Saphirblau[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;] von [/color]Tobias Reckermann
Mich hat die Story geärgert. Weil sie aus einem Zeitritz 30 Jahre in die Zukunft gefallen zu sein scheint, für mich aber gute SF der Gegenwart einen Spiegel vor hält, nicht den Achtzigern. Erster Abschnitt: Erst wird gebechert, statt Nachrichten auf dem Smartphone zu lesen muss man dazu nach hause gehen und einen Bildschirm anschalten (ok, vielleicht wurden Smartphones ja von den Aliens abgeschafft?), dann sinniert der Protagonist ewig darüber nach, wie es gewesen wäre, wenn eine andere Person anwesend gewesen wäre. Ähm. Zweiter Abschnitt: Rekapituliert hauptsächlich, was vor einigen Jahren geschah. Übermächtige KIs haben quasi die Erde gerettet? Ähm ja klar, man kann es sich auch einfach machen. Dritter Abschnitt: Blauer Traum. Ähm na gut, irgendwie recht gelungen beschrieben, zugegeben. Aber ... esoterisch, irgendwie. Vierter Abschnitt: Um herauszufinden, was los sein könnte, liest der Protagonist philisophische Werke, Horror und SF. Ähm. Statt vielleicht mal einen Wissenschaftler zu fragen, Nachrichten zu schauen oder Internet-Foren nach Expertenmeinungen zu durchsuchen oder so. Heavy Namedropping, wobei PKD der jüngste erwähnte Autor ist, seitdem hat es offenbar für den Autor keine relevante Entwicklung in der SF gegeben, daher meine Anmerkung mit den 40 Jahren oben. Argumente werden in der folgenden Diskussion nicht ausgetauscht, irgendwie kommt es einfach so zu einer stillen Übereinkunft wegen oder trotz "schwerer" Erschöpfung, nämlich... was zu tun?!? Äh? Fünfter Abschnitt: Um der Sache auf die Spur zu kommen, fährt offenbar die halbe Bevölkerung ans Meer, weil ... ähm, weil das ja immer schon die Antwort auf alle Fragen bereithielt? Oder weil die Aliens suggestive Kräfte haben oder was? Oder weil man da am Himmel die coolste Show abziehen kann? Ähm. Sechster Abschnitt: Natürlich eine Matrix-Auflösung, und die Aliens sind total liebe Typen, die Retter der Menschheit. Mir kommen die Tränen. Aber genug, ich halt lieber die Klappe. Positiv ausgedrückt: Ich bin ganz offensichtlich nicht die Zielgruppe für diese Geschichte.
Honeypot von Norbert Stöbe
Immer noch ein häufiger Flüchtigkeitsfehler: Der Titel verrät die Wendung. Zumindest jenen Leuten, die das nachgestellte Wikipedia-Zitat nicht brauchen, und wer es bräuchte, kann die Warnung der KI nicht verstehen. Ansonsten offensichtlich nicht ganz ernst gemeint (dass man ausgerechnet in einem Land mit dramatischem Geburtenrückgang wie Deutschland die Vermehrung reglementiert, bloß um als Vorbild zu dienen, ist natürlich totaler Quatsch, aber eben deswegen lustig), insgesamt witzig (Regenwurm-Gene als Gehirnwäsche? Coole Idee!), hätte gerne noch etwas schräger sein können, aber ich bin in dieser Hinsicht nicht repräsentativ. Hat mich jedenfalls prima unterhalten. Dass Männer komplett schwanzgesteuert sind, wissen wir zwar schon - aber man kann gar nicht oft genug darauf, äh, herumreiten. Diverse lustige Details, flapsige Dialoge, farbige, kleine Ausstattungsdetails... schön. Also, ja: Nett, wirklich.