Zu den Postings über mir nur soviel: *kopfschüttel*
Zur Sache, äh Story:
Inhalt: Eine Raumfahrerin ist in naher Zukunft auf Jupitermond Europa bruchgelandet und eine Rettung ist ausgeschlossen. Sie schließt mit ihrem Leben ab, indem sie Nachrichten an ihr wichtige Personen aufzeichnet.
Sprache: Je nach Gemütslage empfindet man den melancholischen Tonfall entweder als passend oder als aufgesetzt. Ich sage mal: Die Sprache ermöglicht eine große Nähe zur Hauptfigur, die mutmaßlich verantwortlich war für die Auszeichnung mit dem DSFP (bzw. SFCD-Literaturpreis) 1998.
Was war gut? Die Story ist saubere Hard SF. Wie "Gravity", bloß ohne das Happy End. Ich entsinne mich, dass Mitte der 90er die ersten farbigen Aufnahmen der Europa-Oberfläche übers Internet verfügbar wurden. Möglicherweise haben die Eschbach zu der Story inspiriert. Auch die asymmetrische Verschlüsselungstechnologie ist korrekt wiedergegeben. Das ist zwar völlig nebensächlich, aber mir als Kryptologen fällt dergleichen sofort positiv auf.
Was war schlecht? Die Story ist nicht spannend (das Ende steht ja von Anfang an fest), enthält fast keine äußere Handlung und keine überraschende Wendung. Knallhart gesagt: Wen die Stimmung nicht reinzieht, der wird sich langweilen. Was denn nun die titelgebenden "Wunder des Universums" sein mögen, bleibt der Fantasie des Lesers überlassen: Gigantische Planeten, feurige Vulkanmonde, oder romantische Gefühlsduselei. Genaugenommen geschieht in der Story kein einziges Wunder - sie liegen bestenfalls im Auge des Betrachters.
Fazit: Ich habe das Lesen nicht bereut, werde die Geschichte aber nicht nachhaltig in Erinnerung behalten.
Ich hatte die Geschichte irgendwann nach Erscheinen des Sammelbandes "Die Stille nach dem Ton" gelesen. Und hätte dir gar nicht sagen können, worum es im Details geht. Selbst beim Wiederlesen kam da nichts.
Mich hat die Geschichte anfangs sehr schön ins Geschehen gezogen. Alles war so rational, so technisch und man wird direkt neugierig, wie es weitergeht, wie sie damit klar kommt und zu Anfang natürlich auch, ob es nicht doch noch eine Chance gibt, wenn das auch schnell geklärt wurde. Vergleicht man das mit üblichen Weltraumabenteuern, bei denen es immer noch eine Möglichkeit gibt, ist das erfrischend realistisch, oder erschreckend, je nach dem wie man es sehen will.
Wenn aber die Abschiedsbriefszeromonie beginnt, verliert mich die Geschichte als Leser. War die Geschichte vorher fast ein wenig pathetisch, schließlich ist sie sehr tapfer, wird es danach irgendwie sehr gewöhnlich. Sie schreibt Abschiedsbriefe. Dabei hakt sie einen Punkt nach dem anderen ab, es fehlt hier, trotz der geschilderten Tränen, an Emotion.
Der Tod vor Augen bleibt sie kühl, die Erzähperspektive neutral und irgendwann ist man fast froh, das die Geschichte zu Ende ist.
Für meinen Geschmack hätte dieser Geschichte, die sehr schön und stimmungsvoll anfängt, wesentlich mehr Verdichtung und am Ende auch mehr Emotion gut getan. Das Ende, als sie dem Licht entgegenblickt, wirkt das auf mich nicht tröstend, sondern eher unpassend, da gefühlt gar keine Erlösung vorkam.