Musk will zum Mars. Vielleicht ist die Idee viel älter als er denkt :
«Eron Murks ist der grösste Versager unserer Zivilisation. Ich kann das mit Gewissheit sagen, denn ich habe ein recht gutes Wissen über unserer Vergangenheit und in der hat es keinen grösseren Versager gegeben. Er hat versucht unsere Zivilisation dadurch zu retten, dass wir auf unseren benachbarten Planeten auswandern. Er hat das grösste Vermögen, das jemals ein einzelner Mensch angesammelt hat, dazu verwendet, um diese Mission zu finanzieren. Nun, er ist gescheitert. Eine Raumfähre ist gestartet. An Board 562 unserer Besten, 281 von jedem Geschlecht, alle im fortpflanzungsfähigen Alter, Handwerker, Bauern, Ärzte, Sicherheitspersonal und eine zuvor gewählte Regierung; alle ausgewählt nach ihren Fertigkeiten und ihrer Eignung als Gruppe das Maximum zu erreichen. Doch der Weg war zu lang, die psychische und physische Belastung zu hoch. Krankheiten, Streitigkeiten, Kämpfe, Verwundete, Tote und Elend; wer das Schiff schlussendlich zur Explosion gebracht hat, wissen wir nicht, aber es war jemand, der keine Hoffnung mehr gesehen hatte. Das war das Ende, nicht nur der Mission, sondern auch das Ende von Eron Murks. Nachdem er sich noch in einem Gerichtsverfahren jeglicher Verantwortung entziehen konnte, hat das gesammelte Geld der Angehörigen der Opfer gereicht, um dutzende Kopfgeldjäger auf ihn anzusetzen. Seine Privatarmee hat viele Anschläger vereitelt. Aber das war ein Spiel bei dem man selbst beim Spielstand hundert zu eins verloren hat.
Warum sage ich Eron Murks «ist» und nicht «war» der grösste Versager unserer Zivilisation? In der Zukunft könnten noch grössere Versager kommen. Nun, dazu bräuchten wir eine Zukunft, und die haben wir nicht. Wir hatten mal eine Atmosphäre. Die hat uns tagsüber vor extremer Hitze geschützt und nachts die Wärme gespeichert. Irgendwie war das alles im Gleichgewicht. Wir haben aber durch unsere Lebensweise mehr Wärme erzeugt. Die Atmosphäre hat sich ausgedehnt und in den heissesten Mittagesstunden hat sich ein Teil von ihr im Weltall verloren. Die Nächte wurden kälter, die Tage heisser und der Verlust hat sich beschleunigt. Natürlich gab es Experten, die uns gewarnt hatten. Aber auf die hat niemand gehört. Plötzlich war die Atmosphäre dann fast ganz weg.
Es gab noch die glorreiche Idee CO2 in die Atmosphäre zu pumpen, um mehr Wärme zu speichern. Doch das war zu wenig und zu spät. Das CO2 ist nachts einfach als Trockeneis vom Himmel gefallen. Jetzt haben wir keine Atmosphäre mehr. Die letzten Reste sind in Druckbehältern gespeichert mit denen wir einige wenige Überlebensblasen versorgen.
Irgendwie hat uns Eron Murks dann aber doch etwas Nützliches hinterlassen. Er hatte etliche Versorgungsraumschiffe bereitgestellt, um den Auswanderern in regelmässigen Abständen Ausrüstungsgegenstände zu senden. Eines dieser Raumschiffe haben wir jetzt mit allen möglichen Kleinstlebewesen beladen. Bakterien, Viren, Pilzsporen; alles Lebewesen, die wir angepasst an die extremsten Lebensbedingungen irgendwo auf unserem Planeten finden konnten, und die mit der langen Reise kein Problem haben werden, da sie Wörter wie «Langeweile oder ungesunde Lebensumstände» nicht kennen.
Ich werde dieses Raumschiff hier vom Mars aus starten und genau Richtung Erde auf Kurs setzen. Die komprimierte Atmosphäre reicht mir für zwei Wochen. Danach bin ich nur noch Nahrung für die Mikroben. Bis das Raumschiff auf der Erde aufschlägt und seinen Inhalt über die Erdoberfläche verteilt, werden von mir nur noch Knochen existieren. Es wird hunderte von Millionen Jahre dauern, bis aus meiner Fracht, wieder komplexes Leben und daraus eine intelligente Zivilisation entsteht. Nur schade, dass ich ihnen nicht mitteilen kann, welche Fehler sie vermeiden sollten.
Eron Murks ist der grösste Versager unserer Zivilisation. Aber immerhin, das Leben hat er gerettet.