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Agent sucht deutsche Weird/Speculative Fiction für US-Anthologie


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63 Antworten in diesem Thema

#1 Thomas Recktenwald

Thomas Recktenwald

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Geschrieben 10 Februar 2015 - 19:10

Den SFCD erreichte kürzlich folgende Anfrage:

 

Mein Name ist Daniel Ableev und ich bin u. a. Mitherausgeber von "DIE NOVELLE - Zeitschrift für Experimentelles". Der amerikanische Autor und Herausgeber Jeff VanderMeer arbeitet gerade an einer umfassenden SF-Anthologie und ist auf der Suche nach Folgendem:
 
 
Da wir bereits an seinem "Wonderbook" ein wenig zusammengearbeitet haben, hat er mich gebeten, für ihn sozusagen Scout-Tätigkeiten zu übernehmen und die deutsche SF-Szene auszukundschaften: Könnten Sie mir deutsche Autoren bzw. Kurzgeschichten empfehlen, die im Bereich Weird Science/Speculative Fiction anzusiedeln sind, sich also durch einen progressiven, eigenartigen, seltsamen Zugang zum Genre auszeichnen?
 
Könnt ihr Empfehlungen geben? 

Bearbeitet von Thomas Recktenwald, 11 Februar 2015 - 18:21.


#2 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 10 Februar 2015 - 19:25

Da fällt mir als Erstes Michael Marrak ein. Allerdings kenne ich nur seine Bücher (+  2Kgs)  und weiß nicht, ob er auch Kurzgeschichten geschrieben hat, die ähnlich "weird" sind.



#3 Naut

Naut

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Geschrieben 10 Februar 2015 - 19:40

Da fällt mir als Erstes Michael Marrak ein. Allerdings kenne ich nur seine Bücher (+  2Kgs)  und weiß nicht, ob er auch Kurzgeschichten geschrieben hat, die ähnlich "weird" sind.

Oh ja. Noch viel seltsamer. Dann wären da noch: - Frank Hebben - Volker Groß - Malte S. Sembten - Matthias Falke (seine Kurzgeschichten sind zum teil sehr seltsam) - Jakob Schmidt
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#4 Nina

Nina

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Geschrieben 10 Februar 2015 - 19:47

Mich selbst. Ich schwöre, ich bin seltsam!  :bighlaugh: Und ob der Unterschied zwischen Deutschen und Österreichern als relevant ansieht, wage ich zu bezweifeln. (Ich bin übrigens auch beim SFCD und da stört es auch keinen ... :happy: ) Wenn er mag, es gibt von mir eine fanübersetzte Geschichte, aber auch eine von einer professionellen amerikanischen Übersetzerin für eine geplante US-Anthologie, da könnte er schnell mal probelesen. (Letztere Geschichte darf natürlich dann nicht abgedruckt werden - außer er macht einen Deal mit der Herausgeberin - aber es wäre mal sozusagen ein Probetext. Meiner Erfahrung nach können einige Herausgeber, die deutsche Texte übersetzen lassen, selbst nicht Deutsch und holen dann den Übersetzer erst hinzu, wenn sie meinen, dass es sich lohnen könnte.)



#5 Waffeleisen

Waffeleisen

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Geschrieben 10 Februar 2015 - 19:54

Ja, tummeln sich hier nicht die seltsamsten SF-KGler der deutschsprachigen Szene? Müssten doch einige sein, ich würde Naut erwähnen, auch wenn ich mich gerade nur an eine Geschichte wirklich erinnere ... :unsure:  Und Hebben, Iwoleit, Küper ...


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#6 September68

September68

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Geschrieben 10 Februar 2015 - 20:08

Ja, tummeln sich hier nicht die seltsamsten SF-KGler der deutschsprachigen Szene?

Niemand, der weird oder surreal schreibt. Jedenfalls nicht passioniert. 


"Die Größe eines Landes bemisst sich nicht daran, wie es mit den Mächtigen umgeht. Die Größe eines Landes bemisst sich daran, wie es mit den Machtlosen umgeht."

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#7 Waffeleisen

Waffeleisen

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Geschrieben 10 Februar 2015 - 20:11

Was heißt das denn beispielsweise? Wenn man Miéville als Inbegriff der Weirdfiction bezeichnet, gibts hier doch Leute, die das auch können.

 

BTW scheint mir Marrak ein eindeutiger Kandidat zu sein.


Bearbeitet von Herr Schäfer, 10 Februar 2015 - 20:11.

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#8 Naut

Naut

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Geschrieben 10 Februar 2015 - 20:12

Ja, tummeln sich hier nicht die seltsamsten SF-KGler der deutschsprachigen Szene? Müssten doch einige sein, ich würde Naut erwähnen, auch wenn ich mich gerade nur an eine Geschichte wirklich erinnere ... :unsure:  Und Hebben, Iwoleit, Küper ...

Zuviel der Ehre, wirklich "weird" bin ich selten. Aber wenn es denn sein muss: "Die verhinderte Himmelfahrt der Jana Maria Magdalena Sibelius" in Nova 16. Von Nina Horvath würde ich "Die Duftorgel" empfehlen, aber sie hat bestimmt noch seltsameres geschrieben. Der Hebben schreibt nur komisches Zeugs, da ist es fast egal, was man auswählt. Mein Tipp wäre vielleicht "Zeit der Asche #Rheingold" aus "Fieberglasträume". Malte S. Sembten: "Die rote Kammer". Krasses Zeug. Von Michael Marrak vielleicht den ersten Teil seines aktuellen Novellenzyklus', äh, "Der Kanon mechanischer Seelen". Von Matthias Falke "An der großen Marina" aus "Die Jenseitsapotheke". Volker Groß ... weiß ich gerade keinen Titel. Viellecht "Das Nornenartefakt". Jakob Schmidt, da könnte man den ganzen Erzählband "Nichts Böses" empfehlen, besonders aber "Eine Phase außergewöhnlicher WG-Buch-Aktivität". Edit: Ah, Mist. Das ist alles post-2000.

Bearbeitet von Naut, 10 Februar 2015 - 20:14.

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#9 Nina

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Geschrieben 10 Februar 2015 - 20:15

Ich habe auch den Verdacht, dass er vielleicht gar nicht so "weird" sucht, sondern für mich klingt das eher so, als würde er halt einfach eine Geschichte suchen, die nicht vor 50 Jahren geschrieben wurde oder wirkt, als wäre sie es. 

 

@Naut: Danke!



#10 Waffeleisen

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Geschrieben 10 Februar 2015 - 20:18

Ja, bei Nina ist mir auch sofort die Duftorgel eingefallen.

Zuviel der Ehre, wirklich "weird" bin ich selten. Aber wenn es denn sein muss: "Die verhinderte Himmelfahrt der Jana Maria Magdalena Sibelius" in Nova 16. Edit: Ah, Mist. Das ist alles post-2000.

 

Oha, stimmt. von Marrak gibts glaub ich was früheres.

 

Und Naut von dir dachte ich an das Kaleidoskop, aber möglicherweise ist mit Weird ja was anderes gemeint, eher so in Richtung "Morphogenesis" von Marrak oder so ...


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#11 Thomas Recktenwald

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Geschrieben 10 Februar 2015 - 20:21

Jeff VanderMeer möchte in etwa 1900-2000 abdecken, auch um dem Titel der Anthologie gerecht zu werden.

 

Durch meinen Lese-Erfahrungen im DSFP-Komitee von 1999-2010 kenne ich halt auch nur die neueren Veröffentlichungen.

 

Vielleicht kennt jemand unter euch progressive original deutschsprachige SF-Anthologien aus der Zeit der New Wave oder experimentelle Stories, die z.B. im Heyne SF Story Reader veröffentlicht wurden.

 

Aber vielleicht sagt Jeff dann: "Die kopieren auch nur das, was Leute wie Michael Moorcock oder Norman Spinrad vorexerziert haben..." In den 1980er Jahren gab es auf fast jedem größeren Con eine Podiumsdiskussion unter dem Thema "Gibt es eine eigenständige deutsche SF?"

 

Es ist jetzt nicht so, daß quasi aus jedem Jahrzehnt etwas Repräsentatives gesucht wird, um das Jahrhundert abzudecken, wenn also hier schon mal eine Liste von Stories aus dem 20. Jhdt. zusammenkäme, die vielleicht auch etwas Spezifisch Deutsches/Österreischiches/Schweizerisches beinhalten, wäre das hilfreich. 



#12 Waffeleisen

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Geschrieben 10 Februar 2015 - 20:23

da konnte ich noch nicht lesen, sorry. ;)


Bearbeitet von Herr Schäfer, 10 Februar 2015 - 20:23.

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#13 Nina

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Geschrieben 10 Februar 2015 - 21:11

Ich hatte das auch überlesen, dass er eigentlich ja Sachen will, die schon 15 Jahre und älter sind. Aber vielleicht nimmt er es ja nicht ganz so genau. 



#14 Clauss-Hausen

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Geschrieben 10 Februar 2015 - 22:24

Die Hoffnung stirbt zuletzt? ;)


Hörbuch - Das Ende der Party
www.youtube.com/watch?v=SnyVYk7pkII

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#15 Amtranik

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Geschrieben 10 Februar 2015 - 22:26

Ich hab ja überhaupt keinen Plan was nu Weird sein soll. Mieville iss weird? Die Duftorgel von Nina ist weird? :o



#16 Naut

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Geschrieben 10 Februar 2015 - 22:49

Nein. Weird ist so eine Art Lovecraft-Revival, bloß ohne Cthuluh. Genau weiß das aber keiner. Man nennt gern Vandermeer, Mieville und Jeffrey Thomas als "new weird".
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#17 Nina

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Geschrieben 10 Februar 2015 - 23:18

Ich hab ja überhaupt keinen Plan was nu Weird sein soll. Mieville iss weird? Die Duftorgel von Nina ist weird? :o

Also das ist vermutlich die klassischte meiner Geschichten. (Wahrscheinlich hat sie auch darum einen Preis bekommen, weil eben mehr Leute als sonst was damit anfangen konnten.) Aber wie gesagt, ich vermute eher, dass man was will, was eben nicht die x-te Wiederholung seit Jahrzehnten ist. Mit Weird Fiction an sich wäre man wider in dem klassischem Feld typischer "Horror"autoren wie Poe und Lovecraft und damit bestenfalls mit einer Zehenspitze im Bereich der Science-Fiction. Und warum wendet man sich an jemanden von einem SF-Club, wenn man eigentlich keine SF will??? -  Dem entgegen steht auch die Aussage, man hätte schon genug im traditionellen Bereich. Zudem wird es ja in einem Atemzug mit "speculative fiction" genannt. Speculative fiction ist meiner Erfahrung nach ein Begriff, der dann gebraucht wird, wenn wir auf Deutsch von "Phantastik allgemein" sprechen. Auch wenn das "weird" ins Auge sticht (ja, auch bei mir war es gleich mal so!), glaube ich nicht, dass man darauf besteht. 



#18 Valerie J. Long

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Geschrieben 11 Februar 2015 - 09:25

Ja, tummeln sich hier nicht die seltsamsten SF-KGler der deutschsprachigen Szene? Müssten doch einige sein, ich würde Naut erwähnen, auch wenn ich mich gerade nur an eine Geschichte wirklich erinnere ... :unsure:  Und Hebben, Iwoleit, Küper ...

 

Speziell bei KGs schreibe ich gern seltsam, aber alles nach 2006, und schon vertraglich gebunden... :blush:

 

Nein. Weird ist so eine Art Lovecraft-Revival, bloß ohne Cthuluh. Genau weiß das aber keiner. Man nennt gern Vandermeer, Mieville und Jeffrey Thomas als "new weird".

 

Lovecraft ohne Cthulhu, geht das? :bighlaugh:

Müsste man da Hohlbein erwähnen--kann der KGs?



#19 Naut

Naut

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Geschrieben 11 Februar 2015 - 09:35

Ich habe Jeff Vandermeer mal angeschrieben, vielleicht äußert er sich persönlich dazu. Dann können wir aufhören zu spekulieren. Ein paar Details finden sich aber in seinem Blog: http://www.jeffvande...gs-4-talk-hand/
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#20 Trurl

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Geschrieben 11 Februar 2015 - 09:58

Ich hab ja überhaupt keinen Plan was nu Weird sein soll. Mieville iss weird?

So habe ich es auch immer verstanden. Alles was Mieville als fantasy schreibt ist weird. Oder New Weird. Der Autor dieser Rezi in der Welt von Mieville's neuen Roman charakterisiert es finde ich ganz gut:

 

 

Vom "New Weird" sprechen die Maulwurfskritiker der Fantastik, und der Brite China Miéville ist - wie auch Jeff VanderMeer, dessen "Southern-Reach-Trilogie" gerade bei Kunstmann erscheint - einer seiner bekanntesten Vertreter. Zusammen will man der Fantasy den "Epic Pooh" - die, Vergebung, "epische Scheiße" - abputzen und das Genre gegenwartstauglich machen: urbaner, komplexer, politischer, kritischer, bunter.

 

Wo Tolkien, der romantisch-konservative Lieblingsfeind der neuen Irren, im "Herrn der Ringe" uraltenglische Überlieferung und Kunstmärchen verschnitt, mixt China Miéville in seiner "Bas-Lag-Trilogie" Horror und Science-Fiction; sein neuer Roman "Das Gleismeer" ist Postapokalypse, Steampunk und Mashup zugleich: In einer nach dem Zivilisationsbruch neuerlich sepiafarbenen Welt der Zukunft wird noch einmal Melvilles "Moby-Dick", wird noch einmal Stevensons "Schatzinsel" durchgespielt.

Quelle: http://www.welt.de/k...-Moldywarp.html

 

 

LG Trurl


»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#21 Amtranik

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Geschrieben 11 Februar 2015 - 10:57

Nein. Weird ist so eine Art Lovecraft-Revival, bloß ohne Cthuluh. Genau weiß das aber keiner. Man nennt gern Vandermeer, Mieville und Jeffrey Thomas als "new weird".

Dann muss ich mich jetzt mal outen als jemand der nie was von Lovecraft gelesen hat und auch mit dem Begriff Cthuluh nix anfangen kann. Da müsste ich jetzt erstmal googlen. Jeffrey Thomas kenn ich auch nicht und mit Vandermeer wird demnächst mittels der Southern Reach Trilogie die erste Begegnung stattfinden. Ich merke immer wieder man kann Jahrelang viel Phantastik lesen und immer wieder tauchen diese dunklen Flecken auf.

Ich kann nur sagen ich hab mir unter Weird jetzt was anderes vorgestellt als Mieville. Irgendwie so was eklig verqueeres, schwer zu deuten und lesendes. Die andern Beispiele wie gesagt helfen aufgrund unkenntnis meinerseits wenig. Mal sehn wie mir Vandermeer gefallen wird. Man hört ja durch die Bank nur gutes.

 

@Trurl

 

Ich hatte die Rezi der Welt vom Gleismeer auch vor ein paar Tagen mal queergelesen und war doch überrascht das dort von Dystopie und Steampunkt die Rede war. Ich habe das beim Lesen eher als Jugendmärchenfantasy empfunden.

Durchaus ganz anders, eher uninteressanter als seine beiden großen Bas-Lag Bücher wenn auch eher wieder bei seinen Wurzeln als es Embassy Town war. Interessant auch das von der Lieblingsfeindschaft zu Tolkien und den "Irren" der new weird gesprochen wird. Das hatte ich natürlich früher schon mal irgendwo gehört aber für mich der überwiegend in der SF liest ist das schon irgendwie merkwürdig. Ich verorte Bücher wie gerade Gleismeer irgendwie viel näher beim Fantasygenre in allen seinen Spielarten und finde den Gedanken das ein Genre je nach Pool sich in Feindschaft gegenübersteht ein wenig absurd. Für mich existieren ganz natürlich alle Poole, jedenfalls in der SF, nebeneinander und finde eine Gegnerschaft wie angedeutet ein wenig engstirnig. Vermutlich bin ich da aber zu wenig speziell in der Fantasy verhaftet. Eigentlich spricht Sie mich kaum an. Perdido und Die Narbe waren Meisterwerke, aber die waren auch irgendwie anders, ganz speziell.


Bearbeitet von Amtranik, 11 Februar 2015 - 11:16.


#22 Waffeleisen

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Geschrieben 11 Februar 2015 - 11:05

Ich hab mal Die Berge des Wahnsinns von HPL angefangen, dann jedoch beiseite gelegt. Später hat mir Marraks Imagon allerdings sehr gut gefallen - ersteres werd ich sicher mal nachholen. Cthulhu ist schon was besonderes, dem ich mich mal nähern wollte. Bei Marrak funktioniert das in ansprechender Form :)

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#23 valgard

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Geschrieben 11 Februar 2015 - 11:05

Dann muss ich mich jetzt mal outen als jemand der nie was von Lovecraft gelesen hat und auch mit dem Begriff Cthuluh nix anfangen kann. Da müsste ich jetzt erstmal googlen. Jeffrey Thomas kenn ich auch nicht und mit Vandermeer wird demnächst mittels der Southern Reach Trilogie die erste Begegnung stattfinden. Ich merke immer wieder man kann Jahrelang viel Phantastik lesen und immer wieder tauchen diese dunklen Flecken auf.

Ich kann nur sagen ich hab mir unter Weird jetzt was anderes vorgestellt als Mieville. Irgendwie so was eklig verqueeres, schwer zu deuten und lesendes. Die andern Beispiele wie gesagt helfen aufgrund unkenntnis meinerseits wenig. Mal sehn

wie mir Vandermeer gefallen wird. Man hört ja durch die Bank nur gutes.

Jeffrey Thomas kann schon ein wenig eklig sein. Punktown Sollte man mal lesen.  

Haben den die Amis, Engländer das zu bieten was hier gesucht wird?

 

lothar


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#24 Naut

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Geschrieben 11 Februar 2015 - 11:06

Dann muss ich mich jetzt mal outen als jemand der nie was von Lovecraft gelesen hat und auch mit dem Begriff Cthuluh nix anfangen kann. Da müsste ich jetzt erstmal googlen.

Na ja, mit dem Begriff "New Weird" ist es wie mit "Cyberpunk" - das ist zunächst mal nur so ein Wort, um ein Gefühl, einen Impetus zu beschreiben. Später wurde dann auch ein Marketingbegriff daraus. Der Kern war wohl ursprünglich - und das hat der von Trurl zitierte Rezensent gut wiedergegeben - dass ein paar Leute mit den Schubladen der etablierten Phantastik unglücklich waren. Das Ergebnis war eine Art Fantasy ohne Tolkien, oder eben SF ohne Naturwissenschaften. Davon ab: Wenn man in Vandermeers Blog nachliest, geht es ihm und seiner Frau beim aktuellen Projekt tatsächlich um eine Art "Best of" der SF von 1900 bis 2000. Und es soll ausdrücklich "echte" SF sein, aber gleichzeitig, entsprechend ihrem Geschmack, das Genre herausfordern, transzendentieren oder verzerren.
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#25 Mammut

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Geschrieben 11 Februar 2015 - 11:29

Daniel Schenkel zu Weird Fiction:

http://defms.blogspo...-interview.html

 

Daniel Schenkel: Die Weird Fiction konzentriert sich auf das Abnorme, das Unbegreifliche und das Anormale. Sie ist von anderen Genres nicht klar abzugrenzen, sondern jede andere Literaturart kann auch gleichzeitig Weird Fiction sein. Als Beispiel möchte ich Philip K. Dick nennen, natürlich in erster Linie ein SF Autor, dessen Werke allerdings auch als Weird Fiction gelesen werden können, vor allem diejenigen, die sich mit der Zerstörung der Realität des Protagonisten beschäftigen.

 
Michael Schmidt: Gibt es auch deutschsprachige Autoren von Weird Fiction die du empfehlen kannst?
 
Daniel Schenkel: Natürlich. Eddie M. Angerhuber, Michael Siefener, Axel M. Gruner und Malte S. Sembten sind Autoren, die mich sehr geprägt haben und mit denen ich auch in Kontakt stehe. Vor allem Eddie M. Angerhuber war für meine schriftstellerische Entwicklung sehr wichtig, da sie mich mit den Werken Thomas Ligottis bekannt machte und ich ohne ihren Zuspruch wohl nie selbst Weird Fiction geschrieben hätte.


#26 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 11 Februar 2015 - 11:40

[font="calibri;"]Mal ein paar Stories aus den Neunzigern, die aktuell in Zwielicht Classic erschienen sind:[/font]

[font="calibri;"]Malte S. Sembten - Blind Date (1997)[/font]

[font="calibri;"]Andreas Gruber - Tor nach Cloon (1999)[/font]

[font="calibri;"]Malte S. Sembten - H. (1993)[/font]

[font="calibri;"]Andreas Fiebig - Pappa kommt! (1992)[/font]

[font="calibri;"]Hubert Katzmarz - Herkules oder Die Stufen des Aufstiegs (1990)[/font]

 

[font="calibri;"]Zu Sembten:[/font]

[font="arial, sans-serif;"]Dies ist eine annähernd vollständige Bibliographie meiner Kurzgeschichten, die seit etwa 1990 in Fanzines, Magazinen und Anthologien verschiedener Herausgeber und Verlage erschienen. Die „erfolgreichste“ davon dürfte die Jack-The-Ripper-Story[font="arial, sans-serif;"] „Blind Date“ [/font][/font][1997] sein. Sie ist wahrscheinlich die einzige Horrorgeschichte, die jemals die bekannteste deutschsprachige Auszeichnung für Science Fiction-Literatur, den [color=rgb(5,99,193);]Kurd-Lasswitz-Preis[/color] einheimste. Außerdem wurde sie als bisher einzige meiner Erzählungen in zwei osteuropäische Sprachen übersetzt.

 

[font="calibri;"][color=rgb(5,99,193);]http://www.mssembten.de/kurzgeschichten.htm[/color][/font]

 

[font="calibri;"]Eddie M. Angerhuber:[/font]

[font="calibri;"]Rinaldinis Hände (ist aber 2001 erschienen), aber die Dame wäre prädestiniert für deutschsprachige Weird Fiction.[/font]

 

[font="calibri;"]Wenn es auch Geschichten nach 2000 sein dürfen, hätte ich noch mehr heiße Tipps für passende Geschichten.[/font]



#27 September68

September68

    Giganaut

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Geschrieben 11 Februar 2015 - 17:18

Haben den die Amis, Engländer das zu bieten was hier gesucht wird?   lothar

Im englischsprachigen Wiki: http://en.wikipedia....i/Weird_fiction Die meisten der hier aufgezählten und mir bekannten Autorinnen und Autoren hätte ich schlicht unter allgemeine Phantastik sortiert (zumal mir nicht klar ist, wie hoch der Anteil an SF-Elementen sein muss, um als SF durchgewunken werden zu können).

"Die Größe eines Landes bemisst sich nicht daran, wie es mit den Mächtigen umgeht. Die Größe eines Landes bemisst sich daran, wie es mit den Machtlosen umgeht."

Jorge Ramos


#28 Naut

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Geschrieben 11 Februar 2015 - 17:28

Jeff war so nett, mir zu antworten. Um es kurz zu machen: 1 Sie suchen SF im weiten Sinne, aber keine reinen Vampir/Zombie/Werwolfstories. 2 Der gesuchte Zeitraum ist 1900-2000. 3 Alles Wichtige steht unter http://www.jeffvande...iction-vintage/
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#29 Trurl

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Geschrieben 11 Februar 2015 - 17:39

@Trurl

 

Ich hatte die Rezi der Welt vom Gleismeer auch vor ein paar Tagen mal queergelesen und war doch überrascht das dort von Dystopie und Steampunkt die Rede war. Ich habe das beim Lesen eher als Jugendmärchenfantasy empfunden.

Durchaus ganz anders, eher uninteressanter als seine beiden großen Bas-Lag Bücher wenn auch eher wieder bei seinen Wurzeln als es Embassy Town war. Interessant auch das von der Lieblingsfeindschaft zu Tolkien und den "Irren" der new weird gesprochen wird. Das hatte ich natürlich früher schon mal irgendwo gehört aber für mich der überwiegend in der SF liest ist das schon irgendwie merkwürdig. Ich verorte Bücher wie gerade Gleismeer irgendwie viel näher beim Fantasygenre in allen seinen Spielarten und finde den Gedanken das ein Genre je nach Pool sich in Feindschaft gegenübersteht ein wenig absurd. Für mich existieren ganz natürlich alle Poole, jedenfalls in der SF, nebeneinander und finde eine Gegnerschaft wie angedeutet ein wenig engstirnig. Vermutlich bin ich da aber zu wenig speziell in der Fantasy verhaftet. Eigentlich spricht Sie mich kaum an. Perdido und Die Narbe waren Meisterwerke, aber die waren auch irgendwie anders, ganz speziell.

Ich bin inzwischen ebenfalls von dem klassischen Fantasy-Stoff weg, aber das was Miéville aus der Fantasy gemacht hat, wie er die Grenzen dieses Genre erweitert hat, indem er SF- und Horror-Elemente originell miteinander verschmolzen hat, gefällt mir. Das ist ungewöhnlich und neu (naja so neu inzwischen auch nicht mehr). Von Gleismeer erwarte ich mir eigentlich auch nicht ein neues PSS. Aber vielleicht ist es ja doch eine kurzweilige und schräge Moby-Dick Hommage geworden, auch wenn es ein Jugendbuch ist.

 

Eine generelle Empfehlung für Lovecraft abzugeben ist, schwierig oder unmöglich, weil sein Stil ... besonders ist. Entweder man mag ihn oder nicht. Das musst du einfach ausprobieren. Eine leichte Affinität zum Horror-Genre ist auch von Vorteil.

 

 

Ich hab mal Die Berge des Wahnsinns von HPL angefangen, dann jedoch beiseite gelegt. Später hat mir Marraks Imagon allerdings sehr gut gefallen - ersteres werd ich sicher mal nachholen. Cthulhu ist schon was besonderes, dem ich mich mal nähern wollte. Bei Marrak funktioniert das in ansprechender Form :)

Ich fand Marraks Imagon eine schöne Hommage an Lovecrafts Berge des Wahnsinns. Aber man muss auch sagen, dass Marrak doch anders schreibt als Lovecraft. Also wenn einem Imagon gefallen hat, muss einem noch lange nicht Berge des Wahnsinns gefallen, auch wenn das meine persönliche Lieblingsgeschichte von HPL ist und jene, die der SF am nächsten kommt. Ich kann mir aber ganz gut vorstellen, was dir daran eventuell aufgestoßen ist.

 

 

LG Trurl


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#30 Nina

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Geschrieben 11 Februar 2015 - 23:21

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Müsste man da Hohlbein erwähnen--kann der KGs?[/color]

Er hat Kurzprosa (wir im deutschsprachigen Raum nennen ja alles, was kein Roman ist und sich nicht reimt, Kurzgeschichte) geschrieben, ja. Aber seine Stärken liegen eindeutig bei Texten von mehreren Hundert Seiten. 




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