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Kritik


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52 Antworten in diesem Thema

#1 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 04 Februar 2004 - 12:25

In einem anderen Thread wird recht heftig über eine Kritik an sich diskutiert.

Vielleicht ist dies ein guter Moment um den Umgang mit Kritik an der eigenen schriftstellerischen Arbeit zu besprechen (hier in der Autorenecke).

Ich werde hier mal beschreiben, wie ich versuche (versuche, es klappt nicht immer) mit Kritik an meiner eigenen Arbeiten umzugehen. Ich frage mich, wie und ob ihr das anders macht, vielleicht habe ihr andere Erfahrungen erlebt.

Zur Zeit teile ich eine Geschichte in meinem Freundeskreis aus. Ich bitte meine Freunde bewusst um Kritik (sie dürfen es natürlich auch lassen). Ich frage einfach: "Sag mir doch mal, was du von der Geschichte hälst."

So, was mache ich jetzt mit diesen Antworten?

Nehmen wir mal an, jemand sagt: "Ich mochte Stelle X nicht so." (egal ob er/sie definieren kann, was nicht gefällt, oder nicht)

Dann mache ich eine gedankliche Notiz.

Wenn jetzt mehrere Leute diese Stelle ansprechen, muss ich mir bewusst werden, dass i r g e n d e t w a s faul ist bei dieser Stelle. Vielleicht kommt es im falschen Moment, vielleicht sollte ich es ganz streichen, vielleicht sollte ich es weiter erläutern, vielleicht soll eine andere Figur eine andere Handlung ausführen. Wichtig ist, dass ich weiss, dass etwas a n d e r s sein sollte.

Wenn jetzt nur eine Person diese Bemerkung macht, kann ich dies im Kopf behalten, aber als nicht so schlimm oder als "persönlichen" Geschmack verbuchen.

Nach einer längeren Zeit nehme ich dann den Text wieder hervor, habe somit einen gewissen Abstand von meiner langwierigen Arbeit gewonnen, und ich mache mich ans überarbeiten.

Als ich den Text dann fertig habe, schicke ich sie nach Verlagen, die sie vielleicht nehmen würden. Drei Monaten später habe ich dann einen schönen Sammelordner von Absagungen... Dann fängt entweder alles wieder von vorne an, oder ich versuche den Text irgendwann, irgendwie, anderswo runter zu bringen. Der Trick ist - glaube ich - dies immer wieder mit verschiedenen Texten zu machen (denn sonst arbeitet man zwanzig Jahren an einem Text).

So, das ist Punkt A ) Kritik am Schreibversuch im Anfangsstadium.

Punkt B ) ist anders. Denn Punkt B ) ist der Umgang an Kritik nach der Publikation des Textes.

Dieses Mal fragt man nicht selbst um Kritik, nein, diese Art von Kritik kriegt man serviert, ob man will oder nicht. ( Ich spekuliere hier ein bisschen, denn leider hatte ich noch nicht das Vorrecht etwas zu publizieren. Irgendetwas muss ich falsch machen... ;) )

Doch wie reagiert man auf jene Kritik?

Man kann versuchen, sie zu ignorieren (scheint mir nicht sehr leicht).
Man kann es auch versuchen sie zu analysieren und diese Erfahrung in ein späteres Schreibprojekt einzubauen (wie: vielleicht nächstes Mal "mehr Liebe" oder "weniger Liebe").
Man kann sie auch analysieren und verwerfen ...
Man kann auch auf Kritik reagieren und versuchen zu sagen: "vielleicht versuche ich nächstes Mal was in jener Richtung" oder - "das ist Stephan Kings Stil - ich versuche eher Ken Follets Stil, aber dann mit einem Twist" - oder "ja, du hast da einen Punkt, aber ich wollte es lieber so rüberbringen".

Nnnnh, reagieren auf Kritik über einen schon publizierten Text scheint mir noch am schwierigsten, aber auch am mutigsten - denn man ist schnell in einer lebhaften Diskussion verwickelt.

Wie seht ihr die Sache?


ps. Deutsche Sprache, schwere Sprache. Es sollte im Untertitel heissen: "Was macht man als..." oder "Wie geht man mit Kritik um?" Ich konnte es als erstes Posting nicht mehr abändern oder löschen.

Deswegen lasse ich meine wichtigen Texte immer korrigieren auf Rechtschreibung und Grammatik. :D Im Forum nehme ich das etwas lockerer...

Bearbeitet von rockmysoul67, 04 Februar 2004 - 17:54.


#2 misc

misc

    Infonaut

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Geschrieben 04 Februar 2004 - 19:20

Wie seht ihr die Sache?

Zu A.): Wer beim Schreiben einen - oder gar mehrere - Gegenleser zur Verfügung hat, die den advocatus diaboli zu geben in der Lage und bereit sind, der sollte sich verdammt glücklich schätzen.

Zu B.): Rezensionen liefern meiner Meinung nach die (mal mehr, mal weniger) fundierte Begründung für den Leseeindruck des Rezensenten, basierend auf einer (mal mehr, mal weniger ausführlichen) Inhaltszusammenfassung. Ein richtiger "analytischer Verriß" ist eher selten zu finden. Dennoch kann der Autor (und das gilt, denke ich, auch für die kürzeren Feedbacks in einem Forum wie diesem) aus solchen Reaktionen auf die - beabsichtigte wie unbeabsichtigte -Wirkung seines Textes auf den Leser schließen, und das ist eine Menge wert. Wenn man über einem selbst verfaßten Text brütet, dann hat man das gesamte "Universum" der Story im Kopf: der Leser hat jedoch nur die Buchstaben vor seiner Nase, aus der er es wieder "rekonstruieren" muß. Alles, was er für diese "Rekonstruktion" braucht, muß daher im Text enthalten sein; was der Autor gemeint hat, kann nämlich etwas ganz anderes sein als das, was er niedergeschrieben hat. Man kann sich in seiner Meinung darüber, wie der Leser etwas verstehen sollte, ganz schön verhauen. Ich glaube, man unterliegt da mitunter sogar einem ganz ordentlichen Tunnelblick. Insofern finde ich jedes Feedback gut, und auch, wenn negatives Feedback immer das Schmerzhaftere ist, so ist es doch meist das Hilfreichere. Gar nicht hilfreich ist es meiner Meinung nach, dabei irgend etwas "persönlich" zu nehmen - schließlich geht (oder sollte es gehen) um den Text, nicht um den Menschen, der ihn geschrieben hat.

Ad Astra,
Marc-Ivo

#3 Ronni

Ronni

    Kürbisnaut

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Geschrieben 04 Februar 2004 - 20:14

@rockmysoul67Hattest Du schon das Glück, mit einem Lektor zusammenzuarbeiten?Gruß Ronni
Die Schlauheit des Fuchses basiert zu 90% auf der Dummheit der Hühner.

epilog.de

#4 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 04 Februar 2004 - 21:46

Sehr interessantes (und ehrliches) Thema! Großes Lob, rockmysoul67...

Zu A: Ich finde es schwer, einzelne Kritiken nicht "beim Wort" zu nehmen, aber ich finde deine Vorgehensweise sehr gut, und ich glaub ich werd sie mir in Zukunft antrainieren. D.h., erst wenn mehrere dieselbe Stelle/Sache ansprechen, guck ich mal genauer hin.

Bisher war es eher so, dass ich besonders betroffen war, wenn eine Kritik auch nur ansatzweise einen Punkt traf, über den ich mir selber im Unklaren war, oder den ich schwach fand.

Tipp an misc: Schreibgruppen (d.h. Treffen zum "creative writing") zu denen man regelmäßig hingeht, und deren TeilnehmerInnen man mit der Zeit etwas vertraut, sind m.E. eine gute Fundstelle für Kritik von mehreren Leuten. Derartige Gruppierungen on-line (so wie hier) haben für mich allerdings nicht so ganz dieses vertraute Gefühl (und außerdem sind Postings in Foren irgendwie doch etwas zu permanent - Gesagtes kann man besser verdrängen :( ).

Was B betrifft, kann ich nur über ein Fachbuch von mir berichten, denn die einzige SF-Geschichte die von mir je veröffentlicht wurde (vor ca. 20 Jahren!), war in einem Fanzine, das wohl kaum jemand las, weil ich dazu gar kein Feedback bekam... Zum Fachbuch waren die Kritiken wenige, und fast alle nach dem Motto "dies oder das hätte ich besser hingekriegt". Das war noch einigermaßen annehmbar (hatten die die vielen Satzfehler gar nicht gesehen?), weil das wie Neid anderer Autoren klang. Der ein oder andere Einwand war natürlich interessant / nachgehenswert.

Ich finde es gibt für mich 2 große potenzielle Schreibblockquellen: Erstens dass ich selber viel zu kritisch bin mit dem Kram den ich produziere, und dann auch erlaube dass Kritiken Anderer in dieselbe Kerbe schlagen. Zweitens dass ich viel zuviel in dem Metier lese in dem ich veröffentlicht werden will, und daher dauernd sehe wieviel "besser" es Andere schaffen.

Der Umgang mit Kritik gehört also m.E. zu der allgemeinen Methode die man anwendet um sich selber zum Schreiben zu motivieren. Wenn man Letzteres einigermaßen souverän schafft, denke ich, kommt das mit dem guten Kritikumgang von selbst. Genaueres muss ich für mich zumindest aber noch herausfinden.

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 04 Februar 2004 - 22:03.

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#5 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 04 Februar 2004 - 22:03

( - Auf Wunsch eines Moderators habe ich einen Teil dieses Postings editiert. Ich werde versuchen, künftig im ganzen Forum sachlich beim Thema zu bleiben - )Ronni, zu deiner Frage:Ja, ich habe mit einer Studentin gearbeitet, die zwar noch keine Lektorin war, aber sehr viel davon verstand. Sie hat mir gut auf dem Weg geholfen. Eine andere Person, eine Freundin, die Deutschlehrerin ist, hat eine ganze Reihe meiner früheren Arbeiten korrigiert. Auch andere Freunde haben mir manchmal geholfen - mit Durchlesen und kleinen Anmerkungen oder Korrekturen. Mit Englischkorrekturen und -Übersetzungen habe ich auch Erfahrungen gemacht, wobei die Übersetzungen sowohl teuer als auch eher unzufriedenstellend waren, weshalb ich seit kurzem eine Abneigung gegen Übersetzungen empfinde.Zum Thema:Ja, Korrigieren ist nicht gleich Kritisieren ist nicht gleich Lektorieren. Wenn ich (wieder) eine gute Lektorin finde, werde ich sie heiraten. :(

Bearbeitet von rockmysoul67, 05 Februar 2004 - 11:41.


#6 misc

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Geschrieben 05 Februar 2004 - 07:38

Tipp an misc: Schreibgruppen (d.h. Treffen zum "creative writing") zu denen man regelmäßig hingeht, und deren TeilnehmerInnen man mit der Zeit etwas vertraut, sind m.E. eine gute Fundstelle für Kritik von mehreren Leuten. Derartige Gruppierungen on-line (so wie hier) haben für mich allerdings nicht so ganz dieses vertraute Gefühl (und außerdem sind Postings in Foren irgendwie doch etwas zu permanent - Gesagtes kann man besser verdrängen :( ).

Schreibgruppen sind so eine Sache (insb., wenn es nur um ein bestimmtes Genre gehen soll), weil die "Zusammensetzung" stimmen muß, menschlich wie "fachlich". Zudem können sie sich leicht als bloße "Selbstbeweihräucherungsgruppen" herausstellen. Auf Foren-Basis ist es noch schwieriger, da geht das "persönliche Moment" verloren, die Qualität der Beiträge (Texte & Antworten) kann sehr breit gestreut sein, und bei Beiträgen, die evtl. einmal veröffentlicht werden sollen, hat man - ebenfalls evtl. - irgendwann das Problem, sie und die Quotings aus dem Forum wieder löschen (lassen) zu müssen, falls Herausgeber oder Verlag nicht möchten, daß der Text im Netz zu finden ist.
Trotzdem: solche Gruppen können gerade am Anfang eine große Hilfe sein, im Extremfall aber auch genau das Gegenteil ...
Eine Alternative sind übrigens Schreibwerkstätten. Speziell zum Thema SF gibt es regelmäßig Seminare in Wolfenbüttel (Details hier), u.a. geleitet von Klaus N. Frick und Andreas Eschbach. Dort war ich noch nie, habe aber von anderen viel Positives darüber gehört. Im österreichischen Raum veranstaltet einmal jährlich der Schriftsteller Andreas Findig zusammen mit dem Kabarettisten Leo Lukas und einem weiteren Co-Dozenten ebenfalls eine Schreibwerkstatt mit SF-Schwerpunkt (Details hier). Dort war ich schon, hat viel gebracht und 'ne Menge Spaß gemacht. Aber all das ist - um zum ursprünglichen Thema zurückzukommen - gewollte Kritik, ich würde den gesamten Punkt A) dem Schreibprozeß zuordnen.
Wie man damit umgehen sollte, wenn irgend ein kritisches Feedback nach einer Veröffentlichung kommt ... keine Ahnung. Ich glaube nicht, daß es da eine allgemeine Regel gibt, es hängt ja viel von der Art der Kritik und der des Kritisierten ab.

Ad Astra,
Marc-Ivo

PS - gerade entdeckt: KNF-Logbuch zum letzten Wolfenbüttel-Seminar

Bearbeitet von misc, 05 Februar 2004 - 07:53.


#7 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 05 Februar 2004 - 08:26

Yiyippeeyippeeyay, vor ein paar Jahren hätte ich mich sehr ähnlich wie du geäussert (wenn jemand mich gefragt hätte). Kritik ist (anders als Lob) manchmal schwer einzustecken... Umgang mit Kritik ist wohl ein Lernprozess an sich. Ich finde, dass Misc es zwei mal besonders gut auf den Punkt bringt.

was der Autor gemeint hat, kann nämlich etwas ganz anderes sein als das, was er niedergeschrieben hat

Verstehen die Leute, was man ihnen mitteilen wollte? Tatsächlich, wenn man sich beim Schreiben (oder eher beim Überarbeiten) überlegt, ob die Leute es auch wirklich verstehen werden, nun ... vielleicht kommen dann auch mal ein "Toll!" als Responz statt nur "Nett, aber ich versteh's einfach nicht".

schließlich geht [es] um den Text, nicht um den Menschen, der ihn geschrieben hat.

Dies ist wohl der beste Rat überhaupt, den man sich bei diesem Thema verinnerlichen sollte. Es geht um den Text, nicht um dich selbst. Gut scheint mir, dies auch dem Kritikerfreunden zu sagen. "Du, du kannst alles über diesen Text sagen, was du willst, sogar der Text sei Sch..., denn ich weiss, dass du den Text so meinst, und nicht mich". Irgendwie so. Jetzt fällt mir eine alte Idee wieder ein, die ich nie weiter verfolgt habe, aber vielleicht noch Sinn macht. Man könnte dem Kumpel - dem man seinen Text gibt - gleich ein weiteres Blatt mitgeben. Dieses Blatt könnte mit "Wie beurteilst du Geschichte ABC?" betitelt sein. Dann würden ein paar verschiedenen Themen folgen, wie "Stil", "Was hat mir besonders gefallen?" "Was fand ich schlecht?" oder "Das Ende". Unter jedem Thema könnte man wieder in verschiedenen Fragen einteilen. Solche Fragen könnte sein: "Was hälst du von der Figur XYZ?" "Gefällt dir die 'Ich'-Form in dieser Geschichte, oder würdest du den ganzen Text lieber in der dritten Person (Herr Müller sagt: ...) sehen?" Wenn man ein solches Info-Blatt mitgibt, fallen vielleicht ein paar Hemmungen weg, und der Freund, den du als Kritiker-Opfer ausgesucht hast, hat etwas Handfestes, an dem er sich halten kann. Hum, hum, hum, mal schauen, ob ich so eine Basis-Liste mal zusammensetzen kann (btw auch nicht so schlecht als Basis für Selbst-Kritik).

#8 Ronni

Ronni

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Geschrieben 05 Februar 2004 - 10:53

@rockmysoul67 wir beide würden besser miteinander Kommunizieren, wenn Du Dir nicht bei jeder Frage gleich Gedanken darüber machen würdest, was für eine Antwort ich erwarte. Es dürfte inzwischen bekannt sein, das AC bei Storys einen Vorlauf von über 12 Monaten hat und somit Deine mir unterstellte Aussage wenig Sinn machen würde.Zum Thema: Wenn ich Dich richtig verstehe, gibst Du Dir zwar viel Mühe mit Deinen Texten und gibst Sie in Deinen Bekanntenkreis zum lesen. Du hast zwar schon manche Texte bei Verlagen eingereicht, aber bisher noch keine Veröffentlichung und auch noch kein Lektorat von einem unabhängigen Lektor. Korrigiere mich, wenn ich hier irgendwo falsch liege.Worauf ich hinaus will: Bei einem veröffentlichten Text kommt die Kritik in drei Wellen (sollte sie jedenfalls): Erst mal die Bekannten, die "Probelesen", dann der Lektor und zum Schluß die Leser. Diese Kritik dürfte sehr unterschiedlich sein, da auch jedesmal die Entfernung zwischen Autor und Kritiker größer wird. Wenn Du inzwischen Welle 1 durchgezogen hast, würde ich Dir mal vorschlagen zu versuchen, zu Well 2 zu wechseln. Ronald M. Hahn von NOVA ist z.B. auch ein sehr guter Lektor. Warum ich Dir das erzähle? Ich kenne einen Autor, der das genauso gemacht hat wie Du und der auch in Fankreisen als gut galt. Dann hat sich zum ersten mal ein professioneller Lektor seines Textes angenommen und das Manuskript war hinterher eine einzige rote Fläche. Der Autor hat sich die Anmerkungen zu Herzen genommen, ist mit dem Lektor die Stellen durchgegangen und hat viel dabei gelernt. Inzwischen gehört er zu den erfolgreicheren deutschen Autoren.Was hat das mit Kritik am Autor zu tun? Bekannte neigen häufig dazu, Samthandschuhe anzufassen und die Kritik vom "weit entfernten" Leser kann wegen der Entfernung abperlen. Ein Lektor ist nahe genug um ernstgenommen zu werden und weit genug entfernt, um wenig Rücksicht auf die persönlichen Befindlichkeiten des Autors zu nehmen.Gruß Ronni
Die Schlauheit des Fuchses basiert zu 90% auf der Dummheit der Hühner.

epilog.de

#9 Oliver

Oliver

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Geschrieben 05 Februar 2004 - 10:56

Rezensionen liefern meiner Meinung nach die (mal mehr, mal weniger) fundierte Begründung für den Leseeindruck des Rezensenten, basierend auf einer (mal mehr, mal weniger ausführlichen) Inhaltszusammenfassung.

Ab dem 'basierend' würde ich widersprechen. Eine Inhaltszusammenfassung in einer Rezi kann IMHO gar nicht kurz genug sein. Der Autor soll mir die Geschichte erzählen, nicht der Rezensent.
Es gibt fast nichts, was ich mehr hasse, als "Rezis", die aus einer ausführlichen Inhaltszusammenfassung bestehen und dann in einem Satz sagen, ob das Buch dem Verfasser gefallen hat oder nicht. Ein Satz Inhaltszusammenfassung reicht (oft) völlig, die restlichen Zeilen (am besten und gerne genommen: Seiten) sollten der Auseinandersetzung des Verfassers mit dem Werk vorbehalten sein.

Ich versuche zumindest immer, mich daran zu halten.


(Nein, misc, Du sollst Deine PR-Rezis nicht ändern ;) , ich bin ja froh, dass ich PR-Romane, auf die ich nicht so richtig Bock habe, bei Dir nachlesen bzw. -holen kann. Das ist aber eine seriensepzifische Ausnahme. :( )
  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
  • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
  • • (Buch) Neuerwerbung: Sherlock Holmes - Aus den Geheimakten des Weltdetektivs (Sammelband, 1973, mit 15 Heftromanen (1907/1908))
  • • (Film) gerade gesehen: "Das Testament des Dr. Mabuse" (Fritz Lang)
  • • (Film) als nächstes geplant: "Jurassic World: Dominion" (Dinos!!!!!)
  • • (Film) Neuerwerbung: "Judex" (Louis Feuillade)

#10 Jürgen

Jürgen

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Geschrieben 05 Februar 2004 - 11:46

Oliver schreibt:

Es gibt fast nichts, was ich mehr hasse, als "Rezis", die aus einer ausführlichen Inhaltszusammenfassung bestehen und dann in einem Satz sagen, ob das Buch dem Verfasser gefallen hat oder nicht.

Du sprichst mir aus der Seele. :(

Ein Satz Inhaltszusammenfassung reicht (oft) völlig, die restlichen Zeilen (am besten und gerne genommen: Seiten) sollten der Auseinandersetzung des Verfassers mit dem Werk vorbehalten sein.

ja... nein... jein ;) Ich weiss nicht, ob es dir schon passiert ist: Da gibt es Kritiker, die benutzen gerade diese "persönliche" Auseinandersetzung einzig und allein zur Selbstdarstellung ihrer eigenen Wortgewandheit. Ich finde, die Auseinandersetzung mit einem Buch sollte drei entscheidende Merkmale beinhalten (die dann auch ruhig ausführlicher behandelt werden dürften)... 1: Story - war sie spannend und originell bzw. langweilig und uninteressant (mit Begründung). 2: Schreibstil des Autors - gut und flüssig oder schlecht und langatmig (mit Begründung) 3: Das persönliche Fazit - hier ist dann der Platz für die Beziehung zu dem Roman, die man während des Lesens erfahren hat oder nicht. Wenn man basierend auf nur diese drei genannten Punkte 10 Kritiker auf einen Roman loslässt, bekommt man erfahrungsgemäss 11 Meinungen. Glücklich können sich die Leute schätzen, die in einem Fandome sind. Meistens kennen sie den einen oder anderen User, haben festgestellt, dass sich meist ihre Meinung mit der Meinung von Mitglied X deckt und können so relativ sicher eine Kaufentscheidung für ein Buch fällen. gruss Jürgen
Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...

#11 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 05 Februar 2004 - 11:54

Ronni, du zeigst hier eine interessante Einteilung des Kritikverlaufs auf.Nochmals kurz zusammengefasst sind dies die folgenden Phasen:1) Probelesen vom Bekanntenkreis2) Lektorat3) Kritik der LeserschaftBei Punkt 1 muss man als Autor selbst aktiv werden, Punkt 3 kommt auf dem Schriftsteller zu (wenn er Glück oder Pech hat).Doch zu Punkt 2: Wie findet man - ohne jenen Verlag einzuschalten, bei dem man gerne publizieren möchte - denn ein seriöses Lektorat? (also nicht zum Korrigieren, sondern zum tatsächlichen Lektorieren)

#12 Ronni

Ronni

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Geschrieben 05 Februar 2004 - 12:33

Doch zu Punkt 2: Wie findet man - ohne jenen Verlag einzuschalten, bei dem man gerne publizieren möchte - denn ein seriöses Lektorat? (also nicht zum Korrigieren, sondern zum tatsächlichen Lektorieren)

ohne dafür Geld auszugeben, sehr schwer. Ich denke aber, da gehst Du etwas blauäugig an die Sache. Bei der augenblicklichen Lage der Verlagslandschaft ist es sehr unwahrscheinlich, bei seinem "Traumverlag" zu landen. Mir ist immer noch nicht ganz klar, ob es sich um Storys oder um Romane handelt und ob Du schon mal was veröffentlicht hast. Bei Romanen dürftest Du schwerlich um einen Verlag herumkommen, mit viel Glück könnte aber ein Literaturagent einen Lektor einschalten. Ich denke aber, es ist leichter einen Verlag zu finden als einen Literaturagenten der bereit ist, ein Lektorat aus eigenen Tasche zu bezahlen. Bei Storys ist es etwas leichter und Storys sind auch eine gute Fingerübung. Geld verdienen kann man damit zwar nicht viel, aber es ist eines der vielen Mosaiksteinchen, die einem den Verkauf eines Romans an einen Verlag erleichtern. Um eine Story professionell lektorieren zu lassen, fallen mir aus dem Stehgreif folgende Möglichkeiten ein: - Man bezahlt dafür (ist halt nicht so teuer, wie bei einem Roman) - Man reicht die Story bei einem Verlag oder Magazin ein (hier bietet sich vor allem NOVA an) - Man versucht Kontakt zu einem Lektor aufzubauen und überreden ihn dann (funktioniert recht gut bei Clubs und Stammtischen, bei denen auch Lektoren zugegen sind, benötigt aber viel Geduld, da es keiner mag, wenn gleich mit der Tür ins Hausgefallen wird) - Man tauscht Lektorat gegen anderen Text ("hallo, ihr sorgt für ein Lektorat, auch wenn ihr die Story hinterher nicht veröffentlichen dürft, dafür schreibe ich euch einen Artikel über xy") Gruß Ronni
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#13 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 05 Februar 2004 - 15:30

Das ICH-Thema@ Ronni & all who caresEigentlich versuche ich in diesem Thread gemeinsam Konzepte ausarbeiten, wie man als (Möchtegern-)Schriftsteller mit Kritik umgeht. Hierbei muss es nicht unbedingt spezifisch um SF-Kurzgeschichten gehen, sondern um "Texte" allgemein.Es wäre schön, wenn hier ein allgemeingültiges Konzept oder Ideenreservoir entsteht, auf welches man auch noch in 30 Jahren zurückgreifen kann. Mit der Betonung auf "MAN". Wie "ich" mich nachher verhalte, tut eigentlich nicht so sehr zur Sache. Doch leider kommen wir kaum drum herum eigene, persönliche Beispiele zu geben. Doch das heisst nicht unbedingt, dass dieses Thread sich um "meine" Karriere handeln soll. Es wird aber - erneut - nach meiner Vergangenheit gefragt, und somit antworte ich - auch wieder erneut. Ich bin etwas erstaunt, dass ausgerechnet ich als blauäugig oder geldbewusst erscheine, oder mich unklar über meine nicht-existenten Publikationen ausgedruckt habe. Doch vielleicht schätze ich mich selbst völlig falsch ein, oder ich habe mich in den verschiedenen Postings der letzten Tagen etwas unklar ausgedruckt. Hiermit folgt eine kleine Übersicht meiner Karriere (oder soll ich sagen: meines Versagens) als Schriftsteller. Seit 11 Jahren schreibe ich "ernsthaft". Vor etwa 8 Jahren setzte ich mich 2 Jahren lang hin, um die Sache wirklich anzupacken. Ich schrieb mehrere Kurzgeschichten, eine Novelle und das erste Kapitel eines Romans mit einer Übersicht des übrigen Teils. Ich rechnete nicht mit einem sofortigen Bestseller, doch ich erhoffte einen kleinen Erfolg. Mit Erfolg meine ich, dass ein Verlag auf meine vielen Einsendungen reagierte mit: "Nix für uns, aber interessanter Stil, sende uns doch mal was über Thema X" oder "Wenn du dies überarbeitest, überlegen wir es uns noch mal". Solch ein Brief kam jedoch nie, es waren (fast) nur Standardantworten (in mehreren Fällen folgte sogar gar keine Antwort). Wahrscheinlich war ich einfach nicht gut genug. Etwas frustriert gab ich auf - das Leben geht weiter - und es musste wieder mal etwas Geld in die Kasse kommen. Vor 2 Jahren hat es mich wieder gepackt, und weil man nachher immer schlauer ist, nehme ich jetzt einen längeren Anlauf von 10 Jahren, gespickt mit unterschiedlichen Projekten. Eine Änderung ist, dass ich für ein "Zielpublikum" schreibe, die meine Interessen teilt. Früher schrieb ich Horror (das war der S.King-Einfluss, interessierte mich aber nicht wirklich) und über Religion (fand ich sehr interessant, aber meine Meinung interessierte anscheinend niemand). Jetzt habe ich eine neue Vorliebe für (Hard)SF und Evolution entdeckt - und ich glaube, dass es tatsächlich Leser gibt, die sich für Fiktion über diese beiden Themen interessieren. Somit hoffe ich - nach intensiver Arbeit - auch mal etwas (nicht im Selbstverlag) zu publizieren. Wie heisst es so schön, der Autor sucht nicht das Thema, sondern das Thema findet den Autor. Ich hoffe, dass dies genug Infos über meine Nichtigkeit für die erste Zeit sind, und das wir jetzt wieder zu den wichtigen Themen - Lesen und Schreiben von SF - kommen. Als nächstes werde ich versuchen, so ein allgemeingültiges, nichtspezifisches Frageblatt zu konzipieren. Mal schauen, vielleicht gelingt's, dann stelle ich es hier vor.

#14 Rusch

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Geschrieben 05 Februar 2004 - 16:18

Ich denke wie man mit Kritik umgeht, hängt von einem selbst ab. Dieses Problem haben nicht nur Autoren sondern auch Rezensent. Bei Fictionfantasy.de werden alle Artikel bewertet und das ist eine feine Sache. Nuke PHP bietet tolle Möglichkeiten und die Leser können bis zu 5 Punkten geben. Das gibt einem ein wirklich gutes Feedback, was ankam und was nicht. Für eine Rezi habe ich von 5 Leuten 5 Punkte geben. Das hat mit total gefreut, denn das war ein Volltreffer. Eine andere Rezi haben sie mir letztens so um die Ohren gehauen, dass ich sie gleich von der Startseite nahm (2 x 2 Punkte). Die Kommentare dazu waren einleuchtend und ich werde das ganze nochmals überarbeiten. Es hängt immer davon ab, wie man mit Kritik umgeht. Wenn man offen ist, lernt man dazu - vorausgesetzt, dass die Kritik ehrlich, verständlich und fair ist. Zum Vergleich: Die gelobte Rezi: Lem: Der futurologische Kongress Die verrissene Rezi: Dick: Do Androids Dream of Electric Sheep (Ruhig mal in die Kommentare reinlesen) Zur Kritik an sich muss ich sagen, dass mir ein begründerter Verriss lieber ist als ein "Ist ganz nett". Eine schlechte Kritik ist besser als keine.

Bearbeitet von Rusch, 05 Februar 2004 - 16:21.


#15 Ronni

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Geschrieben 05 Februar 2004 - 16:26

@rockmysoul67verzeih bitte, wenn ich nicht alle Deine Postings auswendig kenne. Außerdem befinden wir uns auf einem Board und da ist es kein Problem, bei Bedarf Postings in zwei Zweige aufzuteilen, so daß "der Umgang mit Kritik" blütenweiß allein steht. Solange es keine Richtung gibt ist es m.E. ganz gut, erst mal die Eckpunkte abzustecken, bevor Einschränkungen auferlegt werden.Nach meiner Erfahrung ist das Lektorat für den Autoren die wichtigste Kritik, zum einen weil sie am anstrengernsten ist (ich kenne Autoren die geheult haben, als der Lektor mit ihnen fertig war), zum anderen weil hier der Text eine Wandlung durchläuft. Kritik vom Leser ist für den Autor IMHO recht einfach zu Handhaben: Man hört freundlich interessiert zu, denkt darüber nach, ob die Kritik berechtigt ist, wenn ja hält man sich daran und ansonsten sagt man höflich Danke. Im Gegensatz dazu muß der Autor auf den Lektor hören und muß ihn auch überzeugen, wenn er anderer Meinung ist.Gruß Ronni
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#16 misc

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Geschrieben 05 Februar 2004 - 18:30

Nach meiner Erfahrung ist das Lektorat für den Autoren die wichtigste Kritik, zum einen weil sie am anstrengernsten ist (ich kenne Autoren die geheult haben, als der Lektor mit ihnen fertig war), zum anderen weil hier der Text eine Wandlung durchläuft.

Alles richtig, aber: aus unserer SF-Ecke heraus gesehen (um im Genre zu bleiben) ist der Lektor normalerweise nicht der Meilenstein, sondern der Hundertmeilenstein auf dem Weg vom lesenden zum schreibenden Liebhaber der SF-Literatur. Wenn jemand allerdings das Schreiben so ernst nimmt, wie RMS67 dies zu tun scheint, dann könnte man Deinen Rat vielleicht so zusammenfassen: nimm etwas Geld in die Hand (falls auf andere Weise kein Kontakt zustande kommt) und bezahle damit einen professionellen Lektor. Das könnte besagten Weg - so oder so - erheblich verkürzen :D . Ad Astra, Marc-Ivo

#17 misc

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Geschrieben 05 Februar 2004 - 18:46

Rezensionen liefern meiner Meinung nach die (mal mehr, mal weniger) fundierte Begründung für den Leseeindruck des Rezensenten, basierend auf einer (mal mehr, mal weniger ausführlichen) Inhaltszusammenfassung.

Ab dem 'basierend' würde ich widersprechen. Eine Inhaltszusammenfassung in einer Rezi kann IMHO gar nicht kurz genug sein. Der Autor soll mir die Geschichte erzählen, nicht der Rezensent.

Das stimmt. Streichen wir also alles ab ", basierend" bis zum Punkt. Eine gute Buchrezension ist eine Kunst für sich (neben Deinen Anmerkungen und Jürgens 3-Punkte-Liste gibt's übrigens hier gute Hinweise zu dem Thema).

Nein, misc, Du sollst Deine PR-Rezis nicht ändern

Das sind ja auch keine Rezensionen, sondern als Rezis getarnte Spoiler :D

Ad Astra,
Marc-Ivo

#18 Gast_Frank W. Haubold_*

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Geschrieben 05 Februar 2004 - 21:45

Ronni schrieb:

Nach meiner Erfahrung ist das Lektorat für den Autoren die wichtigste Kritik, zum einen weil sie am anstrengernsten ist (ich kenne Autoren die geheult haben, als der Lektor mit ihnen fertig war), zum anderen weil hier der Text eine Wandlung durchläuft. Kritik vom Leser ist für den Autor IMHO recht einfach zu Handhaben: Man hört freundlich interessiert zu, denkt darüber nach, ob die Kritik berechtigt ist, wenn ja hält man sich daran und ansonsten sagt man höflich Danke. Im Gegensatz dazu muß der Autor auf den Lektor hören und muß ihn auch überzeugen, wenn er anderer Meinung ist.

Na ja, das hört sich alles gut an, hat aber mit der Realität - wie ich sie kenne - wenig zu tun. Wo gibt es ihn denn - "den Lektor", der z. B. im Bereich Phantastik sowohl etwas vom Genre als auch etwas vom literarischen Handwerk versteht? Bei wem soll er beschäftigt sein? Bei Heyne? Die Bücher lesen sich für mich in Ihrer Mehrzahl, als hätten sie einen Lektor noch nicht einmal aus der Ferne gesehen. Bei Suhrkamp? Die stellen gerade ihre phantastische Reihe ein. Also wo? Oder meinst Du jene selbsternannte "Experten", die sich die Funktion eines Lektors anmaßen, weil sie schon immer zum Inventar einer Story-Redaktion gehören? :D Sofern ich mit Verlagen und Agenturen zu tun hatte, war NIE das "Wie", also das Handwerkliche, Thema der Diskussion, sondern immer das "Was". Und dieses "Was" hatte dann immer mit Marktgängigkeit, also Verkaufbarkeit und aktuellen Trends zu tun. Deshalb erscheint mir das oben Dargelegte - zumindest was den Bereich SF anbetrifft - als reichlich fragwürdig, was nicht bedeuten muß, daß ein Autor nicht von einem Herausgeber oder wem auch immer ein paar brauchbare Ratschläge bekommen kann. Mit dem Berufsbild des Lektors, der m. E. eine aussterbende Spezies darstellt, hat das nichts zu tun. Um aber nicht immer nur zur meckern, will ich kurz beschreiben, wie ich die Dinge angehe. Zunächst warte ich natürlich entweder auf eine Idee oder auf ein Angebot für eine bestimmte Themenanthologie. Ohne eines von beiden macht es m. E. wenig Sinn, sich an den Computer zu setzen. Dann schreibe ich die ersten zwei oder drei Seiten, korrigiere sie notdürftig und stelle sie in ein Literaturforum (kein SF- oder Phantastik-Forum) und warte. Hier gibt es dann mehrere Möglichkeiten: 1. Keine Reaktion. Dann kann ich davon ausgehen, daß ich etwas geschrieben habe, das vermutlich niemanden interessiert. 2. Reaktionen, aber in der Mehrzahl kritisch. Dann nehme ich mir die Hinweise einzeln vor, überlege, ob der Beginn doch noch zu retten ist, und entscheide dann. 3. Reaktionen, aber überwiegend positiv. Dann korrigiere ich - falls notwendig - die monierten Textstellen, schreibe sofort weiter und stelle die nächsten Seiten wieder in besagtes Forum, bis die Text vollständig ist. Erst nach überwiegend positiver Reaktion seitens der Mainstreamler lasse ich das Teil dann korrigieren und feinlektorieren (Wortwiederholungen u. ä.). Dieses Verfahren funktioniert oft, aber nicht immer. Bei Hard-SF mit viel Technik und wenig Psychologie kommen schon einmal hämische Kommentare vor oder man stößt auf komplettes Desinteresse. Dann, das muß ich zugeben, hänge ich auch in der Luft, weil ich niemanden kenne, der derartiges objektiv bewerten könnte ... Gruß FWH

Bearbeitet von Tiresias, 05 Februar 2004 - 21:48.


#19 Ronni

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Geschrieben 05 Februar 2004 - 22:05

@Tiresiasdoch, doch, die Lektoren gibt es. Erik Simon fällt mir da z.B. ein (und zu Deinem kleinen Seitenhieb: Der AC/Shayol-Cheflektor hat in Literaturwissenschaft promoviert, sich also auch nicht selber ernannt)*Ansonsten finde ich Deine Vorgehensweise gut und nachahmenswert.Gruß Ronni*) Warum muß ich eigentlich seit drei Tagen bei jedem Posting erst mal auf irgendeine kleine Spitze eingehen?
Die Schlauheit des Fuchses basiert zu 90% auf der Dummheit der Hühner.

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#20 Gast_Frank W. Haubold_*

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Geschrieben 05 Februar 2004 - 22:32

Ronni schrieb:

doch, doch, die Lektoren gibt es. Erik Simon fällt mir da z.B. ein (und zu Deinem kleinen Seitenhieb: Der AC/Shayol-Cheflektor hat in Literaturwissenschaft promoviert, sich also auch nicht selber ernannt)*

Okay, Erik Simon beherrscht das, das gebe ich zu. Aber Ausnahmen, zumal aus einem anderen Umfeld (man kann vieles gegen die DDR-SF vorbringen, aber lektoriert waren die Bücher ordentlich), vermögen nichts gegen den aktuellen Trend der Entliterarisierung des Buchgeschäfts auszusagen. Wieso Seitenhieb? ;) Aber selbst wenn dem so gewesen sein sollte, meinen wir wahrscheinlich unterschiedliche Leute ...

*) Warum muß ich eigentlich seit drei Tagen bei jedem Posting erst mal auf irgendeine kleine Spitze eingehen?

Ich weiß nicht, irgendwie stören mich (neben Befindlichkeiten, die mit mir zu tun haben) die eingefahrenen Gleise. Das ist ein Unbehagen über gewisse grundsätzliche Auffassungen, das sich schwer erklären läßt. Ich habe mich schon mehrere Male "beliebt" gemacht, indem ich über bestimmte Rituale gelästert habe, die vielleicht historisch gewachsen sind (so lange bin ich noch nicht dabei), die aber m. E. kontraproduktiv sind. Es ist ein wenig schwierig, darüber zu diskutieren, ohne gleich dem Nächsten auf den Schlips zu treten. :D Gruß Frank

#21 Skydiver

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Geschrieben 05 Februar 2004 - 22:52

*) Warum muß ich eigentlich seit drei Tagen bei jedem Posting erst mal auf irgendeine kleine Spitze eingehen?

Das liegt vielleicht am Wetter. Das reizt alle "Spitzen"poster. Leichte Kritik an der hohen Kunst des Schreibens und "Peng" Dabei verstehe ich es nicht, es wird hier doch niemandem ernsthaft ans Bein gemacht.:D Vielleicht funktionieren die Diskussionen bei besserem Wetter wieder ohne Polemik und Zickereien. Emotionen sind gut, Engagement auch aber jeder der sich hier einer Kritik stellt sollte sein Ego zurückstellen und seine Postings freundlich halten. Allzu heftige Reaktionen machen die Aussagen für mich jedenfalls nicht glaubhafter. Love and Piece ! Alex

--------------------------------------------------------
It's all fun and game until someone loses an eye

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#22 Ronni

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Geschrieben 05 Februar 2004 - 23:06

@Tiresias Ich habe mir erlaubt, einen neuen Threat aufzumachen, in dem wir weiterdiskutieren können, ohne rockmysoul67 seine Diskusion durcheinander zu bringen: Entliterarisierung des Buchgeschäfts Gruß Ronni
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#23 Impala

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Geschrieben 06 Februar 2004 - 01:15

Rocky: ich empfehle nochmals: Critiquing References Da steht alles drin, was Du jetzt in mühevoller Kleinarbeit nacherfinden möchtest. Grüßle, Impala
Julius Gaius Baltar!

#24 rockmysoul67

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Geschrieben 06 Februar 2004 - 07:25

Das ist eine tolle Seite, Impala! Tatsächlich habe ich die halbe Nacht versucht, das Rad neu zu erfinden... :D Später mehr.

#25 MartinHoyer

MartinHoyer

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Geschrieben 07 Februar 2004 - 15:43

Ich weiß im Moment nicht, ob man sich so sehr auf die "technische" Seite des Gebens von Kritik konzentrieren sollte. Tatsache ist doch, daß sich - unabhängig von welcher Qualifikation auch immer - etliche Leute dazu berufen fühlen, Autoren zu kritisieren.Darin findet sich im Grunde schon der erste Fehler, daß der Text und nicht der Verfasser kritisiert werden sollte. Aber lassen wir das einmal außen vor, denn letztendlich trifft zumindest die emotionale Bugwelle jeder Kritik den Autor. Es finden zwar viele (und recht gute) Sachtexte, wie man konstruktiv Kritik übt, aber schon deutlich weniger dazu, wie man mit Kritik umgeht. Und bei diesen wenigen Ratgebern beschränkt man sich zumeist auf Arbeitsweisen, Verwertungsanleitungen etc. ...Schön und gut, aber das genügt meines Erachtens nicht. Ich erhalte und gebe häufig Kritik und habe irgendwann festgestellt, daß man Kritik so sachlich auswerten und so schonend formulieren kann, wie man möchte - in irgend einer Situation fühlt man sich selbst immer angegriffen/unverstanden oder ist in der unangenehmen Situation, jemand anderem auf den Schlips getreten zu haben. Das ist absolut unabhängig von der aufgewandten Sorgfalt, Sachlichkeit und höflichen Formulierung der Kritik.Ich denke daher, daß vor dem handwerklich richtigen Umgang mit Kritik der Aufbau einer stabilen Grundhaltung zur Kritik stehen sollte. Ich für meinen Teil halte die Geduld eines Fleischerhundes für sehr hilfreich: Egal was kommt, man kann es hinnehmen, ggf. bei Differenzen kurz (!) die eigene Haltung erläutern und dann direkt zu Verwertung der Kritik übergehen. Auf keinen Fall sollte man sich auf lange Diskussionen mit seinem Kritiker über den kritisierten Text einlassen - nachdem im Streitfall beide Seiten ihren Standpunkt klargemacht haben, sollte der Dialog gegessen sein; ausgenommen natürlich Nachfragen, wenn man Kritik nicht verstanden hat.Das gilt übrigens nicht nur für negative, sondern auch für positive Kritik. Mich ärgern Wischiwaschi-Kritiken mit positivem Grundtenor manchmal mehr als der unverblümteste Verriß. - Warum? Weil ich mein Ego sehr gut selbst pflegen kann, mir das Ganze daher nichts bringt und überdies womöglich sogar meinen Ruf schädigt, da Wischiwaschi-Kritiker für gewöhnlich Leute sind, deren positive Meinung meine Arbeit aus der Sicht wertvoller Kritiker unter Umständen als nicht kritikwürdig hinstellt. Dagegen kann ein saftiger Verriß Diskussion anheizen, die nicht nur Publicity versprechen, sondern vor allem Material für etwaige Verbesserungen liefern. Außerdem lernt man dabei seine ärgsten Gegner und seine treuesten Befürworter kennen. ;)
Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)

#26 misc

misc

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Geschrieben 07 Februar 2004 - 21:29

(...) Ich denke daher, daß vor dem handwerklich richtigen Umgang mit Kritik der Aufbau einer stabilen Grundhaltung zur Kritik stehen sollte. Ich für meinen Teil halte die Geduld eines Fleischerhundes für sehr hilfreich: Egal was kommt, man kann es hinnehmen, ggf. bei Differenzen kurz (!) die eigene Haltung erläutern und dann direkt zu Verwertung der Kritik übergehen. Auf keinen Fall sollte man sich auf lange Diskussionen mit seinem Kritiker über den kritisierten Text einlassen - nachdem im Streitfall beide Seiten ihren Standpunkt klargemacht haben, sollte der Dialog gegessen sein; ausgenommen natürlich Nachfragen, wenn man Kritik nicht verstanden hat.

Ein guter Ratschlag. Vielleicht ist es beim Umgang mit Kritik an eigenen Texten ein wenig wie beim Rosenpflücken: mit den Dornen kommt man besser zurecht, wenn sich die erste Hornhaut gebildet hat ;) Ad Astra, Marc-Ivo

#27 rockmysoul67

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Geschrieben 08 Februar 2004 - 09:44

1: Story - war sie spannend und originell bzw. langweilig und uninteressant (mit Begründung). 2: Schreibstil des Autors - gut und flüssig oder schlecht und langatmig (mit Begründung) 3: Das persönliche Fazit - hier ist dann der Platz für die Beziehung zu dem Roman, die man während des Lesens erfahren hat oder nicht.

Gute Einteilung, Jürgen! Dies ist eine gute Basis, um ein Buch zu besprechen. Zuerst der Inhalt, dann der Stil, dann der persönliche Eindruck. Eine einfache und elegante Zauberformel für Rezis.

1. Keine Reaktion. Dann kann ich davon ausgehen, daß ich etwas geschrieben habe, das vermutlich niemanden interessiert. 2. Reaktionen, aber in der Mehrzahl kritisch. Dann nehme ich mir die Hinweise einzeln vor, überlege, ob der Beginn doch noch zu retten ist, und entscheide dann. 3. Reaktionen, aber überwiegend positiv. Dann korrigiere ich - falls notwendig - die monierten Textstellen, schreibe sofort weiter und stelle die nächsten Seiten wieder in besagtes Forum, bis die Text vollständig ist.

Uff, Tiresias, du lässt nicht nur früh deine Texte kritisieren, du lässt sogar deine Kritiker bis zu einem gewissen Mass mitentscheiden, ob du die Story weiterentwickelst. Hut ab! Ich könnte dies nicht. (Jetzt verstehe ich auch besser, weshalb du letztlich etwas verärgert reagiertest auf Kritik über eine schon publizierte Kurzgeschichte - du hattest nämlich die Kritik schon über dich gehen lassen.)

denn letztendlich trifft zumindest die emotionale Bugwelle jeder Kritik den Autor

Du hast nicht unrecht, Martin. Irgendwann kommt der emotionale Aspekt hoch, denn für den Autor ist sein literarischer Text sein "Baby". Und wenn ich über ein Baby ausrufe 'hat der grosse Segelohren', dann kann ich noch 100-mal der entrüsteten Mutter sagen, dass ich das Kind und nicht sie meine, sie bleibt mir auf ewig böse. Allerdings ist die Mutter nicht böse, wenn sie einen Arzt oder eine gute Freundin um Rat (wegen der doch recht grossen Ohren) bittet. Der Autor sollte (im Idealfall) die Mutter sein, während sie an Rat interessiert ist.

ob man sich so sehr auf die "technische" Seite des Gebens von Kritik konzentrieren sollte

Nun ja, es ist ein Geben und ein Nehmen. Wenn ein Autor eine Technik kennt, wie er den Text von jemand anderem kritisiert, dann kann er auch um die "richtige" Kritik bitten. Daher finde ich es gar nicht so schlecht, wenn wir hier beides besprechen: Wie kritisiere ich selbst und wie gehe ich mit Kritik um. ps. Das Wort "Kritik" gefällt mir beim Sprechen immer weniger. "Sag mal deine Meinung." oder "Kannst du mir etwas Feedback geben?" tönt IRL viel sympathischer.

#28 rockmysoul67

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Geschrieben 08 Februar 2004 - 11:32

Ich werde sogleich einen Fragebogen (FB) posten. Jetzt aber zuerst ein paar Hintergrundgedanken.


Dieser FB dient dazu, um an Freunde auszuteilen, die du um Feedback bittest.

Der FB ist für Kurzgeschichten gemeint. Für andere literarische Formen (Roman, Novelle, Essay usw.) ist er nur teilweise brauchbar.

Der FB gilt als Basis und kann natürlich an jede Kurzgeschichte angepasst werden.


Ich habe den FB wie folgt aufgebaut:

- Eine Einführung.
Ich habe mich hier ein wenig bei Miscs Gedankengut bedient. Ich hoffe, dass geht in Ordnung, Misc.

- Eine Unterteilung in Themen. Es gibt sowohl Multiple Choice, als auch die Möglichkeit selbst etwas zu schreiben.

- Eine Bitte um ein Schlussurteil, ohne Multiple Choice.

- Möglichkeitsbeispiele zur Kontaktaufnahme


So, das Ganze ist nicht unbedingt das Gelbe vom Ei. Solch einen FB kann man auch ganz anders konzipieren. So könnte man ein einzelnes Blatt mit zehn gezielten Fragen austeilen. Mit diesem zusätzlichen Blatt zur Kurzgeschichte fühlt der Kritiker sich nicht überfordert - in der linearen Ansicht des vorliegenden FBs gibt es sechs Word-Document-Seiten. Ich habe trotzdem diese längere Form gewählt, damit der Kritiker eine vereinfachte Auswahl an Äusserungsmöglichkeiten geboten wird.
Auch habe ich versucht den Kritikerfreund nicht mit einer schwierigen Terminologie zu überschütten.
Und damit er sich diese vielen Seiten überhaupt durchliest, habe ich versucht das Ganze einen hemdsärmeligen, leicht humoristischen Touch zu geben.

Nochmals, dieser FB kann/darf/soll ruhig abgeändert/verkürzt/verlängert/verbessert werden. Er dient halt als Basiskonzept, als Arbeitsmodell.

Klar: Dieser FB steht frei zur Verfügung. Benutzt ihn, wenn ihr wollt.


Nachnotiz: In der Druckansicht lässt der Fragebogen sich am besten lesen. ;)

Bearbeitet von rockmysoul67, 08 Februar 2004 - 12:35.


#29 rockmysoul67

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Geschrieben 08 Februar 2004 - 12:20

Deine Meinung zur Kurzgeschichte "XXX"


Du hast XXX gelesen. Vielleicht möchtest du anhand dieses Fragebogens deine Meinung äussern? Ein Autor wundert sich immer, wie seine Erzählung ankommt. Gefiel sie oder nicht? Wurde sie gelangweilt zur Seite gelegt? Hat der Leser sie tatsächlich so verstanden, wie vom Autor erhofft? Tja, da stapeln sich die Fragen.
Ich freue mich immer auf etwas Feedback, denn davon lerne ich und mit dem verstärkten Wissen stürze ich mich dann ins nächste Schreibabenteuer.
Noch etwas: Du kritisierst den Text, nicht mich. Wenn du zum Beispiel sagst 'dieser Absatz ist Humbug', dann ist mir klar, dass nicht ich Humbug bin... Also scheue dich nicht und kreuze an bzw. beschreibe, wie du den Text findest. Du kannst bei jeder Frage mehrfach ankreuzen.



Der Anfang

Den ersten Absatz fand ich:

O spannend
O misslungen
O langweilig
O unverständlich
O so la la
O Etwas anderes, nämlich _______________

Wurdest du direkt in die Geschichte hineingezogen? Hast du nur aus Kulanz weitergelesen oder wolltest du gerne erfahren, wie es weitergeht?



Die Personen

Meiner Meinung nach waren die Personen

O flach
O unglaubwürdig
O interessant
O lebendig
O Meine Meinung zu den Personen war:
O Person XY fand ich _____________
O Person ABC fand ich ____________

Im Verlauf einer Kurzgeschichte sollte wenigstens eine Person sich ändern (hat man mir erzählt); die Personen sind nicht mehr die Gleichen, wie am Anfang der Geschichte - sie haben eine Entwicklung erlebt.

O Stimmt, die Personen haben eindeutig eine Wandlung durchgemacht.
O Die Personen blieben gleich, ich sah keinen charakterlichen Fort- oder Rückschritt.

Welche Veränderung bei welcher Person fiel dir besonders auf?



Dialoge und Gedanken

O Es war okay, aber ein paar gesprochene Sätze fand ich weniger gelungen
O Es war okay, aber ein paar Gedanken der Personen fand ich weniger gelungen
O Dialog und Gedanken standen in einem guten, abwechselnden Verhältnis zueinander

O Zu viele Dialoge!
O Zu weinig Dialoge!
O Sehr realistischer Dialog
O Der Dialog war nicht sehr treffend

O Zu viele Gedanken!
O Zu weinig Gedanken!
O Sehr realistische Gedankengänge der Personen
O Die Gedanken waren nicht sehr treffend

Konntest du die Dialoge und Gedanken der Personen gut folgen oder nicht? Welche haben dir gefallen? Welche fandest du weniger gelungen?



Der Clou

Meinetwegen darfst du den Clou auch "Plot" oder "den springenden Punkt" oder "die Überraschung" oder "die Hauptaussage" nennen.

O Ich habe den Clou auf Anhieb verstanden und finde ihn gelungen
O Mir war der Clou etwas schwammig, mir leuchtet er noch nicht ganz nicht ein
O Clou? Welcher Clou?
O Ich habe eine spezifische Meinung zum Clou, ich empfinde den Clou als folgendermassen:


Okay, machen wir die Stichprobe. Schreibe hier doch mal, was der Clou ist:



Tempo

Jede Geschichte wird in einem gewissen "Rhythmus" erzählt. Man hat das Gefühl, dass ein rasches oder ein gemächliches Tempo vorherrscht. Ach, es ist schwer darauf den Finger zu legen. Wichtig sind eigentlich zwei Sachen: "Passt das Tempo zur vorliegenden Geschichte?" und "Bleibt das Tempo kontinuierlich oder wechselt der Rhythmus innerhalb der Absätze?"

Ich finde, das Tempo war:

O zu langsam
O zu schnell
O genau richtig
O zu sprunghaft



"Facts"

Hast du auch schon mal eine Geschichte gelesen, in welcher es einem Mann nach viel Mühe gelingt, die Frau seines Herzens zu einem Schlummertrunk an einem späten Winterabend einzuladen, um dann zu lesen, dass sie anstossen vor einem Fenster, durch das die warme Sonne scheint? Kennst du sogar eine Story, in welcher ein römisches Pärchen sich am Fuss des Eiffelturms trifft (ohne Rom zu verlassen)? Vielleicht kennst du dich in einem Gebiet gut aus (Technik, Politik, esoterische Wissenschaften, was auch immer) und du hättest gewiss ein paar gute Tipps für einen Schriftsteller gehabt vor der Publikation seines letzten Romans? Nun, bei der vorliegenden Geschichte:

O stimmt alles
O da stimmte doch etwas nicht. Und zwar dies: ____________________________



Die Logik

Du kennst sicher die berühmten W-Fragen: Wer, Was, Wie, Wo, Wann und Warum. Glaubst du, sie wurden bei der gelesenen Story ausreichend beantwortet?

Ausreichend fand ich das "Wer" O Ja O Nein
Ausreichend fand ich das "Was" O Ja O Nein
Ausreichend fand ich das "Wie" O Ja O Nein
Ausreichend fand ich das "Wo" O Ja O Nein
Ausreichend fand ich das "Wann" O Ja O Nein
Ausreichend fand ich das "Warum" O Ja O Nein

Die Antworten auf die W's, die beschreibenden Passagen, die beschreibenden Dialogen und Gedanken fand ich

O zu lang
O zu kurz
O gerade in der richtigen Länge



Die Sätze

O Einige Sätze fand ich zu kurz
O Einige Sätze fand ich zu lang
O Kurze und längere Sätze wechselten sich in einem schönen Rhythmus ab

Es ist sehr wichtig, dass der Leser - du - jeden Satz auf Anhieb versteht. Hast du jeden Satz sofort verstanden, oder musstest du einen Satz mehrmals lesen?

O Noch nie zuvor habe ich solch klare und verständliche Sätze gelesen.
O Ein paar Sätze waren wirklich schwer zu verstehen, es waren diese (einfach die ersten vier Wörter des Satzes aufschreiben, kannst Wörter abkürzen): ______________ ______________ ______________ ______________ ______________



Die Verben

Passiv, Direkte Rede, dritte Person, Ich-Form, Konjunktion, Hilfsverb, Zukünftige Vergangenheitsform... ach, all diese Schulbegriffe habe ich vergessen (und ehrlich gesagt, auch schon damals oft verwechselt). Sage mir doch einfach, ob du Verben sahst, die dir irgendwie falsch vorkamen.

O Noch nie habe ich solch schöne Verben gesehen. Hast du schon das Copyright angemeldet?
O Bei einigen Verben war etwas faul
O Bei ein paar Verben fand ich, dass du das falsche Verb gewählt hast (z.B. fressen statt essen)

Die Verben (Form, Zeit, Kombination, Auswahl, usw.), die ich zu bemängeln habe, sind:



Die Wörter

Nun, ein Text besteht halt aus Wörtern.

Ich fand mehrere Wörter:

O zu spezifisch, ich hätte lieber simplere, verständlichere Wörter
O perfekt! Einfach das passende Wort am richtigen Ort
O zu einfach, zu simple Wortwahl
O Du hast manchmal ein falsches Wort benutzt (z.B. optisch, statt optimistisch)
O Gewisse Wörter hast du viel zu oft eingesetzt (wie 10 x "wunderschön" oder in jedem dritten Satz gab es das Wort "sehr")

Die Wörter, die ich zu bemängeln habe, sind:



Gramatik und Rechtsschreibung

Ach ja, die leidliche Ottogravieh. Dir ist sicher noch etwas aufgefallen bei Folgendem:

O Getrennt- und Zusammenschreibung
O Klein- und Grossschreibung
O Fall- oder Deklinationsfehler
O Kommas
O Tippfehler!
O Einen anderen Fehler: __________

Und zwar stimmte es hier nicht:



Stil und Sprache

Besser geht's immer (schlechter auch), doch im Grossen und Ganzen empfindest du den TON der Geschichte als:

O spannend
O zum Gähnen
O interessant
O experimentell
O sehr professionell
O überarbeitungsbedürftig
O etwas anderes, nämlich ____________________________



Inhalt

Jetzt mal davon abgesehen, wie die Geschichte erzählt wurde, die Ereignisse an sich findest du:

O spannend
O zum Gähnen
O interessant
O experimentell
O sehr professionell
O überarbeitungsbedürftig
O etwas anderes, nämlich ____________________________



Das Ende

Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Wie ist deine Meinung zu dem Schluss?

O Gelungen
O Misslungen
O Überraschend
O Rundet die Geschichte schön ab
O Ein paar Fragen bleiben unbeantwortet, das gefällt mir nicht
O Das Ende lässt mich nachdenken, das gefällt mir
O Meine Meinung zum Schluss ist: ____________________

Was hat dir am Ende besonders gefallen oder missfallen?



Dein Abschlussurteil

Genug Multiple Choice für einen Tag. Zeit für ein vernichtendes Urteil! Was waren die Stärken und Schwächen dieser Story? Was hat schlecht, was hat gut funktioniert? Wie war dein erster Eindruck nach dem Lesen der Geschichte und was hältst du von dieser Geschichte nach dem Einfüllen dieses Fragebogens? Gewiss juckt es dich in den Fingern und du willst unbedingt noch etwas zur Story mitteilen.

Nicht so einfach zu beantworten?

Schreibe einfach: "Ich mag diese Geschichte (nicht), weil..."
und dann schreibst du irgendetwas auf.



Kontakt

Am liebsten bespreche ich diesen Fragebogen mit dir bei einer Tasse Kaffee...

Doch für alle Fälle habe ich eigens eine Email-Adresse zur
Story-Besprechung eingerichtet: Fiktivstory@nowhere.texas

Du kannst auch - schön anonym - die Geschichte im folgenden Internetforum besprechen: www.mystoryforum.com/hbbt.p/rms67


#30 Rusch

Rusch

    Phantastonaut

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Geschrieben 09 Februar 2004 - 12:25

[Der Clou

Meinetwegen darfst du den Clou auch "Plot" oder "den springenden Punkt" oder "die Überraschung" oder "die Hauptaussage" nennen.

O Ich habe den Clou auf Anhieb verstanden und finde ihn gelungen
O Mir war der Clou etwas schwammig, mir leuchtet er noch nicht ganz nicht ein
O Clou? Welcher Clou?
O Ich habe eine spezifische Meinung zum Clou, ich empfinde den Clou als folgendermassen:
[/font]

Das mit dem Clou ist in meinen Augen das allerwichtigste bei einer Kurzgeschichte. Damit steht und fällt alles. Bei mir gibt es kein anderes Kriterium, dass nur annähernd so wichtig ist. Das gilt aber nur bei Kurzgeschichten.


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