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Von Literaturpreisen und Monstern


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6 Antworten in diesem Thema

#1 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 19 Februar 2004 - 22:02

Christian Hoffmann hat einen interessanten Kommentar geschrieben, indem es darum geht, wie sich Stephen King in erlauchten Kreisen bewegt. Mehr oder weniger freiwillig, nämlich als Preisträger des »Medal for Distinguished Contribution to American Letters«. Natürlich sehr zum Missfallen erhabener Literaturkritiker. Anstelle von Stephen King könnte man natürlich auch das SF-Genre generell einfügen, ein ähnliches Problemkind. Was haltet Ihr von dem Kommentar?

#2 Joe Chip

Joe Chip

    The Saint

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Geschrieben 19 Februar 2004 - 23:29

Wie weit er seine Leserschaft positiv oder negativ formt, ist schwer zu sagen; doch sollte man den nichtakademischen Leser nicht generell als unmündigen Idioten abtun.

ein interessanter artikel besonders dieser satz war sehr gut (nebst vielen anderen) es stimmt in der tat dass SF leser - (krimi horror usw) in der öffentlichkeit belächelt werden schade - ich stimme somit dem artikel in jedem wort zu, wobei es aber fraglich ist ob sich stephen king diesen preis verdient hat - aber auch das wird im letzten satz erwähnt - das trara drum herum finde ich lächerlich lg joe ;)
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#3 Jürgen

Jürgen

    CyberPunk

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Geschrieben 20 Februar 2004 - 08:48

Ein sehr schöner Kommentar... mit vielen Tatsachen gespickt.Respekt, Herr Hoffmann.Natürlich darf Harold Bloom seine Meinung vertreten... und sich durchaus auch als wortgewandter Autor einer schlechten und vollkommen das Thema verfehlenden Kritik verewigen.Ich glaube, dass sich Bloom als das geoutet hat, was er tatsächlich ist: ein ignoranter Exzentriker, der nur dann eine Meinung gut findet, wenn es seine eigene ist.Übrigens... diese Art von Kritiker gibt es auch in diesem unseren Lande reichlich.GrussJürgen
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#4 eRDe7

eRDe7

    Temponaut

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Geschrieben 22 Februar 2004 - 11:20

Hallo.Ich habe mir letztens von Bloom GENIUS gekauft, ein Buch mit Mini-Essays über 100 Autoren, die er für genial hält.Stephen King ist nicht dabei. ;)Ich möchte seiner Auswahl auch nicht widersprechen, er selber sagt auch, es seien nicht die 100 Besten, sondern 100 Genialen, über die er gerade schreiben wollte.So hat King dann doch noch eine Chance? ;)Irgendwo kann ich Blooms Entsetzen verstehen, wenn man sich seine Vorlieben anschaut. Für ihn sind Shakespeare und Goethe und Milton so ziemlich die Größten. Natürlich Joyce und Kafka und Borges und immerhin Calvino gehören auch dazu.Wo lässt sich da King einfügen?Interessanterweise in meinen Literaturgeschmack sehr wohl. Ich denke, King ist ein wahnsinnig guter Handwerker, der unglaublich genial Emotionen und Menschen rüberbringen kann (aber leider auch häufig schlampt). Ich beneide ihn um sein Können.Und ich finde es sehr gut und gerecht, dass er den Preis bekommen hat.Einer der Hauptgründe für die Preisverleihung war wohl, dass King so viele Menschen in der Welt überhaupt zum Lesen gebracht hat. Und ich denke, da ist eine ganze Menge dran.Also hoch die Tassen!Ralph

R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)

R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)

 


#5 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 22 Februar 2004 - 12:20

Ich bin etwas erstaunt, dass King erst jetzt einen Preis erhält. Ist er nicht nach Shakespeare der erfolgreichste englischsprachigen Schriftsteller aller Zeiten? Wird er etwa nicht ständig mit Preisen überhäuft?Oder geht es um diesen Preis um einen besonders "hohe Literatur-hohe Kultur"-Preis (was immer 'hoh' heissen mag)? In dem Fall gibt es eine kleine Erklärung, weshalb King diesen Preis jetzt erhält: ZEIT. Im Verlaufe der Zeit werden frühere Werke als 'doch nicht so übel eingeschätzt' bis es dann irgendwann mal als 'genial' eingestuft wird. Ich weiss nicht weshalb das so ist, es hat mit der menschlichen Psyche zu tun. Ein kleines Beispiel: vor einem Jahr gab es wieder einer dieser offiziellen Listen: Die Zehn Besten Filme. (oder so ähnlich, ich registriere Listen und Preise nur sehr tief und sehr weit entfernt in meinem Unterbewusstsein). Auf dieser Liste gab es plötzlich ein Film aus den Siebzigern. Weshalb war dieser Film aber dann nicht - sagen wir mal - fünf Jahren zuvor auf der Liste? Hmm? Der Film war doch der Gleiche? Er ist doch keinen Wein, der gereift ist? Nein, nein, jetzt "darf" man dieses vorhin verrückte oder geschmähte Werk gutfinden; es gehört zum guten Ton. Es braucht etwas Mut um zu sagen: Dieses Werk, das gerade rausgekommen ist, das halte ich für einer der wunderbarsten kulturellen Schätzen der Menschheit überhaupt. Ich bevorzuge Mut über den guten Ton. Mister King, you'll never read this, but imho 'needful things' was simply brilliant!

#6 Skydiver

Skydiver

    Schwebonaut

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Geschrieben 22 Februar 2004 - 14:12

Ein sehr guter Artikel.Ich habe schon lange nichts mehr von King gelesen. Habe Ihn aber immer noch angenehm in Erinnerung. Er hat seine Figuren immer sehr menschlich geschildert. Ihre Ängste, ihre Probleme, Freud und Leid. Auch wenn er kein Thomas Mann oder Shakespeare ist, so hat er kein pauschales Abwatschen verdient. Da schreibt einer Horror oder SF und bekommt einen LITERATURPREIS? - also wird draufgehauen! Das kann es doch wohl nicht sein. Der Aufruf, den Leser nicht generell als Idioten abzutun trifft es. Bei manchen Kritikern bin ich mir da nicht so sicher. Man kann sich auch in einem Elfenbeinturm verlaufen und den Verstand verlieren. Oder: Wer über den Wolken schwebt hat garantiert die Bodenhaftung verloren.Wenn ich mich recht erinnere hat King auch einen sehr schönes SF Roman geschrieben. „Das Monstrum“ oder „Tommyknockers im Original“Auch „Es“ und „Stark“ haben mir sehr gut gefallen.

Bearbeitet von Skydiver, 22 Februar 2004 - 22:30.

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#7 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 26 Februar 2004 - 14:21

Sind es die Phanstastik-Elemente, mit denen man aneckt?Was ist denn dann mit J. Verne, Lovecraft oder Poe? Selbst Shakespeare und Goethe bleiben nicht immer bodenständig.Ich finde den Stil von S. King überwiegend unauffällig, das scheint eines seiner Rezepte zu sein. Das stilistisch beste Buch ist aus meiner Sicht 'Brennen muß Salem'. Wäre mal interessant zu erfahren, was handwerklich nun so schlecht sein soll. Ich hoffe, der Herr Bloom hat sich nicht ausschließlich von Inhalten leiten lassen.Mein Einstieg war 'The Stand', und ich bin immer noch ganz begeistert von der ersten Hälfte des Buches, in der noch die SF dominiert. Die erzeugte Stimmung ist schon ganz außergewöhnlich. Auch 'Stark' halte ich für hervorragend.Um welches Buch es hier eigentlich geht, muss ich überlesen haben.


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