Ich bewundere Jakob für seine Übersetzungsarbeit, mir wäre es schwer gefallen, mich zu motivieren oder wachzuhalten.
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Ich unterbreche mal kurz meine Forenabsenz, weil ich mich über Bewunderung natürlich immer freue!
Aber im Ernst: Mich hat noch kein Robinson beim Übersetzen gelangweilt. Vielleicht liegt es gerade an einer gewissen Konstruiertheit vieler seiner Romane - ich fühle mich da als Übersetzer tatsächlich ungemein einbezogen, weil ich das Gefühl habe, immer auch sehr aktiv mitarbeiten zu müssen, um den Text sowohl auf sprachlicher Ebene (und ich liebe Robinsons Stil) als auch inhaltlich zu transportieren. Ich habe auch mit keinem anderen Autor bei der Arbeit so viel Austausch über verschiedene Möglichkeiten, mit Übersetzungsproblemen umzugehen (KSR zeigt sich da tatsächlich immer sehr neugierig).
Am meisten halten mich bei Robinson aber eigentlich immer die Figuren bei der Stange - da wundere ich mich auch immer ein bisschen, weil ich öfters die Kritik lese, dass sie nicht lebendig würden ... etwas Lebendigeres als die Beziehung von Freya und Devi in Aurora kann ich mir in der Literatur eigentlich kaum vorstellen. Überhaupt finde ich Robinsons zweites Experiment neben dem Erzählen aus KI-Perspektive, nämlich mit Freya eine geistig als "etwas langsam" geltende Figur in den Mittelpunkt eines derart auf wissenschaftliche Problemlösung hin orientierten Romans zu stellen, noch sehr viel interessanter.
Was Figuren angeht, kommt mir Robinson glaube ich einfach sehr entgegen. (Im Gegensatz kann ich z.B. Heinlein, der ja oft für seine Handlungsfähigen, mitreißenden Hauptfiguren gelobt wird, nicht ertragen, weil ich finde, dass das alles solche selbstgefälligen Kotzbrocken sind. Mann, wie hab ich mich damals durch "The Moon is a Harsh Mistress" gequält!).