2 Antworten in diesem Thema

[Nibor]

 

Leseprobe

[Puh]

nJa, mach nur einen Plan! Sei nur ein großes Licht! Und mach dann noch†™nen zweiten Plan Gehn tun sie beide nicht (Bertold Brecht) GEWUSSEL Man nehme, so beginnen einem alten Witz zur Folge immer wieder Kochrezepte, die dann regelmäßig dazu führen, dass Koch- und Backversuche von Männern immer wieder daran scheitern, da die erste Forderung lautet: eine saubere Schüssel. Solche Rezepte scheint es aber auch für das Schreiben von Heftromanen zu geben. In diesen Falle sah das Rezept dann wohl wie folgt aus: Man nehme eine völlig unsinnige Handlungsweise, auf die sich die Protagonisten niemals nicht einlassen würden, wenn sie nicht sehr verzweifelt wären oder das Exposé gelesen hätten. Man erzähle die Sache möglichst hektisch, weil das für Spannung gehalten werden könnte. Um das etwas schlüssiger erscheinen zu lassen, gebe man den Helden eine Superduppietechnik an die Hand, würze die ganze Angelegenheit mit Action und schaffe einige junge Identifikationspersonen, von denen eine zumindest psychische Probleme hat, wie der/die Pubertierende von nebenan. Kennt man ja, führt von daher zu Vertrautheit. Früher waren das ja zumeist Frauen, die von stahlharten Kerlen gerettet werden mussten, heute sind es dann die Kerlchen, die mit der Welt nicht klarkommen und von den taffen Frauen - irgendwer muss da die Sache mit der Emanzipation falsch verstanden haben. Weil die Sache so immer noch zu fad ist, nehme man als Geschmackverstärker noch eine weitere Doppeldosis Pseudopsychologie: einen gebrochenen, an sich zweifelnden Helden, der über sich hinaus wächst und zu guter Letzt im stillen Einvernehmen mit dem Jungvolk den Tag rettet. Auf gar keine Fall genommen werden darf das Gewürz LOGIK, die ja zu Fragen führen könnte. Folgende fallen mir da ein: Wieso hat niemand damit gerechnet, dass die Zentrale gesondert geschützt ist, obwohl das auf eigentlich allen bekannten Kriegsschiffen der Serie die Norm ist? Doch nicht etwa, weil das der Erzählung jede Grundlage entzogen hätte? Wieso übersteht dieser dämliche Fiktivtransmitter eigentlich die Kämpfe? Doch nicht etwa, weil man diesen Supergau der Erzähltechnik noch nutzen möchte? Wieso schickt man Raumlandesoldaten statt wesentlich kampfstärkere Kampfroboter? Doch nicht etwa, weil durch den Raum fliegende Roboterköpfe einen geringeren Unterhaltungswert haben als fliegende Helme. Wieso merkt der Richter nicht, dass er infiziert wurde und wieso werden die Lichtsignale nicht sofort unterbunden, obwohl jeder Hochleistungscomputer sofort Muster erkennen würde, was ja sofort zum Verdacht führen müsste, dass hier Nachrichten gesendet werden? Doch nicht etwa, weil dieser ganze komplizierte Plan dann gescheitert wäre? Das alles ist nur mäßig unterhaltsam, in sich nicht schlüssig und von einer Pseudospannung, die nicht wirklich unterhält. Wegen des Handwerks gerade noch befriedigend. Vielleicht hätten die Verantwortlichen den ersten Satz des Rezeptes lesen sollen: Man nehme eine gute Geschichte. Aber dann wäre der Roman wohl nicht entstanden. Edit: Tippser

Bearbeitet von Puh, 04 April 2015 - 08:34.

[Waffeleisen]

Also im Hörbuch kommt der Roman sooo schlecht gar nicht weg. Okay, dieser Nosmoner ist eine nervende zentrale Randerscheinung. Gucky dagegen wird doch recht nett in Szene gesetzt (obwohl diese Visualisierung seiner Para-Probleme mir seit jeher auf den Schwimmer gehen) - allerdings hoffe ich, seine Fiktivtransmitterfähigkeit wird ihm wieder entzogen. Das kann nicht gut gehen. Das Ende mit Chuvs Brüderlichkeit ist etwas schnell dahingeschubst, das Abtauchen des Sektretärs gleichfalls hastig inszeniert. Aber es gab die Erklärung für die RT in den Jenzeitigen Landen. Es gab was Neues über die Richterschiffe. Und Gucky war mir irgendwie sympathisch - das hat schon lange niemand mehr geschafft