Ich lese Dozois' Bände seit 15-20 Jahren mehr oder auch weniger regelmäßig. Fast jedes Mal, wenn ich mich daran mache, erreiche ich einen Punkt, wo ich denke: Jetzt ist mal gut, es gibt auch ein zu viel des Guten. Ist ja schön, dass Dozois viel Text fürs Geld anbietet, eine etwas unbarmherzigere Hand bei der Auswahl hätte mir aber noch besser gefallen. Irgendwann will ich mal durch sein. Im Ebook ist es die schiere Menge und Zeit, früher, als ich die Print-Ausgabe las, war es aber auch dieses ätzende Gefühl, dass dieser großformatige, schwere, klein gedruckte, fast immer 700-Seiten Wälzer einfach irgendwie nicht enden will. Einfach nicht enden will.
Deine Argumentation hat absolut etwas für sich, und ich habe mich kürzlich bei einem ganz ähnlichen Gedanken ertappt ... 300 Seiten Best of würden sich sicher viel flotter weglesen lassen - bleibt nur die Frage, ob dann, angesichts der unterschiedlichen Geschmäcker der Herausgeber, auch wirklich die Highlights drin landen würden oder nicht trotzdem auch viel (gehobener) Durchschnitt.
Ich bin bei Clarke erst bei 79 Prozent, das heißt, es fehlen mir noch acht Geschichten (von denen ich aber drei schon kenne), deshalb ist es eigentlich zu früh für ein Fazit. Aber trotzdem kann ich mir ja schon mal meine persönlichen Highlights Stand jetzt anschauen. Das wären an der Spitze:
in Dozois und Clarke: Martin L. Shoemaker: Today I Am Paul; Carrie Vaughn: Bannerless
in Dozois: Ian McDonald: The Falls: A Luna Story; Eleanor Arnason: Ruins; Kelly Robson: The Three Resurrections of Jessica Churchill
in Clarke: Hao Jingfang: Folding Beijing; Naomi Kritzer: So Much Cooking
Strahan: Fehlanzeige.
Macht acht Top-Geschichten nach meinem Geschmack.
Auf dem nächsten Level (also nicht "überragend", aber immer noch "sehr gut") folgen dann aber viel mehr Storys, nämlich:
in Strahan, Dozois und Clarke: Ian McDonald: Botanica Veneris: Thirteen Papercuts by Ida Countess Rathangan; Ann Leckie: Another Word for World
in Strahan und Clarke: Alastair Reynolds: A Murmuration
in Dozois und Clarke: Seanan McGuire: Hello, Hello; Rich Larson: Meshed
in Strahan: Elizabeth Bear: The Heart†™s Filthy Lesson; Vonda N. McIntyre: Little Sisters
in Dozois: Aliette de Bodard: Three Cups of Grief, By Starlight (an dieser Stelle könnten auch die beiden anderen Bodard-Storys stehen, da bin ich sehr unentschlossen, was mir am besten gefallen hat); Nancy Kress: Machine Learning;Rich Larson: Ice
in Clarke: Paul McAuley: Wild Honey
Dazu noch Non-SF aus dem Strahan-Buch: Tamsyn Muir: The Deepwater Bride; Caitlin R. Kiernan: Dancy vs. the Pterosaur; Usman T. Mailk: The Pauper Prince and the Eucalyptus Jinn
Alle sehr gerne gelesen, ich möchte eigentlich auf keine verzichten; und es gibt noch ein paar, die ich knapp dahinter einsortieren würde.
Vielleicht lohnt sich der Kampf durch die vielen, vielen hundert Seiten also doch.