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Der schlechteste SF-Roman


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143 Antworten in diesem Thema

#61 Harun Raffael

Harun Raffael

    Mikronaut

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Geschrieben 17 Oktober 2004 - 05:47

was ich nicht zu Ende lesen konnte war "Otherland" von Tad Williams. Es war so kraus und nach 150 war so gut wie gar nichts passiert, dass ich es wieder weggelegt habe. Schon mit seinem Fantasyepos "Drachenbeinthron" hatte ich Schwierigkeiten, aber Otherland hat das ohne Probleme getoppt.

Den "Herr der Ringe" des 21. Jahrhunderts nicht zuende gelesen?! Schäm dich was! :lol: Das gilt auch für dich, Rusch! (Schreibt jemand, der es noch nicht mal angefangen hat. :D )

#62 Rainer

Rainer

    Nanonaut

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Geschrieben 17 Oktober 2004 - 15:39

Eines der schlechtesten Bücher generell war für mich Heinleins "Das geschenkte Leben".Ein Millionär lässt seinen Geist in den Körper einer jungen Frau transferieren. Auf den restlichen ca. zweitausend Seiten erschließt sich ein ungemein reizvoller Kosmos: Es wird gevögelt, gepimpert, GV begangen und zur Abwechslung sogar gebumst.Jaha - das ist der Inhalt des Buches! Von Robert Heinlein!!! Ich kann mir das nur so erklären:1.) Phil Dick zu Robert: "Wetten, du traust dich nicht, die peinlichste Altherren-Phantasie übers Pimpern zu schreiben?" "Gilt! Gib mir zwei Tage Zeit"2.) Irgendwo in Amerika lebt ein völlig unbegabter Autor, der zufällig ebenfalls Robert Heinlein heißt und diese Tatsache weidlich ausnützt3.) Robert hatte einen Affen, dem er einen Monat lang eine Schreibmaschine zur Verfügung stellteDass es sich um jenen Robert Heinlein handelt, der "Starship Troopers" und "Marionettenspieler" schrieb, kann ich einfach nicht annehmen.

Bearbeitet von Rainer, 17 Oktober 2004 - 15:39.


#63 Rusch

Rusch

    Phantastonaut

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Geschrieben 17 Oktober 2004 - 18:49

Den "Herr der Ringe" des 21. Jahrhunderts nicht zuende gelesen?! Schäm dich was!  :D Das gilt auch für dich, Rusch!

Lass uns in 95 Jahren darüber reden, ob Otherland der Herr der Rinde des 21. Jahrhunderts ist. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/laugh.png Von einem Jahrhundertwert zu Beginn eines Jahrhunderts zu sprechen halte ich für übereifrig. Und bezogen auf dieses Werk sowieso. Aber ich weiss, dass man dieses Buch entweder liebt oder hasst.

#64 Korr

Korr

    Bambinaut

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Geschrieben 17 Oktober 2004 - 22:49

Ich finde die Trilogie "Kampf um die Erde" ist würdig, den Preis zu erhalten.Erst beginnt der Roman als SF-Roman dann endet er dadurch, daß die Aliens durch eine Steuererklärung von der Invasion abgehalten werden

#65 ANUBIS

ANUBIS

    Bibliophilus Maximus

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Geschrieben 17 Oktober 2004 - 23:57

Du meinst doch nicht L.Ron Hubbards Erfolgsromane http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/biggrin.png Soweit ich weiß handelt es sich ja um Die Fortsetzung der Tetralogie Mission Earth!! Sei froh das ich kein Scientologe bin sonst müßte ich jetzt böse auf Dich sein :lol: Mein Fav ist eindeutig Ad Vissers " Sobraiatas" :abkotz: Greetz
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#66 Konrad

Konrad

    Temponaut

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Geschrieben 22 November 2004 - 22:55

Hallo,schlage für die goldene Zitrone "Der Ring um das Auge Gottes" von L.Niven/J.Pournelle, die Fortsetzung von "Der Splitter im Auge Gottes" vor.Als die Fortsetzung erschien, hatte ich mich richtig gefreut, da ich den "Splitter" sehr mag.Was da aber vom Übersetzer Winfried Petri abgeliefert und von Heyne in Karton gepreßt wurde, war "unter aller Sau" !Keine Ahnung, warum der Verlag für eine Fortsetzung nicht denselben Übersetzer wie beim erfolgreichen "Splitter" (Yoma Cap) gewählt hat.Ebenso ist mir natürlich unbekannt, ob der Roman im Original vielleicht auch schon minderwertig war.Ich weiß nur noch, daß ich dieses Buch nach 50 Seiten in die Ecke gepfeffert und danach nie mehr angefaßt habe.Der Übersetzer muß hier ein Übersetzungsprogramm der allerersten Generation verwendet und den Output kaum mehr überarbeitet haben.Anders sind dieser katastrophale Stil und die haarsträubenden Fehler nicht zu erklären.Im nachhinein stellt man sich natürlich die Frage, war der "Splitter" im Original vielleicht auch stilistisch schlecht und nur der hervorragende Übersetzer hat es geschafft, daraus einen lesenswerten Roman zu machen ?Bei dieser Überlegung kommt man dann doch etwas ins Grübeln.Konrad

#67 nachtstrom

nachtstrom

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Geschrieben 23 November 2004 - 06:34

Im nachhinein stellt man sich natürlich die Frage, war der "Splitter" im Original vielleicht auch stilistisch schlecht und nur der hervorragende Übersetzer hat es geschafft, daraus einen lesenswerten Roman zu machen ? Bei dieser Überlegung kommt man dann doch etwas ins Grübeln.

das kann ich mir einfach net vorstellen bei einem so erfahrenen autorenteam! aber natürlich, wissen kann man nie.. inwiefern ein übersetzer *nachdichtet* oder *neuerfindet* ist ja etwas, das mich total interessieren würde zu erfahren... walter
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#68 RealS

RealS

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Geschrieben 23 November 2004 - 14:19

Mein Vorschlag wäre "Cybercity" von Greg Egan. Was soll ich sagen: es geht um Leute, die in einer Matrix leben, aber aufgrund von geringen Computerkapazitäten können sie nicht so leben wie sie wollen, also entwickeln sie innerhalb dieser Kapazitäten virtuelle Computer, die dann neue virtuelle Computer entwickeln, die wiederum neue virtuelle Computer entwickeln, wodurch sie immer mehr virtuelle Computer haben, also immer mehr Computerkapazitäten - aha...Ich habe mich durch dieses unverständliche Zeug durchgekämpft, weil ich eigentlich jedes Buch zuende lese, aber hier habe ich kapituliert. Sonst kann ich mich an kein anderes Buch erinnern, das dieses geschafft hätte, also wahrlich ein würdiger Preisträger.Es ist allerdings schon einige Jahre her, seit ich das Buch gelesen habe, vielleicht ist es also ganz toll und ich war nur noch nicht bereit dazu...

#69 ANUBIS

ANUBIS

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Geschrieben 23 November 2004 - 14:24

Mein Vorschlag wäre "Cybercity" von Greg Egan

:devil: Bis Du des Wahnsinns knusprige Beute :o :devil: :devil: Der Roman ist doch Genial :D Greetz
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#70 Sullivan

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Geschrieben 23 November 2004 - 14:36

Wenn man sich durch die ersten 200 Seiten von CYBERCITY gekämpft hat, wird das Buch wirklich genial und die Ereignisse ergeben endlich einen Sinn! Greg Egan ist schon okay. :DSullivan

#71 RealS

RealS

    Limonaut

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Geschrieben 25 November 2004 - 12:38

@anubis: dann erkläre mir doch, was an dem Roman so gut ist, auf dass ich ihn weiterlesen möge. :-) Ich wahnsinnig? Nach dem Roman bestimmt. :-)@sullivan: hmm, 200 Seiten Kampf für ein paar geniale Momente? Vielleicht sollten die das auf den Klappentext schreiben, dann wäre ich gewarnt gewesen. :-)

#72 Konrad

Konrad

    Temponaut

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 17:16

inwiefern ein übersetzer *nachdichtet* oder *neuerfindet* ist ja etwas, das mich total interessieren würde zu erfahren...

Ich finde das Thema auch spannend. Es gab im Forum dazu eine "Nähkästchenplauderei", die ganz erhellend war: Deutschsprachige Übersetzungen

#73 Linda Budinger

Linda Budinger

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Geschrieben 08 Dezember 2004 - 21:01

inwiefern ein übersetzer *nachdichtet* oder *neuerfindet* ist ja etwas, das mich total interessieren würde zu erfahren... walter

Hallo Nachtstrom, ich kann hier nur für mich und meine Arbeit / Erfahrungen sprechen, habe aber von Kollegen auch ähnliche Vorgehensweisen gehört. Übersetzen ist ein Balanceakt zwischen Original und Übersetzung. Es soll idealerweise (für mich) so nah am Inhalt und O-Text sein, dass man "die Stimme" des Autors" noch heraushört, der deutsche Text aber 100 % die Möglichkeiten der Zielsprache nutzt. Das heißt, stilistische Eigenheiten, die sich genau so ins Deutsche rüberretten lassen, auch zu übernehmen und alles andere, im Sinne des Originales zu übertragen, als wäre der (englische etc.) Autor ein deutschsprachiger Schriftsteller, der sein Werk in seiner Muttersprache schreibt. Das bedeutet dann auch, englische Metaphern, Sprachbilder und Sprichworte in dem deutschen Leser bekannte Bilder, Sprichworte etc zu verwandeln. Da der Übersetzer jedoch eine autarke Person ist, kommt auch sein Tonfall hinein, er kann es kaum vermeiden, wenn er z. B. zwischen Synonymen wählt, welche ÜBS er bevorzugt etc. Mitunter muss ein Übersetzer bewusst die sprachliche Ebene wechseln, um wichtige Aspekte des Werkes zu bewahren. Ein Beispiel: Perdido Street Station. Die Mieville' che Sprache ist oft direkt, hart, er arbeitet viel mit Slang und anderen Idiomen, die sich nicht 1 : 1 ins Deutsche übersetzen oder gar übertragen lassen. Die Übersetzerin Eva Bauche-Eppers hat nun den ganzen Roman gewissermaßen "transponiert", auf eine andere Sprachebene gebracht. Die Übersetzung unterscheidet sich in dieser Hinsicht vom Original, aber das "barocke Gefühl" kommt in beiden Ausgaben beim Leser an. Zumindest habe ich nichts Gegenteiliges bisher vernommen. Was die Feinheiten angeht, so ist es verbreitet, dass ein Übersetzer einen Begriff oder auch mal einen belanglosen Halbsatz herauslöscht, wenn er sich partout nicht in einen deutschen Text bringen lässt, die Bezüge zu lang werden oder es gelinde gesagt, einfach Scheiße klingt. Ich habe gehört (!), dass Übersetzer von SF /F früher sogar gehalten waren, die Texte regulär zu kürzen, damit sie auf die vom Verlag gewünschte Länge kamen. Dazu sollte man erwähnen, dass eine Übersetzung ins Deutsche um ca. 30 - 50 % länger wird. Vom "neuerfinden" habe ich dagegen noch nie gehört. Es sei denn, du meinst damit: sachliche Fehler des Autors ausbügeln, die das dortige Lektorat auch übersehen hat. Das geschieht schon häufiger mal, aber auch da muss man sich manches verkneifen, wenn es nicht nur um eine verhauene Jahreszahl geht, sondern um die Idee / Voraussetzung, auf der das Ganze aufgebaut ist. Für solche großen Änderungen ist es zu spät, die hätte entweder der Original-Lektor finden müssen, oder der deutsche Gutachter rechtzeitig bemerken und abwinken müssen, ehe er den Roman seinem Verlag empfiehlt. Gruß, Linda
Neuster Roman:
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Die Kunst, Happy Ends zu schreiben, liegt darin, zum richtigen Zeitpunkt mit der Geschichte aufzuhören.

#74 nachtstrom

nachtstrom

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Geschrieben 10 Dezember 2004 - 07:48

Ich habe gehört (!), dass Übersetzer von SF /F früher sogar gehalten waren, die Texte regulär zu kürzen, damit sie auf die vom Verlag gewünschte Länge kamen. Dazu sollte man erwähnen, dass eine Übersetzung ins Deutsche um ca. 30 - 50 % länger wird. Vom "neuerfinden" habe ich dagegen noch nie gehört. Es sei denn, du meinst damit: sachliche Fehler des Autors ausbügeln, die das dortige Lektorat auch übersehen hat. Das geschieht schon häufiger mal, aber auch da muss man sich manches verkneifen, wenn es nicht nur um eine verhauene Jahreszahl geht, sondern um die Idee / Voraussetzung, auf der das Ganze aufgebaut ist. F

hi linda! erst mal danke für deine detaillierte und sehr interessante antwort! bei *radikalen kürzungen* denke ich sofort mal an die deutschen SF- leihbücher von früher (die ich mal voller leidenschaft gesammelt hab) und da vorallem an die übersetzungen von a.e. van vogt (kosmischer schachzug) oder z.b. hal clement, die wohl die ersten übersetzungen dieser autoren ins deutsche darstellen (bin mir nicht ganz sicher, weil es ja schon jede menge groschenromane gab damals) - ich glaube da nahmen sich die übersetzer sicher mehr freiheiten wie heutzutage, was die *zurechtkürzung* auf das leihbuchformat und die interpretation des originaltextes anging (vorallem vogts *kosmischer schachzug* liest sich in der leihbuch- übersetzung sehr wie ein groschenroman der damaligen zeit finde ich). *neuerfindung* - der begriff ist vielleicht etwas unglücklich gewählt, aber du hast eh richtig interpretiert - ich lese z.b. gerade haldemann's *der ewige krieg* in heynes *meisterwerke der SF* (und ärger mich schwarz über die vielen rechtschreib- und grammatikfehler, das erwarte ich mir eher von bastei net von heyne, aber: anderes thema) und im vorwort gibt es wiedermal so eine berühmte anmerkung des übersetzers/ herausgebers: .. *zum besseren leseverständnis mußten wir einige jahreszahlen ändern, das kann der autor nicht so gemeint haben..blablabla* im falle haldemanns dreht es sich unter anderem darum, daß seine von ihm gewählten jahreszahlen, die den einzelnen kapiteln vorgestellt sind, halt nicht mehr *up to date* sind, soll heißen, nicht das 21. jhdt. betreffen, also erfindet der übersetzer kurzerhand *neue*. ;) liebe grüße walter

Bearbeitet von nachtstrom, 10 Dezember 2004 - 17:40.

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#75 Konrad

Konrad

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Geschrieben 10 Dezember 2004 - 16:59

Hallo Linda,ich muß vorausschicken, daß ich weder Übersetzer noch Schriftsteller bin.Als Leser habe ich immer angenommen, daß eine gute literarische Übersetzung eher einer abschnittsweisen Neuschöpfung mit äquivalentem Inhalt entspricht, als einer wörtlichen Übertragung der Sätze in die Zielsprache.Ich hatte da Leute wir Arno Schmidt vor Augen, der u.a. Poe mit wunderbarem Einfühlungsvermögen übersetzt hat. Nun hat man mich mit dieser Meinung vor einiger Zeit mit dem Hinweis aufgezogen, daß heute eine solche Übersetzung niemand mehr bezahlen könne.Daher würden 99% der Übersetzungen mit Übersetzungsprogrammen gemacht, bei denen der Output dann nur noch ein bischen "zurechtgezupft" würde.Der qualitative Unterschied läge also ausschließlich in der Sorgfalt der Nachbearbeitung und nicht mehr in dem prinzipiellen Ansatz.Mich würde dazu Dein Kommentar als Fachfrau interessieren.Gruß,Konrad

#76 Gast_Gerd_*

Gast_Gerd_*
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Geschrieben 10 Dezember 2004 - 17:49

Hallo Konrad,

auch wenn ich nicht Linda bin - <_< - vorab von mir zwei, drei Sätze:

Ich weiß von keinem einzigen literarischen bzw. der erzählenden Literatur zugehörigen Werk, das mittels eines Übersetzungsprogramms übersetzt und nachbearbeitet und schließlich veröffentlicht worden wäre. Und ich finde es ganz große klasse, wenn da anscheinend Leute, die von jeglichem Wissen unbeleckt sind, irgendwelchen Schwachsinn verbreiten.

Sorry, das geht natürlich nicht gegen dich - aber sowas nervt :D ;)

Vor allem, wenn man weiß, dass die Übersetzer eigentlich dauernd (und im Augenblick aufgrund des geänderten Urheberrechtsgesetzes mal wieder etwas mehr) um Verbesserungen der Arbeitsbedingungen (sprich: mehr Geld & Zeit) ringen & das Ganze eh einem Kampf gegen Windmühlenflügel gleicht.

Dass sich manche Übersetzungen lesen, als wäre ein Übersetzungsprogramm für sie verantwortlich - nee, das ist auch Quatsch, soooo schlecht übersetzt nun wirklich niemand ...

Aber Linda oder Lomax können da sicher noch mehr dazu sagen.

Grüße
Gerd (der immer noch kleine Dampfwölkchen ausstößt)

#77 Konrad

Konrad

    Temponaut

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Geschrieben 10 Dezember 2004 - 18:21

Ich weiß von keinem einzigen literarischen bzw. der erzählenden Literatur zugehörigen Werk, das mittels eines Übersetzungsprogramms übersetzt und nachbearbeitet und schließlich veröffentlicht worden wäre. Und ich finde es ganz große klasse, wenn da anscheinend Leute, die von jeglichem Wissen unbeleckt sind, irgendwelchen Schwachsinn verbreiten.

Hallo Gerd,

freut mich, daß Du dich darüber genauso geärgert hast, wie ich.
Aber sooo einfach konnte man die Argumente der Gegenseite nicht vom Tisch wischen.
Der Anlaß für die Diskussion war ein TV-Beitrag in dem die 3. Generation von
Übersetzungsprogrammen gefeiert wurde, die angeblich für Übersetzungen der Trivialliteratur quasi Standard wären.
In diesem Zusammenhang wurden auch Kompositionsprogramme für Trivialliteratur besprochen, die zwar noch verbesserungswürdig wären, aber mit einer minimalen Plotbeschreibung schon ganz beachtliche Ergüsse liefern würden.

Für mich war diese Diskussion die "Grabrede der Literatur" und ich habe mich daher auch ziemlich aufgeregt. <_<

Gruß,
Konrad

#78 Lomax

Lomax

    Illuminaut

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Geschrieben 10 Dezember 2004 - 20:21

Übersetzungsprogramme - was auch immer du da gehört hast kann nur Werbung der Softwarefirmen sein, und ziemlich dreiste Werbung noch dazu. Denn bisher schaffen es selbst spezialisierte Übersetzungsprogramme nicht einmal, einfache Sachtexte aus ihrem Spezialgebiet so zu übersetzen, dass man es den Ergebnissen nicht ansieht: Also im besten Fall Texte in schlechtem Deutsch zu produzieren, bei denen man erkennen kann, worum es geht. Wirklich gute Ergebnisse kriegt man nur dann, wenn man "Beispielsätze" wählt, die speziell auf die Algorithmen der Programme zugeschrieben wurden - solange die Autoren der Originale dazu nicht bereit sind, muss man auf brauchbare Literaturübersetzungen aus dem Computer wohl noch warten.Das Problem mit Übersetzungsprogrammen ist eben, dass sie nicht wirklich verstehen, was sie da lesen. Und das ist gerade bei Literaturübersetzungen ... nicht ausreichend, aber das absolute Minimum. Und aus der Sprachwissenschaft weiß ich, dass man beim "Verstehen" von Texten durch den Computer noch nicht einmal ansatzweise den Durchbruch geschafft hat. Alle Systeme, die sich bisher damit befassen, umgehen das Problem, indem sie mit statistischen Verfahren die Sprache auf eine "computerverständliche" Struktur herunterrechnen und dann mit diesem Ergebnis weiterarbeiten. Das erreicht mitunter ganz nette Ergebnisse in eng umgrenzten Bereichen, wo man tatsächlich das Gefühl bekommen kann, der Computer "versteht" einen - aber gerade die Sinnzusammenhänge in literarischen Texten können beliebig komplex werden und sind mit einem solchen Algorithmus grundsätzlich nicht zu knacken. Was da fehlt, ist keine technische Weiterentwicklung, sondern ein wirklicher Quantensprung in der kybernetischen Linguistik, die sich seit der Euphorie in den 60ern eigentlich nur noch damit befasst, weitere Probleme zu entdecken und sich für die Lösungen mit "Workarounds" begnügt ;-)Es mag nützlich Programme geben, die bei der Übersetzung Hilfe leisten. Aber das Überarbeiten von vollkommen computergenerierten Übersetzungen halte ich für keine brauchbare Arbeitsweise. Zum einen bezweifle ich, dass es wirklich leichter ist, aus einem solchen Text ein brauchbares Ergebnis zu formen, als die Übersetzung gleich selbst anzufertigen. Und zum anderen ist die Grundlage des übersetzten Textes gerade der besten und ausgefeiltesten Systeme, die Kontextinformationen berücksichtigen, ja eben nicht das Original, sondern eine auf "Computergrammatik" runtergerechnete, vereinfachte Projektion. Daraus die tatsächliche Vielfalt des Originals zu erkennen, ist faktisch unmöglich.Wenn ich mir also den Stand der Forschung sowohl in der Sprachwissenschaft wie in der EDV ansehe, komme ich zu dem Schluss: Ob in absehbarer Zeit Computer vernünftige Übersetzungen anfertigen können, hängt weniger davon ab, ob Computer und Programme noch leistungsfähiger werden, sondern eher davon, ob die Bücher noch simpler werden ;-) Denn in der Informatik gibt es im Augenblick noch nicht einmal brauchbare Ansätze. Wenn aber immer mehr Autoren schon zum Schreiben ihrer Romane auf Computerhilfe zurückgreifen; wenn sie sich ferner verstärkt auf standardisierte "Sprachmodule" beschränken, auf einen einfacheren Satzbau, auf den Verzicht auf Doppeldeutigkeiten; wenn die Inhalte auf neue Ideen verzichten; dann kann es vielleicht gelingen, speziell auf die Algorithmen der Übersetzungsprogramme hin optimierte Texte auch mit Computer in brauchbare "Rohformen" zu übertragen.
"Modern Economics differs mainly from old Political Economy in having produced no Adam Smith. The old 'Political Economy' made certain generalisations, and they were mostly wrong; new Economics evades generalisations, and seems to lack the intellectual power to make them." (H.G. Wells: Modern Utopia)

#79 Linda Budinger

Linda Budinger

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Geschrieben 10 Dezember 2004 - 20:27

Mich würde dazu Dein Kommentar als Fachfrau interessieren. Gruß, Konrad

Hallo Konrad, ich fang mal hinten an. Wenn ich mir so die meisten Gebrauchsanweisungen für Billigprodukte z. B. aus dem Fernen Osten so anschaue, dann habe ich häufiger das Gefühl, dass man einfach ein Programm mit dem Urtext gefüttert hat und der Text dann auf die Menschheit losgelassen wurde. Für Belletristik allerdings habe ich das bisher nur als Gerücht vernommen, dessen Wahrheitsgehalt für mich etwa dem einer Wandersage, "urbanen Legende" entspricht. Die Menschen, die Programme wie Babylon verwenden, um z. B. einen fremdsprachigen SPAM-Brief zu übersetzen, erhalten einen kruden Text, der vermutlich sogar hilft, den Inhalt annähernd einzuordnen und die Löschtaste zu betätigen. Als literarisch kann man das Produkt eines Computers aber beim besten Willen nicht bezeichnen. Was deinen ersten Absatz angeht (Übersetzung/Übertragung), so ist das sicher das Ideal, das ein Übersetzer anstreben möchte. Einen Text mit allen Metaebenen und Nuancen zu übertragen, bleibt jedoch aus finanziellen und praktischen Gründen in der Regel eher den literaturschaffenden Übersetzern vorbehalten. Belletristische Übersetzer können natürlich auch für Sternstunden sorgen. Insgesamt müssen sie jedoch mit engeren Zeitplänen und kleinerem Budget operieren. Das ist, zumindest in meinen Augen keine Entschuldigung für eine grundsätzlich schlechte Übersetzung. Bsp: Wenn ich in die Imbissbude gehe, erwarte ich handfestes, deftiges Essen, und keine 5 Sterne-Kost. Aber wenn die Pommes rot /weiß nicht schmecken und ich mich danach übergebe, dann bin ich unzufrieden. Jedoch macht es einen Unterschied, unter welchen äußeren Bedingungen eine ÜB entstanden ist. Die Nachbearbeitung (um auf den zweiten Absatz zurückzukommen) spielt, zumindest für mich, durchaus eine große Rolle. Im ersten Draft stecke ich, mit der Nase im Original, einfach noch zu tief im Urtext. Es schleichen sich manche Anglizismen, simpler Satzbau und der eine oder andere sprachliche Missgriff hinein. Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber doppelte Korrektur- (eigentlich mehr Lektorats)-durchgänge auf dem Papier sind nichts ungewöhnliches im Rahmen meiner Arbeit. Neben den vorhergehenden Änderungen in der Datei. Somit behandele ich eine Übersetzung also beinahe wie einen eigenen Roman. <_< Und ich empfinde ich es als großen Vorteil, dass ich selbst schon viel länger schreibe als übersetze. Das erleichtert es, mich von der Vorlage zu lösen (im sprachlichen Sinne) und freier zu formulieren, bis auch der Klang stimmt und die Geschichte "fließt". Ich denke, dass viele "schlechte", schematische oder als holperig empfundene Übersetzungen dadurch zustande kommen, dass es an der sorgfältigen Überarbeitung des einmal übersetzten Textes fehlt. Das allerdings ist nur zum Teil Schuld des Übersetzers. Denn eigentlich ist ein Lektorat mehr, als nur Tippfehler anstreichen (denn das ist u. a. Korrektorat) und für die Leseflüssigkeit und die Ausmerzung formulierungstechnischer Aussetzer ist der Lektor zuständig. Spart hier der Verlag, trägt er eine gewissen Mitschuld. Salopp gesagt, verteilt sich die Verantwortung auf einige Schultern. Wirklich grottige Texte können eigentlich nur durchkommen, wenn jeder Beteiligte die Verantwortung weiterschiebt. Der fremdsprachige Autor auf den Lektor ("der wird's schon richten"-Mentalität), der Übersetzer dann wiederum auf seinen Lektor. Und wenn der Lektor zuviel "durchwinkt", ohne mit dem Übersetzer mal Tacheles zu reden, (oder die Klöpse selbst nicht bemerkt) kommt am Ende eben ein suboptimales Werk heraus. Für Fehler des Autors kann natürlich der Übersetzer nichts, denn, wie ich bereits an anderer Stelle schrieb, sind Änderungen nur in geringem Maße möglich. Also, ganz ehrlich, wenn ich die Übersetzungsprogramm-verunstalteten Texte betrachte, oder sehe, was bei "Plot-Programmen für phantasielose Autoren" herauskommt, mache ich mir keine Sorge um meinen Job. Versuch als winziges Beispiel mal, einem Computer regionale oder landestypische Eigenheiten beizubringen :-) Gruß, Linda
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#80 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 10 Dezember 2004 - 21:04

Ähem, wollt ihr diese (sehr aufschlussreiche) Übersetzungsdiskussion nicht gleich an diesem Thread über Übersetzungen anhängen und dann dort weiterführen? (Die Diskussion hat nicht viel mehr mit dem ursprünglichen Thema gemeinsam.) Vielleicht kann ein Moderator den Teil verschieben.

#81 Linda Budinger

Linda Budinger

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Geschrieben 11 Dezember 2004 - 00:47

... an das Verschieben dachte ich auch bereits. Ich hoffe aber, dass das Topic dann trotzdem weiterhin Beachtung findet ;)
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#82 Konrad

Konrad

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Geschrieben 11 Dezember 2004 - 01:01

Da sind wir wohl etwas "off-topic" geraten.Wandern wir in den anderen Thread ?

#83 Beemy

Beemy

    Nochkeinnaut

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Geschrieben 08 Januar 2005 - 10:24

"Licht" von M. John Harrison So krude, dass ich es nicht wiedergeben kann :P . Amazon-Rezensionen: http://www.amazon.de...0629112-6010966 Für das "Das Science-Fiction-Ereignis des Jahres!" gibt´s in den Rezensionen entweder 1 oder 5 Sterne - von mir keinen... Beemy

#84 MrMiagi

MrMiagi

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Geschrieben 20 Januar 2005 - 03:17

Ich hab auch ein paar ganz schlechte gelesen: Aldiss - HelliconiaIch hab den ersten Band 3 oder 4mal versucht zu lesen. Es ging nicht. Ich hab mich mehrere hundert Seiten gequält, aber dann war Schluss. Ich bin sehr für Details. Aber wenn ein Roman nur aus uninteressanten Details ohne Handlung besteht ist bei mir Feierabend. Peter F. Hamilton - das letzte Armageddon-Buch.Nicht, weil das ein so schlechtes Buch gewesen wäre. Ganz im Gegenteil fand ich den ganzen Armageddon-Zyklus eigentlich wirklich gut. Aber der Schluss geht gar nicht. Ich musste mehr als 5000 Seiten oder so lesen, um einen wirklich einfältigen, unkreativen, unüberraschenden, blöden Schluss zu lesen. No Way. Ich habe mich noch nie so dermaßen über das Ende eines Buches (oder einer Serie) geärgert, wie hier. Stephen Baxter - Ursprung (Origin)Die beiden ersten Multiversum-Bücher haben mir sehr gut gefallen. Aber Origin war zu krude. Zu sehr konstruiert, zu abgehoben. Einfach langweilig.Und ich habe bestimmt noch mehr ganz miese Bücher gelesen - da muss ich aber ein bischen mehr nachdenken :-)herzlichst,MrMiagi

Bearbeitet von MrMiagi, 21 Januar 2005 - 01:16.


#85 Motörfisch

Motörfisch

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Geschrieben 20 Januar 2005 - 11:40

Bitte nicht spoilern. Hab gerade *editiert* gelesen und dann schnell abgebrochen. Sehr ärgerlich das, sehr ärgerlich. :D

Bearbeitet von Motörfisch, 22 Januar 2005 - 18:36.

MfG, Motörfisch

#86 MrMiagi

MrMiagi

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Geschrieben 21 Januar 2005 - 01:17

ganz großes SORRY! da ist wohl der Ärger über das blöde Ende mit mir durchgegangen. ich habs geändert...

#87 HarryW

HarryW

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Geschrieben 22 Januar 2005 - 14:19

Sämtliche Nackenhaare sträuben sich mir, wenn ich nach meinem Lieblings- (oder wie im Falle dieser Diskussion) nach meinem Schreckensbuch gefragt werde.Hat nicht jeder schon erlebt, dass er für etwas - seis nun Musik, ein Buch, ein Film oder was weiss ich - einfach nicht in der richtigen Stimmung ist? Beim zweiten Anlauf, wenn zum Beispiel anstelle von tristem Regenwetter ein frohlockender Frühling herrscht, geht's dann oft schon viel besser. (Oder auch umgekehrt: Ein Buch das man schlicht als göttliches Geschenk betrachtet, kann beim zweiten Durchlesen zum bitteren Erwachen führen.)Das heisst nun aber nicht, dass es keine schlechten Bücher gibt, den solche werden sehr wohl geschrieben, nur neige ich dazu, sie mit dem Zuklappen des Buchdeckels für alle Zeiten zu vergessen.

#88 badi

badi

    Bambinaut

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Geschrieben 05 Februar 2005 - 01:53

So, neu hier, erstes Posting, dann wollen wir doch gleich mal mit dem Zerfleischen beginnen. Kein schlechter Einstand in einem Literatur-Forum, oder?Brian W. Aldiss / Roger Penrose: WEISSER MARSEin Häuflein Menschen auf dem Mars, von der Erde abgeschnitten ohne Hoffnung auf Rückkehr. Müssen sie eben eine Kolonie gründen. Keine schlechte Ausgangsidee. Dumm nur, daß der ganze Haufen aus weltfremden, verhaltensgestörten Wissenschaftlern und sonstigen Laberköpfen besteht. Es wird theoretisiert, diskutiert, gestritten und einfach Unfug gesabbelt und dumm gehandelt. Dazu ist das ganze noch in Episoden aufgesplittet, die aus den Erinnerungen der jeweiligen Protagonisten stammen. Dummerweise passiert nicht viel, bzw. wird das, was passiert nur so nebenher erwähnt. Ich habe das Buch nach wenigen Seiten weggelegt und seitdem schon öfter versucht, wieder einzusteigen. Ich habe auch einfach mal in der Mitte angefangen, um zu sehen, wohin das Buch sich entwickelt. Offenbar nirgendwohin.Meine Wertung: Geht gar nicht!David Weber: HONOR HARRINGTON - In Feindes HandIch habe das Buch blind gekauft und erst zuhause bemerkt, daß es sich bereits um Band 7 einer Reihe handelt. Okay, zugegeben, da ist in den ersten Bänden sicher schon einiges passiert, was jetzt einer Rekapitulation bedarf. Das könnte man in einem Vorwort oder einer Einleitung tun, aber was macht Weber? Er versucht sämtliche Hintergrundinformationen für den Neueinsteiger ganz elegant als Prolog in die Handlung einzubeziehen. Folge ist, daß irgendein Hansel in seiner Bibliothek hockt und sich den Kopf über die (zugegebenermassen komplizierte) Politik und Diplomatie im Universum Gedanken macht. Oder irgendwelche anderen unbekannten Größen diskutieren darüber. Dieser sehr einschläfernde Prolog erstreckt sich über sage und schreibe 36 Seiten und wenn's dann mit Kapitel 1 richtig losgeht, passiert auch nix!Anfängerfehler Nummer 1: Dieses Buch zeigt nicht, sondern erklärt. Das sollte eigentlich sogar jeder Zeitungsschreiberling wissen: Kill your babies first!Meine Wertung: Setzen, sechs!Joe Haldeman: DER EWIGE KRIEG (nur die Heyne 40 Jahre SF Jubiläumsversion!!!)Nein, keine Angst, ich werde nicht eines der besten Bücher der SF und überhaupt verreissen! Aber das Vorwort von Ben Bova bringt nix, die Anmerkungen von Haldeman sind in Ordnung, aber daß der Deutsch-Übersetzer dann auch noch seinen Senf dazugeben muß, ist schon ziemlich frech! Vielleicht hat er ja recht, die Handlung eigenmächtig um 300 Jahre in die Zukunft zu verlegen, aber daß dadurch einige Details nicht mehr stimmen, scheint den Wicht nicht zu kümmern. Daß z.B. ein Mann im 23. Jahrhundert Mandella heißt, weil seine Eltern Hippies waren ... bitte?Meine Wertung: Ein nach wie vor geiles und wichtiges Buch. Wer eine ältere Ausgabe besitzt muß aber nicht unbedingt diese allerneueste Bearbeitung kaufen. Der Autor schreibt in seinem Vorwort, daß nun die endgültige Fassung vorliegt, aber ich meine mich erinnern zu können, vor vielen Jahren schon einmal eine etwas längere Fassung gelesen zu haben. Irgendwie scheinen also doch Teile verloren gegangen zu sein.Zum Schluß möchte ich noch ein paar Worte über Heinlein verlieren und zu dessen Ehrenrettung beitragen. Leute, das ist ein ganz Großer! Viele scheinen zu vergessen, wann er seine Geschichten geschrieben hat. Das war eine ganz andere Zeit damals. Die Leute waren eben ganz anders drauf und deshalb sollte man über seine Dialoge, seinen Militarismus, sein Frauen- und Weltbild einfach mal wohlwollend hinweglesen oder sich darüber freuen, daß man selber ja so viel aufgeklärter ist. Ich erwarte keine bahnbrechenden neuen Erkenntnisse wenn ich Heinlein lese, sondern freue mich einfach an seinen abenteuerlichen Plots und den bunten Charakteren, die seine Geschichten bevölkern. Besonders zwei seiner Bücher haben es mir angetan. Ich denke, daß auch einige Heinlein-Hasser diesen Mann ganz anders sehen werden, sollten sie die nun folgenden Bücher jemals lesen. Diese Werke sind also bitte nicht in die Liste der größten Flops einzuordnen:METHUSALEMS KINDER - Die komplette Future HistoryDer Mann ist (war?) ein Visionär. In 4 Romanen und 17 Erzählungen wechselnder Qualität und Ernsthaftigkeit gehen wir auf eine vom Hintergrund her sehr gut ausgearbeitete Reise in die Zukunft. Die ersten Erzählungen, die in der fernen Zukunft von 1976 spielen, sind natürlich noch recht naiv, aber es wird im Verlauf des Buches besser. Optimistische Zeitalter werden von depressiven abgelöst, Perioden imperialistischer Ausbeutung werden gefolgt von Revolution, religiösem Fanatismus und Rebellion der Venus-Kolonie. Für Amerika sagt er u.a. eine religiöe Diktatur voraus. Wenn das nicht realistisch und hellseherisch war, was dann? Für diesen Sammelband hat Heinlein extra noch eine Zeittafel angefertigt, sehr hilfreich. Übrigens ordnen sich auch seine Einzelwerke in exakt den gleichen Hintergrund ein. Unter anderem auch ...FREITAGCopyright 1982, deutsche Erstausgabe 2000. Es ist also ein Spätwerk, aber was für eines! Wir haben endlich mal eine emanzipierte (und sexuell enthemmte) Heldin. Freitag, der Titel das Buches, bezieht sich nicht auf einen Wochentag sondern ist ihr Name. Diese Freitag ist Spionin, kann auf diverse Arten ihre Gegenspieler mit bloßen Händen umbringen und erzählt sehr nett, kühl und distanziert aus der Ich-Perspektive die ziemlich spannende Geschichte einer Odyssee durch Amerika in Zeiten eines Putsches. Dabei wird sie von den Agenten einer konkurrierenden Organisation gejagt und wird nebenher auch noch das Opfer einer Intrige in ihrer kommunenartigen Großfamilie. Das Ganze ist auch durchaus sinnlich und sexy, es könnte also durchaus was dran sein am Image von Heinlein als dirty old man. Einfach ein großer Lesespaß!Ich hoffe, niemandem auf den Schlips getreten zu sein. badi

Bearbeitet von badi, 05 Februar 2005 - 02:15.


#89 Gast_Gast JH_*

Gast_Gast JH_*
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Geschrieben 15 Februar 2005 - 10:43

;) Ich habe Illuminati gestern Abend fertiggelesen und verstehe den Verriss im Forum nicht; schließlich handelt es sich doch nicht um einen klassischen SF-Roman ala Chrichton, sondern um ein Buch das sich mit Glauben, dessen Erhalt und Wissenschaftsgläubigkeit auseinandersetzt - Antimaterie und Cern sind nur der Aufhänger, führen aber trotzdem zur Frage nach dem Wesentlichen hin. Die Schnitzeljagd via Bernini und die Einblicke in den Vatikan und dessen Abläufe sind m.E. sehr spannend. Ich finde das Buch sehr unterhaltsam und vergnüglich, tlw. nachdenklich stimmend. Note 2 von 6.

#90 Cloud

Cloud

    Ufonaut

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Geschrieben 15 Februar 2005 - 12:02

Das schlechteste, was mir bisher untergekommen ist, sind folgende Romane:Gentry Lee: Boten des LichtsGentry Lee, der schon die Rama-Bände 2-4 zusammen mit Clarke verfasst hatte, versuchte sich hier alleine an einem Rama-Roman. Und man merkt sehr deutlich, wem bei den vorherigen Bänden der qualitative Abfall gegenüber dem ersten Rama-Roman zu verdanken war... Auf 500 Seiten religiöses Gefasel bis zum Abwinken. C. S. Lewis: PerelandraPerelandra ist der zweite Roman aus der gleichnamigen Trilogie. Während Band 1 (Jenseits des Schweigenden Sterns) noch durchaus lesenswert ist, verkommt Perelandra zur Nacherzählung des biblischen Sündefalls. Einfach nur ätzend. Robert A. Heinlein: Das geschenkte LebenHeinlein wurde in diesem Thread ja schon mehrfach erwähnt. Prinzipiell haben mir seine Bücher trotz seiner teils doch sehr seltsamen Ansichten ziemlich gut gefallen. Doch in diesem Fall, einer Alherrenphantasie der untersten Schublade, war das einfach nicht mehr zu ertragen. Nach der Lektüre dieses Romans habe ich keinen Heinlein mehr angefasst. Die Gefahr war mir einfach zu groß, nochmals auf ein ähnliches Machwerk zu stoßen.


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