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LESEPROBE NEO 87 - EIN ÄRGERNIS


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19 Antworten in diesem Thema

#1 Puh

Puh

    Giganaut

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Geschrieben 13 Januar 2015 - 16:30

Bei der Erstauflage habe ich mir ja eine Lesepause verordnet, weil ich mir die Spannung nicht nehmen möchte, mit welchen aus den Maschinen springenden Dei und Deae die Expokraten uns so alles beglücken werden, um die Sache irgendwie noch zu biegen - und deren viele wird es wohl sein müssen, um das noch zu schaffen. Immerhin, sie haben Rhodan umgebracht. Gut, nur einen Rhodan, damit haben Sie aber in dieser Ansammlung der Effekthascherei, der die erzählerische Planung irgendwann einmal abhanden gekommen sein muss (ungefähr wohl bei Tekeners Tod) auch diesen Effekt dann noch eingesetzt. Brav. NEO ist da, interessant genug, oft die bessere Alternative, die Leseproben sollte man vorher aber vorsichthalber lesen, einfach um zu prüfen, ob man sich das dann jetzt wirklich zwei bis drei Stunden antun möchte. Man geht ja auch nicht unvorbereitet einfach mal drei Stunden zu Zahnarzt. Gerne hingegen einige Stunden gut essen - und so ist ungefähr die Schwankungsbreite. NEO 87 verspricht dem Leser dann aber doch eher auf die Folterbank zu spannen - zumindest, wenn er aufmerksam ist. Die Leseprobe findet sich übrigens hier. http://www.perry-rho...rhodan-neo.html Ich fang mal an und folge einfach dem Text.

Der Jeep rollte über die asphaltierte Straße. Thora spürte jede Unebenheit in der Fahrbahn.

Damit wird natürlich ein ungeheuer spannendes Szenario entwickelt. Thora, die tolle in einem Jeep, so etwas gibt es also noch 2037 und asphaltierte Straßen auch. Beruhigend. Zwei Probleme bleiben aber: Der Jeep, heute zumindest, ist ein Geländewagen und kann als ein solcher gewisse Unebenheiten im Gelände ausgleichen. Asphaltierte Straßen sind ansonsten dazu da, Unebenheiten zu vermeiden. Das ist der Sinn der ganzen Angelegenheit. Wer unter solchen Umständen noch jede Unebenheit spüren kann, muss wirklich etwas von einer Prinzesin auf der Erbse an sich haben. Aber vielleicht sind das ja die bewusst angedeuteten Verwandtschaftsbeziehungen.

Sie lag im Kampfanzug dicht unter der Plane auf dem Rücken, atmete flach und versuchte, keinen der anderen drei anzustoßen, wenn der Boden sich hob und senkte.

Dass der Boden sich hob oder senkte, möchte ich mal anzweifeln. So etwas macht der mit der entsprechenden Geschwindigkeit eigentlich nur bei einem veritablen Erdbeben. Es hebt sich allemal das Auto. Das aber wiederum nicht, weil asphaltierte Straße und Geländewagen. Ansonsten, ich habe ja ein gewisses visuelles Vorstellungsvermögen und stelle mir das dann ja auch immer gleich vor - lagen die jetzt übereinander? Ich frage ja nur, weil ich verstehen möchte, wieso Leute in einem Geländewagen auf einer ebenen Straße sich berühren sollten, wenn der Wagen sich hebt und senkt? Sollten Sie nebeneinander liegen, dann werden sie sich gemeinsam heben und senken und dabei nicht unbedingt zur Seite schweben. Berührung wäre von daher schwierig.

Dabei fühlte sie sich eingehüllt wie mit Kunststoff überzogener Käse

und wie fühlt der sich jetzt? Ratschlag an alle Autoren und die, die es werden wollen: Mache nie einen Vergleich, dem der zweite Teil abhanden gekommen ist. Ist einfach nur peinlich. Der Käse fühlt sich ansonsten gut und wohl, weil geschützt und haltbar.

und roch den Schweiß, den Olf Stagge aussonderte.

Na ja, eben noch eingepackt und luftdicht verschlossen, jetzt in der Lage, Schweiß zu riechen. Das Bild stimmt so etwas von ganz und gar nicht, dass ich mal eine -8,8 auf meiner zehnstelligen Negativskala für schlechte Vergleiche vergebe. Ansonsten ist Schweiß aussondern eine so etwas von überkandidelte Formulierung... Er schwitze.

Anne Sloane hustete leise, und Thora hatte Mühe, nicht im Impuls mitzuhusten.

Okay, das Gähnen ein sozialer Mechanismus ist und von daher ansteckend, das ist bekannt - aber husten. Ach du gute Güte.

Ihre Anzüge waren abgeschaltet, die Visiere leicht geöffnet, sodass die Luft ungefiltert hereinkam. Im Gegensatz zu anderen Helmen, die sich entweder komplett schlossen oder sich wie eine Kapuze zusammenfalteten, waren ihre Helme Sondermodelle mit einem Spezialmodus.

Da fehlt jetzt wohl ein Relativsatz, der diesen Spezialmodus erklärt. Es wird, was die Helme angeht, weiter unten dann aber noch besser. Ansonsten frage ich mich wirklich, ob ich solche Helme gerne hätte, gut, ein Helm, der sich komplett schließt, ist ja noch okay, solange genug Luft vorhanden, ein Helm hingegen, der sich wie eine Kapuze zusammenfaltet, ist eigentlich kein Helm und im Vakuum eher etwas - sinnlos. Ich weiß, die Autorin meinte etwas ganz anderes, dann hätte sie das aber auch schreiben sollen. Vielleicht sollte sie sich einfach mal ein wenig mit Aussagenlogik und der Bedeutung von „entweder oder“ beschäftigen.

Die Kisten mit der Lieferung lagerten direkt unter ihr, getrennt durch ein dünnes, aber stabiles Brett,(...)

Betrachtet man die Syntax und Semantik dieses Satzes genau, dann sind die Kisten durch ein dünnes Brett getrennt. Ein Brett zwei Kisten? Andererseits sind Diesel, Fisch, Bananen geladen. Alles in zwei Kisten? Aber es geht ja weiter.

auf dem Thora neben den anderen lag,

Also auf dem Brett, dass die Kisten voneinander trennt? Stell ich mir unbequem vor. An dieser Stelle habe ich mich dann gefragt, ob Frau Stern, der Lektor und der Redax da nicht einfach nur ein von vergessen haben... - dann kam der letzte Teil des Satzes.

die Füße Richtung Fahrbahn.

Doch, das steht da wirklich so. Thora liegt auf einem dünnen Brett zwischen den Kisten mit den Füßen zur Fahrbahn Punkt Ich war bisher ja immer der Meinung, dass man diese Haltung als „Stehen“ bezeichnen würde, vielleicht fährt der Wagen aber auch lotrecht gen Himmel oder Hölle. Dann würde es wieder aufgehen.

Aber sie spürte die feuchte Hand Olf Stagges in ihrer, die ihre Finger so fest umschloss wie ein Schraubstock.

Ja, ja. Erst gegen Berührungen sein, dann aber intensiv Händchen halten. So sind die Frauen.

Thora fragte sich, wie Bai Jun es immer wieder schaffte, an solche Verbündete zu kommen.

„An“ ist nie besonders gut, eigentlich fast so schlimm, wie das „was“. Zu wäre okay gewesen, noch besserallerding: solche Leute als Verbündete zu gewinnen

Automatisch schloss Thora den Falthelm, (...)

Und das kommt dabei raus, wenn der Autor, die Autorin beim Schreiben nicht denkt und der Lektor pennt. Weiter oben waren es eben keine Falthelme sondern Spezialanfertigungen. Peinlich.

Der Puls des Menschen raste. Die Kohärenz zwischen Hirnfunktionen und Herztätigkeit wich weit von der Norm ab. Sie deutete auf einen nahen Infarkt hin,(...]

Ach das ist jetzt aber so spannend und Kohärenz ein so tolles Wort... das macht einem richtig Angst. Dumm nur, dass es völliger Schwachsinn ist und oder (einschließendes oder) aufgeblasener Blödsinn. Irgendwas gegoogelt, nicht verstanden und dann gleich genutzt. Was die Frau uns einfach sagen wollte, ist, dass der Mann einen ziemlichen Stress hatte, die Hirnanhangdrüse die entsprechenden Hormone auslöste und die Pumpe darauf reagierte. Der Stress hatte ihn an den Rande des Zusammenbruchs geführt.

einen eingemauerten Luxushotelkomplex von mehreren Hektar,

Da kann man jetzt eine Wette abschließen: Meinte die Autorin einen gemauerten oder einen ummauerten Komplex? Den eingemauerten Komplex, der dann aber weniger mit einem Hotel zu tun haben dürfte, würde ich dann ansonsten gerne an Kritikaster weitergeben. Der ist Psychologe, da mag ihm auf der metaphorischen Ebene der Beschreibung so etwas schon begegnet sein. Der weitere Text spricht ansonsten für ummauert.

Thora schaute in die andere Richtung, hinein in die trügerische Ruhe der idyllischen, leicht abfallenden Hanganlage.

Ich bin ja der Meinung, dass „trügerische Ruhe“ von jedem Autor, der etwas auf sich hält, auf den privaten Index gesetzt werden sollte, weil etwas entweder ruhig ist oder nicht. Das Trügen kann man allenfalls im Konjunktiv einsetzten: Eine Ruhe, die trügen mochte. Ansonsten gilt: Wenn die Ruhe getrogen hat, dann wird es unruhig. So ist das einfach nur eine schwülstige Schreibe, von jemanden, der nicht in der Lage ist, Formulierungen auf den Punkt zu bringen. Völlig absurd wird es aber, wenn man, in diesem Falle Frau, in eine trügerische Ruhe hineinschaut. Wie in drei Teufels Namen soll das gehen. Sie schaute auf eine leicht abfallende Hanglage, die von Bäumen und Büschen durchsetzt war, in einem Weiher spiegelte sich eine Wolke und sie vermeinte das Zwitschern von Vögeln zu hören. Schön, dachte sie bei sich. Die Idylle mochte aber trügen. Dieses Gebiet war von Arkoniden besetzt und die nicht für Nachlässigkeit bekannt. Irgendeine Gefahr würde irgendwo schon lauern. Ich glaube, so etwas in der Art hat die Autorin gemeint. Ich habe an dieser Stelle dann lieber die weiße Flagge gehisst, so jung bin ich ja auch nicht mehr, sollte vielleicht auch vorsichtshalber damit anfangen, zumindest hin und wieder an meine Gesundheit zu denken, nicht, dass mir Limbisches System und vegetatives Nervensystem durcheinander geraten. Ist auf Dauer nicht so gesund. Zwei Fragen bleiben allerdings: Wer bitte sehr hat Frau Stern erzählt, dass sie schreiben könne? Wo war der Lektor?

Bearbeitet von Puh, 13 Januar 2015 - 16:37.


#2 Cybermancer

Cybermancer

    Yoginaut

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Geschrieben 13 Januar 2015 - 18:21

NEO ist eh Schrott, lohnt sich nicht sich darüber noch aufzuregen.



#3 Gen. Bully

Gen. Bully

    Perrynaut

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Geschrieben 13 Januar 2015 - 19:00

Autsch, Puh in Hochform. Und leider muß ich ihm in seinen Kritikpunkten recht geben. Ansonsten muß ich sagen, daß Michelle eine passable LKS-Tante abgibt, ihre Romane mich aber in keinster Weise ansprechen. Ansonsten scheint der NEO-Lektor seine Zeit damit zu verplempern die Forumsleute zu belehren...
"Es gibt 5 Arten der Lüge: die gewöhnliche Lüge, den Wetterbericht, die Statistik, die diplomatische Note und das amtliche Kommuniqué" George Bernhard Shaw
"Bazinga!"

#4 MoiN

MoiN

    Galaktonaut

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Geschrieben 13 Januar 2015 - 19:03

 

*GRINS*

 

(Und ich dachte erst, der Titel des Romans wäre "Ein Ärgernis")


πάντα ῥεῖ

 

Büchermarkt ...druckfrisch...dlr lit  ...Verena ... Dana ...swrwi ...brwi ..   .A I N


#5 Tiff

Tiff

    Laionaut

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Geschrieben 13 Januar 2015 - 21:39

Zwei Fragen bleiben allerdings: Wer bitte sehr hat Frau Stern erzählt, dass sie schreiben könne? Wo war der Lektor?

Im Urlaub, schätze ich. Jedenfalls gibt es hier eine Geschichte zu Michelle Sterns Einstieg in die EA: http://www.perry-rho...s-im-maerz.html  

Autsch, Puh in Hochform. Und leider muß ich ihm in seinen Kritikpunkten recht geben. Ansonsten muß ich sagen, daß Michelle eine passable LKS-Tante abgibt, ihre Romane mich aber in keinster Weise ansprechen. Ansonsten scheint der NEO-Lektor seine Zeit damit zu verplempern die Forumsleute zu belehren...

  Der NEO-Lektor ist aktiv im Forum? Michelle Stern halte ich auch nicht gerade für die beste Autorin im Team. Sprachlich ist die von Puh sezierte Leseprobe für ein offizielles Verlagserzeugnis tatsächlich eine Zumutung. Ich wollte ja wieder in NEO einsteigen, weil mir die EA nicht mehr gefällt, aber so einen Schrott tue ich mir auch nicht an. Den nächsten Band werde ich wohl auslassen, und dann sehe ich weiter. Zum Glück gibt es noch die Silberbände, aber leider scheint da der Lektor auch im Urlaub zu sein. In SiBa 127 gibt es so viele Fehler wie noch nie.

Bearbeitet von Tiff, 13 Januar 2015 - 22:18.


#6 Bernard

Bernard

    Giganaut

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Geschrieben 13 Januar 2015 - 22:39

Fangen wir mal bei dem Jeep an. Ich selbst hatte mal einen Geländewagen, wenn auch einer anderen Marke. Diese haben, wenn sie nicht nur "dem Aussehen nach" Geländewagen sind, tatsächlich die Eigenschaft, dass man durch die Federung so ziemlich jede Unebenheit spürt. Die hat nämlich gar nicht den Zweck, den Fahrkompfort zu erhöhen, sondern soll Beschädigungen vermeiden, wenn der Wagen heftige Stöße "erleidet", wie bei der Fahrt im Gelände üblich. Auf der normalen Asphaltstraße spürt man den Boden als Fahrer daher stärker als in einem normalen Wagen. Während die Federung bei diesem aber komplett durchschlägt, wenn man man einen halbmeterhohen Felsen runterdonnert - im Zweifel bis zum Achsbruch -, fängt die robustere Konstruktion des Geländewagens das ab. Man wird dann ordentlich durchgeschüttelt, aber das Material wird geschützt.

Dann der kunstoffüberzogene Käse: Sie fühlte sie eingehüllt wie ein solcher. Die Analogie bezieht sich also auf das Eingehülltsein, nicht auf eine fehlende Geruchsempfindung.

Die Kritik am "ansteckenden Husten" will ich mal durchgehen lassen.

Der Satz mit den Helmen ist meines Erachtens komplett verständlich. Er erklärt, warum in diesem Fall Visiere "leicht geöffnet" sein können. Bei altmodischen Helmen nimmt man den Helm komplett ab, bei arkonidischen Modellen falten sich die Helme ein. In beiden Varianten wäre also ein leicht geöffnetes Visier unmöglich, was der NEO-Leser weiß, weswegen die Erklärung für ihn sinnvoll ist.

Das Brett, das Thora von den Kisten trennt ... hm, grenzwertig, finde ich. Aber okay, es ist eher unelegant gelöst.

Die Füße Richtung Straße - da stimme ich Dir zu, das ist falsch.

Das man Händchen halten kann, ohne den anderen gleich anrempeln zu wollen, halte ich für ein übliches Sozialverhalten nicht nur für Arkonidinnen.

Auch "zu" Verbündeten kann man kommen, ähnlich wie die "Jungfrau" in der stehenden Redensart "zum Kinde" kommt. Das kann einem gefallen oder auch nicht - korrekt ist es.

Thoras Helm ist nun ein Falthelm - ja, das scheint mir im Kontext ein Fehler zu sein.

Beim rasenden Puls kenne ich mich zu wenig aus.

Mit dem eingemauerten Komplex hast Du recht.

Die "trügerische Ruhe" wiederum ist in Ordnung, insofern ein personaler Erzähler verwendet wird, der die Einschätzung des Beobachters wiedergibt.

 

Summa summarum: Ja, es sind Schwächen und Fehler drin - aber nicht alles, was man für eine Schwäche oder einen Fehler hält, ist auch eine/r.


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#7 Waffeleisen

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    Pyronaut

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Geschrieben 14 Januar 2015 - 08:27

ich finde die Füße zum Boden erklärbar: Sie hat die Beine angezogen. Steht ja nirgends, dass sie flach auf dem Rücken liege. ;)

 

eingemauert könnte man sinnbildlich verstehen, da müsste der Zusammenhang passen. Wenn damit ummauert gemeint sein soll, ist es wohl ein Fehler.

 

Was die Kohärenz angeht: Medizinisch gibt es die Herzkohärenz, die sich auf die Synchronizität von Herzfrequenz, Blutdruck und Atmung bezieht. Wörtlich bedeutet es Zusammenhang, Stern meinte also einen Zusammenhang zwischen Hirnfunktionen und Herztätigkeit, der ja durchaus nicht von der Hand zu weisen ist ;) Ist halt ein geschwollener Ausdruck, der zum Rest des Textes scheinbar nicht passen will. Allerdings wird ein Herzinfarkt, also das Absterben von Herzmuskelzellen, durch verstopfte Herzkranzgefäße ausgelöst, was sekundär auch mit Stress zusammen hängen kann. Stress wiederum unterliegt der zentralnervösen Steuerung, womit - irgendwie - ein Zusammenhang zwischen Hirnfunktion und Herzinfarkt hergestellt werden kann. Klingt aber eher nach einer Fachprüfungsfrage als nach einer geschickten Situationsbeschreibung in einem Roman.

 

Edit: Ach du meine Güte, von HERZinfarkt steht da ja gar nichts! Könnte also auch ein Hirnschlag gemeint sein ;)


Bearbeitet von Herr Schäfer, 14 Januar 2015 - 08:30.

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#8 Amtranik

Amtranik

    Hordenführer

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Geschrieben 14 Januar 2015 - 11:26

Wie dem auch sei. Nicht gerade gute Werbung für das Produkt.



#9 Pirx

Pirx

    Giganaut

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Geschrieben 14 Januar 2015 - 12:34

Wie dem auch sei. Nicht gerade gute Werbung für das Produkt.

Ja. Falls jeder Leser so akribisch die Texte seziert. :-)
Gruß

Pirx
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#10 ShockWaveRider

ShockWaveRider

    verwarnter Querulant

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Geschrieben 14 Januar 2015 - 13:40

(Und ich dachte erst, der Titel des Romans wäre "Ein Ärgernis")

Ach, der heißt gar nicht so?

 

Gruß

Ralf,

ist auch drauf reingefallen :)

 

PS: Sind die bei NEO auch schon bei Nr. 87 angekommen?

 

PPS: "Die Rückkehr der Fantan" - Wieso muss ich da an eklig süße Orangenlimonade denken?


Bearbeitet von ShockWaveRider, 14 Januar 2015 - 13:42.

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#11 Tiff

Tiff

    Laionaut

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Geschrieben 14 Januar 2015 - 14:01

PPS: "Die Rückkehr der Fantan" - Wieso muss ich da an eklig süße Orangenlimonade denken?

Fanta ist ein Super-Getränk, nicht gesund, aber es schmeckt, auf jeden Fall besser als Cola. Jetzt habe ich mir das "Taschenbuch" doch gekauft. Die Titelbilder von Dirk Schulz sind seit einiger Zeit wirklich klasse, aber ich befürchte, er weiß wahrscheinlich gar nicht, warum das so ist. Mein Tipp: Keine Kugelraumer mehr per Copy-Paste in langweilige Hintergründe reinzusetzen war schon mal eine gute Idee.  

Ja. Falls jeder Leser so akribisch die Texte seziert. :-)

Muss man die akribisch sezieren? Ein neues Beispiel, auf Seite 8: "Die Stimme des Funkers klang verdutzt." Das gehört in dieselbe Kategorie wie "die Hand des Funkers zuckte erschrocken zurück." (Dieses Beispiel ist von mir.) Ist die Stimme des Funkers verdutzt oder der Funker? Ist die Hand des Funkers erschrocken oder der Funker? Wir sind hier zwar nicht im Schulforum, pardon, Verlagsforum, aber für die Sprache müsste es hier eine Fünf oder Sechs geben. Wir reden hier immerhin über ein kommerzielles Produkt einer Berufsautorin und nicht über die selfpublished Fanfiction eines Nichtmuttersprachlers. Es kann natürlich nicht jeder ein Robert Corvus sein, der sein Handwerk beherrscht, aber man könnte sich als NEO-Autorin ja mal den einen oder anderen Kollegen zum Vorbild nehmen.

Bearbeitet von Tiff, 14 Januar 2015 - 14:20.


#12 ShockWaveRider

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Geschrieben 14 Januar 2015 - 14:18

Ein neues Beispiel, auf Seite 8: "Die Stimme des Funkers klang verdutzt." Das gehört in dieselbe Kategorie wie "die Hand des Funkers zuckte erschrocken zurück." Ist die Stimme des Funkers verdutzt oder der Funker? Ist die Hand des Funkers erschrocken oder der Funker?  

 

Ein Grund, weshalb in Schreibratgebern vor übermäßigem Gebrauch von Adjektiven oder Adverbien gewarnt wird.

 

Hätte der Autor stattdessen nach bester "Show, don't tell!"-Tradition versucht zu beschreiben, wie sich die Stimme eines verdutzten Funkers anhört , wäre ihm solch ein Bezugsfehler vermutlich nicht so leicht unterlaufen.

Und hätte er versucht zu beschreiben, wie sich die Hand eines erschrockenen Menschen bewegt (sie zuckt z.B. zurück), wäre ihm vielleicht aufgefallen, dass man In dem Satz das Wort "erschrocken" einfach hätte streichen können.

 

Gruß

Ralf


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#13 Waffeleisen

Waffeleisen

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Geschrieben 14 Januar 2015 - 14:21

Mooooment. ;) Das mit dem verdutzt klingen und erschrocken zurückzucken sind zwar beides Stilblüten, aber das erste ist zumindest möglich.

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#14 Tiff

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Geschrieben 14 Januar 2015 - 14:25

Ein Grund, weshalb in Schreibratgebern vor übermäßigem Gebrauch von Adjektiven oder Adverbien gewarnt wird.   Hätte der Autor stattdessen nach bester "Show, don't tell!"-Tradition versucht zu beschreiben, wie sich die Stimme eines verdutzten Funkers anhört , wäre ihm solch ein Bezugsfehler vermutlich nicht so leicht unterlaufen. Und hätte er versucht zu beschreiben, wie sich die Hand eines erschrockenen Menschen bewegt (sie zuckt z.B. zurück), wäre ihm vielleicht aufgefallen, dass man In dem Satz das Wort "erschrocken" einfach hätte streichen können.

Das zweite Beispiel ist kein Zitat, sondern es stammt von mir, um meine Argumentation zu verdeutlichen, aber ich stimme Dir in allem zu. Manchmal genügt es schon, ein Adjektiv oder Adverb einfach wegfallen zu lassen. Ich befürchte, dass manche etablierte Autoren es offenbar nicht mehr für nötig halten, sich schreibtechnisch weiterzubilden. Manche scheinen sogar eher fernzusehen, um sich für das Inhaltliche Inspirationen zu holen, statt zu lesen, um den Stil zu verbessern.

Bearbeitet von Tiff, 14 Januar 2015 - 14:28.


#15 Trurl

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Geschrieben 14 Januar 2015 - 15:41

Mooooment. ;) Das mit dem verdutzt klingen und erschrocken zurückzucken sind zwar beides Stilblüten, aber das erste ist zumindest möglich.

Nein Herr Schäfer, ist es nicht. Denk mal drüber nach.  ;) :)

 

Verdutztheit ist keine Eigenschaft, die du einer Stimme zuschreiben kannst, sondern nur einer Person. Stimmen können laut, leise oder auch heiser klingen. Während Personen verdutzt, erschrocken oder verwundert sein können.

 

Für meine Begriffe ist das ein ziemlicher Stilbruch. Aber da wir oftmals flüchtig lesen, fällt das vielleicht nicht immer sofort auf.

 

 

LG Trurl


Bearbeitet von Trurl, 14 Januar 2015 - 15:41.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#16 Waffeleisen

Waffeleisen

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Geschrieben 14 Januar 2015 - 15:58

Wenn also der Mensch verdutzt IST, kann seine Stimme im Zweifel auch so klingen, was man natürlich auch mit einer Reihe anderer Adjektive beschreiben könnte. Ich halte diese Wortwahl nicht für geschickt, aber auch nicht für falsch. Möge die Mehrheit mich eines Besseren belehren :D

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#17 Trurl

Trurl

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Geschrieben 14 Januar 2015 - 16:57

Wie klingt denn eine verdutzte Stimme? Ich denke, dass du solche emotionalen Zustände nicht an der Stimme erkennen kannst. Allenfalls am Gesichtsausdruck, der Mimik. Du kannst vielleicht verdutzt schauen, aber nicht verdutzt klingen. Deshalb halte ich es für falsch es so auszudrücken. Meine Meinung dazu.

 

Aber wir müssen uns darüber nicht zerstreiten. :)

 

 

LG Trurl


»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#18 Waffeleisen

Waffeleisen

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Geschrieben 14 Januar 2015 - 17:19

Okay machen wir es so :)

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#19 Klaus N. Frick

Klaus N. Frick

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Geschrieben 15 Januar 2015 - 13:24

Ansonsten scheint der NEO-Lektor seine Zeit damit zu verplempern die Forumsleute zu belehren...

 

Der NEO-Lektor betätigt sich nicht im Forum.



#20 Gen. Bully

Gen. Bully

    Perrynaut

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Geschrieben 15 Januar 2015 - 23:12

Dann habe ich ihn mit dem EA-Lektor verwechselt. Sorry!
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"Bazinga!"


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