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Was genau Oliver Plaschka da jetzt geändert hat, wird nicht erklärt. Dass muss man dann selbst herausfinden.
PR NEO 85 von Oliver Plaschka ist zwar kein Jubiläumsroman, aber der Auftakt einer neuen Staffel. Auch wenn die Staffeln keine in sich abgeschlossenen Zyklen sind, hoffe ich, dass das Staffelkonzept beibehalten und noch etwas verbessert wird.
Jedenfalls habe ich mir so einen gelungenen Auftakt vorgestellt. Sehr schön war das von Adams organisierte Weihnachtsessen, das der Ablenkung diente. Sehr schön erzählt, was alles aufgefahren wird, immer wieder unterbrochen von doppeldeutigen Bemerkungen und Provokationen. Satrak wird herumgeführt, später kommt Jemmico dazu, am Ende Chetzkel. Wunderbar, wie Satrak schon leicht angetrunken sein Papierkrönchen zurecht rückt, um Chetzkel an sich herantreten zu lassen. Wie er dann Chetzkel fragt: "Möchten Sie auch eine Krone? Natürlich wollen Sie eine Krone. Und niemand hier am Tisch kann es Ihnen verübeln - schließlich ist dies vielleicht das höchste Würdenzeichen, das Sie jemals tragen werden." Das war vom Allerfeinsten.
Die Situation in Satraks Palast ist, vor allem für Satrak, schwer zu durchschauen. Fast schon kunstvoll gegeneinander konstellierte Figuren wie Satrak, Jemmico, Chetzkel und Adams, jeder spielt sein Spiel, dies macht den besonderen Reiz des Romans aus. Dass Perry mit dem Enteron wieder mal einen seiner fast unvermeidlichen Trümpfe mit sich führt und aus eigener Kraft rein gar nichts zustande bringt, schmälert das Vergnügen ein wenig, aber insgesamt sind auch die Szenen in der irrealen Baum-Traum-Welt unterhaltsam.
Dass Adams anstelle von Perry Rhodan der Administrator ist, und dass Perry den Zellaktivator abgelehnt hat, ist im Grunde nicht ungeschickt. Auf diese Weise erhält Perry die Handlungsfreiheit eines Abenteurers. Er muss sich nicht um Regierungsgeschäfte kümmern, die Erde ist auch nicht erpressbar, sollte Perry in Gefangenschaft geraten, und Perry muss auch den Verlust des Aktivators nicht befürchten. In der Originalserie hatte es zumindest zu Zeiten des MdI-Zyklus noch gepasst, dass Perry Administrator und Aktivatorträger war und eine absolute Sonderstellung innehatte, aber für NEO passt es nicht mehr.
NEO ist näher an der heutigen Zeit, es gibt keinen größeren Zeitsprung, was zwar mancher Hinsicht sehr unplausibel ist, aber es war auch wesentlich unterhaltsamer, etwas über irdische, der Realität entnommene Weihnachtsbräuche und kulinarische Bräuche zu lesen, wie dies auf Außerirdische wirkt, als über etwas völlig frei Erfundenes.
Am Ende befindet sich Rhodan mal wieder auf der Flucht möchte man sagen, aber man kann es auch als Expedition ansehen. Die Reise geht nach Derogwanien. Mit dabei, anstelle von Thora, ist die Ara-Ärztin Leyle, die den Körper von Rhodanos untersucht hat und irgendwie auch in die Sache verwickelt ist. Leyle ist eine interessante Figur, sicher interessanter als Thora, wenn es um die Reise nach Derogwanien geht.
Währenddessen wird man auf der Erde die Folgen von Adams politischem Schachzug sehen. Schach war eines der leitenden Motive des Romans. Adams hat den Antrag gestellt, dass die Erde als Kolonie in das arkonidische Imperium aufgenommen wird. Allerdings erhält Satrak keine Hyperfunkverbindung mehr zu Arkon, da die Relaiskette unterbrochen wurde.
Falls irgendein Pollsüchtiger aus dem Verlagsforum hier mitliest: Was auch immer dort die Notenskala ist, hier würde ich die Höchstnote vergeben.
Bearbeitet von Tiff, 17 Februar 2015 - 12:13.