Ich erinnere mich zwar nicht mehr so genau an die Buchvorlage, die ich vor vielen Jahren gelesen habe, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass der Stoff nicht für eine ganze Serie reicht. Die Serie kann daher nur den alternativhistorischen Hintergrund und den Grundplot übernehmen (die Suche nach dem Orakel vom Berge, das irgendwie in Verbindung zu einer anderen (unserer) Alternativwelt steht).
Visuell kann man die Pilotfolge sicher als gelungen bezeichnen. Warum die Produzenten aber keinen deutschen Muttersprachler fragen, was für ein Text denn genau auf so einem Ausweis stehen könnte, ist mir schleierhaft, zumal deutsche Nazis eine so gewichtige Rolle spielen. In Zeiten des Internet kostet das keine 5 Minuten. Leider fällt mir als einzige Erklärung Arroganz ein. "Unsere Tastatur hat kein ß, dann nehmen wir halt ein B, den Unterschied merkt ja keiner." Dann steht da zwar: "Das GROBE Nazi Reich", aber ist doch egal 
Was ich mich frage ist, warum nicht einfach alle freiheitsliebenden Amerikaner in die neutrale Zone auswandern. Man muss ja anscheinend nur in einen Bus steigen und wird nicht einmal besonders kontrolliert (jedenfalls nicht an der westlichen Grenze).
Die Schauspieler waren okay und besser. Die weibliche Hauptdarstellerin hat an ein paar Stellen meiner Meinung nach etwas "überagiert". Sie wirkt mir irgendwie zu ... modern.
Die Erzählgeschwindigkeit ist heruntergefahren im Vergleich zu anderen Serien, die ich so sehe. Man könnte vielleicht sogar sagen: Der Hintergrund steht im Vordergrund. Der Kameramann ergötzt sich beinah an den visuellen Eindrücken, die durch die Okkupation entstehen. Manche Figuren wie der böse Foltermeister sind klischeehaft, andere wie die klauende Mitreisende wirken aufgesetzt, als hätte man verzweifelt nach Handlungselementen gesucht, damit wenigstens irgendwas passiert. Der Hintergrund ist aus Sicht von Amerikanern übrigens ein ganz übles Horrorszenario. Ich bin sicher, dass die Serie auf Amis anders wirkt als auf uns. Stärker oder abstoßender, ich weiß nicht.
Die Frage ist, wie sich unter diesen Umständen über mehrere Staffeln interessante Handlungsfäden entwickeln könnten. Aber diese Frage ist akademisch, solange nicht feststeht, dass sie überhaupt über den Pilot hinauskommt.
Bei allen Vorbehalten gegenüber dem Konzern: Einen Pilot herzustellen und dann anhand von Umfragen zu ermitteln, um herauszufinden, ob sich weitere Folgen lohnen, ist ein intelligentes Konzept.
Bearbeitet von Uwe Post, 20 Januar 2015 - 09:49.