Im ganzen Thread kein einziger Post, der auf den Inhalt eingeht? Ich fand den Film ein interessantes Experiment in "feministisch korrigierender" Darstellung eines typisch grimmigen Märchens - in dem ja oft das Böse in weiblicher Form daher kommt. M.E. kam das dann aktuell etwas tolpatschig daher, aber da es ja jetzt fast ein Jahrhundert lang meist Filme in der anderen Richtung - Männer sind die Helden, Frauen die süßen/dahingerafften Opfer - gab, ist der ein oder andere fehlende Feinschliff* wohl erlaubt.
Es geht nämlich v.a. nun in diesem Film-Märchen um das Wesen des Bösen. Daher sind übrigens auch die Jolie'schen Wangenknochen überbetont worden - denn so sieht das "großartige Böse" (die 2 Begriffe mit denen im Disney-Engl. "Maleficent" möglicherweise konstruiert wurde) erstmal böser oder zumindest ernster aus. Dabei ist M. im Film vor allem eine
starke Fee, die stärkste im Moorenland... Deshalb auch die Hörner und die Krallen in ihren Schwingen.
Der "twist in the tail" gegen Ende des Films - wie Dornröschen erlöst wird - ist ziemlich cool.
Die Schauspielerei war sehr auf Kinder/Teens gerichtet, und daher eher nichts für mich. Nur Jolie in ihren böseren Momenten - Szene im Schloss neben der Krippe z.B. - war großartig; da leuchtete sie so richtig auf.
Aber ich wünsche mir mehr solcher umgedrehten Märchen im Kino**; vielleicht sollte man Disney - oder Jolie als Exec-Produzentin? - mal so was wie Walkers
Feminist Fairy Tales empfehlen - daraus war mein Favorit "Hässliche und das Biest"!
Der Drache war übrigens ein Selbstzitat Disneys wesentlich früherer
filmischen Umsetzung des gleichen traditionellen Stoffs. Auch der Name der Fee (& des Films) und ihr Aussehen (allerdings flügellos) kommt daher.
(* Was wurde z.B. aus der menschlichen Königin? Wurde sie dem Mädchen ggü. verschwiegen? / ** Dass Hollywood aus reinen Marketing-Gründen zzt. vermehrt auf Märchen abfährt, wurde ja schon vor vielen Monaten von James Cameron vorausgesagt. Money makes the Märchens go 'round!)
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)