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Justina Robson: Mappa Mundi


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23 Antworten in diesem Thema

#1 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 01 Januar 2004 - 16:56

Hallo im neuen Jahr!Pech rund um den Mars, der Mars Express kommt nicht recht in Wallung, und auch im Lesezirkel bleibt er im letzten Moment doch noch auf der Strecke. Widmen wir unsere Aufmerksamkeit daher MAPPA MUNDI, dem Roman von Justina Robson und der immerwährenden Frage nach dem menschlichen Bewusstsein.Bestes Lesevergnügen wünschtDave ;)

#2 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 05 Januar 2004 - 21:01

Die Autorin hat einen interessanten Einstieg in ihren Roman gefunden. In sechs kleinen Episoden schildert sie prägende Ereignisse aus dem Leben wichtiger Personen des Romans. Legende Eins liest sich fast wie ein Jugendroman und beschreibt einen Tag in der Fantasiewelt eines kleinen Mädchens.Völlig im Kontrast dazu die frühen Lebensstationen des umtriebigen Michael Guskow, welcher von dem Gedanken beseelt ist, auf das Bewusstsein des Menschen Einfluss zu nehmen. Wenn er schon nicht die Sterblichkeit selbst besiegen kann, so doch zumindest die düstere Belastung, welche diese in ihm auslöst. In diesem Abschnitt wird auch erstmalig der Anspruch und die Komplexität des Romans deutlich. Verschwörungen, Korruption, falsche Identitäten und verdeckte Ermittlungen geben einen Vorgeschmack von dem, womit man sich unter anderem als Leser auseinander zu setzen hat.Richtig los geht es dann mit dem Kapitel †šWindrose†™, in dem White Horse nur knapp einem Brandanschlag entgeht, anscheinend völlig unmotiviert von einer Nachbarin ausgeführt. Das Rätsel beginnt.Erstaunlich, wie es die Autorin schafft, auf wenigen Seiten dem Leser die Protagonistin Natalie Armstrong so vertraut zu machen, als wäre sie eine alte Bekannte. Sie ist Psychologin und kennt sich auf dem Gebiet der Nanotechnologie aus. Dan, ihr Arbeitskollege und homosexueller Wohnungsgenosse erweist sich als Plaudertasche und der Wahnsinn nimmt seinen Lauf. NervePath ist die Hardware, die sich mit den Zellen des Gehirns verbindet, und die Mappaware sind jene Programme, die es ermöglichen, Einflüsse auf die Psyche vorzunehmen. Hier nun sickert Informationsmaterial in den Untergrund, um Vorstellungen zu realisieren, die noch fragwürdiger sind als das Projekt selbst.

Bearbeitet von Dave, 05 Januar 2004 - 21:26.


#3 Holger

Holger

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Geschrieben 07 Januar 2004 - 09:42

Habe die ersten hundert Seiten gelesen und bin besonders von Robsons Schreibstil angetan. Auf jeden Fall machen die "Legenden" Appetit auf mehr.Lediglich Natalie und Dans Beziehung kam mir im ersten Moment ein bisschen wie aus einer amerikanischen Comedyserie vor ... Mal weiterschauen.Was ist mit den anderen Mitlesern?Grüße,Holger
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#4 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 07 Januar 2004 - 10:43

Was ist mit den anderen Mitlesern?

Ich habe das Buch gestern gekauft und steige dann irgendwann mal ein (es gibt viel zu tun für mich in Januar und Februar dieses Jahr).

#5 Henrik Fisch

Henrik Fisch

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Geschrieben 07 Januar 2004 - 11:36

Lustig: „Mappa Mundi“ war auf Vorrat bei der letzten Amazon-Lieferung mit dabei. Da freue ich mich um so mehr, dass es zufällig - ich habe diesen Monat im Lesezirkel gar nicht mitgetippt (glaube ich) - gewonnen hat. Pech ist nur, dass ich gerade noch zwei weitere Bücher lese: „Das Rennen zum Mars“ Gregory Benford und „Sternenflut“ von David Brin. Mal sehen, wie ich mit ersterem voran komme. Das müsste ich eigentlich noch diese Woche durch haben. Ab dann bin ich auch mit dabei.Mein Problem ist im Moment nur, dass ich meine Leidenschaft für Videospiele widerentdeckt habe und die meistens auch viel Zeit in Anspruch nehmen.Bis dennen,Henrik Fisch
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#6 Jakob

Jakob

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Geschrieben 07 Januar 2004 - 18:10

@Holger
Zum Thema Natalie und Dan ... abwarten, da kommt noch eine Menge krasses und meines Erachtens unerwartetes Zeug. Mich hat das geschilderte flair sehr an klassische Studenten-WG erinnert, was ich für einen SF-Roman recht erfrischend fand: meist hat man es da ja eher mit entweder "cooleren" oder gesetzteren Protagonisten zu tun.

Legende 1 finde ich einen der stärksten Parts des Romans. Ich weiß nicht, wie die deutsche Ausgabe ist, aber auf englisch hat Robson hier einen extrem surrealen Stil, dem es gelingt, so ziemlich alle entsprechenden Kindheitserinnerungen bei mir anzuschlagen. Das besonders schöne ist aber, dass sie es nicht nur bei dieser stilistischen Spielerei belässt, um uns in die Perspektive eines Kindes zu bringen: Vielmehr wird durch diesen Schreibstil bereits das zentrale Thema des romans vorweggenommen, nämlich die Frage: In welchem Verhältnis stehen Wahrheit/Wirklichkeit und Erinnerung/Wahrheit zueinander. Später wird das deutlicher, wenn Grundlegende Veränderungen von Denkprozessen zur Grundlegenden Veränderung physischer Beschaffenheiten führen.

Den Charakter Guskov finde ich als Gedankenspiel interessant, aber letztlich gibt er für mich nicht so viel her. Vielleicht liegt das genau daran, dass er eine Existenz ist, die keine richtige "Ich-Erzählung" hat, die sich keinen authentischen Kern herbeikonstruiert. Letztlich stellt der Roman ja auch die Frage, ob er damit nicht grundlegend recht hat.

Das war jetzt schon etwas zu allgemein - schon wieder lange her, dass ich das Buch gelesen habe, aber meine Begeisterung war gleich wieder geweckt.

Übrigens, betreffs Legende 1: Hat sich noch irgendjemand anders an den Anfang von Greg Egans Terranesia erinnert gefühlt? Diese Gemeinsamkeit fand ich deshalb interessant, weil Robson und Egan beide eher Hard-SF sind (obwohl man Robson einen leichten esoterischen Einschlag unterstellen könnte ...), und in diesen Passagen dennoch extrem effektiv an den Themen der "weichen" Geistes/Sprachwissenschaften arbeiten. Aber angeblich lösen sich da ja eh gerade so manche Grenzen auf. Noch ein Thema von Mappa Mundi ...
"If the ideology you read is invisible to you, it usually means that it’s your ideology, by and large."

R. Scott Bakker

"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama

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#7 Dave

Dave

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Geschrieben 07 Januar 2004 - 21:14

Ich hatte mir schon überlegt, zu welchem Roman von Egan Du Parallelen ziehst, Jakob, und ich hatte auf †šQuarantäne†™ getippt, wegen der detektivischen Anstrengungen, die es dort gibt. Man muss ja auch sagen, dass MM sich ganz und gar nicht wie ein Cyberpunk-Roman liest und keinen technisch/wissenschaftlichen Eindruck hinterlässt, auch wenn es gelegentlich explizite Stellen gibt. Da ich ansonsten Agentenbücher stets meide, habe ich es nicht leicht, durch das Dickicht der Verschleierungen zu blicken und bin schon sehr gespannt, wie die Verständlichkeit des Romans später hier eingeschätzt wird.

#8 Matthias

Matthias

    Illuminaut

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Geschrieben 09 Januar 2004 - 14:29

Hallo,ich bin ein Neuling und nehme auch gerne an diesem Lesezirkel teil.Momentan bin ich ca. auf Seite 100.Ein paar Infos über den Roman:Robson ist ja eigentlich eine Geisteswissenschaftlerin, die mit Technik undPhysik wenig am Hut hat. Dennoch wurde ihre Intellektualität und derAnspruch ihrer Romane sehr gelobt. Sie sagte kürzlich in einem Interview, dass man ja wohl keine Physikerin zu sein braucht, um HardSciFi schreiben zu können.Mal sehen.Die Amerikaner haben offenbar ein paar Probleme mit Ihr. Sie erscheint nichtbei amazon.com und hat von vielen Amerikanern durchweg schlechteKritiken bekommen.Der Anfang des Buches hat mich ein wenig enttäuscht. Ziemlich oberflächlicherSchreibstil, fast ein wenig primitiv und wirr.Natalies Szene mit Dan in Ihrer Wohnung erninnert in der Tat an die Fernsehserie "Grace und irgendwas". Scheint mir ein wenig zu sehr aus weiblicher Sicht verfasst zu sein (die Beschreibung eines Männerhinterns - naja).@HenrikHast Du mal bei diversen Spielemagazinen gearbeitet oder besteht hier lediglich eine zufällige Namensgleichheit?
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#9 Jakob

Jakob

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Geschrieben 09 Januar 2004 - 14:37

@mlich:Herzlich willkommen auf dem Board! Schön, dass es dich gerade zu einem meiner Lieblingsromane verschlagen hat ...Als halboffizieller Gleichstellungsbeauftragter möchte ich dich dann gleich mit der Nachfrage belästigen, was gegen die Beschreibung eines Männerhinterns einzuwenden ist? Und warum es sich bei selbiger um eine "Frauenperspektive" handeln soll? Ermangelt es Männern etwa an der physischen Fähigkeit, die Gesässteile anderer Männer visuell wahrzunehmen? Ich gebe zu, dass ich tatsächlich Schwierigkeiten damit habe, meinen eigenen Hintern zu sehen, aber das dürfte eher ein allgemeinmenschliches Problem sein.
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#10 Henrik Fisch

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Geschrieben 09 Januar 2004 - 14:53

@mlich:

Kuckuck, ich bin tatsächlich derjenige, der einen Großteil seiner Lebenszeit den Magazinen „Power Play“ und „PC Player“ geopfert hat; neben diversen anderen eher computerorientierten Schriftblättern. Das dürfte auch einer der Gründe sein, warum ich von den Spielen nicht so richtig loskomme.

Irgendwann bin ich dann mal auf dieses Forum gestoßen, das mir dank seiner freundlichen Bewohner und durchweg wohlformulierten Sprache (wer anderes denkt soll sich einmal typische Kindergarten-Spielforen anschauen) schlichtweg hervorragend gefällt. Da ich außerdem schon SF lese seit ich denken kann (das müssen Monate sein), fühle ich mich hier einfach pudelwohl.

Bis dennen,
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#11 rockmysoul67

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Geschrieben 10 Januar 2004 - 22:01

So, ich habe die Legenden und Windrose gelesen. Mir gefällt ein solcher Epilog. Es ist eine gute und originelle Erzähltechnik. In wenigen Teile werden die Hautpersonen des Buches in Kindheit/Jugend/Werdegang-Geschichten (die Legenden) vorgestellt. So kann man das Buch nachher in Angriff nehmen und schon wissen, wer die handelnden Personen sind und was das Thema im etwa sein wird (hier: der Umgang mit Gedanken). Windrose ist ein direkter Vorereignis und somit ein weiterer schöner Einstieg in den eigentlichen Roman.

Legende Eins (Natalie Armstrong) ist mein Favorit unter den Legenden; ich würde sie auch als alleinstehende Kurzgeschichte akzeptieren.
Natalie weiss, dass es natürlich keine Monster oder Geister im (bewusstsein-habenden) Wald gibt, doch die Gedanken machen es für das Kind - bis zur einer gewissen Grenze - real. Hinzu kann sie diese Wirklichkeit/Fantasie ändern durch bloss einen neuen Gedankengang einzuführen. Eigentlich funktionieren Religionen genau so. Ich applaudiere Frau Robson.

Auch die übrigen Legenden handeln über Gedanken, wie sie uns beeinflüssen, wie wir sie dagegen selbst (und damit die von uns empfundenen Umwelt) abändern können. Das wunderschöne Zitat von Darwin am Anfang des Romans sagt eigentlich alles schon aus: "Der freie Wille ist ein Trugbild, geschaffen von unserer Unfähigkeit, die eigenen Bewegrründe zu analysieren." Sehr gut gefunden von Robson, mal schauen, ob sie die Fähigkeit zu dieser Analyse trotzdem besitzt.

Soweit der Lob, jetzt werde ich negativ...

Nach Legende 1 konnte es mich nicht mehr so packen. Jede Legende fand ich langweiliger als die vorherige (Windrose war dann wieder spannend {was ist das für eine Maschine, weshalb versucht eine Freundin White Horse beim lebendigen Leib zu verbrennen?}, ist aber keine Legende mehr).

Legende 3 (Michael Guskow) hat mich nicht überzeugt. Um einen solchen Lebenslauf als möglich darzustellen, braucht es wenigstens bei mir etwas mehr Argumente als dieses kurze 'so und so war's'.

Legende 4 (Mary Delaney) habe ich nicht verstanden. Weshalb hat Mary plötzlich vor ihr Leben an diesem öden Ort zu verbringen?

Ein paar Sätze und Wörter verwirrten mich. Ich wundere mich, ob hier einfach eine schlechte Übersetzung vorliegt.
Ein Beispiel: In Legende 5 (Ian Detteridge) stehen die Sätze "Ian war ein beiläufig Gläubiger" ... "Drei Mal in seinem Leben besuchte er die Kirche" ... "die er durch Religion lindern, aber nicht beseitigen könnte".
Ja, ist er jetzt religiös oder ist er es nicht? Wir können natürlich lange darüber diskutieren, aber für mich ist jemand, der nur bei Taufe, Heirat und Begräbnis in der Nähe seiner Religion kommt, nicht mal ein beiläufiger Gläubiger, sondern alles andere als gläubig, und somit auch keine Person, die Religion als Linderung benutzt.
Schwache, unüberlegte Sätze, schlechter Stil von Justina Robson? Ich frage mich, ob das ursprüngliche Englisch bei mir klarer rüber kommen würde.

Noch was: Weshalb heisst es "Windrose"? Die Indianerin heisst doch White Horse? (vielleicht habe ich hier etwas überlesen)

Auf zum eigentlichen Romanteil, ich bin gespannt auf Kapitel Eins.

#12 Matthias

Matthias

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Geschrieben 11 Januar 2004 - 13:22

Ich habe weiter gelesen - im Moment immer noch nicht überzeugt. Die Problematik ist bisher eigentlich beliebig austauschbar, die Bezeichnung SciFi daher fragwürdig.Die "Gedankenmaschine" könnte auch genauso eine "Antimateriemaschine" oder sonst etwas sein.Einige der Charaktere haben einen starken "James Bond"-touch.@ Henrik,Ich gehöre noch zu den treuen "Happy Computer"-Lesern und habe Deine Artikelinsbesondere in der Power Play immer sehr gemocht. Ehrwürdige Grüße....
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#13 Holger

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Geschrieben 12 Januar 2004 - 19:08

Bin jetzt im 8. Kapitel und frage mich auch langsam, wann es richtig losgeht. Ist alles ganz nett, aber irgendwie auch nicht mehr. Mappa Mundi ist nach wie vor nur ein Begriff der mich neugierig macht, aber die Geschehnisse um "Will & Grace", Jude & Mary und Dix zügeln meinen Appetit eher.:D Wann geht's denn so richtig los? :D
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(Georg Christoph Lichtenberg)

#14 Dave

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Geschrieben 13 Januar 2004 - 21:21

Also, im neunten Kapitel ist es der Patient Bobby X, der die Geschichte doch arg unrealistisch erscheinen lässt. Ich deute es jetzt einmal so an.Vor einem halben Jahr las ich das Buch das erste Mal, und mir setzte die zweite Hälfte ziemlich zu, da es eigentlich mehr um Ermittlungen und dem Auflösen eines Kriminalfalls ging. Verworren wäre wohl eine gute Beschreibung. Eigentlich erhoffe ich mir, hier etwas Durchblick zu erlangen, aber im Moment habe ich den Eindruck, es interessiert Euch auch nicht über die Maßen. :confused: Aber sagt mal was zu Bobby X, ich bin doch wohl nicht der einzige, der mit den Augen gerollt hat, oder?

#15 Holger

Holger

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Geschrieben 13 Januar 2004 - 22:30

Hi Dave.Bobby X. Schluck. Ich will nicht spoilern, aber ich musste tatsächlich tief durchatmen ... In Kapitel 9 nun geht es endlich so richtig los und es kommt auch ordentlich Spannung auf. Leider schießt Roboson etwas über's Ziel hinaus und ich bin sehr gespannt, wie sie sich aus der "Magic Bobby"-Geschichte wieder herauswindet, ohne Federn zu lassen.Insgesamt empfinde ich die Handlung als etwas zu verworren konzipiert: die Zusammenhänge mit dem Reservat, Ölförderung und den Tests für Nerve Path. Ein bisschen weniger wäre vielleicht mehr gewesen.Eine Stelle hatte ich vergessen zu erwähnen (S. 194) Hamster in den Bars von Peking und Fische, die in Bratpfannen hüpfen. Ist das Satire? Ich verstehe es nicht.:DIn Kapitel 11 kann Robson ihre Stärken hervorkehren: mit der Beschreibung der erwachenden Natalie, die sich an ihre Jugend in der geschlossenen Psychatrie erinnert. Ganz gewiss kann die Autorin also sehr gut schreiben und Gefühle und Bilder transportieren, bisweilen ist das "Konstrukt" aber zu mächtig.
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#16 dyke

dyke

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Geschrieben 14 Januar 2004 - 18:23

Hallo zusammen,Ich bin jetzt auch dabei, obwohl ich immer noch erhebliche Schwierigkeiten habe, auf das board zu kommen. Denn ganzen Tage hieß es Seite nicht gefunden und eben, wollte gerade Feierabend machen, ging es mit dem selben bookmark problemlos.Ist eigentlich jemand aufgefallen, dass SF oder das Wort Science Fiction auf dem ganzen Buch nur einmal vorkommt - und zwar auf der Rückseite über dem ISBN-Code als Reihenbezeichnung?Habe gestern die ersten 128 Seiten (Legenden, Windrose, Kapitel 1 + 2) in einem Rutsch gelesen und bin bisher recht angetan. Zu den Legenden kann ich mich dem bisher gesagten nur anschließen. Der Stil von JR gefällt mir bisher, obwohl hie und da einige Sätze stehen, deren Sinn sich mir nicht entschließt. Da ich das Buch nicht dabei habe, fällt mir nur ein Beispiel ein: In der Legende mit der Totenpredigt in der Stadt auf dem heißen Boden kommt sinngemäß der Satz vor, dass sie sich für ihr ganzes Leben nicht mehr schuldig fühlen muss, egal was sie tut. Der Grund hat etwas mit den brennenden Leibern der leben Toten oder so ähnlich zu tun. Hat das jemand kapiert??Die bisherigen Charaktere Natalie, Jude und Dan sind sympathisch mit viel Wiedererkennungs- und Identifikationspotential geschildert. Die sprühenden Funken zwischen den Natalie und Jude und Dan†™s Wahrnehmung von Jude lassen noch einige zwischenmenschliche Verwicklungen erahnen.Allein mit der Beschreibung von Natalies Gesicht habe ich einige Probleme. Hier formt sich mir kein Bild.Ein Rätsel löst sich auch schon, denn die Maschine, die White Rose beschützt, taucht schon wieder auf, als Corpus delicti zum vermutlich eigentlichen Inhalt des Buches.Sonst bewegt sich das ganze bisher scheinbar eher auf einen Thriller mit Wissenschaftseinschlag a la Crichton zu, als auf die gewohnte SF. Ist für mich nichts negativesLG Dyke - der sich immer dann meldet, wenn er auf das board zugreifen kann :D

Bearbeitet von dyke, 14 Januar 2004 - 18:24.


#17 rockmysoul67

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Geschrieben 14 Januar 2004 - 19:34

In der Legende mit der Totenpredigt in der Stadt auf dem heißen Boden kommt sinngemäß der Satz vor, dass sie sich für ihr ganzes Leben nicht mehr schuldig fühlen muss, egal was sie tut. Der Grund hat etwas mit den brennenden Leibern der leben Toten oder so ähnlich zu tun. Hat das jemand kapiert??

Nein, das habe ich nicht kapiert. Und weil sie sich nicht mehr schuldig fühlt, entscheidet sie folglich gleich dort zu bleiben. Das habe ich auch nicht kapiert. :devil: :confused: :confused: :confused: Ich komm nicht richtig voran, wegen Zeitmangel. Wahrscheinlich nehme ich in ein, eineinhalb Wochen mir die Zeit um die erste Hälfte in einen Rutsch zu lesen. :D

#18 Thomas Sebesta

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Geschrieben 14 Januar 2004 - 20:02

...Der Stil von JR gefällt mir bisher, obwohl hie und da einige Sätze stehen, deren Sinn sich mir nicht entschließt. Da ich das Buch nicht dabei habe, fällt mir nur ein Beispiel ein: In der Legende mit der Totenpredigt in der Stadt auf dem heißen Boden kommt sinngemäß der Satz vor, dass sie sich für ihr ganzes Leben nicht mehr schuldig fühlen muss, egal was sie tut. Der Grund hat etwas mit den brennenden Leibern der leben Toten oder so ähnlich zu tun. Hat das jemand kapiert??...

Hab das Buch auch endlich bekommen - ich glaube wenn ich's geschrieben hätte, wär''s schneller gegangen. Zu oben: Die beiden Sätze stehen wirklich völlig zusammenhanglos im Text. Ich hab sie und die ganze Legende nehrmals gelesen und keinen Zusammenhang gefunden. Speziell die "entzündeten Leichen der lebenden Toten" sind für mich nicht entschlüsselbar. Ich frage mich, ob hier nicht bei der Übersetzung etwas passiert ist? Ist jemand in der Lage dies zu verifizieren? Im Übrigen: Der Schreibstil gefällt mir, ist aber gefährlich. Es liest sich leicht dahin und lullt einem ein bisschen ein.

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#19 Jakob

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Geschrieben 15 Januar 2004 - 17:35

Ich frage mich, ob hier nicht bei der Übersetzung etwas passiert ist? Ist jemand in der Lage dies zu verifizieren?

Ich habe die englische Ausgabe und schaue noch mal nach. Ich erinnere mich allerdings nicht an den Satz und könnte ihm auch im weiteren Verlauf keinen Sinn zuordnen - abgesehen davon, dass er zu der Figur passt. Ich schätze mal, dass es sich einfach um eine nicht ganz gelungene, sehr spezielle Anspielung auf was auch immer handelt.
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#20 Gast_Guest_*

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Geschrieben 16 Januar 2004 - 13:11

Bin jetzt vier Kapitel weiter bis inkl. Kapitel 6.Kommt mir so langsam vor, als hätten sich drei Oberparanoiker Robert Ludlum, Robert A. Wilson und Philip K. Dick bei einer Kiste billigem Roten und dicken Tüten zusammengesetzt, um sich einen Thriller auszudenken.Alle „Legenden“ sind jetzt einmal aufgetaucht bis auf Nummer 6: Ian (sofern ich es nicht überlesen habe).Entweder lese ich zu schnell, oder sind die einzelnen Handlungen/Gedankengänge wirklich etwas schwierig nachzuvollziehen.? Ich muß immer wieder nach-lesen.Neben dem bereits als Chamäleon eingeführten Michael Gutzkov (?) scheint jeder auf mindestens zwei Schulter zu tragen.Gestern Marys Gedanken beim Tenniseinspielen (auch so eine Handlung, die irgendwie ich nicht ganz stimmig geschildert fand) - wenn wir es nicht tun, tun es die anderen und wir sind nicht mehr führend; unwichtig ob es sinnvoll und gut ist oder das Gegenteil - und heute morgen in den Nachrichten Schröders „Innovations-Kreis“ um Old Germany wieder an die Spitze zu bringen - wo liegt da eigentlich der Unterschied?? Der Roman scheint mir auf jeden Fall eine gute Vorbereitung für den „Dunklen Schirm“ zu sein, nach meiner Erinnerung, obwohl es schon ziemlich lange her, das ich ihn gelesen habe (in meiner Bewußtseinserweiterungsphase mit Robert A. Wilson, Timothy Leary, Houston/Masters, John Lilly, Graf Dürkheim usw.) LG Dyke

#21 Dave

Dave

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Geschrieben 16 Januar 2004 - 13:27

Hallo Dyke,

Entweder lese ich zu schnell, oder sind die einzelnen Handlungen/Gedankengänge wirklich etwas schwierig nachzuvollziehen.? Ich muß immer wieder nach-lesen.

Ich finde dieses Buch auch schwierig nachvollziehbar, das Gesamtbild zeichnet sich bei mir einfach nicht richtig ab.

(in meiner Bewußtseinserweiterungsphase mit Robert A. Wilson, Timothy Leary, Houston/Masters, John Lilly, Graf Dürkheim usw.)

Theoretischer Art?

#22 Holger

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Geschrieben 20 Januar 2004 - 21:30

Abgesehen von dem überladenen Konstrukt der Handlung sehe ich in Maries Charakter ein paar Unstimmigkeiten. Anfangs war ich so von ihrer Doppelrolle irritiert, dass ich meinte unaufmerksam gelesen zu haben.Später, wenn sie wieder direkten Kontak mit Jude hat, wird das ganze noch absurder. Entweder Mary ist als gespaltene Persönlichkeit konzipiert, oder Robson bringt ihre Doppelrolle tatsächlich nicht so besonders herüber ...Grüße,Holger
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#23 rockmysoul67

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Geschrieben 21 Januar 2004 - 17:55

Ich habe jetzt Kapitel 1 und 2 gelesen und möchte etwas über Kapitel 1 schreiben. Ich weiss übrigens nicht, wie und ob ich weiterlesen werde. Ab morgen bin ich bis 30 Januar an einem Stück mit anderem beschäftigt. Wenig Zeit bleibt somit, um mich durch diesen Schinken zu wursteln. Allerdings... ist das vielleicht auch eine kleine faule Ausrede, denn für Mars hätte ich mir wahrscheinlich Zeit gemacht... Sei's drum, seid einfach nicht zu enttäuscht, falls ihr nichts mehr von mir hört in dieser Runde. Ich verspreche ein aktives Mitmachen bei der Dick-Runde.Justina Robson kann schreiben. Das ist schon mal klar. Die Sätze sind deutlich und fliessend. Doch manchmal ist es etwas zu fliessend, vieles scheint nicht richtig zusammenzuhängen, sondern ineinander überzugehen, sie gibt dem Leser wenig Lesehilfe. Robson hat auch gute Ideen. In Kapitel 1 fielen mir zwei besonders auf. Idee 1: Sorgentelefon.Natalie arbeitet beim Sorgentelefon. Interessant, denn das Buch geht um Gedankenmanipulation. Die richtige Stelle somit, um zu zeigen, wie jemand von diesem Telefondienst die Gedanken vom Anrufer in die richtigen oder anderen Bahnen leiten kann. Gute Idee - auch schon um mal zu sehen, wie ein Sorgentelefon funtioniert - leider sehr schlecht ausgeführt. Vieles der Handlung spielt in den Gedanken von Natalie ab, was in diesem Buch auch Sinn macht. Doch was ist jetzt das Problem vom ersten Anrufer? Ist nicht so klar definiert, oder? Beim zweiten Anrufer ist es klarer (das ruhelose Kind). Doch Natalie schweift mit ihren Gedanken ab, langweilt sich und wenn sie dann einen einigermassen guten Tipp gibt, befürchtet sie ihren (Freiwilligers?)Job zu verlieren. Häh? Nein, das hätte ganz anders ablaufen sollen, jedenfalls um mich zu überzeugen, dass Natalie irgendwelche Qualitäten als Sorgenberaterin besitzt. Schade, eine verlorene Möglichkeit, um gleich am Anfang zu zeigen, wie Gedankenlenkung funktioniert.Idee 2: Das Fehlen des Bestecks.Natalie kann nicht zurück zum Wohnteil, wo das Besteck aufbewahrt wird. Ein richtiges Problem, denn sie steht mit einem Schachtel voll leckerem Reis. Wie löst sie - übermüdet - nun dieses Problem? Eine neue, gute Gelegenheit, um zu zeigen, wie man ein Problem verarbeitet, auf eine Idee kommt. Natalie könnte in Schränken nachschauen, verzweifeln, um dann einen Kugelschreiber liegen zu sehen, das in der Form ja nichts anderes als ein Stöckchen ist. Sie zieht einen zweiten Kugelschreiber aus der Vestentasche und ... fängt an zu essen. So wäre es schön beschrieben, und Frau Robson kam tatsächlich auf die gute Idee (nämlich mit Bleistiften zu essen), doch sie beschreibt weder Ereignis noch Gedankengang richtig. Fliessender Satz. Natalie setzt sich hin und isst mit Kugelschreibern. Punkt. Und der nächste fliessende Satz.Könnte es sein, dass Robson sich einfach hingesetzt hat, - vor einem einigermassen gut ausgearbeiteten Blueprint -, und drauflosgeschrieben hat, ohne nochmals umzuschauen? Und dass sie im Nachhinein nur die Sätze ausgebessert hat, nicht aber die Handlung? Ich frage mich, ob "Roman" für Robson das richtige Schreibmedium ist, denn sie schweift einfach zu viel ab und kann sich bei der grossen Menge nicht auf einzelne Ereignisse konzentrieren. Vielleicht liegt die Form der Kurzgeschichte oder der Novelle ihr besser? Dann behält sie den Überblick und könnte auch bei den Ereignissen ausbessern. Gut, ich weiss, eine Kurzgeschichte kann man nicht essen, und eine Novelle kann man nicht verkaufen. ;) Gut möglich, dass Robsons künftige Romane immer besser werden, insbesondere wenn sie den Lektor wechseln würde. Meine Meinung über Kapitel 2 ist ähnlich (Beschreibung der Gehirnli-Hard- und Software, Judes Überzeugungstaktiken), doch Kapitel 1 gab bessere Beispiele. Jedenfalls sind beide Kapitel entweder beschreibender Art (leider nicht sehr überzeugend), oder es werden (nicht analysierende, sondern unkonzentrierte) Gedanken aufgezählt. Von einem Roman erwarte ich einen besseren Aufbau, als nur "in Gedanken herumspringend" - auch wenn das Buch ja gerade um das Gehirnchen handelt.

#24 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 21 Januar 2004 - 18:57

Das vieles nicht richt zusammenhängt, ist uns anscheinend allen irgendwie aufgefallen. Für mich ist das Problem mehr die Tatsache, dass Personen mit Funktionen, Unterfunktionen und undurchsichtigen Interessen zu einer richtigen Denksportaufgabe werden, wenn man sich ein Gesamtbild machen will. Und wenn man anfänglich nicht richtig aufpasst, kann es passieren, dass man nicht einmal weiß, auf welchem Kontinent man sich gerade befindet. Leicht macht es die Autorin auf keinen Fall.


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