Wohl jeder von uns dürfte die Meldungen zu dem (nach vorläufigen Erkenntnissen willentlich herbeigeführten) Flugzeugabsturz in Frankreich vefolgt haben. Es gab bei uns zum Glück wenig bis gar kein Interesse, sich an den Mutmaßungen zu beteiligen, und darüber bin ich, ehrlich gesagt, froh. Im "Internet vor dem Aus"-Thread wurden zwar ein paar Meldungen gepostet, insbesondere im Bezug auf etwaige Konsequenzen für die Einschränkung der Privatssphäre, aber dagegen ist auch nichts einzuwenden. Mein Beitrag hat im entferntesten Sinne auch etwas mit diesem Thema zu tun, dennoch habe ich mich entschieden, einen separaten Thread zu eröffnen, um mir mal etwas Luft zu machen:
Was sich in den letzten Tagen in weiten Teilen der Medienlandschaft abspielte, war beschämend. Da wurden Halb- und Unwahrheiten nahezu im Minutentakt durch den Äther gejagt, wilde Spekulationen angestellt und mit reißerischen Artikeln um die Aufmerksamkeit der Leser gebuhlt. Glücklicherweise wurde ebenso in einem mir bis dato ungekannten Ausmaß an der Sinnhaftigkeit einzelner Nachrichtenbeiträge gezweifelt, was zumindest erkennen lässt, dass es sich hier nicht um eine von der Allgemeinheit akzeptierte Form der Berichterstattung handelt.
Unter den vielen Beiträgen hierzu möchte ich insbesondere jene auf BILDblog.de hervorheben, die sich äußerst kritisch mit der Berichterstattung zu dieser Katastrophe auseinandersetzen (und von dort auch auf weitere Artikel verlinken):
Schnelligkeit, Spekulation und Witwenschütteln
Insbesondere die unverschämte Aneignung von Fotos der Opfer, die unverpixelt veröffentlicht werden, und das Ablichten der trauernden Angehörigen ist mir persönlich sehr sauer aufgestoßen. Früher wurde diese Praxis des Informations- und Bildmaterialerschleichens als "Witwenschütteln" bezeichnet, heutzutage machen es die Informationen die auf den Social-Media-Profilen von Betroffenen einfach abrufbar sind, leider noch viel leichter. Meinem Verständnis nach (wobei ich ein juristischer Laie bin) wird hier gegen den wohl wichtigsten Artikel des deutschen Grundgesetzes verstoßen, nämlich Art. 1, Abs. 1: "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Ebenso gegen das allgemeine Persönlichkeitsrecht (in Bezug auf den Schutz der Privatssphäre) und gegen das Recht am eigenen Bild.
Selbst der Schutz der Pressefreiheit (Art. 5, Abs. 1), die - damit wir uns nicht missverstehen - ein sehr hohes Gut ist, muss seine Grenzen kennen. Und tatsächlich sieht das deutsche Grundgesetz laut Art. 5, Abs. 2 sogar vor, dass "[d]iese Rechte [...] ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre [finden]."
An dieser Stelle ist in meinen Augen der Gesetzgeber gefordert einzuschreiten. Die Verwendung von unverfremdeten Bildmaterial, das nicht ausdrücklich von den Angehörigen für eine mediale Weiterverbreitung freigegeben wurde, sollte gesetzlich untersagt werden.
Ich weiß, das hat mit Science Fiction rein gar nichts zu tun, deshalb poste ich es auch im Off-Topic-Bereich, aber das musste ich mir einfach mal von der Seele reden. Außerdem würde ich gern eure Meinung dazu hören.