Kritik zu NOVA 24
Tolles Cover, dicker Umfang, Inhalt mit Licht- und Schattenseiten. Kommen wir zu den Highlights - und zu den Lowlights.
Da sind zum einen Sven Klöppings bildstarke, geheimnisvolle, an Lovecraft erinnernde Electrozombies in Berlin! Super geschrieben, preiswürdig! (übrigens meinte er wohl den „Canossagang“, oder?!)
Und zum zweiten Marc Spänis 32 Minuten über Blainsburg, für mich als Fastschweizer und halber St. Galler eine ganz große, freudige Überraschung (Hopp Schwyz !). Tiefsinnig, kritisch, hyperrealistisch, in sehr gepflegter Sprache. Nominieren! Kleiner Kritikpunkt: warum im Jahr 2026 ansiedeln? - Und in einem anderen Fall, ich weiß nicht von wem in welcher Story, sogar noch zeitnäher?! Ein paar Jahrzehnte dazu und es wäre nicht gleich überholt.
Dem gegenüber steht als ebenso große Enttäuschung (weil vom ihm sehr gute Storys gewöhnt) Olaf Kemmlers Ich erinnere mich an meinen Tod. Schwache Dialoge in gestelzter Sprache. Wirre Story.
Und Frank Lauenroths In Dubio Pro Roboto ist einfach nur sehr schwach, wenn nicht schlecht. Schablonenhaft, unglaubwürdig, arg konstruiert, billig ausgeführt. Ach nein: detektive, der keine Ahnung von Robotern hat†¦ und warum sollten Klone als einziges Unterscheidungsmerkmal keine Schweißdrüsen oder Tränenkanäle besitzen†¦?! An den Haaren herbeigezogen.
„Überkandidelt“ empfand ich Salamés Kiss `n´ Kill, aber ich habe offenbar ein gestörtes Verhältnis zu seinen Storys, also ist er (oder bin ich) entschuldigt.
Oh, dann wäre noch Gheorghe Săsărman mit seinem Kompendium Die Quadratur des Kreises, eine Ansammlung von Ideen, die Stoff für zahlreiche Geschichten böte, ohne selbst eine zu sein. Ist das ein Exzerpt eines Erzählbandes? Ist das eine Übersetzung oder zeugt es von einem sagenhaften Sprachtalent? Gescheit und sprachgewaltig ist der Stoff, und anfangs auch interessant, wobei das Interesse zunehmend erlahmt.
Post und Endres (gute Idee, bescheidene Erzählkunst) waren immerhin nett, unterhaltsam eben.
Und der Rest? - Sind gute Storys. Reckermanns geheimnisvolle Atmosphäre ist gut getroffen, die Auflösung lässt mich allerdings ratlos zurück (aber das soll vielleicht so sein? oder ich schnall†™s einfach nicht!). Stöbes Story hat zwar eine aufgesetzte Pointe, auch hätte das Thema mehr hergegeben, aber sei†™s drum. Tomascheks Military Fiction ist zwar nicht mein Ding, hat mich gegen Ende aber für meine Geduld entschädigt.