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Sonja Schmid: Netz der Filmgenres


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7 Antworten in diesem Thema

#1 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

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Geschrieben 21 Februar 2016 - 14:25

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Schmid, Sonja: Im Netz der Filmgenres. The Lord of the Rings und die Geschichtsschreibung des Fantasygenres.

Tectum-Verlag: Marburg 2014.

294 Seiten, Hardcover, 29,95€.

 

Beschrieb

Was haben Peter Jacksons Verfilmung von „The Lord of the Rings“ und Disneys „Mary Poppins“ gemeinsam? Welche Rolle spielt der ehemalige US-Präsident Georg W. Bush für Jacksons Trilogie? Und wie lassen sich solche Filme genrehistorisch betrachten? Sonja Schmid entwickelt ein vernetztes Modell der Geschichte von Filmgenres, das Werke nicht länger in fixe historische, politische oder gesellschaftliche Kontexte presst. Stattdessen trägt dieses Modell den vielfältigen Prozessen und Dynamiken Rechnung, die zur Entstehung eines Werkes beitragen. Am Genre „Fantasy“ und insbesondere an Jacksons „The Lord of the Rings“ veranschaulicht Schmid die Anwendung dieses Modells. Dabei zeigt sie, wie sich die Filmreihe und das sich um die Produktion rankende dichte Netzwerk, die unterschiedlichen Faktoren und Interessen simultan untersuchen sowie die zahlreichen historischen Fäden und Verknüpfungen, die eben jenes Netz bilden, nachverfolgen lassen.

 

---

 

Vom Ansatz her sehr viel versprechend, die Ausführung kann aber leider nicht überzeugen. Meine ausführliche Quarber-Merkur-Rezension ist mittlerweile online.


Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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#2 Zeitreisender

Zeitreisender

    Temponaut

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Geschrieben 21 Februar 2016 - 15:23

"Eine Dis­ser­ta­ti­on ist ty­pi­scher­wei­se die erste wis­sen­schaft­li­che Ar­beit, in die man sich als an­ge­hen­der Aka­de­mi­ker so rich­tig ver­gräbt."

Eine Aussage, die ich nicht ganz unterstreichen kann. Die erste wissenschaftliche Arbeit ist die Bachelor Thesis. Danach folgt die Master Thesis. Für eine Dissertation hat man natürlich länger Zeit als beim Bachelor oder Master und es wird auch mehr verlangt, aber sich in einem Themengebiet "richtig vergraben" ist relativ.

 

---

 

Ich frage mich, da Du viele Fehler gefunden hast, ob die Autorin ihren Doktortitel überhaupt gekriegt hat? New Hollywood in die 90er Jahre zu verfrachten, halte ich als hobby-filmwissenschaftlichen Laie auch nicht in Ordnung. Ist es vielleicht eine "durchgefallene" Dissertation? Darf man solche Arbeiten veröffentlichen?


Bearbeitet von Zeitreisender, 21 Februar 2016 - 15:37.


#3 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

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Geschrieben 21 Februar 2016 - 18:07

"Eine Dis­ser­ta­ti­on ist ty­pi­scher­wei­se die erste wis­sen­schaft­li­che Ar­beit, in die man sich als an­ge­hen­der Aka­de­mi­ker so rich­tig ver­gräbt." Eine Aussage, die ich nicht ganz unterstreichen kann. Die erste wissenschaftliche Arbeit ist die Bachelor Thesis. Danach folgt die Master Thesis. Für eine Dissertation hat man natürlich länger Zeit als beim Bachelor oder Master und es wird auch mehr verlangt, aber sich in einem Themengebiet "richtig vergraben" ist relativ.

Es gibt sicher Unterschiede je nach Disziplin, aber zumindest die durchschnittliche geisteswissenschaftliche Diss ist mit einer Master- und erst recht einer Bachelor-Arbeit kaum vergleichbar. Bei einer Diss muss man die gesamte relevante Forschung auf seinem Gebiet kennen und einen substanziellen Forschungsbeitrag leisten. Bei der Master-Arbeit ist dies schon alleine aus Zeit- und Platzgründen kaum möglich. Der Einarbeitungsgrad ist definitiv ein anderer, Für mich persönlich kann ich sagen, dass ich erst am Ende der Liz-Arbeit (wie die Master-Arbeit bei uns damals noch hiess) richtig verstanden habe, was wissenschaftliches Arbeiten eigentlich bedeutet.

Ich frage mich, da Du viele Fehler gefunden hast, ob die Autorin ihren Doktortitel überhaupt gekriegt hat? New Hollywood in die 90er Jahre zu verfrachten, halte ich als hobby-filmwissenschaftlichen Laie auch nicht in Ordnung. Ist es vielleicht eine "durchgefallene" Dissertation? Darf man solche Arbeiten veröffentlichen?

Grundsätzlich darfst du veröffentlichen, was du willst. Schmids Diss wurde zudem angenommen, es hat den entsprechenden Standard-Hinweis zu Beginn; sie ist auch bei der Uni Bayreuth aufgeführt. Das wirft zwar kein besonders gutes Licht auf den Betreuer/Gutachter (der in diesem Fall - nicht sonderlich überraschend - kein Film- resp. Medienwissenschaftler war), aber wie überall gibt es auch bei Dissertationen leider mehr mittelmässige als herausragende Beispiele

Bearbeitet von simifilm, 21 Februar 2016 - 20:27.

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#4 Pogopuschel

Pogopuschel

    Temponaut

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Geschrieben 21 Februar 2016 - 19:34

Also meine Bachelorarbeit (über die Darstellung von Armut in amerikanischen Sitcoms und TV-Serien) war nicht viel mehr als eine Hausarbeit. Hatte Schwierigkeiten die Platzbeschränkung von 30 Seiten oder so einzuhalten. Wirklich wissenschaftliches Vergraben war das nicht. Kein Vergleich zu den über 100 Seiten meiner Diplomarbeit. Wobei die Seitenzahl alleine auch nicht viel aussagt.

 

New Hollywood und wann Strömung stattgefunden hat, war bei uns Thema in der Einführungvorlesung in den Studiengang (Nordamerikastudien). Hatte ich aber vorher schon gewusst. Über solche Fehler kannn ich mich auch nur wundern.



#5 Naut

Naut

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Geschrieben 22 Februar 2016 - 08:35

Aufgabe der Dissertation ist es nicht, neu, aufregend oder auch nur fehlerlos zu sein. Das sind zwar wünschenswerte Eigenschaften, die auch in die Note eingehen, aber die Grundanforderung ist nur, dass der Promovent nachweist, die wissenschaftliche Methodik seines Gebiets zu beherrschen. Nicht mehr - aber auch nicht weniger.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#6 simifilm

simifilm

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Geschrieben 22 Februar 2016 - 12:57

Aufgabe der Dissertation ist es nicht, neu, aufregend oder auch nur fehlerlos zu sein. Das sind zwar wünschenswerte Eigenschaften, die auch in die Note eingehen, aber die Grundanforderung ist nur, dass der Promovent nachweist, die wissenschaftliche Methodik seines Gebiets zu beherrschen.

  Den Nachweis, wissenschaftlich arbeiten zu können, erbringt man eigentlich mit der Masterarbeit. Zur Diss gehört durchaus, dass man das Wissen auf dem jeweiligen Gebiet in irgendeiner Form vermehrt; das ist freilich eine sehr dehnbare Sache, es ist aber auf jeden Fall mehr als bei der Masterarbeit, die primär zeigen soll, dass man in der Lage ist, eine grössere wissenschaftliche Arbeit zu verfassen.   In Promotionsverordnung der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich ist es folgendermassen formuliert:  

Die Promotion dient dem Nachweis der Befähigung der Kandidatin oder des Kandidaten, durch selbstständige wissenschaftliche Arbeit Erkenntnisse zu gewinnen, die zur Entwicklung des Forschungsbereichs beitragen.

Wie gesagt: "Entwicklung des Forschungsbereichs" ist ein dehnbarer Begriff, ebenso wie "Nachweis der Befähigung", aber eine Arbeit, die nur Dinge enthält, die andere schon hundert mal gemacht haben oder die grobe Fehler enthält, entspricht dieser Vorgabe sicher nicht.


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#7 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 22 Februar 2016 - 14:15

Edit: Längliche Argumentation gelöscht. Gibt wichtigere Sachen zu klären.

Bearbeitet von Naut, 22 Februar 2016 - 14:52.

Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#8 simifilm

simifilm

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Geschrieben 22 Februar 2016 - 17:09

Wie auch immer: das Problem an Schmids Arbeit ist nicht mangelnde Originalität o.ä. Sie will in ihrer Arbeit etwas machen, was vor ihr so nicht niemand gemacht hat und das den Forschungsbereich zweifellos entwickeln würde. Leider setzt sie dieses interessante Vorhaben mangelhaft um.

Bearbeitet von simifilm, 22 Februar 2016 - 17:09.

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