Darstellung von Gedachtem in Romantexten
#1
Geschrieben 13 Dezember 2013 - 20:51
Ich habe da mal eine Frage an die Profis:
Wörtliche Rede wird in Stories ja bekanntermaßen in Anführungszeichen gesetzt.
Wie ist es aber nun mit Sätzen, die nicht gesprochen, sondern nur gedacht werden?
Was ist da richtig bzw. üblich?
Bislang habe ich es so gehalten, dass ich Gedachtes einfach wie wörtliche Rede behandelt habe - also in Anführungszeichen.
Um dem Leser das Unterscheiden zwischen Gesprochenem und Gedachtem zu erleichtern, habe ich zudem das Gedachte kursiv geschrieben und zusätzlich in Klammern gesetzt.
(Dass das mit den Klammern nicht üblich ist, weiß ich allerdings - das ist nur meine persönliche Note. )
Nun fällt mir immer wieder auf, dass Gedachtes nur kursiv dargestellt wird (ohne Anführungszeichen).
Aber ich habe auch schon manche Story gelesen, in denen das Gedachte kursiv und (wie wörtliche Rede) in Anführungszeichen dargestellt wird.
Was ist denn nun eigentlich korrekt?
Kaffee-Löffel
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#2
Geschrieben 13 Dezember 2013 - 21:05
#3
Geschrieben 13 Dezember 2013 - 21:08
"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"
#4
Geschrieben 13 Dezember 2013 - 21:36
#5
Geschrieben 13 Dezember 2013 - 21:37
Kursiv hat sich tatsächlich so eingebürgert, dass Kursivtexte fast automatisch als Gedanken wahrgenommen werden, bzw. als Erzählstimme.
Bearbeitet von Frederic Brake, 13 Dezember 2013 - 21:38.
who the hell took my roof and ceiling?
#6
Geschrieben 13 Dezember 2013 - 22:16
Mag sein dass es hin und wieder vorkommt Gedanken kursiv zu drucken, zwingend ist das jedoch nicht.
LG Trurl
Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#7
Geschrieben 13 Dezember 2013 - 22:55
Das ist ja das, was mich so verrückt macht.Das Gedachte unter Anführungszeichen zu setzen, ist nicht falsch. Und in der Schule lernt man das auch so.
Ich habe es so gelernt, dass Gedachtes genauso wie wörtliche Rede behandelt wird, weil der Denkende ja sozusagen zu sich selbst "spricht".
Und bislang ist mir nicht bekannt, dass sich das nach der Rechtschreibreform geändert hätte.
Aber was ist richtig?In Romanen und Kurzprosa ist jedoch die Kursivschreibung üblich.
Mit oder ohne Anführungszeichen?
Sehr unfreundliche Regel für Schnell-Leser wie mich.Hausregel meines Verlegers: Gedanken, Innere Rede, Telepathie wird kursiv geschrieben, außer wenn ein Sprecherverb (dachte, überlegte, ...) bereits alles klärt.
Ich erfasse beim Lesen immer eine komplette Zeile (ca. Taschenbuchbreite) auf einen Blick -also nicht jedes Wort einzeln.
Wenn das also im Text nicht einheitlich gehandhabt wird, könnte ich da schnell die erklärenden Verben übersehen.
Dass Kursiv i.d.R. für Gedachtes verwendet wird, ist mir bekannt.Wie Seti schreibt, ist das gängige Praxis, dachte er.
Kursiv hat sich tatsächlich so eingebürgert, dass Kursivtexte fast automatisch als Gedanken wahrgenommen werden, bzw. als Erzählstimme.
Es stört mich aber ungemein, dass es mal mit und mal ohne Anführungszeichen dargestellt wird.
(Ohne Anführungszeichen nehme ich Gedachtes beim Lesen immer als falsch wahr, weil ich es anders gelernt habe.)
Kaffee-Löffel
(der jetzt noch etwas ratloser ist)
Bearbeitet von Kaffee-Charly, 13 Dezember 2013 - 23:04.
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#8
Geschrieben 13 Dezember 2013 - 23:08
#9
Geschrieben 13 Dezember 2013 - 23:14
Hausregel meines Verlegers: Gedanken, Innere Rede, Telepathie wird kursiv geschrieben, außer wenn ein Sprecherverb (dachte, überlegte, ...) bereits alles klärt.
Ja. Ich hab's auch lieber einheitlich.Sehr unfreundliche Regel für Schnell-Leser wie mich.
Liest du auch Englisch schnell?
#10
Geschrieben 13 Dezember 2013 - 23:26
(Off-Topic)Ja. Ich hab's auch lieber einheitlich.
Liest du auch Englisch schnell?
Ja - aber nur IT-Fachliteratur.
Da sowieso fast alle Begriffe der Informatik aus dem Englischen stammen, ist das aber normal. Da reicht es meist, den Text nur zu "überfliegen", um zu wissen, was Sache ist.
Englischsprachige Stories/Romane habe ich aber noch nie gelesen, kann also nicht sagen, ob ich die mir auch so schnell 'reinziehen könnte.
Kaffee-Pott
Bearbeitet von Kaffee-Charly, 13 Dezember 2013 - 23:27.
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#11
Geschrieben 13 Dezember 2013 - 23:56
Aber was ist richtig?
Mit oder ohne Anführungszeichen?
Was ist richtig?
Du bist der Autor! Es ist dein Text! Du kannst es in deinen Texten so machen, wie du es gerne haben willst.
Hier gibt es kein richtig oder falsch; und wenn dir jemand was anderes erzählen will, dann glaub ihm einfach nicht, denn der hat keine Ahnung.
Nur solltest du in einem Text/Roman deiner eingeschlagenen Linie treu bleiben, sonst wird es verwirrend ... aber auch dieser Vorschlag ist nur ein Vorschlag.
Bearbeitet von jeamy, 13 Dezember 2013 - 23:57.
mostly harmless
jeamy
»Das Leben ist das Resultat einer unvollkommenen Natur.«
Die Traumvektor Tetralogie ist kein Science-Fiction-Roman
»Morgen seid ihr alle tot. Denn sie kommen!«
Monsterseelen
#12
Geschrieben 14 Dezember 2013 - 00:46
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#13
Geschrieben 14 Dezember 2013 - 02:24
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ShockWaveRiders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
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#14
Geschrieben 14 Dezember 2013 - 11:11
Widerspruch.Der Trend geht eindeutig weg von den Gänsefüßchen. Immer mehr "moderne" Romane verzichten sogar auf die Anführungszeichen bei Gesagtem.
Die Kennzeichnung von Gedanken, in welcher Form auch immer, ist mir nicht geläufig. Ich kann mich nicht erinnern, dass in irgendeinem Buch der letzten 10 Jahre Gedanken als solche gekennzeichnet wurden.
Das verträgt sich auch kaum mit modernen Erzähltechniken. Ein Ich-Erzähler sondert permanent eigene Gedanken ab.
Ein personaler Er-Erzähler setzt sich in der Regel in den Kopf einer Perspektivperson und erzählt das Geschehen aus der Perspektive dieser Person. Er gibt also teilweise die Gedanken der Perspektivperson wieder, teilweise seine eigenen.
Ich finde, ein guter Autor schafft es, Gedanken als solche kenntlich zu machen, ohne zu typographischen Kunstgriffen zu greifen.
Gruß
Ralf
Es ist mitunter durchaus notwendig und sinnvoll, Gedachtes kursiv zu setzen. Natürlich nicht bei ellenlangen Betrachtungen, aber immer dann, wenn es der wörtlichen Rede ähnelt.
Ansonsten bleibt der Leser an solchen Stellen hängen und fragt sich, wer nun was gesagt oder gedacht hat.
Kursivschrift mit Anführungszeichen halte ich dagegen für kontraproduktiv.
#15
Geschrieben 14 Dezember 2013 - 13:06
#16
Geschrieben 14 Dezember 2013 - 13:23
Gut, ich muss meine Aussage von gestern korrigeren: Nach einem Blick in mein Bücherregal hab ich feststellen müssen, dass selbst in der phantastischen Literatur kursiv gesetzte Gedanken eher die Ausnahme sind. Da hat mir wohl meine Erinnerung einen Streich gespielt. Wo ich es jedenfalls gelesen habe, war zum Beispiel bei Paolo Bacigalupis Romanen ("Biokrieg" und "Schiffsdiebe") und auch bei George R. R. Martins "Eis und Feuer"-Reihe.Keine Ahnung was ihr für Bücher lest. Mir ist aber aus den Werken, die ich in letzter Zeit gelesen habe, kein Beispiel geläufig wo das so gehandhabt wurde. Dagegen habe ich sehr viele Bücher in Erinnerung, wo direkt und indirekt Gedachtes oder Gefühltes stets in ein und derselben Schriftart gesetzt sind. In Der Meister und Margarita, das ich kürzlich las, wird am praktisch laufenden Band gedacht oder erzählt, aber alles in der selben Schriftart. Oder im jetzigen, Fiasko, von Lem, genauso. Beispiel gefällig? Seite 110, Kapitel 3, 1. Absatz.
Mag sein dass es hin und wieder vorkommt Gedanken kursiv zu drucken, zwingend ist das jedoch nicht.
Aber du hast recht - in der Mehrzahl der Bücher stehen Gedanken wirklich ohne besondere Hervorhebung.
Zum ersten Absatz, siehe meine Antwort an Trurl.Die Kennzeichnung von Gedanken, in welcher Form auch immer, ist mir nicht geläufig. Ich kann mich nicht erinnern, dass in irgendeinem Buch der letzten 10 Jahre Gedanken als solche gekennzeichnet wurden.
Das verträgt sich auch kaum mit modernen Erzähltechniken. Ein Ich-Erzähler sondert permanent eigene Gedanken ab.
Ein personaler Er-Erzähler setzt sich in der Regel in den Kopf einer Perspektivperson und erzählt das Geschehen aus der Perspektive dieser Person. Er gibt also teilweise die Gedanken der Perspektivperson wieder, teilweise seine eigenen.
Was den Rest angeht, hast du recht: Zum Teil erfolgt die Kenntlichmachung dann ja dadurch, dass Gedanken im Präsens geschrieben stehen, während der Rest der Erzählung im Präteritum erfolgt. Und bei personalen Er-Erzählern wird das zusätzlich noch dadurch unterstrichen, dass die Gedanken in der ersten Person Singular verfasst sind.
Bsp.:
Er stand vor dem geöffneten Kühlschrank und musterte den Inhalt, der aus einer abgelaufenen Milch und einer Tube Senf bestand.
Ich muss dringend etwas zu essen kaufen, dachte er.
Mit knurrendem Magen klappte er die Kühlschranktür wieder zu.
Ehrlich gesagt, kann ich mich nicht erinnern, jemals Gedachtes kursiv mit Anführungszeichen gelesen zu haben. (Was jetzt nichts heißen muss - du bist sicherlich weitaus belesener als ich.)Dass Kursiv i.d.R. für Gedachtes verwendet wird, ist mir bekannt.
Es stört mich aber ungemein, dass es mal mit und mal ohne Anführungszeichen dargestellt wird.
(Ohne Anführungszeichen nehme ich Gedachtes beim Lesen immer als falsch wahr, weil ich es anders gelernt habe.)
Ich finde das eigentlich durchaus realistisch (auch wenn es wirklich nicht unbedingt leserfreundlich ist). Einige Menschen formulieren bspw. eine Rüge an sich selbst in der zweiten Person Singular (z.B. Du Idiot), während sie sonst in der Ich-Form mit sich selbst reden.Das handhaben Autoren ganz unterschiedlich. Es sollte für den Leser nur klar erkennbar sein. Der Autor, den ich gerade übersetze, stellt Gedanken immer kursiv, leider ist er da ein wenig schlampig. Manchmal werden sie in der ersten Person Singular als direkte Gedanken dargestellt, manchmal in der dritten Person.
Solange man sich selbst nicht siezt, ist das in Ordnung
Edit: Ich sehe gerade, dass du nicht erste und zweite Person Singular, sondern erste und dritte Person geschrieben hast. Nun, das ist wirklich unüblich... Hast du dann eigentlich die Freiheit, das ändern zu dürfen, oder musst du das so ins Deutsche übertragen?
Bearbeitet von Seti, 14 Dezember 2013 - 13:28.
"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"
#17
Geschrieben 14 Dezember 2013 - 14:56
Kursive Auszeichnung von Gedanken findet man wohl hauptsächlich in der Trivial- und Genreliteratur. Auf eine solche Hervorhebung kann der Autor aber verzichten, wenn er es versteht, Erlebte Rede zu gestalten.
#18
Geschrieben 14 Dezember 2013 - 15:21
Man sieht, auch hier gibt es unterschiedliche Ansichten. Nun ja.
Ich kenne mittlerweile drei Formen der Darstellung von Gedachtem:
1. (vor allem in älteren Büchern)
Das Gedachte wird ganz normal wie wörtliche Rede behandelt, also ohne Kursivschrift mit Anführungszeichen.
2.
Das Gedachte wird ebenfalls wie wörtliche Rede behandelt, aber in Kursivschrift und mit Anführungszeichen.
3. (vor allem in neuen Büchern)
Das Gedachte wird kursiv ohne Anführungszeichen dargestellt. (Habe ich gerade im 6.Band des Ruul-Konfliktes vor mir.)
Ich persönlich favorisiere die zweite Form (mit Anführungszeichen), weil ich es so gelernt habe, dass Gedachtes in einem Text genauso wie Gesprochenes zu behandeln ist.
Die Kursivschrift erleichtert es beim Lesen, beides besser voneinander unterscheiden zu können. (Was ich selbst als ausgesprochener Schnell-Leser sehr angenehm finde.)
Der Grund meiner Verunsicherung ist folgender:
Ich habe mich (nach anfänglichem Zögern) dazu breitschlagen lassen, einen meiner SF-Romane einem Verlag zu überlassen, der dem Roman natürlich auch ein Lektorat angedeihen lässt.
(Eigentlich wollte ich mein Hobby nie professionalisieren, aber ich konnte der Versuchung nicht mehr widerstehen, zumal es schon der Vierte war, der mich anheuern wollte.)
Nun will der Verleger alles Gedachte so ändern, dass es nur in Kursiv ohne Anführungszeichen dargestellt wird.
Ich habe zwar keine Einwände erhoben, aber es hat mich ein wenig stutzig gemacht, weil ich es eben so gelernt habe, dass Gedachtes genauso wie wörtliche Rede zu behandeln ist.
Natürlich habe ich herauszufinden versucht, ob sich das durch die Rechtschreibreform geändert hat, bin aber leider nicht fündig geworden.
Deshalb habe ich hier mal nachgefragt, um zu erfahren, wie das von anderen Autoren gehandhabt wird.
Aber leider bin ich nun genauso schlau wie vorher.
Was ist richtig?
Du bist der Autor! Es ist dein Text! Du kannst es in deinen Texten so machen, wie du es gerne haben willst.
Hier gibt es kein richtig oder falsch; und wenn dir jemand was anderes erzählen will, dann glaub ihm einfach nicht, denn der hat keine Ahnung.
Nur solltest du in einem Text/Roman deiner eingeschlagenen Linie treu bleiben, sonst wird es verwirrend ... aber auch dieser Vorschlag ist nur ein Vorschlag.
Okay. Du hast völlig recht.
Ich werde es in Zukunft einfach so machen, wie ich es für richtig halte bzw. wie ich es mal gelernt habe.
A] Gedachtes wird wie Gesprochenes behandelt (mit Anführungszeichen).
B] Und zur besseren Unterscheidung wird's in kursiv dargestellt, um es den Lesern leichter zu machen. Basta!
Wem das nicht gefällt, der soll es einfach nicht lesen.
Ich möchte mich aber trotzdem für die Antworten bedanken, denn die sind recht informativ.
Dankeschön!
Kaffee-Junkie
Bearbeitet von Kaffee-Charly, 14 Dezember 2013 - 15:33.
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#19
Geschrieben 14 Dezember 2013 - 16:13
In meiner aktuellen Lektüre ("Sternflut" von David Brind) ist es auch einfach kursiv.
Aber wie geschrieben, muss man als Autor selbst wissen, womit man sich am wohlsten fühlt. Hauptsache es ist für die Leser klar erkennbar.
Bearbeitet von Pogopuschel, 14 Dezember 2013 - 16:14.
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#20
Geschrieben 14 Dezember 2013 - 16:33
Ich auch *seufz* ... aber wenn der Lektor streng darauf besteht, dass eine gedachte und bereits kursiv gesetzte Frage nur dann mit Fragezeichen, Komma, "fragte sie sich" enden darf, wenn der Fragetext wenigstens in einfachen Gänsefüßchen steht, weil man sonst das "fragte" groß schreiben müsste ... dann fügt sich der Autor eben.Kursivschrift mit Anführungszeichen halte ich dagegen für kontraproduktiv.
#21
Geschrieben 14 Dezember 2013 - 17:09
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."
(James Corey, Calibans Krieg)
"Sentences are stumbling blocks to language."
(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)
"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"
(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
- • (Buch) gerade am lesen:Ich lese zu schnell, um das hier aktuell zu halten.
-
• (Film) gerade gesehen: Umbrella Academy (finale Staffel)
#22
Geschrieben 14 Dezember 2013 - 17:15
Was Du gelernt hast, ist duden-korrekt - die Auszeichnung von Figurengedanken mittels Gänsefüßchen. Die zumindest einmal am Anfang des Gedankengangs gesetzte Inquit-Formel ("...", dachte er o.ä.) lässt keine Missverständnisse zu.Ich werde es in Zukunft einfach so machen, wie ich es für richtig halte bzw. wie ich es mal gelernt habe.
A] Gedachtes wird wie Gesprochenes behandelt (mit Anführungszeichen).
B] Und zur besseren Unterscheidung wird's in kursiv dargestellt, um es den Lesern leichter zu machen. Basta!
Die Auszeichnung von Figurengedanken durch Kursivschrift - durchaus auch hin und wieder mit Inquit-Formel in regulärer Schrift anzutreffen - hat sich als alternative Darstellungsweise in der Romanschreiberei etabliert.
Du fragst:
Wenn Du den Duden als Autorität akzeptieren möchtest, solltest Du bedenken, dass er zum einen zwar solche Regeln anbietet, die von einer Runde germanistischer Sesselfurzer ersonnen wurden, zum anderen aber immer auch auf die tatsächliche Sprach- und Schriftentwicklung reagiert. Wenn sich eine sprachliche "Innovation" nur lange genug hält, hat sie keine schlechten Chancen, irgendwann als "korrekte" Form in den Duden aufgenommen zu werden.Was ist denn nun eigentlich korrekt?
Soweit mir bekannt ist, wurde die Kursivschreibung als Mittel der figürlichen Gedankenwiedergabe noch nicht in den Duden aufgenommen, aber es ist damit zu rechnen, dass dies irgendwann geschehen wird, da sich dieses Mittel definitiv etabliert hat.
Was aber seitens des Duden keinesfalls geschehen wird, ist die Sanktionierung Deines bevorzugten Doppel-Moppel-Kniffs. Denn es ist nicht abzusehen, dass die trivialen Schreiber, die ihren trivialen Lesern mittels der Gedankenkursivierung glauben aufhelfen zu müssen, zu dem Schluss gelangen könnten, dass dieses Mittel nicht hinreiche: So "trivial" ist kein Leser, dass er's nicht längst gefressen hat: Ah - Schrägschrift - da denkt jetzt der Held ...
#23
Geschrieben 15 Dezember 2013 - 13:04
(...)
Soweit mir bekannt ist, wurde die Kursivschreibung als Mittel der figürlichen Gedankenwiedergabe noch nicht in den Duden aufgenommen, aber es ist damit zu rechnen, dass dies irgendwann geschehen wird, da sich dieses Mittel definitiv etabliert hat.
(...)
Das bezweifle ich.
Denn du vergisst, dass diese Regel dann auch für handschriftliche Texte gelten würde.
Das dürfte - vor allem für Schüler im Deutschunterricht - ziemlich problematisch werden.
Ich bin nun zu dem Schluss gekommen, dass ich das wichtigste Handwerkzeug des Autoren (die Rechtschreibung) auch bei der Darstellung von Gedachtem weiterhin konsequent verwenden werde.
Also behandle ich Gedachtes genauso wie wörtliche Rede und setze es in Anführungszeichen.
Die zusätzliche Darstellung in Kursivschrift ist ja nur ein typografischer Trick zur besseren Unterscheidung und hat mit der Rechtschreibung nichts zu tun.
(In den meisten Büchern außerhalb der "Trivialliteratur" wird auf diesen Trick verzichtet.)
Danke an alle für die aufschlussreichen Beiträge, die dafür gesorgt haben, dass meine zwischenzeitliche Verunsicherung jetzt wieder verschwunden ist.
Kaffee-Charly
Bearbeitet von Kaffee-Charly, 15 Dezember 2013 - 13:10.
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#24
Geschrieben 15 Dezember 2013 - 13:46
Die Kursivierung als typographisches Mittel ist dem Duden aber durchaus bekannt. In der Regel 39 zB (betr. Fremdwörter) heißt es:
Das bezweifle ich.
Denn du vergisst, dass diese Regel dann auch für handschriftliche Texte gelten würde.
Das dürfte - vor allem für Schüler im Deutschunterricht - ziemlich problematisch werden.
Häufig werden solche „Zitatwörter" durch Anführungszeichen oder eine andere Schriftart markiert.
- Wir wurden zu einem „business lunch" eingeladen.
- Sie schreibt einen Aufsatz über den nouveau roman.
#25
Geschrieben 15 Dezember 2013 - 16:57
Heutzutage wohl nicht mehr. Da sind schon Laptops im Gebrauch, aber damals für uns wäre es das gewesen.Denn du vergisst, dass diese Regel dann auch für handschriftliche Texte gelten würde.
Das dürfte - vor allem für Schüler im Deutschunterricht - ziemlich problematisch werden.
#26
Geschrieben 15 Dezember 2013 - 17:38
Was nicht in mein Regal passt: Booklooker
- • (Buch) gerade am lesen:Tiefraumphasen
#27
Geschrieben 15 Dezember 2013 - 19:21
#28
Geschrieben 16 Dezember 2013 - 08:04
Er schnitt sich in den Finger. Elfenwerk! Fluchend hüpfte er in den Sonnenuntergang.
Bei geschachtelter Rede verwende ich die einfachen typographischen Gänsefüßchen.
»Mir schwante übles, als das Messer in meinen Daumen schnitt! Ein kräftiges ›Elfenwerk!‹ entfuhr meinen rissigen Lippen und ich hüpfte wie benommen davon.«
Schwierig wird es, wenn man im Gedachten etwas verwendet, das selbst meist kursiv gesetzt wird, etwa Schiffsnamen. Sollte das im Text öfter vorkommen, verwende ich gleich im ganzen Text für Gedanken ›‹
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
Moderator im Unterforum Fantasyguide
Fantasyguide
Saramee
Montbron-Blog
- • (Buch) gerade am lesen: C. C. Holister – Die Farbe der Knochen von Alpakas am Strand
#29
Geschrieben 16 Dezember 2013 - 08:10
Üblich ist hier, den Schiffsnamen dann wieder in Upshape zu setzen:Schwierig wird es, wenn man im Gedachten etwas verwendet, das selbst meist kursiv gesetzt wird, etwa Schiffsnamen. Sollte das im Text öfter vorkommen, verwende ich gleich im ganzen Text für Gedanken ›‹
Er betrat den Hangar der Wuselkopf.
Das ist wirklich ein Riesenpott von einem Schiff. Die Wuselkopf ist der Stolz der Flotte.
Manche Textsatzsysteme machen das sogar automatisch.
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