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Christopher Priest - Sir Williams Maschine


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25 Antworten in diesem Thema

#1 Tiff

Tiff

    Laionaut

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Geschrieben 08 März 2014 - 15:47

Sir Williams ist der Erfinder der von H.G.Wells beschriebenen Zeitmaschine. Diese wurde aber auch von Miss Amelia Fitzgibbon und ihrem Liebhaber Edward Turnbull benutzt. Anders als von Wells beschrieben kann man damit auch im Raum reisen und z.B. auf den Mars gelangen. Der Originaltitel des Romans ist "The Space Machine". Auf diese Weise entsteht eine sehr amüsante Verbindung zwischen den beiden bekanntesten Werken von Wells: "Die Zeitmaschine" und "Krieg der Welten". Der 1977 in Deutschland veröffentlichte Roman von Christopher Priest ist in 24 Kapitel mit jeweils drei bis fünf Unterkapiteln aufgeteilt und meiner Erfahrung nach sehr angenehm zu lesen.

#2 Lucardus

Lucardus

    Temponaut

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Geschrieben 08 März 2014 - 16:40

Ich fürchte, ich muss mir bei eBay die Zeitmaschine ersteigern, um für alles Zeit zu haben, was ich gerne lese würde. Priest zählt definitiv dazu ...
Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#3 derbenutzer

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    Phagonaut

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Geschrieben 08 März 2014 - 19:17

Priest erzeugte bei mir mit The Space Machine bestimmte Empfindungen, wie ich sie gerade von guten Romanen der viktorianischen Ära (Haggard, Doyle etc.) sehr schätze. Ein schöner klassischer Aufbau, Stimmung, Lust am Erzählen, die Spannung: das stimmt alles. Der Abstecher in das Wells-Universum ist ihm gut gelungen.

Austriae Est Imperare Orbi Universo


#4 Tiff

Tiff

    Laionaut

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Geschrieben 25 Januar 2015 - 13:22

Da ich fast nie rechtzeitig fertig bin um mitzudiskutieren, wähle ich seit ca. einem halben Jahr in Zirkeln wenn überhaupt nur noch Romane, die ich defintiv in 2 Wochen schaffe bzw. schon kenne. Sorry. D.h. dass ich wohl Priest sehr wohl mitlesen würde, wenn er dran käme. Aber dass ich dann mitkommentieren kann, ist unwahrscheinlich. Und immer nur leise sein, ist - wie hier im SFN öfters dokumentiert :wacko: <_< ^_^ - nicht mein Ding.

Mein Vorschlag: Das Buch hat 24 Kapitel, und wir lesen mal in den nächsten 14 Tagen die ersten drei Kapitel und entscheiden dann, ob und wie es weitergeht.

#5 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 25 Januar 2015 - 15:24

Na gut - dir, Tiff, zu Liebe, mach ich mit. Muss mir jetzt erstmal das Buch bestellen... Mein Lieblings-Online-Bestell-o-teur sagt eine Lieferung von 1-2 Wochen zu; also beantrage ich gleich mal eine Verlängerung von 7 - auf insgesamt 21 - Tagen.

 

Mein Wunsch (keine Bedingung) an dich wäre aber, dass du gleichzeitig im Feb.-Lesezirkel mitliest - wasimmer da gewinnt.


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 25 Januar 2015 - 15:27.

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#6 Tiff

Tiff

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Geschrieben 25 Januar 2015 - 15:45

Kein Stress. Ich dachte aber, Du hättest das Buch schon. Bestellst Du es auf Englisch? Hast Du eine Leseprobe gelesen? Ich möchte nicht, dass Du plötzlich am Trurl-Syndrom erkrankst. ;)

 

Der Roman von 1976 ist ein Klassiker und im Wesentlichen auch im Stil eines Klassikers verfasst. Sprachlich eher konservativ wird die Geschichte von Amelia und Edward erzählt, die dem viktorianischen Zeitalter entliehen sind. Auf der Rückseite der Heyne-Ausgabe steht: "Ein herrlicher Abenteurroman mit der nostalgischen Patina der Jahrhundertwende und ein skurriler literarischer Spaß zugleich."



#7 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 25 Januar 2015 - 17:11

Priest kenne ich schon von 2 anderen Büchern her; insbes. Prestige fand ich genial. Ihn kaufe ich also ungesehen (ja, im Original). Dass ein Roman mal eine herbe Enttäuschung sein kann, passiert - ist aber dann niemandens Schuld...


/KB

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#8 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 08 Februar 2015 - 17:37

So, seit gestern hab ich's in Händen. Heute die 1. 2 Seiten gelesen - liest sich gut an, Priest hat einen tollen Schreibstil (wie schon bei The Prestige).

 

Die 3 Kapitel schaff ich wahrscheinlich bis kommenden Freitagabend... :P


/KB

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#9 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 20 Februar 2015 - 22:29

Ich hab das Buch jetzt seit ca. 10 Tagen & war erst Mo. abend am Ende des 3. Kapitels. Dann wurde es auf einmal so spannend, dass ich nun schon am Ende vom 6. bin, jetzt aber erstmal abbreche, bis ich von dir, Tiff, höre.

 

Soweit gefällt mir der Roman ganz gut. Es handelt sich offensichtlich um eine Hommage an Wells' The Time Machine - das deutet ja Priest schon im Romantitel an, The Space Machine. Im Original gelesen, bekommt Priest den Ton von "scientific romances" von vor 100 Jahren ziemlich gut hin, finde ich. (Wobei ich v.a. Wells & Verne kenne aus der Zeit, nicht viel mehr.) Man lernt ja auch das ein oder andere altertümliche Wort kennen (z.B. "commercial" = Vertriebler).

 

Bin gespannt wie es mit dem Hrn. Vertriebler und der von ihm angebetenen Ms. Fitzgibbons weiter geht! q:)d

 

P.S. @d.b.: Haggards She lese ich heuer zum 1. Mal, fing vor einigen Monaten an. (Also sehr langsam. q:p)


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 20 Februar 2015 - 22:31.

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#10 Tiff

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Geschrieben 21 Februar 2015 - 18:16

Ich hab das Buch jetzt seit ca. 10 Tagen & war erst Mo. abend am Ende des 3. Kapitels. Dann wurde es auf einmal so spannend, dass ich nun schon am Ende vom 6. bin

Das ist ja ganz erstaunlich, yippee. :D Die ersten drei Kapitel fand ich auch nicht sehr spannend, eher entspannend, aber auch lustig unterhaltsam. Verglichen mit Jane Austen erscheint das Ende des 19. Jahrhunderts leicht fortschrittlich, wie man an der Figur der Amelia Fitzgibbon sehen kann, aber es ist für unseren Mr. Turnbull sehr schwierig gewesen, in diesem Hotel mit einem Mitglied des anderen Geschlechts eine Begegnung herbeizuführen. :D Besonders gut gefiel mir der sehr diskrete Rauswurf aus dem Hotel.  

Soweit gefällt mir der Roman ganz gut. Es handelt sich offensichtlich um eine Hommage an Wells' The Time Machine - das deutet ja Priest schon im Romantitel an, The Space Machine. Im Original gelesen, bekommt Priest den Ton von "scientific romances" von vor 100 Jahren ziemlich gut hin, finde ich. (Wobei ich v.a. Wells & Verne kenne aus der Zeit, nicht viel mehr.) Man lernt ja auch das ein oder andere altertümliche Wort kennen (z.B. "commercial" = Vertriebler).

Mir gefällt der Roman auch sehr gut. Allerdings glaube ich nicht, dass ich sehr viele Vergleiche zu Wellls und Verne ziehen möchte. Priest hat eine besondere Perspektive, er schaut 1976, zwischen den Mondflügen und den Starts der Voyager-Sonden, gleichermaßen vor und zurück. Und das finde ich viel spannender als Wells oder Verne. Besonders interessant fand ich seine Wertung des Fahrrads. Was er da beschreibt entspricht ja fast zu 100% den heutigen Elektrofahrrädern, und sein (Sir Williams) Argument ist, dass das Fahrradfahren ja sportlichen Charakter habe und der zuschaltbare Antrieb seinen Sinn verfehle. So ist Williams seiner Zeit voraus, hat aber offensichtlich nicht an unsere Postboten gedacht, bei denen Elektrofahrräder sicher sehr beliebt sind. Für mich wäre es auch interessant, den Roman auf Englisch zu lesen, aber erst einmal bleibe ich bei meiner dt. Ausgabe.

Bin gespannt wie es mit dem Hrn. Vertriebler und der von ihm angebetenen Ms. Fitzgibbons weiter geht! q:)d

Ja, da bin ich auch gespannt. Ich bin jetzt am Ende des vierten Kapitels. Amelia hat Edward die Maschine gezeigt. Eigentlich ist noch nichts passiert, außer, dass die beiden einander offenbar sehr sympathisch finden. Ich versuche mal, bis morgen Nachmittag das fünfte und sechste Kapitel zu lesen, und warte dann wieder auf Dich.

Bearbeitet von Tiff, 21 Februar 2015 - 18:18.


#11 Tiff

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Geschrieben 22 Februar 2015 - 18:24

Die Kapitel 5 und 6 habe ich jetzt auch gelesen, und ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht. Für einen Moment dachte ich, es ginge so weiter wie in dem alten Film, dass man die Jahrzehnte im Zeitraffer zu sehen bekommt, aber da Priest ja die beiden Wells-Romane miteinander verbindet, ist es nun klar, dass die Marsianer ins Spiel gekommen sind. Viking 1 und 2 sind ungefähr zu der Zeit gelandet, als Priest den Roman veröffentlicht hat, sein Timing hätte kaum besser sein können. Mit der Landung der Viking-Sonden waren aber die Tage des unbeschwerten Fabulierens für Mars-Roman-Autoren gezählt. Priest, auch wenn dies wohl nicht in seiner Absicht lag, konnte als einer der letzten Autoren noch ungestraft Klischees bedienen.


Bearbeitet von Tiff, 22 Februar 2015 - 20:12.


#12 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 22 Februar 2015 - 20:04

Bei "Wells oder Verne" ging es mir ja nur um eine Referenz für den Schreibstil. Habe bei diesem roten Schilf oder wasimmer auch an Krieg der Welten gedacht... Dann lesen wir jetzt zusammen weiter, nehme ich an. :thumb:

 

BTW, ich finde erstaunlich wie genau Priest das Vorspiel zw. den beiden im Blätterzelt beschreibt. Ich nehme an, das waren die freiliebenden 70er, die da ein wenig Einfluss nahmen... :)


/KB

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#13 Tiff

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Geschrieben 22 Februar 2015 - 20:33

Das rote Schilf, interessant. Kennst Du die Story "Nonstop to Mars" von Jack Williamson? Die ist wirklich klasse.

 

Amelia und die wilden 70-er? So ganz willig ist sie ja nicht. Und es sieht auch nicht nach kokett gespielter Unschuld aus, was sie da tut. Einerseits ermutigt sie den schüchternen Edward, dann aber will sie nichts davon wissen, wie er dazu kommt, sie küssen zu wollen. Manche Frauen wissen es wohl wirklich nicht, was sie tun. Man könnte den Roman natürlich auch mit Heinleins Werken vergleichen, z.B. "The Number of the Beast" von 1980, ist ja fast dasselbe, aber das will ich gar nicht, dafür haben wir ja Ming.

 

Ich passe mich auf jeden Fall Deiner Lesegeschwindigkeit an, yippee.



#14 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 22 Februar 2015 - 23:39

Öhm, aber sie war ihm doch zu willen im Zelt? Ich finde sie verhält sich für die Zeit ziemlich nachvollziehbar - sie ist ja immerhin noch ganz jung; vor ihrem "Debüt", würde ich mal raten.

 

Ich bin nur erstaunt, dass Priest das so ausführlich beschreibt. Ist ja in SF-Roman(z)en eher untypisch. (Um von Wells/Verne gar nicht erst zu reden.)

 

P.S.: Nein, die Williamson-Story kenne ich nicht.

 

P.P.S.: Wir scheinen ja so 3 Kapitel pro Woche zu schaffen. Bleiben wir doch erstmal dabei.  qB)  :qahehe:


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 22 Februar 2015 - 23:44.

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#15 Tiff

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Geschrieben 03 April 2015 - 18:06

Yippee, Du hast eine Nachricht.

 

Ich bin nur erstaunt, dass Priest das so ausführlich beschreibt. Ist ja in SF-Roman(z)en eher untypisch. (Um von Wells/Verne gar nicht erst zu reden.)

 

Da bin ich auch etwas erstaunt. Es wäre interessant zu wissen, wie jemand im Jahr 1900 auf den Roman reagiert hätte. Der Roman ist ja um 1975 so geschrieben, dass er stilistisch in diese Zeit um 1900 passt. Aber er hätte vielleicht einen Skandal verursacht.

 

Die Kapitel 7-9 habe ich gelesen. Gefällt mir sehr gut. Die Stadt des Elends unter einer energetischen Kuppel, auf der sich der Schnee aus der Schneekanone sammelt. Die depressiven Marsianer beachten Edward und Amelia nicht weiter, feiern aber nächtlich ihre Feste, wo sie ihre Depressionen in Alkohol ertränken und sich unsittlich an den Slaven vergreifen.

 

Interessant finde ich diese Autos auf Beinen, wobei mich wundert, dass sie nicht als Tausendfüßler beschrieben werden.

 

Edwards Probleme: Eine Kirche finden, um seinen Heiratsantrag, dem Amelia noch nicht so richtig zugestimmt hat, praktisch umzusetzen, und er hat auf der Erde eine Lampe brennen lassen. Amelia ist nicht in der Lage, die Sprache der Marsianer zu lernen.

 

Für mich waren diese Kapitel etwas unerwartet, nicht das Übliche, was man in der SF findet.



#16 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 05 April 2015 - 17:37

Bin gerade mit Kap. 9 fertig.  

Es wäre interessant zu wissen, wie jemand im Jahr 1900 auf den Roman reagiert hätte. Der Roman ist ja um 1975 so geschrieben, dass er stilistisch in diese Zeit um 1900 passt. Aber er hätte vielleicht einen Skandal verursacht.

Im Jahr 1900 hätten diese erotischeren Buchteile mit Sicherheit als Pornographie gegolten. Wäre "überm Tisch" wohl eher nicht verkauft worden. Letztendlich will ja (ein wenig) Edward auch Amelia heiraten, damit sie ihn "heran" lässt. S. ihr Kommentar, in ungefähr, "wir sind ja jetzt nicht mehr in der Wüste"...  

Interessant finde ich diese Autos auf Beinen, wobei mich wundert, dass sie nicht als Tausendfüßler beschrieben werden.

Ich erinner mich jetzt nicht mehr genau an die Stelle, aber waren es nicht immer nur 3 Beine? Priest schreibt in meiner (kl.!) Erfahrung eher nie normale SF. Er hat definitiv einen sehr eigenen Stil, einen etwas literarischeren - aber dann auch nicht so "gerade" oder "hart" wie z.B. Brian Aldiss, Geoff Ryman oder Keith Roberts. Erstaunlich. Das Sich-Zurecht-Finden in der marsianischen Stadt ist ganz interessant, obwohl es etwas gekünstelt wirkt - die treffen wirklich nie irgend jemanden, der mit ihnen sprechen will? - und damit m.E. Utopien aus den 20ern & 30ern hommagiert. Außerdem musste ich ein wenig schmunzeln als so etwas wie einer Vernesche Kanone beschrieben wird, & die Stadtbewohner kurz nachdem Edward etwas verschnupft ist nach dem Ausflug die Kanone zu besichtigen, reihenweise dahinsiechen. Schwer, den Text da "brillenlos" zu lesen, s.h. nicht an Krieg der Welten zu denken. :P Ich äußere mal eine Vermutung: Der Mars hat zzt. des Romans 2 Spezies, eine humanoide & eine nicht-humanoide. Letztere hat vor vielen Marsjahren den Planeten überrollt, zeigt sich in den humanoiden Städten kaum, und ist aber nun dabei zu "expandieren", in Richtung Erde. :qdevil:

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 05 April 2015 - 17:47.

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#17 Tiff

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Geschrieben 05 April 2015 - 19:35

Ich erinner mich jetzt nicht mehr genau an die Stelle, aber waren es nicht immer nur 3 Beine?

Drei Beine in einer Gruppe. Von diesen Dreibein-Gruppen gab es bis zu ca. 20.  

Das Sich-Zurecht-Finden in der marsianischen Stadt ist ganz interessant, obwohl es etwas gekünstelt wirkt - die treffen wirklich nie irgend jemanden, der mit ihnen sprechen will? - und damit m.E. Utopien aus den 20ern & 30ern hommagiert.

Das fand ich auch gekünstelt. Alle zu depressiv, um einen der beiden anzusprechen? Sehr unwahrscheinlich. Es läuft auch viel zu glatt für die beiden. Sie können sich einfach bei den abendlichen Festessen bedienen und danach in aller Ruhe ein Schlafplätzchen zu suchen, wobei sie aber jedoch irgendwie beobachtet werden. Z.B. auch bei dem Versuch, die Stadt zu verlassen, wo sie an der Energiekuppel scheitern, von so einem Turm, wo das Beobachtungsfenster ihnen genau folgt.  

Außerdem musste ich ein wenig schmunzeln als so etwas wie einer Vernesche Kanone beschrieben wird, & die Stadtbewohner kurz nachdem Edward etwas verschnupft ist nach dem Ausflug die Kanone zu besichtigen, reihenweise dahinsiechen. Schwer, den Text da "brillenlos" zu lesen, s.h. nicht an Krieg der Welten zu denken. :P

Jetzt wo Du es sagst. :D  

Ich äußere mal eine Vermutung: Der Mars hat zzt. des Romans 2 Spezies, eine humanoide & eine nicht-humanoide. Letztere hat vor vielen Marsjahren den Planeten überrollt, zeigt sich in den humanoiden Städten kaum, und ist aber nun dabei zu "expandieren", in Richtung Erde. :qdevil:

Ich denke auch, dass diese Autos, vor denen die Marsianer salutierten, ohne dass man sehen konnte, wer im Inneren sitzt, ein Wink mit dem Zaunpfahl, ein Hinweis auf eine nichthumanoide Spezies sind. Die Menschen auf dem Mars sind wahrscheinlich irgendwann von der Erde auf den Mars geholt worden, um dort als Sklaven zu arbeiten.

#18 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 05 April 2015 - 20:32

(Ach so? Hm, auch eine Variante! q:)d -- Ich schlage vor, wir nehmen uns diese kommende Woche bis Kap. 12 inkl. vor.) Bin jedenfalls gespannt, wie es weiter geht!


/KB

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#19 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 12 April 2015 - 15:37

So, Ende Kap. 12. Es wird ja jetzt wieder etwas actionreicher und das tut meinem Bauchgefühl nach dem Roman gut. Zuletzt nahmen die fingierten "das geschieht um uns herum und wir sind unsichtbar"-Passagen überhand. (Z.B. dass er irgendeine unangenehme Reparaturarbeit lange macht, aber auch da niemandem auffällt, dass er nichts versteht & nichts sagen kann...)

 

Was die nicht-ganz-Vernesche Kanone angeht, war die Beschreibung der physikalischen Gegebenheiten des Abschusses interessant. Manchmal hab ich bei Priest das Gefühl, dass er sich zuerst hinsetzt und die ganzen Apparate seiner Erzählungen entwirft, damit er diese dann punktgenau & detailliert im Text einsetzen kann; dass das sein Hauptspaß ist am Romanschreiben... ;) :P

 

Was genau der Sinn war, die 5 "Rations"-Menschen auf dem "Kugel"-Flug mitzunehmen, anstatt sie gleich vorm Abflug jeweils in den Käfig klettern zu lassen um sie dann nicht mitnehmen zu müssen, ist mir unklar. Aber vielleicht kommt ja dann noch eine Erklärung dafür. Dass dies aber genügte, Edward von der Sache mit Amelia ausreichend abzulenken, kann ich nachvollziehen.

 

P.S:: Ich denke aber die Marsmenschen sind eher einheimisch, nicht Homo Sapiens.


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 12 April 2015 - 16:03.

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#20 Tiff

Tiff

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Geschrieben 25 April 2015 - 21:54

Ich bin jetzt am Ende von Kapitel 14. Da zeichnet sich ja eine interessante Entwicklung ab.  

So, Ende Kap. 12. Es wird ja jetzt wieder etwas actionreicher und das tut meinem Bauchgefühl nach dem Roman gut. Zuletzt nahmen die fingierten "das geschieht um uns herum und wir sind unsichtbar"-Passagen überhand. (Z.B. dass er irgendeine unangenehme Reparaturarbeit lange macht, aber auch da niemandem auffällt, dass er nichts versteht & nichts sagen kann...)

  Ja, Action gibt es genug, damit unterhält Priest die Leser. Es ist ganz geschickt von ihm, Amelia und Edward zu trennen.  

Was die nicht-ganz-Vernesche Kanone angeht, war die Beschreibung der physikalischen Gegebenheiten des Abschusses interessant. Manchmal hab ich bei Priest das Gefühl, dass er sich zuerst hinsetzt und die ganzen Apparate seiner Erzählungen entwirft, damit er diese dann punktgenau & detailliert im Text einsetzen kann; dass das sein Hauptspaß ist am Romanschreiben... ;) :P

  Ja, da scheint er Spaß daran zu haben. Als Leser ist man auch etwas gefordert, sich in bestimmte Dinge hineinzudenken. Ein bisschen fühlt man sich Edward auch voraus, obwohl man selbst nachdenken muss.  

Was genau der Sinn war, die 5 "Rations"-Menschen auf dem "Kugel"-Flug mitzunehmen, anstatt sie gleich vorm Abflug jeweils in den Käfig klettern zu lassen um sie dann nicht mitnehmen zu müssen, ist mir unklar. Aber vielleicht kommt ja dann noch eine Erklärung dafür. Dass dies aber genügte, Edward von der Sache mit Amelia ausreichend abzulenken, kann ich nachvollziehen.

  Dass die 5 mitfliegen mussten, habe ich auch nicht ganz verstanden, zumal sie ja in kürzester Zeit nacheinander ausgesaugt wurden. Klar ist nur, dass für jedes der 5 Marsmonster genau 1 Mensch als Ration an Bord war, und die Marsmonster ihr Blut offenbar frisch haben wollen.  

P.S:: Ich denke aber die Marsmenschen sind eher einheimisch, nicht Homo Sapiens.

Da bin ich noch nicht so sicher. Wie ließe sich eine solche doppelte, voneinander unabhängige Entwicklung von Menschen erklären?

#21 Tiff

Tiff

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Geschrieben 26 April 2015 - 09:45

Ich bin jetzt am Ende von Kapitel 18. In Kapitel 15/2 erfährt man die Geschichte der Marsmonstren, die hat mich doch etwas überrascht.
Spoiler


#22 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 26 April 2015 - 11:08

Ich komm langsam mit der Taktung nicht mehr mit. Ich hatte Kap. 15 schon letzte Woche Di. fertig und wartete dann ab. Jetzt sind wir innerhalb wenigen Stunden dann doch wieder bei der 18, nachdem ich mich gestern abend entschied, erstmal nicht weiter zu lesen... q:p

 

Wenn ich zum Ende der 18 gekommen bin, wannimmer das ist, poste ich dann (sofort) was. Sorry.


/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#23 Tiff

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    Laionaut

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Geschrieben 26 April 2015 - 11:32

Ich komm langsam mit der Taktung nicht mehr mit. Ich hatte Kap. 15 schon letzte Woche Di. fertig und wartete dann ab. Jetzt sind wir innerhalb wenigen Stunden dann doch wieder bei der 18, nachdem ich mich gestern abend entschied, erstmal nicht weiter zu lesen... q:p

 

Das tut mir Leid, aber ich wusste in der letzten Woche nicht, was ich zu den Kapiteln 10-12 schreiben sollte. Ich finde, dass der Roman trotz der Action in der Mitte etwas schwächelt. Durch die Action wird der normale Leser sicher gut unterhalten, aber mich hat es insofern auch etwas gelangweilt, als ich etwas mehr erwartet hätte. Ich habe überlegt, in welche Richtung es gehen könnte, kam aber auf nichts. Und die Auflösung, die hinter allem steckt, ist dann ja auch etwas banal. Die Marsmenschen haben also, um ihr Umweltproblem zu lösen, diese Monstren als Denker geschaffen, was ein bisschen an die Mentaten in der Wüstenplanet-Serie erinnert. Künstliche Intelligenz scheint es nicht zu geben.

 

Zwischen Amelia und Edward geht es plötzlich auch unvermittelt schnell voran:

 

"Wir sind jetzt Marsianer", sagte Amelia. "Wir kennen die Ehe nicht."

 

Sie sagt das am Ende von Kapitel 14, es geht darum, was die Marsianer von Amelia und Edward als Anführer erwarten. Nach dem ganzen Hin und Her in den Anfangskapiteln ist das ja eine erstaunlich pragmatisch-politische Einstellung, die Amelia plötzlich an den Tag legt. Was so ein halbes Jahr Sklavenarbeit aus einer viktorianischen Frau doch machen kann. ;)



#24 yiyippeeyippeeyay

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    Interstellargestein

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Geschrieben 26 April 2015 - 11:39

Ok, dann erstmal nur zum Letzten: Ja. Aber mir wird auch langsam klar, dass Priest in dem Roman ganz nebenbei schlau zeigt, wie der sich doch sehr von seinen Vorbildern von vor ca. 100 Jahren unterscheidet. Nämlich dass die weibliche Seite des Protagonistenpaars sich resolut & selbstbewusst verhält, inkl. Ängsten aber auch Stärken (z.B. Annahme der Führungsrolle der ländlichen humanoiden Marsianer). Dass Amelia dann auf einmal viktorianische Sexualmoral beiseite schiebt ist eigentlich konsequent - uns stößt es aber auf, weil wir von Priest effektiv in die Denkschablone der älteren Klassiker durch viele andere Ähnlichkeiten in seiner Schreibe geschoben wurden.


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#25 yiyippeeyippeeyay

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    Interstellargestein

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Geschrieben 02 Mai 2015 - 09:55

Nach dem Ende von Kap. 18 nur ein kurzes Kommentar, bis ich dann mit dem Buch ganz fertig bin: Es war ja absehbar, dass Priest uns hier so eine Art Prequel bietet für Wells' Klassiker. Das würde ich SEHR toll finden! Würde aus meiner Sicht auch einige der Unglaubwürdigkeiten - u.a.: nirgendwo je marsianische Überwachungskameras?! - glatt bügeln.


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#26 Tiff

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    Laionaut

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Geschrieben 10 Mai 2015 - 15:07

Nach dem Ende von Kap. 18 nur ein kurzes Kommentar, bis ich dann mit dem Buch ganz fertig bin: Es war ja absehbar, dass Priest uns hier so eine Art Prequel bietet für Wells' Klassiker. Das würde ich SEHR toll finden!

 

So ganz absehbar, dass es sich um ein Prequel handeln würde, war es für mich nicht. Ich hatte ganz andere Dinge erwartet. Es ist eine Hommage an Wells, geht aber für meinen Geschmack nicht weit genug über Wells hinaus. Ich hatte mit der einen oder anderen Zeitreise weit in die Zukunft gerechnet, weniger damit, dass es nur zum Mars gehen würde. Aber gut, es ist konsequent. Der Roman setzt alles sehr konsequent um, er ist sehr stimmig.

 

 

 

Ok, dann erstmal nur zum Letzten: Ja. Aber mir wird auch langsam klar, dass Priest in dem Roman ganz nebenbei schlau zeigt, wie der sich doch sehr von seinen Vorbildern von vor ca. 100 Jahren unterscheidet. Nämlich dass die weibliche Seite des Protagonistenpaars sich resolut & selbstbewusst verhält, inkl. Ängsten aber auch Stärken (z.B. Annahme der Führungsrolle der ländlichen humanoiden Marsianer). Dass Amelia dann auf einmal viktorianische Sexualmoral beiseite schiebt ist eigentlich konsequent - uns stößt es aber auf, weil wir von Priest effektiv in die Denkschablone der älteren Klassiker durch viele andere Ähnlichkeiten in seiner Schreibe geschoben wurden.

 

Ja, das ist das eigentlich Interessante an Priests "Neuinterpretation" der beiden Wells-Klassiker, aber Priest kann auch auf eine Fülle historischer Bezugspunkte bzw. Biographien von Persönlichkeiten der Geschichte zurückgreifen, um plausibel zu bleiben, wenn er viktorianische Charaktere beschreibt, die sich als Romanfiguren weiterentwickeln.


Bearbeitet von Tiff, 10 Mai 2015 - 15:13.



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