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Neil Clarke (ed.) - The Best Science Fiction of the Year, Vol. 1 (2016)


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49 Antworten in diesem Thema

#31 Armin

Armin

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Geschrieben 27 September 2016 - 07:22

Brenda Cooper: Iron Pegasus (Mission: Tomorrow)

Cynthia wäre eigentlich am liebsten Tänzerin, ist aber stattdessen im Weltall auf der Suche nach Bodenschätzen unterwegs. Ihre Hoffnung: so viel Geld zu verdienen, dass sie anschließend ein sorgloses Leben führen und ihre Träume verwirklichen kann. Begleitet wird sie von dem Androiden Harry. Der wird wichtig, als sie einen Notruf empfangen und schließlich auf die Androidin Audrey treffen, mit der ganz deutlich etwas nicht stimmt.

 

Eine lange sehr interessante und auch gut zu lesende Geschichte. Der Schluss stellt mich allerdings leider nicht zufrieden.

 

Wie gestern schon im Nachbarthread zu Gardner Dozois†˜ 33. Best-of-Antho erwähnt, gibt es unter dem folgenden Link ein Interview mit mehreren Mission-Tomorrow-Autoren, nicht nur mit Michael F. Flynn, sondern eben auch mit Brenda Cooper:

http://www.sfsignal....david-d-levine/

 

Sean McMullen: The Audience (Analog Science Fiction and Fact)

Ich zitiere meinen Kommentar aus dem Dozois-33-Thread:

 

Eine Erstkontakt-Geschichte: Menschen treffen auf Aliens, die ihnen turmhoch überlegen sind. Schleppt sich trotz eines launigen Tons lange eher etwas müde dahin, hinten raus wird†™s dann aber durchaus witzig - zu wenig, um die Geschichte wirklich auf ein höheres Niveau zu retten, so bleibt†™s bei Durchschnitt.

 

Übrigens: Im Gegensatz zu Dozois werden hier nicht ständig „Gliese“ und „Gleise“ durcheinander geworfen - da hat wohl dankenswerterweise noch mal jemand Korrektur gelesen.



#32 Armin

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Geschrieben 28 September 2016 - 07:42

Um mal hier die Verknüpfung mit den Nachbar-Threads herzustellen:

 

Neil Clarke: Introduction: A State of the Short SF Field in 2015

[...] Kelly Robson als beste Newcomerin unter den Autoren. Deren Fantasy-Erzählung „Water of Versailles“ (im Original bei Tor.com erschienen) hat mir nun in der Strahan-Best-of nicht so sehr gefallen, um es nett auszudrücken, aber es sieht so aus, als ob sie weitere Chancen kriegt. „Two-Year Man“ (Asimov†™s) ist hier vertreten, „The Three Resurrections of Jessica Churchill† (Clarkesworld) beim Kollegen Dozois.

 

Im Gegensatz zu "Water of Versailles" hat mir "The Three Resurrections of Jessica Churchill" sehr gut gefallen - umso gespannter bin ich jetzt auf Frau Robsons Beitrag in diesem Buch. Dauert aber wohl noch ein bisschen, bis ich dort angelangt bin.



#33 Armin

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Geschrieben 08 Oktober 2016 - 16:02

Robert Reed: Empty (Asimov†™s)

Geschichte über eine künstliche Intelligenz, die sich in unserem Sonnensystem herumtreibt, nachdem hier ein heftiger Krieg getobt hat.

 

Hat mich, ehrlich gesagt, nur mäßig gefesselt, da habe ich von Robert Reed schon bessere Geschichten gelesen.

 

Carter Scholz: Gypsy (Gypsy)

Ich wiederhole meinen Kommentar aus dem Dozois-33-Thread:

 

Carter Scholz, Jahrgang 1953, schreibt gefühlt schon ewig Science Fiction (seine ersten Veröffentlichungen müssten aus den siebziger Jahren stammten), allerdings mit vergleichsweise geringem Ausstoß. Aus den wenigen deutschen Übersetzungen seiner Geschichten (bestimmt nicht mehr als zwei Hand voll) habe ich ihn als interessanten Autor in Erinnerung.

 

Hier bekommt er schon in den einleitenden Worten von Gardner Dozois so viel Lob mit („nail-bitingly tense story“ und „sharply drawn and psychologically complex characters“), dass die Erzählung vielleicht (meinerseits) mit Erwartungen überfrachtet wird. Es geht um die erste Reise von Menschen nach Alpha Centauri, und anders als Dozois das anpreist, bin ich mit den Figuren überhaupt nicht warm geworden (wie gesagt: Ich beziehe mich hier auf die Veröffentlichung bei Dozois, nicht bei Clarke). Angesichts der Länge der Geschichte mit fünfzig eng bedruckten Seiten wäre das aber schon notwendig gewesen. So entwickelt sich das ein wenig zäh, insgesamt ist das ein eher zwiespältiges Vergnügen.

 

Ein Interview mit dem Autor zur Geschichte: https://www.sfsite.c...cholz-on-gypsy/



#34 Armin

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Geschrieben 09 Oktober 2016 - 09:01

Taiyo Fujii: Violation of the TrueNet Security Act (Lightspeed)

Story eines japanischen Autors, ursprünglich auch dort im „SF Magazine“ (2013) erschienen. Vermutlich habe ich nur die Hälfte verstanden, da es zwischendurch immer mal wieder ziemlich technisch wird und die Geschichte wohl auch mit Fujiis Roman „Gene Mapper“ zusammenhängt. Es geht um Programmiererin Minami, die im Internet, das inzwischen vom TrueNet abgelöst wurde, alte Programme („Zombies“) jagt, und dabei auch über eins stolpert, das sie selbst entwickelt hat.

 

Hat mich nicht so gefesselt.

 

Die Story online (inclusive Audio-Version)

http://www.lightspee...t-security-act/

 

Ein Interview mit dem Autor zur Geschichte:

http://www.lightspee...ht-taiyo-fujii/



#35 Armin

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Geschrieben 11 Oktober 2016 - 07:54

David D. Levine: Damage (Tor.com)

Für den Nebula Award 2015 nominierte Geschichte. Hauptfigur ist eine künstliche Intelligenz, ein Kampfschiff namens Scraps. Die wurde unter anderem dazu programmiert, ihren Piloten zu lieben - wie hier überhaupt die KI mehr Gefühle an den Tag legt als alle menschlichen Personen zusammen. Ob das in der Realität so hilfreich wäre, lasse ich mal dahingestellt.

 

Für die Story gilt: nett, aber nicht weltbewegend.

 

Die Story online:

http://www.tor.com/2...e-david-levine/



#36 Armin

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Geschrieben 13 Oktober 2016 - 07:13

David Brin: The Tumbledowns of Cleopatra Abyss (Old Venus)

Die erste Geschichte aus „Old Venus“, die mich weniger anspricht (ich verweise auf die im Dozois-Thread angesprochenen Storys von Eleanor Arnason, Ian McDonald - der hier ja später auch noch kommt - und Paul J. McAuley). Warum? Vielleicht, weil das hier nicht die alte Retro-Venus ist, auf der die anderen Geschichten spielen, sondern eine in ferner Zukunft. Der Terraforming-Prozess scheint kurz davor zu sein, abgeschlossen zu werden, und doch ist dabei etwas schief gegangen. Liegt†™s an den nicht näher definierten „Coss“? Sind das Aliens?

 

Das alles spielt für Hauptperson Jonah nicht unbedingt die ganz große Rolle, der erlebt sein Abenteuer und erweist sich als gewitztes Bürschen und am Ende doch als Held, der gut in eine Retro-SF-Geschichte passt (immerhin kriegt er das Mädchen und rettet den Tag). Insofern ist das wohl keine schlechte Geschichte, für meinen Geschmack aber fürs Ergebnis sehr lang und leider nicht das, was ich mir vor der Lektüre erwartet hatte. Wenn ich dann irgendwann mal „Old Venus“ lese, gefällt mir das Werk vielleicht besser †¦

 

Nick Wolven: No Placeholder for You, My Love (Asimov†™s Science Fiction)

Ich wiederhole meinen Kommentar aus dem Dozois-33-Thread:

 

Virtual-Reality-Geschichte; eigentlich schön geschrieben, aber inhaltlich leider nicht restlos überzeugend.

 

Die Story ist zwar ursprünglich bei Asimov†™s erschienen, inzwischen gibt es sie aber auch als „Nachdruck“ online bei Clarkesworld: http://clarkesworldm..._09_16_reprint/



#37 Armin

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Geschrieben 19 Oktober 2016 - 06:47

An Owomoyela: Outsider (Meeting Infinity)

Mir persönlich kommt das Gender-Gedöns hier zu aufgesetzt rüber, das verdirbt mir den Spaß am Lesen - die Kulisse mit einer Gesellschaft ohne Konflikte, aber auch ohne Selbstbestimmung, die durch die Ankunft eines Flüchtlings von der Erde bedroht wird, hat durchaus was - aber echter Lesespaß will sich angesichts des geradezu missionarisch wirkenden Eifers des Autors (keine Ahnung, wie der korrekte Genitiv lautet, sorry) nicht einstellen.



#38 Oliver

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Geschrieben 26 Oktober 2016 - 12:20

Ich trage noch meine Favoriten nach:

 

1. Naomi Kritzer: Cat Pictures Please

2. Tayio Fuji: Violations of the TrueNet Security Act

3. Hao Jingfang: Folding Beijing

 

 

Insgesamt ein sehr, sehr starker Auftaktband. Ich wünsche Mr. Clarke allen erdenklichen Erfolg dafür, möge er das noch dreißig Jahre machen können. 


  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
  • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
  • • (Buch) Neuerwerbung: Sherlock Holmes - Aus den Geheimakten des Weltdetektivs (Sammelband, 1973, mit 15 Heftromanen (1907/1908))
  • • (Film) gerade gesehen: "Das Testament des Dr. Mabuse" (Fritz Lang)
  • • (Film) als nächstes geplant: "Jurassic World: Dominion" (Dinos!!!!!)
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#39 Armin

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Geschrieben 08 November 2016 - 09:11

Ich bin noch da ...

 

Ken Liu: The Gods Have Not Died in Vain (The End Has Come)

Eine Geschichte mit für meinen Geschmack zu wenig Geschichte; das Szenario ist die Welt nach einem Krieg, in der viele Menschen nur noch als Uploads existieren. So auch der Vater von Hackerin Maddie und ihre Schwester Mist - Maddie sucht nach Wegen, mit ihr zu kommunizieren.

 

Von der Idee her nicht uninteressant, aber in der Umsetzung passiert mir leider einfach zu wenig.

 

Nancy Kress: Cocoons (Meeting Infinity)

Auf dem Planeten Windsong verwandeln sich infizierte Menschen in fremdartige Kreaturen, die trotz ihrer Metamorphose immer noch die Erinnerung an ihr Menschsein behalten.

 

Eine Story, die auch in den siebziger Jahren hätte erscheinen können, vielleicht sogar in den Fünfzigern, und sicher besser in „Old Venus“ gepasst hätte als in „Meeting Infinity“. Man darf dann sicher auch geteilter Meinung sein und im Urteil zwischen „herrlich altmodisch“ und „wenig innovativ“ schwanken. Ich entscheide mich für Ersteres, weil ich auch diese Geschichte von Nancy Kress wieder gerne gelesen habe und deshalb die Schwächen ebenso gerne übersehe †¦



#40 Armin

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Geschrieben 21 November 2016 - 08:03

Caroline M. Yoachim: Seven Wonders of a Once and Future World (Lightspeed)

 

Zu dieser Geschichte muss ich Oliver zitieren:

 

 

“Seven Wonders of a Once and Future World† by Caroline M. Yoachim Wie der Titel schon andeutet, geht es hier um Weltwunder im All (passt da der Begriff "Welt"?!). Eine Geschichte, die das ganze Universum umspannt, Jahrmilliarden und eine Heldin, die mal ihren Körper aufgibt und einen anderen Wiederbekommt, eine Geschichte mit einem Riesen-Leuchtturm auf Europa (dem Mond, nicht dem Kontinent), einem Riesentempel auf einem weit entfernten Planeten. Ein phantasievoller, poetischer Fiebertraum im All;vereinzelte Kritiken, die ich hierzu gelesen habe, dass die Geschichte wissenschaftlich nicht akkurat sei, sind recht lächerlich, denn hier handelt es sich eher um ein Märchen. Schön geschrieben, hat meine Phantasie angeregt, ich mochte die Geschichte sehr. Leser, die konventionelle Geschichten mit einem Plot, wissenschaftlicher Genauigkeit und Plausibilität lesen möchten, sollten lieber weiter blättern, mir hat sie aber sehr gut gefallen. Mich kann man aber auch mit L'Art pous L'Art durchaus zufrieden stellen. Eine der besten Geschichten des Bandes.

 

Wir hatten das, glaube ich, schon bei einer anderen Story (im Strahan-Band? Egal.) Ich bin dann eher einer der Leser, die die erwähnte konventionelle Geschichte haben wollen; hier kann ich den angenehmen Stil anerkennen, der Inhalt ist aber leider völlig an mir vorbeigerauscht.



#41 Armin

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Geschrieben 22 November 2016 - 08:11

Kelly Robson: Two-Year Man (Asimov†™s)

 

Der Titel „Two-Year Man“ bezieht sich auf eine etwas merkwürdig anmutende Gesellschaftsstruktur: Nach der Anzahl der Jahre, die sich Männer für den Kriegsdienst in einer Kolonie verpflichten, werden sie im späteren Leben auf der Erde in Kasten eingeteilt - der titelgebende „Two-Year Man“ Mikkel steht in der sozialen Hierarchie ganz unten. Noch seltsamer wird es dann, als er ein Mutanten-Baby mit nach Hause bringt, was seiner Frau, die keine Kinder haben kann, überhaupt nicht gefällt. Trotzdem hält Mikkel das Baby für eine gute Idee.

 

Das liest sich nicht schlecht, ist aber mit dem Wörtchen „seltsam“ auch ganz gut beschrieben - möglicherweise hebt sich die Autorin die sehr komplex werdende Welt, die hier völlig im Hintergrund bleibt, für ein größeres Werk auf, vielleicht ist es auch nur eine exotisch konstruierte und gar nicht so sehr durchdachte Kulisse - so richtig steigt man als Leser aber leider nicht durch, was das alles soll. Das ist fürs Verständnis der Geschichte sicher auch nicht notwendig, es bleibt aber ein leichtes Gefühl der Unzufriedenheit zurück.

 

Von der als Shooting Star angepriesenen Kelly Robson (ich erinnere daran, dass Clarke sie im Vorwort zu diesem Buch als beste Newcomerin des Jahres hervorhebt) nun also die dritte Geschichte in diesem Jahr: Nachdem ich persönlich von „Waters of Versailles“ (im Strahan-Band) enttäuscht war und mich „The Three Resurrections of Jessica Churchill“ (bei Dozois zu finden) restlos begeistert hat, liegt der „Two-Year Man“ irgendwo dazwischen. Meine Autorin des Jahres ist Kelly Robson also nicht, das könnte wohl eher die gleich folgende Naomi Kritzer werden - mal sehen.

 

Die Geschichte steht übrigens auf Frau Robsons Homepage:

http://kellyrobson.com/two-year-man/



#42 Armin

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Geschrieben 24 November 2016 - 08:18

Naomi Kritzer: Cat Pictures Please (Clarkesworld)

 

Hiermit ist es offiziell: Naomi Kritzer ist, wie im Eintrag zuvor schon dezent angedeutet, meine persönliche Autoren-Entdeckung des Jahres. Schon ihre Geschichte „So much cooking“ war grandios, mit „Cat Pictures Please“ kann sie mich erneut begeistern - und zwar erneut wirklich restlos.

 

In der Story (ausgezeichnet mit dem Hugo 2016 und dem Locus Award 2016, nominiert für den Nebula 2015) geht es um eine künstliche Intelligenz, die das Internet durchstreift, sich für Katzenbilder begeistert und versucht, Menschen zu helfen. Mit leichter Hand erzählt, wird das ernste Thema der allmächtigen Maschine charmant umgedeutet - im Text ausdrücklich erwähnt sind böse Beispiele wie Hal (2001), Skynet (Terminator) und die Matrix (köstlich, dass unsere naive KI, der Ich-Erzähler, als den Menschen Gutes wollende Artgenossen Android Marvin aus dem „Anhalter“ und Frankensteins Monster aufzählt). Das ist insgesamt einfach großartig gemacht, ich bin sehr begeistert.

 

Auch wenn mir persönlich „So much cooking“ vielleicht sogar noch einen Tick besser gefallen hat (ein Vergleich auf hohem Niveau, vielleicht auch der Erstbegegnung mit der Autorin geschuldet), kann ich angesichts des ernsteren Themas und der damit höheren Relevanz die Preise absolut gut geheißen, mit denen „Cat Pictures Please“ überschüttet wurde. Autorin und Geschichte haben es absolut verdient, ich mache mich definitiv auf die Suche nach weiteren Naomi-Kritzer-Storys. (Und was ich noch nachholen muss bei nächster Gelegenheit, ist die die Lektüre der im Text erwähnten Story „Maneki Neko“ von Bruce Sterling aus dem Jahr 1998, in der es ebenfalls um eine „gute“ KI gehen soll.)

 

Die Story online (inklusive Audio-Version): http://clarkesworldm.../kritzer_01_15/



#43 Oliver

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Geschrieben 24 November 2016 - 08:52

Naomi Kritzer: Cat Pictures Please (Clarkesworld)

 

Hiermit ist es offiziell: Naomi Kritzer ist, wie im Eintrag zuvor schon dezent angedeutet, meine persönliche Autoren-Entdeckung des Jahres. Schon ihre Geschichte „So much cooking“ war grandios, mit „Cat Pictures Please“ kann sie mich erneut begeistern - und zwar erneut wirklich restlos.

 

In der Story (ausgezeichnet mit dem Hugo 2016 und dem Locus Award 2016, nominiert für den Nebula 2015) geht es um eine künstliche Intelligenz, die das Internet durchstreift, sich für Katzenbilder begeistert und versucht, Menschen zu helfen. Mit leichter Hand erzählt, wird das ernste Thema der allmächtigen Maschine charmant umgedeutet - im Text ausdrücklich erwähnt sind böse Beispiele wie Hal (2001), Skynet (Terminator) und die Matrix (köstlich, dass unsere naive KI, der Ich-Erzähler, als den Menschen Gutes wollende Artgenossen Android Marvin aus dem „Anhalter“ und Frankensteins Monster aufzählt). Das ist insgesamt einfach großartig gemacht, ich bin sehr begeistert.

Ging mir auch so, für mich klar die Story des Jahres. War auch sehr begeistert.


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#44 Armin

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Geschrieben 25 November 2016 - 05:51

Ging mir auch so, für mich klar die Story des Jahres. War auch sehr begeistert.

 

Hast du schon mal was anderes von Frau Kritzer gelesen?



#45 Armin

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Geschrieben 25 November 2016 - 09:09

Spät, aber nicht zu spät habe ich gemerkt, dass ich die restlichen Texte schon in den anderen Anthos gelesen habe. Der Vollständigkeit halber meine Anmerkungen auch hier:

 

Ian McDonald: Botanica Veneris: Thirteen Papercuts by Ida Countess Rathangan (Old Venus)

(ich wiederhole meinen Kommentar aus dem Strahan-Thread)

Lady Ida begibt sich nach fünfzehn Jahren erneut auf die Venus und wandelt dort auf der Suche nach ihrem Bruder auf den Spuren der Vergangenheit.

Tolle Mixtur: einerseits sehr „pulpiges“ Setting, das an alte Venus-(und Co.)Abenteuer-Romane erinnert, andererseits sehr anspruchsvoll erzählt, sodass man es als Leser nicht leicht hat, aber doch für die Mühen belohnt wird.

Schöne Geschichte, längst nicht so zugänglich wie „The Queen of Night†™s Aria“, McDonalds Beitrag zur Vorgänger-Anthologie „Old Mars“ (auch in Strahans Best-of-Band Nr. 8 enthalten), aber trotzdem mindestens ebenso lesenswert. Schreit angesichts der Komplexität nach einer neuerlichen Lektüre. Hoffentlich dann demnächst in „Old Venus“ †¦

 

Rich Larson: Meshed (Clarkesworld)

(ich wiederhole meinen Kommentar aus dem Dozois-Thread)

Südafrikanische Autoren scheinen gerne über den Sport in der Zukunft zu schreiben - jedenfalls musste ich bei der Lektüre spontan an Lauren Beukes†˜ klasse Geschichte „Slipping“ (aus Jonathan Strahan: The Best Science Fiction and Fantasy of the Year, Volume Nine) denken.

Hier geht†™s aber nicht um Leichtathletik, sondern um einen jungen Basketballer, der sich für eine Karriere (inklusive technischem Upgrade) oder halt dagegen entscheiden muss. Gut zu lesen, schöne Geschichte.

Die Story online: http://clarkesworldm...m/larson_02_15/ (auch Audio-Version)

 

Alastair Reynolds: A Murmuration (Interzone)

(ich wiederhole meinen Kommentar aus dem Strahan-Thread)

Bei Reynolds erwarte ich eigentlich eine Space Opera, stattdessen gibt†™s eine sehr irdische Geschichte über eine Wissenschaftlerin, die das Schwarmverhalten von Staren beobachtet und mit wachsender Verzweiflung versucht, darüber eine Abhandlung zu verfassen. Die Verzweiflung rührt vom Gutachter, der mit ständig neuen Kommentaren immer neue Änderungen wünscht. Sie selbst verfasst aber auch ein Gutachten über eine Abhandlung und irgendwann, in einer sehr eindrücklichen Atmosphäre aus Einsamkeit und schleichendem Wahnsinn, beschleicht den Leser das Gefühl, dass sie hier letztlich mit sich selbst ringt.

Gute Geschichte, allerdings definitiv keine einfache Lektüre. 

 

 

------------------------------------------

 

 

Ein Fazit zur ganzen Lese-Aktion kommt dann irgendwann demnächst.

Als nächste englischsprachige Anthologien auf der Leseliste: Meeting Infinity (Strahan) und Old Venus (Dozois/Martin). Ob ich die Best-of-Bände von Horton und Guran noch lese, muss die Zeit zeigen.



#46 Armin

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Geschrieben 28 November 2016 - 07:57

Mein Fazit:

 

Absolute Top-Geschichten sind Martin L. Shoemaker: Today I Am Paul und Carrie Vaughn: Bannerless (beide auch in Gardner Dozois' Best-of-Auswahl) sowie Hao Jingfang: Folding Beijing, Naomi Kritzer: So Much Cooking und Naomi Kritzer: Cat Pictures Please.

 

Als "sehr gut" würde ich Ian McDonald: Botanica Veneris: Thirteen Papercuts by Ida Countess Rathangan und Ann Leckie: Another Word for World (beide auch bei Dozois und Jonathan Strahan zu finden), Alastair Reynolds: A Murmuration (auch bei Strahan) sowie Seanan McGuire: Hello, Hello und Rich Larson: Meshed (beide auch bei Dozois) sowie Paul McAuley: Wild Honey und Nancy Kress: Cocoons bezeichnen.

 

Macht fünf Top-Geschichten, darunter drei exklusive (übrigens genau wie bei Dozois), und sieben sehr gute (auch wie bei Dozois) - damit bin ich zufrieden, gutes Buch, Mr. Clarke wird nächstes Jahr wieder gelesen.



#47 Armin

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Geschrieben 05 Dezember 2016 - 08:31

Als nächste englischsprachige Anthologien auf der Leseliste: Meeting Infinity (Strahan) und Old Venus (Dozois/Martin). 

 

Gesagt, getan, mit Meeting Infinity geht's los.



#48 Armin

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Geschrieben 15 Dezember 2016 - 08:57

Als nächste englischsprachige Anthologien auf der Leseliste: Meeting Infinity (Strahan) und Old Venus (Dozois/Martin). Ob ich die Best-of-Bände von Horton und Guran noch lese, muss die Zeit zeigen.

 

Und mit Old Venus geht's weiter.



#49 Armin

Armin

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Geschrieben 27 Dezember 2016 - 08:15

Ob ich die Best-of-Bände von Horton und Guran noch lese, muss die Zeit zeigen.

 

In Sachen Horton: nun also doch.



#50 Trace

Trace

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Geschrieben 06 Januar 2017 - 21:22

Naomi Kritzer: So Much Cooking (Clarkesworld)

Bisher meine absolute Lieblingsgeschichte in diesem Buch - Naomi Kritzer hat ja für das später noch folgende „Cat Pictures Please“ den Hugo Award 2016 gewonnen, da bin ich mal sehr, sehr gespannt, wie sie „So much cooking“ noch toppen will †¦ Ich hatte beim Lesen tatsächlich Tränen in den Augen, und zwar vor Lachen. Passend zum Thema „Kochen“ ist die Story einfach in jeder Hinsicht köstlich.

 

Natalie führt ein „Food Blog“, in dem sie die interessierte Internet-Öffentlichkeit darüber informiert, was sie denn so kocht. Das macht sie auch tapfer weiter, als sie um sie herum die Welt dank der Vogelgrippe in die Brüche geht. Deutlich wird zweierlei: Natalie hat ein großes Herz (weil sie helfen will, nimmt sie zahlreiche Kinder bei sich auf, nicht nur aus der Verwandtschaft) und eine absolut naive Weltsicht. Letztere macht ihre Beobachtungen, die sie dann als Erzählerin wieder preisgibt, so köstlich. Und es ist einfach großartig zu lesen, wie sie mit den schwindenden Vorräten immer wieder doch noch etwas Essbares zaubert. Meine Lieblingsstelle:  „we are not even close to being out of wine. Too bad it†™s not very good poured over breakfast cereal.“ Das ist genau mein Humor.

 

Wie gesagt: großartige Geschichte, bislang mein Favorit, absolute Empfehlung.

 

Die Story online: http://clarkesworldm.../kritzer_11_15/

Die dort vorhandene Audio-Version werde ich mir definitiv noch zu Gemüte führen, ich habe kurz reingehört und war gleich wieder total begeistert.

 

Da ich in diesem Thread auf die Geschichte "Cap Pictures Please" von Naomi Kritzer aufmerksam gemacht wurden bin und sie auch sehr gut war, wollte ich doch mal sehen wie nun "So Much Cooking" ist.

 

Ich fand die Geschichte nicht so gut. Sie ist gut geschrieben, auch ist der gleiche gute Witz zu finden wie bei "Cat Pictures Please" aber es zieht sich so. Ich habe mich  bestimmt das erste Drittel gefragt, was daran Sci-Fi ist und warum ich diese Geschichte lese und warum ich noch weiter lesen soll. Ich hatte wirklich das Gefühl einen Koch-Blog im Netz zu lesen, keine Frage - das ist für mich ein Zeichen, dass es gut geschrieben ist aber ... das interessiert mich nicht. Da ich immer noch wissen wollte, ob noch etwas Sci-Fi artiges kommt, habe ich weiter gelesen.

Es hat dann auch ganz schön gedauert, bis ich gemerkt habe, dass es eine Art Virus-Apokalypse ist. Unter diesem Aspekt erzählt die Protagonistin in einer unglaublich positiven, hoffnungsvollen und sympathischen Weise vom Untergang der Welt. Ich habe lange gebraucht, um zu begreifen, dass es unglaublich viel Geschick braucht um diese Möglichkeit in einem Koch-Blog zu verstecken. Respekt.

 

Jedoch ist die Geschichte im Ganzen nicht so mein Thema. Deswegen bin ich auch nicht so begeistert wie du.

 

( Nebenbei bemerkt, habe ich zum ersten Mal Backrezepte in Englisch gelesen und musste feststellen, dass diese "Nicht-Metriker" keine guten Abkürzungen für Eß- und Teelöffel haben. )




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