So, ich hab den Film jetzt nochmal in 2D gesehen, und prompt war auch ein Manko deutlich unwesentlicher - der "uncanny"-Effekt von Alita als super-CGI-realisierter Visage, die mich in 3D immer wieder in ein Videogame-Gefühl hinein zerrte, weg von der sonst sehr gut realisierten "Welt" mit teilweise echten Agierenden/Bauten plus CGI-animierten Dekorationen (insbes. natürlich im Hintergrund, und bei den Hunter-Warriors)...
Inzwischen - Obacht, Peter - finde ich auch die Alita-Augen in Ihrer seelenvollen Größe gut! Denn wie ich jetzt bei genauerem Hinsehen kapierte: Sie sind ein Zeichen ihrer URM-Herkunft & ein Merkmal
! (Diese Augen sind dann doch etwas betörender als die Daths -
quanats Post oben mit Daths Review hab ich aber in meiner engl. Besprechung anderswo im WWW verlinkt!)
Cool finde ich inzwischen auch die disneyhafte Zeichnung von Gut vs. Böse - damit diese "Ordnung" dann an mehreren Stellen im Plot auf einmal auf den Kopf gestellt wird. (Insbes. ist die m.E. verfrühte Sicht auf den großen Widersacher am Ende eine erneute Aufstellung für so eine Inversion in späteren Filmen...) Erstaunlich auch die sehr harte Szene, in der Alita eine einschneidende Niederlage erleidet - das ist schon fast Gewaltporno-Niveau; was einen Fan der Papierversion natürlich weniger erstaunt (weil es da noch wesentlich härter zugeht, leider).
V.a. aber gefällt mir das cyberpunkige an dem Plot - dies ist eine wahre CP-Endzeitvariante, die man in der Ausarbeitung auf der Leinwand selten sieht. Sozusagen das Subgenre post-apokalyptischer CP, wo die Menschheit praktisch gar keine Technologie mehr besitzt ab einer bestimmten Distanz von der hängenden Stadt entfernt. Für solche Extrem-Umstände hab ich ein Faible - weswegen ich wohl auch Mortal Engines neulich im Kino mehr mochte als viele Andere. Und dieser ganze Plot entstammt nat. dem schlauen Kopf des Alita-Erfinders, Kishiro - der soviel ich weiß den Film Klasse findet.
Grewishka & Hugo hätten ihre Lebenslauf-Geschichten b.A.* verdient im Film, aber dafür war wohl keine Zeit. Ohne diese wirkt Hugo z.B. etwas zu extrem in seinem "Drive" nach oben im Film.
Aber dafür sind andere Aspekte meisterhaft, insbes. für den Fan der Papierversion (ich zitiere aus dem genannten Review meiner Einer, anderswo):
Apart from some over-the-top action scenes, especially on the motorball
circuit, what the movie gets right in transfer from the paper classic is
most of the "Kansas" scene, the final confrontation with Zapan and Hugo's
ascent attempt. Pretty heart-stopping to experience for a paper fan...
(Also Wahnsinns-Action + 3 Meilenstein-Szenen aus dem Manga.)
Auch finde ich inzwischen die Einführung der "Stiefmutter"-Figur, gespielt von Jennifer Connelly, eine gute Sache. Warum sie in der
ist, ist egal, aber sie ergreift damit die dann gebotene Möglichkeit ihrem Tochter-Avatar etwas Gutes zu tun. Und erreicht damit Genugtuung. (Auf Engl. würde ich sagen "balance".)
Finales Fazit: Ein ziemlicher Comic-Verfilmungs-Meilenstein, trotz aller Kürzungen/Pathos-Zusätze - 8 gezackte Titanium-Sternchen von 9. Wer diese Verfilmung eines der wichtigsten Mangas der Jahrhundertwende verpasst, ist selber Schuld.
(* bevor Alita - also bevor Letztere in ihr Leben trat)
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 02 März 2019 - 23:31.
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)