'sch'hab Abo. Geld is eh krass weg, Alda!
Krasses Gruß, Digga!
Ralf
Geschrieben 24 Juni 2015 - 07:52
'sch'hab Abo. Geld is eh krass weg, Alda!
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Ralf
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ShockWaveRiders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten -
einen Kerl wie den sollte man lynchen!
Geschrieben 24 Juni 2015 - 13:46
Als der berittene Bote von Traunstein gern Norden startete, konnte er freilich nicht ahnen, dass Hamburg sich soweit weg befinden würde.
Mit anderen Worten: Ich harre noch!
Bearbeitet von Frank Lauenroth, 25 Juni 2015 - 08:56.
† In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen : 'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.
Geschrieben 24 Juni 2015 - 17:46
Als der berittene Bote von Tranunstein gern Norden startete, konnte er freilich nicht ahnen, dass Hamburg sich soweit weg befinden würde.
Mit anderen Worten: Ich harre noch!
Na hauptsache Du hast schon bezahlt...
Geschrieben 25 Juni 2015 - 08:57
Na hauptsache Du hast schon bezahlt...
Ich habe Abo!
Und der Bote hat sein Ziel mittlerweile erreicht.
† In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen : 'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.
Geschrieben 25 Juni 2015 - 09:16
Dann fütter das Einhorn und beginne mit der Lektüre.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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Saramee
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Geschrieben 25 Juni 2015 - 21:07
Bin schon auf weitere Meinungsäußerungen gespannt. Der Beitrag von Hebben verspricht ebenso wie Marraks Story Highlight zu werden, und auch die Thomas-Ziegler-Klassik-Geschichte hört sich gut an. Karsten Kruschel überzeugte mich bisher eher auf der Langstrecke, Hammerschmidt soll ja auch starke Stories geschrieben haben - nur versteckt die irgendwer vor mir.
Was nicht in mein Regal passt: Booklooker
Geschrieben 25 Juni 2015 - 21:25
Ja der Hammerschmidt ist nicht so doll, drüben bei und von Floh wurde ich darauf hingewiesen, thematisch sei Clarkes Die neun Milliarden Namen Gottes eh besser.
Ich denke mal, es lohnt, den Lesezirkel dort zur Nova 23 im Auge zu behalten, da vielleicht nicht alle TeilnehmerInnen in beiden Foren posten möchten.
Die Kruschel-Geschichte lese ich gerade. Schon wieder sehr Horror-lastig, aber mit sehr viel Bergbau-Feeling.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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Saramee
Montbron-Blog
Geschrieben 25 Juni 2015 - 21:30
Danke für den Hinweis!
Ist Bergbau-Feeling jetzt positiv gewertet?
Bearbeitet von Herr Schäfer, 25 Juni 2015 - 21:31.
Was nicht in mein Regal passt: Booklooker
Geschrieben 25 Juni 2015 - 21:38
Danke für den Hinweis!
Ist Bergbau-Feeling jetzt positiv gewertet?
Es klingt sehr authentisch. Einige Begriffe kenne ich, einige sprechen semantisch für Echtheit. Bin kein Experte. Grundsätzlich finde ich das gut, weil es Wört beim Leben hilft. Zudem passte Karsten zumindest ein Wort an den Kontext an.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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Saramee
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Geschrieben 09 Juli 2015 - 12:49
Hab jetzt auch zumindest schonmal ein paar der Storys gelesen.
Themenausgaben gehen ein gewisses Risiko ein. Interessiert sich ein Leser nicht für das gegebene Thema, geht ihm der ganze Band am Popo vorbei. Die Herausgeber verzichen auf den Vorteil, der Anthologien normalerweise ausmacht: Voll die Abwechslung, ey. Offen gesagt hätte ich diese Nova-Ausgabe vermutlich erstmal nicht gekauft, hätte ich kein Abo. Meine Vorahnung wurde von den bisher gelesenen Geschichten bestätigt: Nix für mich.
Frank Hebben - Cantus: Ich lese die Storys meines Lieblingskollegen immer zuerst. In der Geschichte offenbart sich ein inhärentes Problem des Themas: Man kann Musik nur hören, aber nicht lesen. Worte können Musik nicht übertragen, dafür gibt es schließlich Interpreten und Noten (eine Sprache, die auch nicht jeder beherrscht). Nicht ohne Grund erscheint das neue Album von Herbert Grönemeyer nicht als gebundenes Buch, sondern als CD. Dem Autor bleibt nichts anderes übrig, als die Musik zu beschreiben: Entweder bildhaft oder mit Fachjargon. Nun bin ich zwar SF-Fan und höre gern Musik und kann sogar ein bisschen Gitarre spielen, aber... "ein tiefes C als Grundton des Dreiklangs, dann zwei Terzen, E und G" ...ich bin ganz ehrlich: Ich weiß nicht ganz genau, wie das klingt. Ich müsste erst überlegen oder die Gitarre rausholen. So oder so bleibt die Musik hier ein Aspekt: Das Thema ist ein Cyberpunk-Run (also eine Mission, eine Quest), der nicht gut endet. Die "oktären" Quellcodes (was immer das ist, ich bin seit 30 Jahren Programmierer und habe davon noch nie gehört, und sichere Verschlüsselung ist in Franks Zukunft auch unbekannt) gelangen in falsche Hände, aber das kann dem Protagonisten am Ende auch egal sein. Dem Leser sowieso. Denn mehr als geschliffene Sprache hat die Story nicht zu bieten.
Franz Rottensteiners Einleitung: Schöne Auflistung. Wenn man danach geht, wurde also der letzte erwähnenswerte SF-Roman mit Musik-Bezug im Jahr 1983 geschrieben. Ich verlange ja nicht, dass Herr Rottensteiner mein "SchrottT" erwähnt, wo Musik auch nur ein Nebenschauplatz ist. Aber es entsteht schon der Eindruck, dass die letzten 30 Jahre einfach nicht stattgefunden haben. Oder "früher war alles besser". Was übrigens auch der Titel eines ziemlich geilen Songs ist, den Herr Rottensteiner mutmaßlich auch nicht kennt.
Marcus Hammerschmidt - In Wien ist die Musik: Ein Verdächtiger führt als Grund für einen Mord an, das Opfer hätte sonst die "letzte Melodie" gefunden und das würde das Ende des Universums bedeuten. Esoterischer Humbug natürlich, die Ausrede eines Psychopathen offensichtlich, bis der Kerl dank übernatürlicher Kräfte vor den Augen des Oberleutnants aus der bestens gesicherten Zelle entkommt. Also doch esoterischer Humbug. Hier klingelt mir der Begriff "uncanny valley" im Ohr. Bis zu der Flucht ist alles noch glaubwürdig, der Rest Magie, um nicht zu sagen deus ex machine. Die Musik ist hier nicht Thema, sondern bloß ein Aspekt, an den eine Liste bekannter Komponisten geheftet wurde. Die Geschichte hat mich nicht überzeugt.
Gabi Behrend - Tremolo: Ein Alien als Musikinstrument. Tolle Idee, wirklich! Gefällt mir ausnehmend gut. Was macht Gabi daraus? Eine sentimentale Beziehungsgeschichte. Hmnajagut. Mal sehen. Die Ouvertüre schwankt zwischen Präsens und Präteritum, das ist entweder Absicht und Kunst jenseits meines Horizonts oder Schlamperei des Lektorats. Dass die Musik hier Nebensache ist (und die Lovestory die Hauptsache), schwebt auch zwischen den Zeilen: Natürlich kommen die Konzertbesucher wegen der Sexualität. Wegen eines nackten Aliens, das öffentlich befingert wird oder sich selbst befingert. Alles andere wäre Augenwischerei. Die eigentliche Musik kann gar nicht so geil sein wie die, die - wie, sagen wir, das Wacken Open Air - Zehntausende anzieht. Sie hat ja nicht einmal einen Rhythmus, jedenfalls wird keiner erwähnt. Rhythmus aber ist es, der die Leute mitreißt. Zum Tanzen bringt. Das Blut zum Kochen. Klingt jetzt negativer, als es gemeint ist: Die Geschichte ist gut geschrieben, hat mir durchaus gefallen. Aber es ist im Kern eben keine Geschichte über Musik. Ach ja: Die Illustration ist, sorry, echt total lahm.
Marc Späni - Dr. Kojimas Cyber-Symphonic Orchestra: Die Überschrift birgt gleich zwei Fehler. Erstens: Sie ist im Gegensatz zu allen anderen kursiv gesetzt. Zweitens, und ich verstehe nicht, warum Autoren und Herausgebern so etwas immer wieder durchgeht: Sie verrät die Pointe! Und mehr als die hat die Story auch nicht zu bieten. Ja, natürlich, die Roboter-Symphoniker verschaffen dem Erzähler einen Superorgasmus, Roboter sind doch die besseren Musiker, ach nein doch nicht, weil ja zumindest Teile von Menschen drin stecken. Das ist so Sechziger, dass es sogar Franz Rottensteiner gefallen müsste. Der größte Teil der Erzählung ist zudem ziemlich dröge runtergeschrieben, man möchte dem Autor gerne "show, don't tell" zurufen, damit das ganze Drama spürbarer würde, aber am Ende geht es ja gar nicht mehr um das schreckliche Schicksal der eingedosten Cellistin, sondern um eine böse, neue Regierung, die aus unerfindlichen Gründen mit Dr. Kojimas Orchester unter einer Decke steckt. Irgendwie schräg, das, aber wohl nicht absichtlich, daher, tut mir leid: Misslungen.
So, dann bin ich mal gespannt, ob Kruschel, Stöbe, Marrak, Sieber und Seifert das Thema besser umgesetzt haben. Ich warte zum Beispiel noch auf Rockmusik. Nicht, weil ich die am liebsten höre, nichts gegen Klassik - aber Rock und Metal haben nicht nur zu Fantasy, sondern auch zur SF eine so enge Beziehung, dass mir etwas fehlen würde.
Geschrieben 09 Juli 2015 - 13:14
Hallo Uwe!
Boah, Du bist ja noch böser drauf als Alfred drüben bei Floh.
Wie kommst bei der Geschichte von Gabi darauf, dass die Frau ein Alien ist?
Das Problem bei Geschichten über Musik ist für mich immer, dass mich selten dasselbe Gefühl befällt, wie es die Autorin oder Autor beschreiben.
Zum Kruschel habe ich mir hinterher die Songs, die er in den Fußnoten benannte, angehört. Das änderte dann aber nichts mehr am Leseeindruck, zumal ich die Songtexteteile während der Lektüre nicht verstand oder unterbringen konnte.
Bei Guido Seifert gibt es sehr technische Einblicke in die Produktion elektronischer Musik, ohne dass ich überhaupt etwas verstand. Das waren alles Infoblöcke,die letztlich nur mitteilten, dass da ein Programm kreativer ist, als es ein normales Programm sein kann.
Berührt hat mich die Geschichte trotzdem.
Beim Späni geht es letztlich auch eher um Liebe als um Musik.
Und den Rottensteiner-Artikel fand ich komplett überflüssig. Ein Überblick über den Inhalt eines Überblickartikels. Ohne Bezug zum restlichen Inhalt des Heftes. Gelesen und sofort wieder vergessen.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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Saramee
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Geschrieben 09 Juli 2015 - 14:46
Ich bin doch nicht böse! Ich sage nur, was mir gefällt, was nicht, und warum nicht. Kann ja jeder anderer Meinung sein. Ich hoffe, meine Worte stoßen nicht wieder irgendjemanden vor den Kopf... ich bemühe mich echt um eine sachliche Ausdrucksweise. Gelingt mir leider nicht immer
[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Wie kommst bei der Geschichte von Gabi darauf, dass die Frau ein Alien ist? [/color]
Steht doch auf Seite 24 unten: "Ein blaues Alienwesen mit entblößter Brust, Bauch und Scham". Unter anderem deshalb schrieb ich ja, die Illustration sei komplett daneben. Ich habe sofort an die Tussi aus "Das fünfte Element" gedacht. Auch wenn Mia offenbar eine menschenähnliche Erscheinungsform hat: Nur ihre Spezies verfügt über diese besondere Haut, mit der man Berührungen per Verstärker hörbar machen kann.
Wenn es beim Spänis Geschichte um Liebe geht, dann aber auch nur sehr oberflächlich. So oberflächlich, wie die Themen "böser Staat", "Roboter" und eben auch "Musik" vorkommen. Eine Mischung ohne Wumms.
[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Ein Überblick über den Inhalt eines Überblickartikels[/color]
Stimmt, so kann man es auch sehen
Streng genommen bleibt Rottensteiner sogar den Beweis seines ersten Satzes schuldig: "Wie wichtig die Musik für die SF ist, erkennt man an..." der Vielzahl der Werke, in denen beides eine Rolle spielt? Dann sind Politik, Essen, Zeit, Laser, Sterne oder tödliche Schusswaffen ebenso wichtig für die SF. Umgekehrt ist, quantitativ betrachtet, die SF komplett unwichtig für die Musik. 95% aller Lieder handeln nämlich von Liebe, nicht von Raumschiffen. Grob geschätzt
Wenn man schon quantifizieren will, kann man ja mal zählen, wieviele Cover von Heavy-Metal-Alben Fantasy-Themen haben... dann käme man zu dem Ergebnis, dass die Musik (zumindest metallische) ganz besonders wichtig für die Fantasy ist - bzw. umgekehrt.
Bearbeitet von Uwe Post, 09 Juli 2015 - 14:59.
Geschrieben 09 Juli 2015 - 15:08
Steht doch auf Seite 24 unten: "Ein blaues Alienwesen mit entblößter Brust, Bauch und Scham". Unter anderem deshalb schrieb ich ja, die Illustration sei komplett daneben. Ich habe sofort an die Tussi aus "Das fünfte Element" gedacht. Auch wenn Mia offenbar eine menschenähnliche Erscheinungsform hat: Nur ihre Spezies verfügt über diese besondere Haut, mit der man Berührungen per Verstärker hörbar machen kann.
Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob Du es ernst meinst, oder mich verposten willst.
Sie trägt einen mitternachtsblauen Anzug, das mit dem Alien ist ein lyrisches Bild. Und das mit der Umwandlung von Berührung in Musik funktioniert technisch.
Ich verstehe die Geschichte so, dass Mia zunächst ein reines Instrument war. Andere spielten auf und mit ihr. Erst als sie sich selbst bespielt, findet sie zu sich und ist frei von den sie beherrschenden Männern, sei es die Vaterfigur oder ihr Liebhaber.
Bearbeitet von lapismont, 09 Juli 2015 - 15:09.
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Saramee
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Geschrieben 10 Juli 2015 - 04:35
Danke Lapismont für dein Verständnis der Geschichte - genauso ist sie gemeint. Wenn man es weniger poetisch ausdrücken will, könnte man auch schreiben : Emanzipation durch Auto-Erotik. Wobei die Geschichte aber ohne die Musik nicht funktionieren würde, denn Mia lebt von ihr, durch sie. Ohne Musik ist sie nicht und nichts und würde überhaupt nicht den Antrieb finden, sich neu zu entdecken.
Was ich anscheinend besser hätte kennzeichnen sollen, wäre die Zeit, in der die Geschichte spielt. In dieser möglichen nahen Zukunft sind die Menschen, die zu diesen Konzerten gehen, auf Ästhetik bedacht, ein nackter Mensch wird im Bereich der Körpermusik somit nicht als Sexualobjekt gesehen, sondern als Kunstwerk, bzw Instrument.
Zidat steht allerdings für diejenigen, die dies nicht durchgängig können. Er ist quasi das Bindeglied zwischen unserem Heute und der fiktionalen Zukunft. Er möchte Mia zwar als Intrument sehen, schafft es aber eben nicht, seine Bedürfnisse auf lange Sicht zu kontrollieren.
Und Uwe - es gibt immer wieder Liebhaber verschiedener Musikstile. Ich weiß nicht, ob man bei Schönbergs atonaler 12-Tonmusik so abrocken kann wie auf Wacken, oder ob man zum Gefangenenchor von Nabucco headbangen möchte - trotzdem ist es Musik, die schon immer ihre Liebhaber hatte. Die Körpermusik, die ich hier beschreibe, geht im übrigen auf schon jetzt bestehende Pflanzenmusik zurück. Es gibt sogar Hörbeispiele, die man unter diesem Stichwort nachrecherchieren kann.
Was mich manchmal verblüfft, ist tatsächlich wie schwer man sich manchmal in etwas hineinfinden will oder kann, was nicht den eigenen Vorstellungen die völlig im Hier und Jetzt verwurzelt ist. Dabei entwerfen wir doch Zukünfte und verlassen eigentlich gerne alte Denkmuster. Oder nicht?
In jedem Fall Danke fürs Lesen und Bewerten.
LG Gabi
Mit freundlichen Grüßen
Gabriele Behrend
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Der Zusammenbruch einer Illusion ist immer auch ein Tor, das sich zu einem Wunder hin öffnet.
Pascal Bruckner - Verdammt zum Glück
Geschrieben 10 Juli 2015 - 07:15
So, bin jetzt fast durch, nur noch den Ziegler zu Ende lesen.
Aber grundsätzlich muss ich Uwe in einem Punkt zustimmen: Es ist sauschwer, Musik, insbesondere neue, bisher ungehörte, so zu beschreiben, dass es mich als Leser erreicht.
Das funktioniert weder in Tremolo, noch in Dr. Kojimas Cyber-Symphonic Orchstra, Shamané, Le Roi est mort, vive le Roi! oder in Saturn in g-Moll. Keine dieser Geschichten konnte mir die Musik oder deren Besonderheit, die dort erfunden wurde nahebringen.
Somit mussten sie mich durch den Rest der Geschichte einfangen, was nicht immer gelang.
In den anderen Geschichten ging es eher um bekannte Musik bzw. deren klassische Nutzung.
Den Marrak klammere ich mal aus. Der Novellenzyklus um den Kanon der mechanischen Seelen ist sowas wie außerhalb des Wettbewerbs und ich freu mich schon auf ein komplettes Buch mit der gesamten Geschichte.
Zudem, ich gebs zu, Hauptgrund, Nova zu kaufen.
Das Titelbild ist übrigens ein echtes Schmuckstück. Jedesmal wenn ich die Zeitschrift zum Weiterlesen in die Hand nehme, geht mir das Buchliebhaber-Herz auf.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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Saramee
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Geschrieben 10 Juli 2015 - 07:26
Frank Hebben - Cantus: Ich lese die Storys meines Lieblingskollegen immer zuerst. In der Geschichte offenbart sich ein inhärentes Problem des Themas: Man kann Musik nur hören, aber nicht lesen.
Das würde ich so nicht unterschreiben wollen^^; schließlich verlangt jedes verwendete Medium eine Transferleistung: auch das Wort 'Hochhaus' kann nur optisch wahrgenommen werden, wenn man schon einmal ein Hochhaus gesehen(!) hat, um das entsprechende Bild im Kopf wieder entstehen zu lassen ... Der arme, taube Beethoven hat seine Musik später 'in der Stille' komponiert - aber als Musiker konnte er vielleicht die entsprechenden gespeicherten Informationen, wie Musik klingt, jederzeit abrufen, allein dadurch, dass er die Notenblätter gesehen hat. Geschulte Musiker fühlen Musik; bei ihnen sind Hirnareale für Bewegung mitaktiv, sobald Musik erklingt; sie spielen im Geist die Musik mit. // Bei meiner Geschichte Cantus wird vom blinden(!) Protagonisten die Musik als Sehhilfe verwendet; auch er erbringt eine Transferleistung, indem er akkustische Valenzen optisch interpretiert; nämlich so:
Schwer zu beschreiben, wie ich hörend sehe. Nach der Klangkarte muss links von mir ein Hochhaus liegen, ein tiefes C, gelb als Grundton des Dreiklangs, dann zwei Terzen, E und G, von tiefroter und grauer Farbe. Die Töne flackern, schwarz, Rauch, eine verbrannte Ruine.
Deshalb ist es auch ziemlich egal^^, wie sich das für den Protagonisten anhört; er sagt ja selbst, dass es schwierig ist, es mit Worten zu beschreiben, weil das eine Medium eben nur bedingt im anderen Medium funktioniert; aber man erhält - als Leser - so finde ich, doch eine Vorstellung davon, was optisch ringsum ist: nämlich die karge, verbrannte Ruine eines Hochhauses.
Zum oktären Quellcode: In mehreren meiner Storys kommt der 'Kosmos' vor, der wiederum aus Datenliedern besteht. Grundidee ist, dass - (statt 1 und 0) - die Abstände von 8 Grundeinheiten diese Daten kodieren: wie die Noten bei Musik - sonnengleich in einem dreidimensionalen Raum ausgebreitet.
Bearbeitet von Frank, 10 Juli 2015 - 07:31.
Geschrieben 11 Juli 2015 - 12:03
Ich warte, wohl poststreikfolgenbedingt, immer noch auf die Ankunft von #23 im hiesigen Briefkasten. Bin ich da der einzige, oder gibt es noch mehr, die warten...?
Geschrieben 11 Juli 2015 - 12:49
(...) was optisch ringsum ist: nämlich die karge, verbrannte Ruine eines Hochhauses.
Du willst sagen, da ist eine Ruine verbrannt worden? Oder da ist etwas ausgebrannt und (u.a. dadurch) zur Ruine geworden?
"Die Größe eines Landes bemisst sich nicht daran, wie es mit den Mächtigen umgeht. Die Größe eines Landes bemisst sich daran, wie es mit den Machtlosen umgeht."
Jorge Ramos
Geschrieben 11 Juli 2015 - 14:37
Du willst sagen, da ist eine Ruine verbrannt worden? Oder da ist etwas ausgebrannt und (u.a. dadurch) zur Ruine geworden?
Die ausgebrannte Ruine eines Hochhauses, aus der noch Rauch aufsteigt ... klarer? ^^ Wehe, du kommst mir jetzt mit dem weißen Schimmel!
Bearbeitet von Frank, 11 Juli 2015 - 14:39.
Geschrieben 11 Juli 2015 - 16:38
Ich warte, wohl poststreikfolgenbedingt, immer noch auf die Ankunft von #23 im hiesigen Briefkasten. Bin ich da der einzige, oder gibt es noch mehr, die warten...?
Ich nenne sowas konsequent: Elfenwerk.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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Saramee
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Geschrieben 12 Juli 2015 - 17:01
[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]In dieser möglichen nahen Zukunft sind die Menschen, die zu diesen Konzerten gehen, auf Ästhetik bedacht, ein nackter Mensch wird im Bereich der Körpermusik somit nicht als Sexualobjekt gesehen, sondern als Kunstwerk, bzw Instrument.[/color]
Danke, Gabi, für die Aufklärung! Meine Schuld, nicht Deine, dass ich eine solche Zukunft für unwahrscheinlich halte und deshalb diese Ebene sozusagen vor mir selbst verbarg. Den Begriff "Alienwesen" finde ich allerdings tatsächlich irreführend. Ich habe aus irgendeinem Grund Mia von Anfang an als Alien wahrgenommen, und dieses Wort bestätigte meinen Eindruck, so dass ich ihn keinen Moment lang in Frage gestellt habe. Ich kann im Moment nicht genau sagen, was die Ursache war. Vielleicht hat sich eine gewisse Fremdartigkeit, die Mia in den Beschreibungen von Anfang an anhaftet, unterbewusst in meinem Hirn als außerirdisch manifestiert, als das Wort den Eindruck bestätigt hat. Alles Bildhafte mal weglassend, steht nirgendwo explizit, dass sie ein Mensch ist, aber wortwörtlich, dass sie ein Alien ist. Auch wenn das nicht so gemeint ist - ich hab es für bare Münze genommen. Und es hat eigentlich keinen Unterschied gemacht.
Die Emanzipation der Mia ist mir durchaus nicht entgangen, sie ist für mich Teil des emotionalen Dramas, das mit ihrem Solo-Konzert positiv endet. Jedenfalls - auch wenn ich die Körpermusik keinem Moment lang in meinem geistigen Ohr hören konnte und die Alien-Sache missverstanden habe - bleibt die Story für mich in guter Erinnerung.
Frank, das ist alles völlig richtig, mit Beethoven und dass Dein Protagonist die Umgebung als Musik wahrnimmt - es ändert aber nichts daran, dass die textliche Beschreibung von Musik für mich persönlich als eher unmusikalische Person nicht hörbar ist. Ich kann eine ausgebrannte Hochhausruine ohne weiteres vor meinem geistigen Auge sehen. Aber weder in Deiner noch in einer der anderen Geschichten nimmt die beschriebe Musik eine klare, greifbare Form an. Das mag auch nicht notwendig sein, aber ich betrachte es trotzdem als kleines Problem, wenn man einen Themenband daraus macht: Ich habe jedenfalls die ganze Zeit das Gefühl, dass die Autoren mir ihre Geschichten zum Teil musikalisch vermitteln wollen, bloß kommt dieser Teil eben nie bei mir an. Mag sein, dass das nicht nötig oder gar nicht gewollt ist - aber ich habe dauernd den Eindruck, dass mir etwas entgeht, und das macht mich etwas unzufrieden.
Auf den oktären Quellcodes will ich eigentlich nicht weiter herumreiten, aber acht Töne sind acht Frequenzen, zu deren Darstellung man mindestens einen Sinus-Durchlauf der entsprechenden Länge braucht, sonst könnte man den Ton nicht richtig erkennen. Das Speichern von Daten in Nullen und Einsen ist deutlich effizienter, sprich: Alle Übertragungsraten und Datenvolumina wären im Vergleich zu Binärcode deutlich größer, um dieselbe Information zu speichern. Aber dank künstlerischer Freiheit kann man das natürlich alles durchgehen lassen ^^
Glücklicherweise ist das alles überhaupt kein Problem bei Karsten Kruschels Geschichte. Nicht zuletzt dank des Jargons wird hier eine Zukunft lebendig, in der die Kumpels nicht nach Kohle, sondern nach Schätzen im Müll schürfen. Souverän geschrieben, mit einem "kruscheligen" Augenzwinkern, spannend und farbig. Die eingestreuten Textzeilen aus Songs bilden vielleicht eine zusätzliche Erzählebene, die mir mal wieder verschlossen bleibt, weil ich die meisten der Songs nicht kenne (geschweige denn erkenne, ohne zu den Endnoten zu blättern - Fußnoten wären hier vielleicht angebrachter gewesen!), aber dann bin ich halt mal wieder popmusikalischer Laie, zugegeben. Ist wurscht - der Geschichte gelingt, was heute nur wenige deutsche Autoren können: Eine eigene Welt erschaffen, die in sich plausibel ist und dem Leser eine faszinierende Entdeckungsreise ermöglicht.
Eine ganz kleine Anmerkung noch zur Typographie: Ich bin nicht ganz sicher, aber die kursive Schriftart ist keine "echte", oder? Nur schräg gestellte normale Zeichen. Fände ich, sagen wir... verbesserungsfähig.
Bearbeitet von Uwe Post, 12 Juli 2015 - 17:01.
Geschrieben 12 Juli 2015 - 17:28
Die ausgebrannte Ruine eines Hochhauses, aus der noch Rauch aufsteigt ... klarer? ^^ Wehe, du kommst mir jetzt mit dem weißen Schimmel!
Nee, ich bevorzuge bzw. besitze eine 2015er Kawasaki ER-6n - natürlich in weiß.
Äh. Wieso Schimmel? Der Zosse in "Metzengerstein" ist doch rot ...
"Die Größe eines Landes bemisst sich nicht daran, wie es mit den Mächtigen umgeht. Die Größe eines Landes bemisst sich daran, wie es mit den Machtlosen umgeht."
Jorge Ramos
Geschrieben 12 Juli 2015 - 18:56
Geschrieben 12 Juli 2015 - 19:21
Ja, Naut, daran habe ich durchaus gedacht. Aber es ist von acht Tönen die Rede, und gemeint ist eine Tonleiter. Ein A hat z.B. eine Frequenz von 440 Hz, die anderen irgendwas drumherum. Natürlich kann man 0 bis 8 Töne überlagern, was dann ein Byte Information gleichkäme. Ein solches Byte wäre mindestens wie lang? Ungefähr 1/440 Sekunde. Einen Ton, der kürzer ist als seine Sinusschwingung, kann man schlecht erkennen. Okay, die halbe Sinusschwingung reicht vielleicht. Das wären dann grob 1000 Bytes pro Sekunde. 1 KB/s. So jedenfalls interpretiere ich den erfundenen "oktären" Code, und es muss ja einen Grund dafür geben, dass er in der Realität nicht zum Einsatz kommt.
Aber ich will auch nicht drauf rumreiten - das ist ein dramaturgischer Kunstgriff, um aus den Daten eines typischen Cyberpunk-Szenarios ein Musik-Thema zu machen. Das passt schon. Auch bei einem typischen Cyperpunk-Run darf man als Leser die Frage einfach nicht stellen, wieso zum Kuckuck die Betroffenen nicht einfach ein möglichst sicheres Verschlüsselungssystem verwenden, statt einem Boten die Daten in den Kopf zu kopieren und zu hoffen, dass sie heil ankommen
Bearbeitet von Uwe Post, 12 Juli 2015 - 19:21.
Geschrieben 13 Juli 2015 - 12:59
Eine ganz kleine Anmerkung noch zur Typographie: Ich bin nicht ganz sicher, aber die kursive Schriftart ist keine "echte", oder? Nur schräg gestellte normale Zeichen. Fände ich, sagen wir... verbesserungsfähig.
da könntest Du Recht haben, sieht wirklich schräg aus.
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Moderator im Unterforum Fantasyguide
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Saramee
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Geschrieben 13 Juli 2015 - 13:06
Ja, Naut, daran habe ich durchaus gedacht. Aber es ist von acht Tönen die Rede, und gemeint ist eine Tonleiter. Ein A hat z.B. eine Frequenz von 440 Hz, die anderen irgendwas drumherum. Natürlich kann man 0 bis 8 Töne überlagern, was dann ein Byte Information gleichkäme. Ein solches Byte wäre mindestens wie lang? Ungefähr 1/440 Sekunde. Einen Ton, der kürzer ist als seine Sinusschwingung, kann man schlecht erkennen. Okay, die halbe Sinusschwingung reicht vielleicht. Das wären dann grob 1000 Bytes pro Sekunde. 1 KB/s. So jedenfalls interpretiere ich den erfundenen "oktären" Code, und es muss ja einen Grund dafür geben, dass er in der Realität nicht zum Einsatz kommt.
Ein Ton ist nicht dasselbe wie eine Frequenz. 440 Hz sind ein A, aber 880 Hz auch, ebenso 450,560 kHz - okay, letzteres kann nicht mal eine Fledermaus mehr hören
Worauf ich hinaus will: Man kann auf diese Weise durchaus Daten mit exakt derselben Effizienz codieren, wie mit normalen Bits, weil die Bit-Darstellung (als Sinc-Impulse) ein Dual im Frequenzraum hat, ihre Fouriertransformierte. Die beiden kann man einfach vertauschen, dann wird aus dem Impulsverlauf ein "Tondiagramm" und umgekehrt. Der Informationsgehalt ist exakt derselbe.
Aber Du hast natürlich recht, dass die Wahl der Trägerfrequenz entscheidend ist. Bleibt man hier im hörbaren Band, dann bekommt man keine guten Datenraten - klar, Akustikkoppler und Tonwahlverfahren haben ja genau so funktioniert!
Bearbeitet von Naut, 13 Juli 2015 - 14:02.
Geschrieben 13 Juli 2015 - 13:25
Ihr seid so die Geeks!
Auch in anderen Storys kommen diese Datenlieder vor; aber alles eben mehr 'poetisch' als realistisch technisch durchdacht^^:
»Da kriegt man ja Kopfschmerzen von«, stöhnt der Alte. Wie von Weitem höre ich das Klickern der Tastaturen. »Tja, das hat so überhaupt keinen Sinn. Da müssen wir kurz tricksen †¦ Achtung!« In der Datenzelle flimmert und zuckt es wie in einem Bienenschwarm, ehe Schwärze alles überflutet. Ein Brechreiz, der sofort verschwindet, als eine neue virtuelle Landschaft vor meinen Augen auftaucht: ein bunter Sternenhimmel, unzählige Kugeln in sämtlichen Farben des Spektrums; sie scheinen wie im Weltall dahinzuschweben - verdichten sich nach hinten zu komplexen Spiralen und Regenbögen. »Schaut alles noch viel wirrer aus«, bemerke ich skeptisch. »Ja, für dich, mein Freund.« Ich fühle Olivers Präsenz, aber sein Ghost bleibt unsichtbar. »Was ist das?« »Der Kosmos in Reinform, sein oktärer Code, seine blanken Datenlieder. Verstehst du?« »So halb †¦« »Ich will dir keinen Crashkurs im Programmieren geben, Junge, aber alles hängt mit der Klangfarbe und dem Abstand zwischen den einzelnen Tönen zusammen - Terz, Quinte, Septime. Darüber legen wir eine steinalte Benutzeroberfläche von mir und schauen, was so passiert. Bereit?« [Aus: 'Marionettentheater'; in: 'Prothesengötter' [2008/2013]
Geschrieben 13 Juli 2015 - 13:35
ja Frank, die Lyriker sind hier nicht so präsent. Der Uwe übersieht ein lyrisches Bild wohl auch dann, wenn es ihn im Ufo entführt.
Bearbeitet von lapismont, 13 Juli 2015 - 13:36.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
Moderator im Unterforum Fantasyguide
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Saramee
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Geschrieben 16 Juli 2015 - 09:47
Stephen Kotowych ist übrigens sehr begeistert von seinem Belegexemplar und Wittis Zeichnung:
http://kotowych.com/...turn-in-g-moll/
@Time Tunnel
Also wenn Kannada beliefert wird, dann sollte Göttingen auch bald drann sein
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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