The Golden Age
#1
Geschrieben 15 April 2004 - 18:03
John C. Wright, 2002
(nur auf englisch verfügbar)
Willkommen in der Zukunfts-Welt von John C. Wright. Menschen leben als Kopien in virtuellen Realitäten, unterstützt von sogenannten Sophotecs, hochbegabten künstlichen Intelligenzen die über die Menschen "wachen". Die richtigen Körper existieren zwar noch, aber sie werden so ähnlich wie bei "Matrix" aufbewahrt und am Leben erhalten. Mit Hilfe der KIs und einer hochentwickelten Nanotechnologie ist nichts unmöglich und selbst der Tod kann betrogen werden. Das "Goldene Zeitalter" wurde erreicht.
Phaeton, der Held des Buches, stellt auf einem Maskenfest fest, dass ihm Erinnerungen fehlen. Er versucht das Rätsel zu lösen und muss sich seiner eigenen, dunklen Vergangenheit stellen...
Dieses Buch hat mich von allen, die ich in den letzten Monaten gelesen habe, am meisten beeindruckt. Was John C. Wright an Ideen entwickelt ist unglaublich. Er lotet sehr kreativ und konsequent aus, was mit Künstlichen Intelligenzen möglich ist, was für einen Spielraum sie haben und welche Rolle der Mensch dabei noch spielt. Mit einer manchmal etwas barock anmutenden Sprache entstehen Bilder, die einen so schnell nicht wieder loslassen. Die normalen Menschen mit ihrer "linearen" Denkweise sind noch die einfachsten Geschöpfe, es geht auch viel komplexer und komplizierter. Trotzdem bleibt der Humor nicht auf der Strecke, z.B. wenn bei der Kommunikation mit einem anderen Lebewesen die Begrüßung "I greet you" mit langen Ausführungen über die Bedeutung jedes einzelnen Wortes begleitet wird oder bei der Diskussion, ob ein mit Schallgeschwindigkeit fliegender Pinguin in eine realistische Simulation passt oder nicht.
Ein sehr beeindruckendes und ohne Einschränkungen empfehlenswertes Buch, für das sich hoffentlich auch ein deutscher Verlag interessiert!
Sullivan
#2
Geschrieben 15 April 2004 - 21:02
klingt ja sehr vielversprechend Dein Buchtip, als wärs eine von Greg Egans Geschichten.
Wie bist Du ausgerechnet auf diesen Titel aufmerksam geworden, wenn ich fragen darf? Eine zufällige Entdeckung aufgrund des Inhalts und dann auf gut Glück ausprobiert, oder über eine Empfehlung oder Rezension darauf gestossen?
Bei Amazon steht, das es sich um die erste Hälfte eines zweibändig geplanten Werks handelt. Stimmt das? (Halt Kommando zurück, ich bin gerade im beim Recherchieren bei Amazon, während ich das hier schreibe. Es gibt bereits den zweiten Band: The Phoenix Exultant. Volume Two of the Golden Age. Bereits im Oktober 2003 erschienen.)
Und wenn wir schon bei Romanen sind, die noch nicht in Deutsch erschienen sind: Kennst Du, oder vielleicht jemand anderer Charles Stross, Singularity? Dieser Roman wurde eben für den Hugo Award nominiert. Scheint im weitesten Sinne eine Space Opera zu sein, die das Thema der Singularität behandelt, das ist wieder so eine Begriff aus dem Umfeld des Post- bzw. Transhumanismus, der die exponentielle Beschleunigung des technisch-wissenschaftlichen Wissens beschreibt. Mit dem Transhumanismus habe ich mich noch nicht weiter beschäftigt, aber Dein Buch, Sullivan, beschreibt ziemlich exakt die Visionen, die den Vertretern dieser Denkrichtung vorschwebt: die Virtualisisierung des menschlichen Bewußtseins und ihre physische Ablösung von den biologischen Beschränkungen.
Apropos. Gerade entdeckt. Diesen Monat bei Rowohlt erschienen: Damien Broderick, Die molekulare Manufaktur. Wie Nanotechnik unsere Zukunft beeinflußt. Broderick hat auch schon SF veröffentlicht. Der deutsche Titel führt allerdings wieder einmal in die Irre, da wollte man wohl verlagsseitig sehr marketinggerecht auf den gerade aktuellen Nanotechnologie-Zug aufspringen. Im Original heißt das schon anders: The Spike. How Our Lives Are Being Transformed by Rapidly Advancing Technologies. Es geht also nicht so sehr um die Nanotechnologie an sich, sondern vielmehr um die Thesen der Transhumanisten, die Beschleunigung des technischen Fortschritts und wie dies unser Leben beeinflussen wird. Vielleicht auch ganz interessant in diesen Zusammenhang.
Trurl
Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#3
Geschrieben 19 April 2004 - 09:10
Genau, das habe ich auch gedacht. Allerdings ist das Buch flüssiger geschrieben, der wissenschaftliche Hintergrund wird nicht so trocken präsentiert und die Ideen sind noch konsequenter zu Ende gedacht bzw. der abgesteckte Rahmen wird besser ausgenutzt. Wer DIASPORA mochte kommt an GOLDEN AGE nicht vorbei.klingt ja sehr vielversprechend Dein Buchtip, als wärs eine von Greg Egans Geschichten.
Es war mehr Glück. Ich wollte gerne einen unbekannten Autoren ausprobieren und bei Amazon (US) war dieses Buch unter den "5 SF Picks of the Year".Wie bist Du ausgerechnet auf diesen Titel aufmerksam geworden, wenn ich fragen darf?
Es gibt in der Tat noch zwei Nachfolgebände, aber ich weiß im Moment nicht ob ich sie überhaupt lese. Ich habe Angst, dass der Zauber abfallen könnte und ich am Ende enttäuscht bin.
Von Charles Stross habe ich nur die wilde Kurzgeschichte Lobsters gelesen.
Sullivan
Sullivan
#4
Geschrieben 03 Februar 2006 - 17:55
Bearbeitet von Axel, 03 Februar 2006 - 17:56.
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#5
Geschrieben 24 März 2006 - 21:21
#6
Geschrieben 24 März 2006 - 23:16
Mein Blog (Meine Meinungen über Bücher, Filme und dergleichen)
#7
Geschrieben 25 März 2006 - 20:11
(Georg Christoph Lichtenberg)
#8
Geschrieben 26 Mai 2006 - 18:44
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#9
Geschrieben 28 Mai 2006 - 14:03
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