Erleben wir im Irak & in Syrien die Grundlage die zur Erstdirektive führt?
#1
Geschrieben 11 September 2014 - 11:21
Ich würde hier in diesem Thread aber gerne diskutieren, mit dem der will, wie so etwas über Jahrzehnte zu einer ersten Formulierung einer "planetaren" Erstdirektive im Stile von STTNG & später führen könnte, als starke Richtlinie für die globale Gemeinschaft (oder G20, oder wasimmer).
NICHT gerne möchte ich, dass in DIESEM Thread endlos über die Amis oder den Islam oder andere Lieblings-"Gripes" geschimpft wird. Macht bitte einen eigenen Thread dazu auf, wenn es sein muss. "On-topic" definiere ich mal locker ob eine Formulierung einer Erstdirektive aktuell und in Zukunft wahrscheinlich erscheint, und wie diese Formulierung ungefähr aussehen würde...
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#2
Geschrieben 11 September 2014 - 11:30
Mein Blog: http://translateordie.wordpress.com/ Meine Buchbesprechungen: http://lesenswelt.de/
#3
Geschrieben 11 September 2014 - 11:31
- • (Buch) gerade am lesen: Alain Damasio – Die Flüchtigen
#4
Geschrieben 11 September 2014 - 11:40
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
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Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
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(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#5
Geschrieben 11 September 2014 - 11:47
Auch da.außer STTOS, glaub ich.
Biom Alpha ist im Sonnensystem angekommen. Jetzt auf eigener Seite und auf Twitter @BiomAlpha
#6
Geschrieben 11 September 2014 - 12:00
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
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Sie befolgten den Rat und von Stund an war
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Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
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#7
Geschrieben 11 September 2014 - 12:08
Wobei ich der Erstdirektive vom Bauchgefühl ansonsten recht positiv ggü. stehe. Man kann sich diese "wir sind besser als die"-Komponente ja einfach im Kopf wegdenken, & evtl. mit "wir sind anders als die, und haben kaum Einsicht in deren Weltsicht" ersetzen...
Bei "Star Trek" lässt sich die "Überlegenheit" ja sehr klar an der technischen Entwicklung festemachen. Wer durchs All düsen kann, ist auch bereit für den Kontakt mit anderen Völkern, die Raumfahrt betreiben. In unserem wirklichen Leben, lässt sich das nicht so leicht abgrenzen. Das könnte wieder schnell in die Richtung Kolonialmächte gehen. Einen ganzen Planeten kann man ja auch gut isolieren, wenn die von uns noch gar nichts wissen. Aber auf der Erde ist alles schon so miteinander verbunden, vernetzt, hat schon eine gemeinsame Geschichte, dass es meiner Meinung nach dafür zu spät ist.
Mein Blog: http://translateordie.wordpress.com/ Meine Buchbesprechungen: http://lesenswelt.de/
#8
Geschrieben 11 September 2014 - 12:33
- • (Buch) gerade am lesen: Alain Damasio – Die Flüchtigen
#9
Geschrieben 11 September 2014 - 13:18
Bearbeitet von Theophagos, 11 September 2014 - 13:19.
- Dr. Karel Lamonte, Atomic Scientist (Top of the Food Chain, Can 1999)
- • (Buch) gerade am lesen:Annick Payne & Jorit Wintjes: Lords of Asia Minor. An Introduction to the Lydians
- • (Buch) als nächstes geplant:Che Guevara: Der Partisanenkrieg
-
• (Buch) Neuerwerbung: Florian Grosser: Theorien der Revolution
-
• (Film) gerade gesehen: Ghost in the Shell (USA 2017, R: Rupert Sanders)
-
• (Film) als nächstes geplant: Onibaba (J 1964, R: Kaneto Shindo)
-
• (Film) Neuerwerbung: Arrival (USA 2016, R: Denis Villeneuve)
#10
Geschrieben 11 September 2014 - 14:11
Hi Theo - das dachte ich bis vor kurzem auch. Aber die irakische Armee, insbes. die ehemaligen Saddam-Offiziere, haben auch mit der derzeitigen Machtwerdung & Vorgehensweise von IS zu tun. Dazu wurden sie aber v.a. angestoßen von den US-Eingriffen unter Bush.IS - das Kalifat ist ein syrisches Kind.
Vorausgesetzt Diplomatie klappt nicht bzw. wird nicht ernsthaft betrieben: Wenn man keine Bomben einsetzt, muss man heutzutage Bodentruppen einsetzen. Die sich dann aber oft so schlecht benehmen, dass sie wiederum eine Menge Unwillen aufkommen lassen. Im Radio-Interview (s. Link im Erstpost) ist die Rede davon, wie enttäuscht viele Iraki-Soldaten waren nach dem Abgang der US-Armee. V.a. von der Behandlung durch die Mailiki-Regierung...
P.S.: Ich behaupte übrigens nicht dass die Erstdirektive so wie sie in den ST-Serien gilt, aktuell im Umgang zwischen den Ländern der Erde eingesetzt werden soll/kann. Natürlich sollten mehr Medikamente nach Westafrika geliefert werden, als Waffen an afrikanische Despoten. Ohne Letztere würde manche Krise in Westafrika evtl. auch glimpflicher ablaufen... Aber wenn eine größere Gruppe Menschen Not leidet, die frühere Eingriffe mit verursacht haben, sollten evtl. solche Eingriffe gemeinsam heruntergeschaltet werden. Ein entspr. Pakt der Eingriffsfähigen untereinander könnte ja die Details möglichst human regeln. Was m.E. unbedingt weg muss, ist die Gewissheit "richtig" oder im Auftrag irgendeiner Mission ("Demokratieverbreitung") zu handeln; auch das Wort "Terroristen" kann ich langsam nicht mehr hören...
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 11 September 2014 - 14:29.
/KB
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#11
Geschrieben 11 September 2014 - 18:46
Insofern hast du recht: Ohne die speziell Lage im Irak hätte der IS nicht diesen Blitzkrieg führen können - als sie im Irak einfielen, waren sie eine Bande, mit der die Hamburger Polizei fertig geworden wäre.Aber die irakische Armee, insbes. die ehemaligen Saddam-Offiziere, haben auch mit der derzeitigen Machtwerdung & Vorgehensweise von IS zu tun. Dazu wurden sie aber v.a. angestoßen von den US-Eingriffen unter Bush.
Aber das spielt für mich nur eine nachrangige Rolle: Auch ohne Irak hat ISIS in Syrien 'Erfolge' gefeiert.
"Bomben" waren metaphorisch gemeint - ich hätte auch Panzer oder MGs sagen können. Klar: Wenn die Besatzer sich wie der Bock im Garten aufführen, geht's schief. Einer der Gründe, warum man mit militärischen Eingiffen sehr vorsichtig sein sollte, da Menschen mit Waffen Widerstände mit denselben lösen (Analog zu: "Wer nur einen Hammer als Werkzeug hat, neigt dazu, in jedem Problem einen Nagel zu sehen.").
Aber das ist kein stichhaltiges Argument gegen militärische Einsätz, sondern eines gegen naives Vorgehen bei militärischen Einsätzen.
Generell gebe ich dir völlig recht: Militärische Einsätze sind de facto keine ultima ratio, sondern ein reguläres Mittel der Außenpolitik. Und das sorgt zunehmend für Probleme.
Einverstanden, diese Ideen werden als Tarnmantel mißbraucht. Doch beim Ablehen ist meines Erachtens Vorsicht angebracht, zu leicht wird das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.Was m.E. unbedingt weg muss, ist die Gewissheit "richtig" oder im Auftrag irgendeiner Mission ("Demokratieverbreitung") zu handeln; auch das Wort "Terroristen" kann ich langsam nicht mehr hören...
Um mal wieder den Bogen zu ST und der Ersten Direktive zu schlagen. Wenn die als Antithese zur (während TOS) envoken These "Die USA sind die Weltpolizei." betrachtet, finde ich sie durchaus interessant.
Bearbeitet von Theophagos, 11 September 2014 - 18:48.
- Dr. Karel Lamonte, Atomic Scientist (Top of the Food Chain, Can 1999)
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#12
Geschrieben 12 September 2014 - 01:45
Oh, ich glaube, das funktioniert auf vielen Ebenen nicht. (Edit: Ich beziehe mich nicht auf Lapis, sondern auf die Eingangsidee. Um Verwirrung zu vermeiden.)
Will man wirklich keinerlei Einfuss auf die Entwicklung von - ja, was eigentlich? Ein 'Volk', ein Staat, eine Region, eine Ethie? - nehmen? Keine Medikamente gegen Ebola? Kein Handel? Keine Austauschstudenten?
Sind die US-amerikanischen Militärschläge gegen IS mehr Eingreifen als deutsche Waffen für die Peschmerga? Klar kann man sagen, dass der zweite Irakkrieg ungerechtfertigt war (was er war), dass das amerikanische nation-building im Irak völlig gescheitert ist (was es ist) und Obama die US-Präsenz zu früh aus dem Irak gezogen hat (was zu früh geschah), aber was hat das Nicht-Eingreifen in Syrien gebracht? IS - das Kalifat ist ein syrisches Kind. Der nahe failed-state Irak ist kein Argumet gegen Eingriffe, sondern gegen ungerechtfertigte und stümperhaft ausgeführte Eingriffe.
Und letztlich *ist* die staatliche Integrität schon zu achten, alles Zuwiderhandeln ein Bruch des Völkerrechts - nur was hat das der Ukraine gebracht?
Ich glaube, dass Eingriffe nötig sind. Die Akteure sollten dabei allerdings nicht ihre Wirtschafts- oder geostrategischen Interessen wahren, sondern die Menschenrechte der Betroffenen. Mit Bomben wahrt man nur sehr selten Menschenrechte.
Dem kann ich nur zustimmen. Tatsächlich bin ich der Ansicht, dass es einen Punkt gibt, an dem die Staatengemeinschaft geradezu verpflichtet ist einzugreifen. Das Problem ist freilich, dass es mit einem rein militärischen Eingriff fast nie getan ist und dass die Phase nach diesem meist viel entscheidender, zugleich aber auch aufwendiger und innenpolitisch viel schwieriger zu verkaufen ist.
Hätte man nach dem Massaker von Srebrenica einfach tatenlos zuschauen sollen? In meinen Augen eindeutig nicht. Oder um das Totschlagargument zu bringen: Hätten die USA im Zweiten Weltkrieg abseits stehen sollen (ok, sie wurden von Japan aktiv reingezogen, aber dennoch)? Ich glaube kaum, dass das jemand befürworten würde. Andererseits: Was wäre aus Deutschland resp. Westeuropa ohne Marshall-Plan geworden?
Bearbeitet von simifilm, 12 September 2014 - 07:30.
Signatures sagen nie die Wahrheit.
Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.
Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.
Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
- • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
- • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
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• (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
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• (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!
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