Justina Robson: Mappa Mundi
#1
Geschrieben 01 Januar 2004 - 16:59
#2
Geschrieben 15 Januar 2004 - 18:19
Kann ich gut nachvollziehen. Eine andere Sache will ich noch erwähnen: das Treffen zwischen Jude und Nell Rush, der Biologin. Wie in einem schlechten Agentenfilm in einem Kaufhaus. Was Nell zu berichten hat, also der wissenschaftliche Hintergrund, der die Übertragung von Nerve Path in virenartigen Vektoren betrifft, geht mir doch ein wenig zu weit. Sicher, wer kann heute wissen wie weit eine Zunft der Biochemie-Ingenieure im Jahr 2015 sein wird. Aber ganz sicher kann eine Biologin nicht im Alleingang in wenigen Tagen zu derartigen Erkenntnissen über eine zunächst völlig fremde Probe gelangen. Das entspräche doch eher dem Umfang einer Doktorarbeit, die ich mit drei Jahren Minimum veranschlagen würde, oder einem Heer eifriger Postdocs, die arbeitswütig in einem halben Jahr einen derartigen Fundus an Daten erarbeiten ...manchmal fragte sich Mary, wie die Leute ringsum an ihre Ämter gekommen waren. Sie fragte sich, was sie vor dem Einschlafen dachten und in welcher Welt sie lebten, dass sie so selbstsicher vorhersagen konnten, andere würden genauso reagieren, wie sie es sich vorstellten. Sie wussten einen Scheiß über die normalen Menschen, deshalb verstand Mary nicht, wie es kam, dass ausgerechnet solche Leute über das nationale Vorgehen [...] entschieden, die am Ende echte menschliche Wesen betrafen
(Georg Christoph Lichtenberg)
#3
Geschrieben 21 Januar 2004 - 11:51
#4
Geschrieben 21 Januar 2004 - 12:22
R. Scott Bakker
"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama
Verlag das Beben
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Schlotzen & Kloben
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- • (Buch) gerade am lesen:Zachary Jernigan, No Return/James Tiptree Jr., Zu einem Preis
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#5
Geschrieben 21 Januar 2004 - 19:02
#6
Geschrieben 22 Januar 2004 - 17:46
Da die Probe ja nur aus den Viren besteht (sie daher nicht erst nach etwas unbekannten suchen muss, wie bei einer Krankheit), sind die Erkenntnisse in der Zeit für mich möglich. Und dass die technischen Analyse-Möglichkeiten sehr stark fortgeschritten sein müssen, ergibt sich doch alleine durch die Nano-Technologie-Entwicklung.
Und ob Biologien dann noch das bedeutet, was wir darunter verstehen, wer weiß?? Wenn ich mir nur vorstelle, in welche Unterbereiche sich die Biologie zur Zeit gliedert.
Ansonsten stehe ich doch etwas zwiespältig dem Buch gegenüber und das hat vor allem mit dem Stil zu tun. Wobei wahrscheinlich ein Teil auch an der Übersetzung liegt. Der Hammer war auf Seite 400
Tischschlaf
Hier nennt man so etwas Büroschlaf
Und warum alle immer wieder ihr Essen wegwerfen verstehe ich auch nicht ganz.
Heute geht†™s mit Kapitel 16 weiter.
LG Dyke
#7
Geschrieben 22 Januar 2004 - 19:37
Also wenn die Biowissenschaftler in elf Jahren so fit sind, dann entspricht das Niveau in den Biochemie-Labors heute den Höhlen von Neandertalern, die keuleschwingend ums Lagerfeuer hüpfen ...Da die Probe ja nur aus den Viren besteht (sie daher nicht erst nach etwas unbekannten suchen muss, wie bei einer Krankheit), sind die Erkenntnisse in der Zeit für mich möglich.
Das sowieso. Ich würde Nell ohnehin eher als Biochemikerin bezeichnen. Ich habe das Buch gestern ausgelesen. Besonders im letzten Abschnitt habe ich die Seiten häufig nur überflogen. Ich frage mich, ob man da als Lektor nicht ein wenig regulierend hätte eingreifen können. Gerade in der isolierten Station zieht sich die Handlung und ihre metaphysischen Aspekte sind weder nachvollziehbar noch wirklich interessant, da sie für mich nichts mehr mit Wissenschaft zu tun haben. Genauso hätte sich Ian/Bobby in ein Toastbrot verwandeln können ... Grüße, HolgerUnd ob Biologien dann noch das bedeutet, was wir darunter verstehen, wer weiß?? Wenn ich mir nur vorstelle, in welche Unterbereiche sich die Biologie zur Zeit gliedert.
(Georg Christoph Lichtenberg)
#8 Gast_Guest_*
Geschrieben 29 Januar 2004 - 12:11
#9
Geschrieben 29 Januar 2004 - 14:06
Die "Existenz" von memen ist eine tatsächliche wissenschaftliche Theorie. Aufgebracht hat sie, wenn ich mich richtig erinnere, Richard Dawkins, der Autor von Das egoistische Gen. Irgendwer anders hat das dann aufgegriffen und ein eigenes Buch draus gemacht. Der Haken bei dieser Theorie ist natürlich, dass Meme in den bisherigen entwürfen tatsächlich nicht materiell zu verorten wären, sondern eigentlich nur ein gedankliches konstrukt, dass dabei Helfen soll, die Evolution von "Ideen" zu verstehen. Insofern ist Robsons Interpretation sder Theorie natürlich eigenwillig und leicht "phantiastisch". Aber das gilt ja eigentlich bei so ziemlich aller SF in gewissem Maße.Wobei der Begriff Meme mir schon irgendwo untergekommen ist. Nur wo??
IN AC 39, glaube ich, also einer der Druckausgaben, findet sich ein kurzes, sehr verständliches Essay über Meme von Ian Watson. Titel: "Die Ich-Illusion". Zwar stimme ich nicht mit den Schlussfolgerungen überein, aber sehr empfehlenswert.
Weitere Romane, in denen das Mem-Thema auftaucht sind Neal Stephensons Cryptonomicon (Die RUUGs, "Relativ unabhängigegen Untergesamtheiten", Informationsfreaks, verstehen sich als Memplexe und betrachten Gene glaube ich sogar als eine spezielle biologische unterkategorie von Memen), und Schwester Mitternacht von Dietmar Dath und Barbara Kirchner (Hab ich leider noch nicht gelesen).
Insgesamt ein faszinierendes Thema - wenn es sich im wissenschaftlichen Sinne auch eigentlich ein bisschen diskreditiert hat. Seit das alte Verständnis des Gens als "Buch des Lebens" durch die enttäuschenden Ergebnisse der Genomentschlüsselung ziemlich angekratzt ist, hat wohl auch die Memtheorie ein bisschen gelitten, da ja analog zur Gentheorie aufgezogen wurde.
R. Scott Bakker
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#10
Geschrieben 31 Januar 2004 - 16:50
Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria
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