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Mars


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2 Antworten in diesem Thema

#1 Thomas Sebesta

Thomas Sebesta

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Geschrieben 16 März 2004 - 22:40

Mars von Ben Bova, gelesen in dritter Auflage des Heyne Verlages, ISBN 3-453-16174-2, in der Übersetzung von Peter Robertist die Art von Buch, von der ich froh bin, dass es hin und wieder geschrieben wird. Es errinnert mich sehr stark an ein Buch, dass mich selbst in meiner Jugend zur SF verführt hat.Es ist sicherlich nicht ein Buch, dass erhebliche Ansprüche an den Intellekt eines Lesers stellt. Auch kein Buch, dass Anspruch auf höchste Weihen in der Hall of Fame der SF-Writers stellen darf. Aber es ist ein Buch, das Lust auf mehr macht. Das bodenständig den Leser in die Gefielde der niederen SF entführt und welches den beginnenden SF-Fan Lust auf mehr macht und den etwas versierteren Leser genüßlich zurücklehen läßt und nostalgisch einige geruhsame, entspannenende Leseabende verbringen läßt.Die Story ist einfach. Man bricht auf unseren roten Nachbarplaneten das erste Mal zu besuchen. In durchaus nachvollziehbarer Manier wird sowohl die Vorbereitung dieser Expedition gestreift, als auch die handelnden Personen mit ihren persönlichen Hintergründen beleuchtet. Ansatzweise wird auch die Problematik des Auswahlprozesses für solch ein Projekt aufgegriffen und die damit für die betroffenen Personen verbundenen psychischen Belastungen.Natürlich kann man den Roman in seinen 780 Seiten ohneweiteres als simples Werk ohne jeglicher Inovation bezeichnen. Aber es ist ganz einfach handwerklich solide gearbeitet. Es vermittelt durchaus die Spannung eines Abenteurromans. Auf in die Weite des Weltalls.Pioniergeist nach typisch amerikanischem Muster führt die handelnden Personen zusammen. Jamie Waterman, ein Geologe mit indianischer Abstammung, welcher eigentlich schon im Auswahlverfahren ausgeschieden ist und durch glückliche Zufälle (und politische Intriegen) ins Team gelangt. Joanna Brumado, brasilianische Mikrobiologin und Tochter von Alberto Bromado (Initiator der Marsexpedition und graue Eminenz im Hintergrund). Antony Reed, Engländer, Arzt der Expedition und vordergründig der unsympatische Widerpart des Haupthalden. Mikhail Wosnesenski, russischer Kommandant der Mars-Bodenmannschaft, der im Lauf der Handlung immer sympatischer wird. Dr. Li Chengdu, Leiter der Gesamtexpedition, in seiner großen Verantwortung und doch Hilflosigkeit in der Umlaufbahn um den Mars.Der Roman versucht die Schwierigkeiten zu beleuchten, die bei der Zusammenstellung und Koordinierung einer Marsexpedition sowohl auf politischer Ebene, als auch auf menschlicher Ebene auftreten könnten. Die politische Winkelzüge von Regierungen und Verantwortlichen um persönlichen politischen Nutzen zu ziehen. Die Zufälle die den Verlauf der Expedition vom vorgesehenen Plan abbringen.Natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz, wird aber auf amerikanische Art sehr dezent und verhalten in die Handlung eingeflochten. Happyend inclusive.Das Buch wird eindeutig vom Wunsch, ja Verlangen geleitet, dass Leben auf dem Mars vorhanden sein muß. Flechtenartige Vegitation wird gefunden und höheres Leben wir deutlich in den Bereich des möglichen gerückt.Im Grunde sind alle Zutaten eines Abenteuers made "Go West" vorhanden. Der männliche Held, mit Wissen und gutem Aussehen, von der Weiblichkeit durchaus mit Wohlwollen betrachtet, setzt sich auf Grund seines Wissenes, seiner Hartnäckigkeit, mit etwas Glück und Menschenverstand durch, erobert die weibliche Hauptdarstellerin und verhilft der Mission zu glücklichem Ausgang.Es wird auch nicht an Spannung gespart. Sowohl die Entdeckung von Wasser und Leben auf dem Mars, als auch die bedrohliche Erkrankung der gesamten Bodenmannschaft, die vorerst nicht ergründet werden kann sorgt doch für den Drang das Buch nicht aus der Hand zu legen.Der Mars, seine Beschaffenheit und die Lebensbedingungen auf seiner Oberfläche, seine Athmosphäre, die Stürme und seine Geologie werden dem Leser durchaus glaubwürdig nahegebracht, auch wenn so manches auf Vermutungen basiert.Natürlich werden viele Klischees bedient und man kann nicht von literarischem Höhenflügen berichten. Es ist aber ein Buch in der Art, wie es von Zeit zu Zeit immer wieder geschrieben werden muß, um Lesern Lust auf SF zu machen. Vor allem jungen Lesern.Und eines gefällt mir auch noch an diesem Buch, es läßt sich durchaus eine Prämisse aus der Handlung ableiten:Der Mensch ist der Neugier verfallen und solange es unerforschte Gebiete in seiner Reichweite gibt wird er aufbrechen um diese zu erforschen, koste es was es wolle.DER MARS WARTET AUF UNS.GrußThomas

Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria

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#2 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 16 März 2004 - 23:22

Ich bin schreibfaul im Moment und kopiere einfach, was ich mal in früheren Threads schrieb:Zum Buch: "Mars" ... beschrieb... das, was der Klappentext und die Werbung versprach, eine frühe - technisch plausibele - Landung auf dem Mars.Das Buch von Bova begeisterte mich ... Es hatte alles was ein guter Roman ausmacht (Ihr wisst schon: Personagen, Hintergrund, Tiefe, Spannung, Wendung, Plot, usw.) Besonders angetan war ich von den politischen Hintergründen. Sehr treffend geschildert war ein Mann, der sich sein Leben lang dafür eingesetzt hatte, um einen Marsflug zu realisieren. Er war hauptsächlich mit politischen Machtkämpfe beschäftigt, nicht mit der technischen Seite... (versteht mich nicht falsch, es gibt nur sehr, sehr wenigen Bücher, wo ich nichts zu meckern habe. Auch Mars ist nicht perfekt. In der Handlung beispielsweise bezweifle ich stark, dass die allererste Marslandung mit zwei Landern gleichzeitig ausgeführt werden wird)+was wäre interessanter als eine Geschichte um die erste bemannte Marslandung? Ich war schon enttäuscht über diese beiden Mars-Filme vor ein paar Jahren. Können die nicht einfach eine logisch aufgebaute, technisch realistische Geschichte bringen? Muss es denn immer merkwürdige Aliens geben? Bei den Romanen kommt Ben Bova die Sache noch am nähsten. Zu Bovas "Planeten"-Reihe:Bei den "Sonnensystem-Romanen" von Bova der letzten 15 Jahren hängt vieles zusammen. Viele Probleme, Umstände, Personen kommen immer wieder vor. So wird die Machtübernahme von religiösen Gruppierungen sehr überzeugend dargebracht in 'Jupiter'. Das Problem ist nur, dass wenn man als Leser als erstes Mal ein Bova-Buch liest, gewisse Umstände zwar erklärt kriegt, andere Umstände aber halt nur als Hintergrund in der Geschichte verwoben erhält. So kann man beispielsweise bei 'Saturn' über die religiösen Machtverhältnisse denken "Wie und wann sollten bloss die Religiösen die führende Weltmacht geworden sein? So ein Quatsch!", doch das denkt man nicht, wenn man ein Buch wie 'Jupiter' gelesen hat (aber nicht jeder liest sich brav zeitlich aufeinanderfolgend durch die Bücher Bovas). Wenn ich Bovas Herausgebern einen Tipp geben könnte, würde ich empfehlen bei jedem Buch einen zeitlichen Anhang mit Erklärungen zu bringen. ...Im Allgemeinen mag ich die Bücher von Bova, weil sie von der "Eroberung" unseres eigenen Sonnensystems handeln, wobei die persönlichen, technischen und insbesondere die politischen Hindernisse enorm für die handelnden Personen sind (somit zeigt Bova eine recht realistische Zukunft der nächsten 200 Jahren). Dieses Grundkonzept gefällt mir persönlich mehr als Sternenreise oder Besuch von intelligenten Ausserirdischen. Allerdings hätte ich gerne etwas mehr realistische Beschreibungen der technischen Seite gesehen (statt ein "O, das machen wir halt mit Nano-Technologie"), aber Bova schreibt halt für ein grösseres Publikum.

#3 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 02 Juli 2004 - 10:16

Ich habe Bovas "Asteroidenkrieg" zur Hälfte gelesen, fand den Roman aber erschreckend schwach und "unspektakulär". Der hatte ja nicht einmal Heftromanniveau.
Jahresrückblick 2023
http://defms.blogspo...blick-2023.html


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