seinen Schritt in Richtung des Schlosses. Seine kleine, gedrungene Gestalt schien knapp über dem Boden über die Lichtung zu fliegen, so schnell bewegte er sich auf die Burg mit den hohen Türmen zu. Er erreichte den gepflasterten Weg kurz bevor die Zugbrücke hochgezogen wurde. Als er durch das hohe eisenbeschlagene Tor schlüpfte, erlosch am Horizont das Abendrot, übrig blieb der Wind, der in der Dunkelheit mit den Zweigen der Bäume spielte.
Der Schlossherr nahm ihm den schweren Mantel ab und hängte ihn an einen schweren Messinghaken. Die anderen Haken waren bereits belegt. Von einer Jacke, so klein, dass sie einem Kleinkind kaum gepasst hätte, tropfte Wasser in eine stattliche Pfütze zu Füßen des von der langen Reise erschöpften Wanderers.
Ein kleiner bärtiger Bursche, dem das nasse Haar in dicken Strähnen ins Gesicht fiel, erhob sich aus einem ramponierten Ledersessel. "Somit sind wir nun komplett", brummte er in die Richtung des eben erst Angekommenen, der verdutzt die verschiedenen Mäntel und Umhänge begutachtete. Der Kleine schüttelte seine Haare, rundherum regnen die Tropfen auf den dunkle Steinboden, er streicht sich eine Strähne aus dem Gesicht und nähert sich dem Reisenden. "Du bist der Letzte, wollen wir uns in den Speisesaal setzen? Beim Essen können wir über unseren Auftrag sprechen."



2. Fe2O3

"Wir konnten bisher feststellen, dass sich diese Erscheinung zufällig ausbreitet und hauptsächlich Metall befällt. Soweit wir die Entwicklungen zurückverfolgen können, begann es vor 4 Monaten als am 2. Mai um halb fünf in Paris die dritte Etage des Eiffelturms durchgebrochen ist. An diesem Montag begannen zeitgleich Instandsetzungsarbeiten an den oberen Aufzügen und im Jules Verne, sodass die Zahl der Todesfälle mäßig ausfiel. Aus den Untersuchungen ging inzwischen hervor, dass 13 Eisenstreben innerhalb weniger Tage korrodierten und so das Gewicht nicht mehr tragen konnten. 7 Streben wurden weltweit an Materiallabore verschickt, alle kamen zum gleichen Ergebnis. Die Streben sind durchgerostet. Wie das geschehen konnte weiß bis heute niemand."
Im Saal erhob sich ein leises Getuschel und Gewisper. Dr. Senner nahm wieder Platz. Er war einst Entwicklungsingenieur bei Krupp, später bei Krauss-Maffei-Wegmann Qualitätskontrolleur. Außerdem war er dreimal geschieden. Eindeutig hatte er zu Stahl besseren Zugang als zu Frauen? Doch die Eiffelturmsache breitete ihm Kopfzerbrechen.
Die nächste Person, die sich erhob, war Susanne Kehl. Sie hatte in den vergangenen 30 Jahren dreimal promoviert, das dritte Mal vor 6 Monaten. Von ihren Kollegen und Kolleginnen beim DLR wurde sie seitdem Frau Dododoktor gerufen. "Wie sie alle wissen meldeten 3 Tage nach der Sache in Paris viele zivile Satellitenbetreiber Kontaktverlust. Bis heute sind mindestens 350 Satelliten nicht erreichbar. Wir wissen nicht, wie viele militärische Satelliten ausgefallen sind. Diese Informationen sind, wie sollte es anders sein, geheim. Sicher ist jedoch, dass alle Lacrosse Aufklärungssatelliten verglüht sind, außerdem haben wir die 5 SAR-Lupe-Satelliten verloren. Die Chinesen haben bestätigt, dass ihr LuÇ’-System auch nicht funktioniert. Wir suchen nach Mustern im zeitlichen Ablauf der Ausfälle und in den Aufgaben der Satelliten, doch das gestaltet sich schwieriger als gedacht, da wir momentan alle Hände voll zu tun haben unsere Daten beieinander zu halten. Viele andere Behörden haben ebenfalls mit zufälligen Datenverlusten zu kämpfen und haben ihre Backups und Redundanzen bereits voll ausgeschöpft. Die Ursache hierfür ist genauso unklar wie der Grund der Satellitenausfälle."
...


Das Thema des zweiten Texts wurde in allen Bereichen der SF schon bearbeitet, ist aber ein recht dankbarer Stoff. Kennt jemand vielleicht andere Autoren, die an dieser Weide gegrast haben?
Ich beschäftige mich noch nicht so lang mit Science Fiction, als dass ich hier auf einen reichen Fundus zurückgreifen könnte.

Bearbeitet von LeptonBary, 08 August 2013 - 19:57.

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#2 Nina

Nina

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Geschrieben 06 August 2013 - 12:40

Aus so einem kleinen Absatz kann man nur wenig ableiten. Meiner Erfahrung nach ist das Schwerste, eine Geschichte tatsächlich zu Ende zu schreiben, so eine halbe Seite Anfang schafft fast jeder. (Und hat auch schon fast jeder mal gemacht - selbst Menschen, die sich später nie mehr sonderlich mit dem Schreiben beschäftigt haben. Ich war mal total baff, dass in meinem Bekanntenkreis selbst Leute, denen ich es nie zugetraut hätte, schon sehr viele gesagt haben: Ich habe ja auch schon mal einen Roman angefangen, aber nach einer Seite aufgehört ...) Was mir allerdings auffällt: Das ist in der Gegenwart geschrieben. Es gibt Werke, die so verfasst sind, die Mitvergangenheit ist aber üblicher und sehr viele Leser lehnen alles andere auch ab. Kommt da schon der Protagonist vor? - Falls ja, würde ich weniger distanziert an die Sache rangehen. Allwissender Erzähler über eine ganze Geschichte lang zu sein, ist ganz schön anstrengend zu schreiben. Und noch anstrengender wird es für die Leser. Außerdem braucht das Kind einen Namen. Ich stelle es mir nicht so prickelnd vor, wenn das ganze Werk hindurch dann immer nur beispielsweise vom Reisenden die Rede ist.

#3 Frank Lauenroth

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Geschrieben 06 August 2013 - 13:53

Klingt nach "HdR - Die Gefährten" oder "der 13te Krieger". Kann man machen. Aber - wie du an meinen Assoziationen merkst - gibt's schon. Wenn es anders sein soll, dann musst du wohl das Andere herausarbeiten und - so du hier ein tiefer gehendes Feedback erwartest - auch preisgeben.

 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.


#4 derbenutzer

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Geschrieben 06 August 2013 - 14:54

Ich darf vorausschicken, dass ich kein Autor von Romanen bin. Ich muss beruflich bedingt andere Sachen schreiben (Handbücher), was für die schreiberische Qualität von allfälligen Prosa-Texten meiner Wenigkeit eine eher unzulängliche Schule darstellt ...

Ich lese aber wirklich sehr viel mehr, als die meisten Zeitgenossen.

Daher erlaube ich mir ein Urteil. Dein Stil ist absolut nicht übel, dennoch wäre der Gebrauch weniger Adjektiva eine Option.

Mini-Beispiel:

Der Kleine schüttelt das nasse Haar, rundherum regnen kleine Tropfen auf den dunkle Steinboden


"nasse" ist überflüssig. Haar kann man isoliert vom Kopf schwer schütteln. Und die Folgen von Kopfschütteln nach einem intensiven Regen ließen sich einfach erdiger schildern. Baue die Situation aus Schilderungen von dem was passiert aus, zeige einfach was gerade geschieht. Nimm Sinneseindrücke der Protagonisten dazu.

"Zeigen, nicht erzählen", hat sich Als Konzept nicht schlecht bewährt. Warum ist beispielsweise der Wind "ungewöhnlich"? Was heißt das? Was ist anders als sonst mit ihm? Bau beispielsweise Reaktionen auf den Geruch des Windes ein, etc pp. Zeige die Situation bis man (Leser) glaubt, man (er) wäre dort. Warum ist der "Reisende" müde. Beschreibe, wie sich die Müdigkeit auf ihm auswirkt, woher sie kommt, wann und was ist die Ursache ...postuliere sie beispielsweise nicht "nur so" ...

Das waren nur paar Cents meinerseits ...

LG

Jakob

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#5 LeptonBary

LeptonBary

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Geschrieben 08 August 2013 - 20:07

Vielen Dank für die Antworten und die bisherige Kritik.

@Nina,
Du hast Recht, eine Geschichte zu vollenden fällt mir tatsächlich schwer. Ich glaube dass ich von einem Dutzend angefangener Texte noch keinen zu Ende geschrieben hab. Vielleicht lasse ich mich zu leicht ablenken.

Die Texte oben sind Auszüge. Ich möchte niemanden mit mehr langweilen, deshalb habe ich eine Stelle genommen, die grob die Handlung beschreibt und die Passagen bewusst knapp gehalten.
Sollte ich jemals etwas zu Ende schreiben (was ich mir fest vornehme), dann möchte ich schon auch veröffentlichen, aber bis dahin dauerts wohl noch ein bisschen.

@derbenutzer:
Vielen Dank auch für deine Antwort.
"Zeigen, nicht erzählen", ist sicher ein guter Rat.
Ich möchte auch mal was in Richtung dunkle Phantastik/leichter Horror (oder so) schreiben. Wie wirkt denn da ein in Präsens geschriebener Text.
Ich kann mir vorstellen, dass das die eigene Fantasie eher anregt als ein Text im Präteritum.

glg
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#6 Nina

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Geschrieben 08 August 2013 - 20:33

Ich weiß nicht so recht. Ich gebe zu bedenken, dass es einen Grund haben dürfte, warum fast alle Romane, Novellen und Kurzgeschichten im Präteritum geschrieben sind. Aber selbst, falls es besser ist, solltest Du bedenken, dass die meisten Leser wollen, was sie gewohnt sind. Falls Du von der Idee überzeugt bist, schreibe noch mehr. Und beobachte. Es kann durchaus sein, dass Du Dich plötzlich dabei ertappst, dass Du nach eine Weile in einer anderen Zeitform schreibst. Darf man übrigens fragen, wie viel in etwa Worte/Zeichen/Seiten Du schon hast? Und kommt da jetzt der Protagonist schon vor oder tritt der erst später auf den Plan?

#7 LeptonBary

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Geschrieben 08 August 2013 - 20:49

Der zweite Text hat etwa 25000 Wörter in bisher 3 Kapitel. Hinzu kommen noch etwa 75 Evernote-Notizen, die ich zum größten Teil einbauen möchte. Ich bin auch zuversichtlich, dass ich Fe2O3 zu Ende schreibe.
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#8 Nina

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Geschrieben 08 August 2013 - 22:48

Na ja, das ist ja schon ein ganz schöner Brocken.

#9 Valerie J. Long

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Geschrieben 09 August 2013 - 08:57

(...) eine Geschichte zu vollenden fällt mir tatsächlich schwer. Ich glaube dass ich von einem Dutzend angefangener Texte noch keinen zu Ende geschrieben hab. Vielleicht lasse ich mich zu leicht ablenken.

Vielleicht reizt dich das Thema selbst nicht genug? Wenn es richtig spannend wird, kann ich mit dem Schreiben nicht aufhören, weil ich wissen will, wie's ausgeht - und das weiß ich erst, wenn ich es geschrieben habe (auch wenn ich vorher natürlich eine Idee habe, wie es sein könnte).

Ich möchte auch mal was in Richtung dunkle Phantastik/leichter Horror (oder so) schreiben. Wie wirkt denn da ein in Präsens geschriebener Text.

Das habe ich mal ausprobiert. Wie es wirkt, kannst du hier sehen:
http://www.amazon.de...ader_B00DAFRBM2

Meine Stammleser haben unterschiedlich reagiert - ja, Präsens ist gewöhnungsbedürftig.

#10 Frank Lauenroth

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Geschrieben 09 August 2013 - 09:11

Ich habe meinen Erstling im Präsens geschrieben und bzgl dieser Entscheidung reichlich Gegenwind bekommen. Der Jetzt-Gerade-erlebt-Effekt scheint bei der Leserschaft nicht zu ziehen.

 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.


#11 Valerie J. Long

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Geschrieben 09 August 2013 - 09:59

Ich habe meinen Erstling im Präsens geschrieben und bzgl dieser Entscheidung reichlich Gegenwind bekommen.
Der Jetzt-Gerade-erlebt-Effekt scheint bei der Leserschaft nicht zu ziehen.

Ja, und das ist schade. Erst mit dem Präsens wirkt ein Cliffhanger so richtig realistisch - die Protagonistin kommt eben nicht mehr dazu, sich zurückzumelden...


Ach ja - es wirkt besser, wenn man jeden Tag ein Kapitel online veröffentlicht und die Leser so die Gleichzeitigkeit noch unmittelbarer erleben lässt.

Bearbeitet von Valerie J. Long, 09 August 2013 - 10:04.
ergänzt.


#12 derbenutzer

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Geschrieben 09 August 2013 - 10:04

[...]
@derbenutzer:
...
Ich möchte auch mal was in Richtung dunkle Phantastik/leichter Horror (oder so) schreiben. Wie wirkt denn da ein in Präsens geschriebener Text.
Ich kann mir vorstellen, dass das die eigene Fantasie eher anregt als ein Text im Präteritum.

glg

Schwierig ... versuche mal eventuell paar Absätze in beiden Varianten und lasse Freunde/Bekannte die Texte lesen. Die Reaktionen könnten Dir helfen.
Beim Vorlesen wirken auf mich kürzere Texte in Präsens manchmal sehr intensiv. Längere strengen mich hingegen an ...

LG

Jakob

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#13 FrankS

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Geschrieben 10 August 2013 - 18:12

Meiner Erfahrung nach ist das Schwerste, eine Geschichte tatsächlich zu Ende zu schreiben, so eine halbe Seite Anfang schafft fast jeder.

Ja das stimmt. Das kenne ich auch aus eigener Erfahrung. Außerdem habe ich schon mehrere Bücher gelesen, die zwar ganz stark mit einer sehr guten Idee anfangen, dann aber nur noch zu einem unrühmlichen Ende gequält werden. Aus diesem Grunde fange ich am Schluss an zu planen. Ich überlege mir zumindest grob, was am Ende dabei herauskommen soll. Erst wenn mich das Ende überzeugt, fange ich an zu schreiben. Was nicht heißt, dass das Ende dann auch so kommt (s.u.).

Wenn es richtig spannend wird, kann ich mit dem Schreiben nicht aufhören, weil ich wissen will, wie's ausgeht - und das weiß ich erst, wenn ich es geschrieben habe (auch wenn ich vorher natürlich eine Idee habe, wie es sein könnte).

Genauso geht es mir auch. Das ist vielleicht der Grund, weshalb ich überhaupt schreibe. Auch ich habe zwar schon eine Idee, wohin die Geschichte laufen soll (s.o.), aber die vielen kleinen Details und Umwege dorthin überraschen selbst mich als Autor immer wieder, besonders wenn die Protagonisten ihr Eigenleben entwicklen und nicht mehr das tun wollen, was ich ursprünglich mit ihnen vor hatte, sondern etwas ganz anderes machen.

Bearbeitet von FrankS, 11 August 2013 - 20:13.


#14 Nina

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Geschrieben 11 August 2013 - 17:12

Ja das stimmt. Das kenne ich auch aus eigener Erfahrung. Außerdem habe ich schon mehrere Bücher gelesen, die zwar ganz stark mit einer sehr guten Idee anfangen, dann aber nur noch zu einem unrühmlichen Ende gequält werden. Aus diesem Grunde fange ich am Schluss an zu planen. Ich überlege mir zumindest grob, was am Ende dabei herauskommen soll. Erst wenn mich das Ende überzeugt, fange ich an zu schreiben.


Dadurch verlagert sich das Problem aber oft nur auf die Strecke bis zum Schluss. Ich weiß, wovon ich schreibe, ich tippe oft erst den Anfang und dann gleich das Ende. (Das wird dann aber selbstverständlich noch kräftig überarbeitet.) Das ist mitunter sehr anstrengend, dann bis zum Ende zu kommen und ja, es wird nicht alles tatsächlich fertig.

Ein Allheilmittel habe ich noch nicht gefunden. Manchmal bringt es vielleicht auch nichts, wenn die Idee einen dann doch nicht mitreißt. Mitunter kann es aber nützlich sein, wenn man sich ein realistisches Ziel setzt, möglichst eines, das man nicht verschieben kann. Beispielsweise die Teilnahme an einem Wettbewerb.

#15 FrankS

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Geschrieben 11 August 2013 - 20:19

Dadurch verlagert sich das Problem aber oft nur auf die Strecke bis zum Schluss.

Selbstverständlich sollte der Teil zwischen Anfang und Schluss auch gut werden. Ich finde jedoch, dass der sich viel einfacher schreiben lässt, wenn ich eine Vorstellung davon habe, wie das Ende aussehen soll.

#16 Nina

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Geschrieben 11 August 2013 - 21:18

Ja, da sind wir uns sicherlich auch einig. Aber ich persönlich finde es im Grunde genommen normal (und jetzt nicht eine ausgeklügelte Strategie eines besonders erfahrenen Schreibers), dass ein Autor eine ungefähre Vorstellung davon hat, wie die Geschichte ausgehen soll und nicht jeden Tag eine Seite tippt und am Schluss denkt: "Huch, ich hätte echt nicht gedacht, dass die finale Schlacht am Schicksalsberg das Blatt zu Gunsten der Guten wendet! - Na was mir das Schreiben tagtäglich für Überraschungen bringt ..." ;-) Was ich meine, ist vor allem, dass es sehr schwer ist, konstant an einer Geschichte dranzubleiben. Es gibt so viele unvollendete Texte. Angesichts dessen ist es teils auch nicht sonderlich sinnvoll, wenn man dann wenige Absätze hernimmt.

#17 FrankS

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Geschrieben 11 August 2013 - 22:58

Aber ich persönlich finde es im Grunde genommen normal (und jetzt nicht eine ausgeklügelte Strategie eines besonders erfahrenen Schreibers), dass ein Autor eine ungefähre Vorstellung davon hat, wie die Geschichte ausgehen soll und nicht jeden Tag eine Seite tippt ...

Das sollte man annehmen, aber es gibt leider zu viele Bücher, die das Gegenteil beweisen.

Na was mir das Schreiben tagtäglich für Überraschungen bringt ..." ;-)

Was mich tatsächlich überrascht, ist, wenn ich am Schreiben bin und es gut läuft, was mir dann so alles noch einfällt, um den Text zu verfeinern und zu bereichern.

Angesichts dessen ist es teils auch nicht sonderlich sinnvoll, wenn man dann wenige Absätze hernimmt.

Das sicherlich. Ich habe mir die Texte von Lepton Bary nochmal angesehen. Außer innerhalb der wörtlichen Rede habe ich dort aber kein Präsens entdeckt. Habe ich da etwas übersehen?

In diesem Zusammenhang drängt sich mir eine eher philosophische Frage auf: Ist es nicht paradox, eine Zukunftsgeschichte in einer Vergangenheitsform zu schreiben?

#18 Valerie J. Long

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Geschrieben 12 August 2013 - 11:35

In diesem Zusammenhang drängt sich mir eine eher philosophische Frage auf: Ist es nicht paradox, eine Zukunftsgeschichte in einer Vergangenheitsform zu schreiben?

Nein. Paradox ist, dass ihr meine Geschichten schon lesen könnt, bevor ich sie geschrieben habe - denn das werde ich natürlich erst tun können, wenn es passiert ist. Eingefügtes Bild

#19 Naut

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Geschrieben 12 August 2013 - 12:13

Ich habe meinen Erstling im Präsens geschrieben und bzgl dieser Entscheidung reichlich Gegenwind bekommen.
Der Jetzt-Gerade-erlebt-Effekt scheint bei der Leserschaft nicht zu ziehen.

Es ist wahr, dass viele, gerade jüngere Leser das Präsens ablehnen.

Es ist genauso wahr, dass eine Menge SF-Literatur (und überhaupt gute Literatur, auch viel Young Adult und Kinderbücher!) im Präsens geschrieben ist, jüngstes Beispiel von meinem Lesestapel: "Biokrieg" von Bacigalupi.

Es stimmt auch, dass die Entscheidung für oder wider nichts mit der Handlungsumgebung ("SF"), sondern ausschließlich mit dem erwünschten Leseeffekt ("entspanntes Lesen" vs. "atemloses Mitfiebern") zu tun hat/haben sollte.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#20 Nina

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Geschrieben 12 August 2013 - 17:42

Ich habe mir die Texte von Lepton Bary nochmal angesehen. Außer innerhalb der wörtlichen Rede habe ich dort aber kein Präsens entdeckt. Habe ich da etwas übersehen?

Das wurde offenbar editiert.

#21 LeptonBary

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Geschrieben 12 August 2013 - 20:55

Hier rührt sich ja richtig was...
Ist es sinnvoll ein Buch durchzuplanen? Ich versuche gerade ein Gerüst für einen Roman zu erstellen, ich habe eine große Mind Map angefangen und fülle nun langsam die ganzen Äste. Außerdem hab ich eine Liste mit verschiedenen Punkten, die alle in diesem Kapitel bearbeitet werden sollen.
Meint ihr es ist besser dann auch strikt nach Vorlage zu arbeiten oder sollte man die Ideen, die beim Schreiben kommen auch verwursteln...

Das sicherlich. Ich habe mir die Texte von Lepton Bary nochmal angesehen. Außer innerhalb der wörtlichen Rede habe ich dort aber kein Präsens entdeckt. Habe ich da etwas übersehen?


Ich hab die Passage mal testweise umgeschrieben, allerdings dann wohl miteingefügt, als ich den 2. Text eingebracht hab...


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#22 Valerie J. Long

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Geschrieben 13 August 2013 - 07:24

Ist es sinnvoll ein Buch durchzuplanen? Ich versuche gerade ein Gerüst für einen Roman zu erstellen, ich habe eine große Mind Map angefangen und fülle nun langsam die ganzen Äste. Außerdem hab ich eine Liste mit verschiedenen Punkten, die alle in diesem Kapitel bearbeitet werden sollen.

Es ist sinnvoll, Ideen aufzuschreiben.

Meint ihr es ist besser dann auch strikt nach Vorlage zu arbeiten oder sollte man die Ideen, die beim Schreiben kommen auch verwursteln...

Es kommt darauf an...

Im Englischen unterscheidet man "Pantser" (Drauflosschreiber) und "Plotter" - im Endeffekt muss jeder seinen eigenen Arbeitsstil finden.

Überleg dir, was deine Ideen zur Handlung beitragen (sollen). Du hast einen Grund, warum du dein Gerüst erstellt hast. Wenn dir beim Schreiben neue Ideen kommen, hat das auch einen Grund - vielleicht hast du unbewusst eine Stelle gefunden, bei der die alten Ideen nicht passen?

Geschichten sollten nicht nur rein "technisch" logisch sein, sondern auch einen Erzählfluss haben - und der kommt beim Schreiben erst heraus.

Was deine Mindmap angeht:
Was davon muss der Leser zwingend wissen? Was ist nur für dich wichtig, um die Geschichte zusammenzuhalten? Ich habe oft Hintergrundinformationen, die ich nicht ins Buch schreibe, die ich aber brauche, um mir später nicht zu widersprechen, wie z.B. eine genaue Timeline, wann was passiert. Wenn es die Handlung nicht voranbringt und nichts über die Personen verrät, lass es weg.

Ich habe oft Dinge, die ich dem Leser zeigen möchte, für die es aber verschiedene Möglichkeiten gibt, sie darzustellen. Die Fakten bleiben: Eine dreckige, verwahrloste Stadt bleibt dreckig und verwahrlost, aber ich habe die Wahl, was ich dem Leser zeige: aufgerissene Müllsäcke, Ratten, einen verstopften Gulli...

Bearbeitet von Valerie J. Long, 13 August 2013 - 07:24.


#23 FrankS

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Geschrieben 13 August 2013 - 18:17

Es kommt darauf an... im Endeffekt muss jeder seinen eigenen Arbeitsstil finden.

Ich meine auch, dass sich diese Frage nicht allgemein beantworten lässt, sondern sehr von der individuellen Persönlickeit des Autors abhängt. Weiterhin ist sicherlich auch entscheidend, wie komplex das Werk werden soll und wie umfangreich der Hintergrund werden soll, auf dem es aufbaut.

Ich schreibe Kinder- bzw. Jugendbücher, die vom Umfang her eher übersichtlich sind. Dazu überlege ich mir zunächst meist über einen längeren Zeitraum eine grobe Geschichte noch ohne Details. Lediglich einige Szenen, die unbedingt darin vorkommen sollen, arbeite ich schon detaillierter aus. Dabei sind diese Szenen manchmal Kernstücke, um die herum sich die Handlung entwickelt. Manchmal sind sie auch gar nicht für die Handlung wichtig, sondern dienen zur besseren Darstellung der Figuren oder sollen nur ausschmücken. Für mich ganz wesentlich sind auch meine Figuren. Die überlege ich mir fast schon als Erstes, noch bevor ich die eigentliche Handlung plane. Wenn die Figuren gut gewählt sind, können sie erheblich dazu beitragen, dass sich die Handlung fast wie von selbst entwickelt. Der Rest kommt beim Schreiben. Wenn es gut läuft, dann fallen mir dabei so viele schöne Dinge ein, um den Text auszugestalten.

Bei meinem letzten Buch habe ich etwa in der Mitte bemerkt, dass meine ursprüngliche Idee nicht aufgeht. Zum Glück bot der bis dahin vorhandene Text aus sich heraus eine andere Lösung, die ich dann umgesetzt habe.

Aufzeichnungen mache ich mir nicht, da ich mir einbilde, ein gutes Gedächnis zu haben, was aber nicht so ganz stimmt. Daher ärgere ich mich immer wieder, wenn ich doch etwas vergessen habe. Etwa beim dritten Korrekturlesen notiere ich mir auf einem Schmierzettel eine Timeline, wonach dann beim nachfolgenden Korrekturlesen der Text angepasst wird. Das mag nicht sehr professionell sein, aber es kommt mir persönlich entgegen.

Bearbeitet von FrankS, 13 August 2013 - 18:18.


#24 Nina

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Geschrieben 18 August 2013 - 11:13

Wie schon meine "Vorredner" meinten: Es gibt solche und solche Autoren. Aber je länger und komplexer ein Werk werden soll, desto mehr sollte man planen. Man kann das im Gedächtnis machen oder auch aufschreiben. Wie man aufschreibt, ist aber auch unterschiedlich. Der eine verwendet eine eigene Autorensoftware am Computer, der andere ein Notizbuch, der nächste einen dieser Schreibtischunterlagen-Blöcke, wo man riesige Seiten chaotisch vollkritzeln kann, der übernächste macht eine schöde Worddatei mit einem Arbeitsexposee. (Manche brauchen das für Auftragsarbeiten ohnehin.) Das muss letztendlich jeder selbst wissen und teils auch einfach ausprobieren. Wichtig ist vor allem: Man kann keine Zeit einsparen, indem man nicht plant. Die Zeit, die man durchs Nicht-Planen einspart, rächt sich bitter beim Überarbeiten. Dennoch tun das viele, da es für sie leichter ist, Rohfassungen zu schreiben und sie dann immer wieder durchzugehen.

#25 Dany

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Geschrieben 19 August 2013 - 11:44

In diesem Zusammenhang drängt sich mir eine eher philosophische Frage auf: Ist es nicht paradox, eine Zukunftsgeschichte in einer Vergangenheitsform zu schreiben?


Eigentlich müsste man Science-Fiction ja im Futur schreiben. Hab ich mal getestet. Sehr befremdlich. Dafür ist selbst eine Kurzgeschichte zu lang.

Ich denke, dass Präsenz deswegen nicht so gut funktioniert, weil es nicht die Art ist, wie wir Geschichten normalerweise erzählen. Wenn ich meinen Kumpels beim Bierabend erzähle, was mir kürzlich aberwitziges in der U-Bahn passiert ist, dann erzähle ich das auch in der Vergangenheitsform. Präsenz funktioniert meiner Ansicht nach nur bei Ich-Perspektiven – und selbst da ... na ja.

#26 Naut

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Geschrieben 19 August 2013 - 12:03

Ich denke, dass Präsenz deswegen nicht so gut funktioniert, weil es nicht die Art ist, wie wir Geschichten normalerweise erzählen. Wenn ich meinen Kumpels beim Bierabend erzähle, was mir kürzlich aberwitziges in der U-Bahn passiert ist, dann erzähle ich das auch in der Vergangenheitsform. Präsenz funktioniert meiner Ansicht nach nur bei Ich-Perspektiven – und selbst da ... na ja.

Gerade Alltagserzählungen werden oft im Präsens geleistet ("Und dann binnich so aus der Bahn raus, und der Typ so zu mir: "Äh?" Und ich sag so: "Wat?"). Wie ich schon sagte, ein großer Teil der verfügbaren Literatur ist im Präsens verfasst. In der dritten Person genauso wie in der ersten. Das ist eine Tatsache. Das wäre wohl kaum so, wenn es nicht "funktionierte".
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#27 Nina

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Geschrieben 19 August 2013 - 17:20

Nennt man das nicht sogar "dramatischer Präsens"? Ja, das ist üblich beim Erzählen. Noch üblicher ist aber die Vergangenheitsform a la: "Und dann hat sie mir ein Bein gestellt!" und nicht: "Und dann stellte sie mir ein Bein." Letzteres würde man aber in Büchern so finden. Der Vergleich zwischen gesprochener Sprache und Buch hinkt daher. Es kommt aber durchaus vor, dass kontaktarme Menschen dann mehr so sprechen, wie man das in Büchern liest. Präsens funktioniert zwar, wird aber von weit weniger Menschen wirklich gerne gelesen. Mir selbst geht es so, dass ich sehr lange brauche, mich darauf umzustellen. Dazu sollte es auch zum Inhalt passen. Wenn jemand so wie hier wohl eine eher klassische Geschichte erzählt, passt es nicht so recht. Finde ich zumindest. Ach ja, noch was: Die Anführungszeichen sollten noch umgestellt werden. Für das Forum sind die vollkommen O.K., aber in Geschichten in deutscher Sprache sollten dann deutsche oder französische rein.

#28 FrankS

FrankS

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Geschrieben 19 August 2013 - 17:46

Präsens funktioniert zwar, wird aber von weit weniger Menschen wirklich gerne gelesen. Mir selbst geht es so, dass ich sehr lange brauche, mich darauf umzustellen. Dazu sollte es auch zum Inhalt passen. Wenn jemand so wie hier wohl eine eher klassische Geschichte erzählt, passt es nicht so recht. Finde ich zumindest.

Die meisten Bücher, die ich kenne, sind in der Vergangenheitsform geschrieben. Ich kann mir auch nicht vorstellen, meine Bücher in einem anderen Tempus als der Vergangenheit zu schreiben.
Aber wie es der Zufall so will, habe ich in den letzten Tagen gleich zwei Bücher gelesen, die im Präsens geschrieben sind. Dabei habe ich das zuerst gar nicht bemerkt. Erst nach einer Seite fiel mir auf, dass irgendetwas anders ist.
Das eine Buch hat einen recht schlichten, beschreibenden Sprachstil. Hier fand ich das Präsens dann doch etwas nervig. Das andere Buch ist in einem plaudernden Erzählstil geschrieben. Hierzu passt das Präsens hingegen richtig gut und hat mir gefallen. Es hängt also sehr vom Einzelfall ab, ob das Präsens geeignet ist oder nicht und sicherlich auch von den eigenen Fähigkeiten als Autor, ob man es schafft, es sich gut lesen zu lassen.

#29 Nina

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Geschrieben 19 August 2013 - 17:59

Es hängt also sehr vom Einzelfall ab, ob das Präsens geeignet ist oder nicht und sicherlich auch von den eigenen Fähigkeiten als Autor, ob man es schafft, es sich gut lesen zu lassen.

Und wie siehst Du das genau in diesem Fall? - Denn darum geht es ja im Grunde genommen.

#30 Valerie J. Long

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Geschrieben 20 August 2013 - 06:47

Und wie siehst Du das genau in diesem Fall? - Denn darum geht es ja im Grunde genommen.

Worauf beziehst du dich jetzt? Auf den ersten Post zum Zeitpunkt deiner ersten Antwort, den man jetzt so nicht mehr lesen kann, oder auf den aktuellen Textschnipsel. der im Präteritum geschrieben ist?

Wo könnte Frank "diesen Fall" noch nachlesen?

Bearbeitet von Valerie J. Long, 20 August 2013 - 06:49.



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