Der Band 1 war aus meiner Sicht handwerklich einwandfrei gemachte Heftroman-SF. Nichts Sensationelles, Neues noch Nie-Dagewesenes. Aber aus klassischen Elementen sauber zusammengesetzt. Man merkt dem Autor an, dass er sein Handwerk versteht und beherrscht. Man mag einzelne Bausteine der Handlung mögen oder auch nicht, aber richtig vorwerfen kann man dem Plot auch nicht viel.
UA profitiert davon, dass er als Expokrat den Startschuss für eine neue Serie geben und beim Leser Neugier wecken kann.
Die Handlung (Vorsicht, Spoiler) läuft so ab:
Kapitel 1: Perry kommt mit seinem Shuttle an, ein Netzweber taucht plötzlich auf und und nimmt das Shuttle mit. Perry hat zuerst Visionen, danach Sauerstoffprobleme.
Zwischenspiel: Ein unbekanntes Wesen wacht auf.
Kapitel 2: Harte Landung des TALIN-Jägers Birungi auf Sepura 2. Trifft ein paar Kollegen.
Zwischenspiel: Das unbekannte Wesen erhält langsam ein paar Fähigkeiten und Erinnerungen zurück.
Kapitel 3: Perrys Rettung durch E. Kush in letzter Minute (okay, es waren noch drei). Das ist klassisch, so klassisch, dass man sich vor Freude an den Kopf klatscht. Dann besichtigt Perry als Tourist das Stardust-System.
Kapitel 4: Perry wird Zeuge einer Abstimmung, ob Far Away weiterhin Far Away oder anders heißen soll. Anschließendes Schäferstündchen mit E. Kush.
Zwischenspiel: Der Schlaf hat 180.000 Jahre gedauert. Das Wesen weiß nun, dass es der Generex der Pahl-Hegemonie ist.
Kapitel 5: TALIN-Jäger Birungi geht in eine Höhle des Planeten Sepura-2, trifft wohl auf den Generex.
Kapitel 6: Perry bricht auf zu neuen Taten, Kushs Sohn suchen. Fliegt nach Sepura-2. Der Leser soll glauben oder es zumindest für möglich halten, dass Birungi dieser Sohn ist.
Zwischenspiel: Der Generex ist mit seiner Beute (Birungi) zufrieden.
Kapitel 7: Perry trifft auf die anderen TALIN-Jäger, geht ebenfalls in die Höhle. Kampf gegen augenlose Würmer.
Zwischenspiel: Der Generex macht sich Gedanken über Perry.
Kapitel 8: Das Stardust-Raumschiff FUNKENREGEN trifft auf einen Amöbenraumer.
Kapitel 9 und 10: Perry trifft auf den umgewandelten Birungi, der sich nun Anthur nennt und als Bote TALINS ausgibt. Das Camp der TALIN-Jäger an der Oberfläche wurde offenbar von einem Amöbenschiff zerstört.
Das ist relativ einfach konstruiert, so dass man auf den ersten Blick nicht viel falsch machen kann. Insofern kann man dem Plot und dem Autor nichts vorwerfen. Auf den zweiten Blick ist das zu einfach konstruiert, es kommt keine Spannung auf.
Die Art und Weise, wie Perry gerettet wird - simples Warten auf Rettung - ist sehr unspannend. Spannend wäre es am Anfang des Romans gewesen, wenn der Pilot nicht bewusstlos gewesen wäre, sondern zusammen mit Perry versucht hätte, sich zu retten. Dazu hätte man aus dem Shuttle aussteigen und UA eine Art Weltraumspaziergang beschreiben können. Wir alle kennen wahrscheinlich den Film "Gravity", aber das kriegt UA eben nicht hin, vielleicht, weil er sein Handwerk eben doch nicht beherrscht.
Nach dem verpatzten Shuttle-Abschnitt wird noch ein Gang zurückgeschaltet. Nach der Actionszene, die keine war, ist jetzt Infodumping aus dem Exposé gefragt. Viel Blabla über das Stardust-System.
Damit es nicht ganz so langweilig wird, die eingeschobenen Passagen von Birungi, wie er auf den Generex trifft. Damit auch das nicht so langweilig erscheint, wie es letztlich ist, werden um den Generex schnell ein paar Schleier gewoben. Rätselraten statt Spannung ist hier das Konzept.
Dann endlich, Perry macht sich auf den Weg, aber da ist der Roman schon fast zu Ende, also schnell noch eine Standard-Actionszene, an die man den obligatorischen Cliffhanger hängen kann, und der Roman ist fertig.
Bearbeitet von Tiff, 29 Juni 2014 - 15:16.